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Franz Zorell geboren am 4 September 1898 in Stuttgart gestorben am 11 Januar 1 1956 war ein deutscher Ozeanograf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren der Kaufmann Max Zorell und dessen Ehefrau Wilhelmine geborene Widmann Franz Zorell besuchte von 1905 bis 1907 die stadtische Elementarschule und anschliessend das Konigliche Realgymnasium Stuttgart Im Dezember 1916 legte er die Notreifeprufung ab Im Januar 1917 wurde er zum Kriegsdienst im Heer eingezogen Wahrend seines Kriegsdienstes vom Herbst 1917 bis Januar 1919 wurde er ein Mal im Fruhjahr 1918 leicht verwundet Er studierte vom Wintersemester 1918 1919 an der Technischen Hochschule Stuttgart Chemie und legte im Sommer 1921 die Verbandsprufung fur anorganische und analytische Chemie ab Vom Sommersemester 1922 an studierte er zunachst weiter Chemie nun an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Nachdem er seit 1919 vermehrt das Bergsteigen betrieb wurde verschob sich sein Interesse zur Geologie und Glaziologie Zorell wechselte die Studienrichtung und besuchte vom Sommersemester 1923 an Vorlesungen in Geographie und Meteorologie Er war beteiligt an der Auslotung der Osterseen im Winter 1923 1924 und im Fruhjahr 1924 Auf Anregung von Erich von Drygalski wollte Zorell sich meereskundlichen Themen widmen da ihm jedoch das Geld fehlte um Reisen ans Meer zu finanzieren arbeitete er ab Herbst 1924 fur ein Jahr als Seemann auf einem Fischkutter und einem Motorsegler Ab Sommer 1925 war Franz Zorell auf Ruf von Gerhard Schott an der Deutschen Seewarte tatig Nach der Teilnahme an zwei Forschungsfahrten mit dem Forschungsschiff Poseidon im Herbst 1925 ging er Anfang November 1925 ans Marine Observatorium in Wilhelmshaven Zorell promovierte am 2 Juni 1926 magna cum laude Er war weiter an der Deutschen Seewarte zunachst im meereskundlichen Laboratorium tatig An Bord des Reichsforschungsdampfers Poseidon fuhr er als Hydrograph in die Nord und Ostsee und nahm im Auftrag der Deutschen Wissenschaftlichen Kommission fur Meeresforschung vom 20 Juli bis 31 September 1927 an einer von Bruno Schulz und Gerhard Schott geleiteten Forschungsfahrt in die Barentssee teil Auf den Schiffen Zieten und Meteor forschte Zorell in den Gewassern zwischen Island und Gronland Auf Einladung der Woods Hole Oceanographic Institution war er fur die Besorgung der wissenschaftlichen Ausrustung fur des Forschungsschiffs Atlantis zustandig und nahm vom 2 Juli 1931 bis 31 August 1931 an dessen erster Reise von Kopenhagen nach Woods Hole in den Vereinigten Staaten teil dabei war er fur die Bestimmung der Salzgehaltswerte zustandig Erst auf der Reise nach Amerika konnte Zorell auch seine bis dato geringen Kenntnisse der Englischen Sprache verbessern An der Seewarte gab Zorell die Jahrgange 1924 bis 1933 der meereskundlichen Beobachtungen auf den deutschen Feuerschiffen der Nord und Ostsee heraus Er verengte das Netz der Beobachtungsstationen das so gewonnene Material fuhrten zu den im Fruhjahr 1935 veroffentlichten Beitragen zur Hydrographie der Deutschen Bucht Kurz vor der Veroffentlichung wurde Franz Zorell am 7 Marz 1935 von der Geheimen Staatspolizei im Zusammenhang mit der Verhaftung von Hans Westermann wegen Verdachts des Hochverrats verhaftet und im KZ Fuhlsbuttel inhaftiert Das Hanseatische Oberlandesgericht verurteilte ihn im Oktober 1935 wegen Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Gefangnis Am 24 November 1936 wurde ihm von der Munchner Universitat die Doktorwurde aberkannt Franz Zorell wurde wahrend der Haft lungenkrank nach seiner Entlassung im Marz 1937 liess er sich bis Mai 1938 in einem Sanatorium behandeln Aufgrund der Verurteilung galt er im NS Staat nun als politisch belastet Er fand eine Anstellung bei Friedrich Huttenlocher und war jedoch ohne eine Namensnennung an der Neuausgabe des schulgeographischen Werkes von Fischer Geistbeck tatig Ab Sommer 1939 arbeitete Zorell seekundlich an den Osterseen Von dort wechselte er im November 1941 als Hilfsbeamter im Rahmen seines aktiven Wehrdiensts ans Marine Observatorium in Greifswald wo er unter Heinrich Rauschelbach fur die Neuausgaben der Seehandbucher den Abschnitt Gezeitenstromung bearbeitete Am 13 November 1941 nahm er vermutlich an einer Expeditionsfahrt an Bord des Forschungsschiffs der Kriegsmarine Borgen in das Seegebiet des Skagerraks teil Seine 1936 aberkannte Doktorwurde erhielt er am 8 September 1942 zuruck Als Hermann Wattenberg im Juli 1944 starb ubernahm Franz Zorell die Leitung des ozeanografischen Laboratoriums des Marine Observatoriums Weil sich sein Gesundheitszustand wegen der in der Haft erlittenen Lungenschaden wieder verschlechtert hatte liess er sich zum 1 November 1944 aus dem Dienst entlassen und zog an die Osterseen An den Osterseen baute sich Franz Zorell im Fruhjahr 1945 eine hydrographische Station auf Der kommissarische Direktor des Ostsee Observatoriums in Greifswald Hindemith versuchte im Sommer 1947 vergeblich Zorell fur den Aufbau der Abteilung Ozeanographie und Hydrologie zu gewinnen Stattdessen nahm er im Jahr 1948 am Geographischen Institut der Universitat Munchen einen Lehrauftrag fur Ozeanografie und Seenkunde an Weiter gesundheitlich beeintrachtigt begann er im Jahr 1950 gemeinsam mit seinen Schulern und anderen Studierenden die Neuauslotung einiger oberbayerischer Seen 1950 Kochelsee Staffelsee 1951 Tegernsee 1952 Schliersee 1952 1953 Chiemsee In seinen letzten Lebensjahren arbeitete er an einer Zusammenfassung uber die allgemeine Seenkunde dieses Werk blieb unvollendet da Zorell 1956 im Alter von 58 Jahren an den Folgen der in der Lagerhaft erlittenen Lungenschaden starb Franz Zorell wollte nach dem Zweiten Weltkrieg fur die durch die politische Verurteilung erlittenen beruflichen Schaden an der Wiedergutmachung teilhaben Erst nach funf Jahre dauernden Schriftwechseln mit den Behorden die sich ihrerseits teils auf Aussagen von politischen Mitlaufern des NS Staats bezogen erhielt Franz Zorell der sich letztlich zu einer Zugehorigkeit der Gruppe um Hans Westermann bekannte am 7 Juni 1955 einen positiven Wiedergutmachungsbescheid Der wissenschaftliche Nachlass Zorells befindet sich im Archiv fur Geographie des Leibniz Instituts fur Landerkunde in Leipzig Werke Auswahl BearbeitenDie Oberflachenstrome auf der Winterstation des Gauss Hammerich amp Lesser Hamburg 1931 Beitrage zur Hydrographie der Deutschen Bucht auf Grund der Beobachtungen von 1920 bis 1932 in amtlichen Auftrag bearbeitet Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte Band 54 Hammerich amp Lesser Hamburg 1935 Neuauslotungen Oberbayerischer Seen Kochelsee Staffelsee Tegernsee Eggstatter Seen Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Munchen Sonderdruck Band 36 1951 Der Einfluss des Walchensee Kraftwerks auf den Temperaturhaushalt des Kochelsees in Die Erde 1 1955 S 44 52 online Beitrage zur Kenntnis der oberbayerischen Osterseen In Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Munchen Band 33 1940 41 S 19 42 Bemerkungen zur Tiefenkarte der Osterseen In Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Munchen 1924 17 Literatur BearbeitenIngo Hennings Erinnerungen an den deutschen Ozeanographen Dr Franz Zorell 1898 1956 In Historisch meereskundliches Jahrbuch Band 23 Seiten 79 102 ISSN 0943 5697 Online Stefanie Harrecker Degradierte Doktoren Die Aberkennung der Doktorwurde an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Band 2 Herbert Utz Munchen 2007 ISBN 978 3 8316 0691 7 S 384 387 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche K Kalle Franz Zorell In Deutsche Hydrographische Zeitschrift Band 9 1956 S 149 150 F Wilhelm Dr Franz Zorell 4 9 1898 11 1 1956 In Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Munchen Band 41 1956 S 183 186 Einzelnachweise Bearbeiten F Wilhelm Dr Franz Zorell 4 9 1898 11 1 1956 In Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Munchen Jg 41 S 183 186Normdaten Person GND 1077771045 lobid OGND AKS VIAF 105144782957765405412 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zorell FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher MeereskundlerGEBURTSDATUM 4 September 1898GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 11 Januar 1956 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Zorell Ozeanograf amp oldid 237633220