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Franz Joseph Stephan Voitel 1773 oder 25 Dezember 1774 1 in Solothurn 19 Juli 1839 ebenda war ein Schweizer Padagoge und Soldat Leben BearbeitenVoitel war ein Sohn des Martin Lukas Voitel und der Anna Maria Buri Bis 1789 absolvierte er seine Schulausbildung in Solothurn 2 zunachst an den Stadtschulen dann am Gymnasium 3 Im Alter von knapp 16 Jahren trat er freiwillig ins spanische Schweizerregiment Schwaller ein und nahm an den Kriegen Spaniens gegen Frankreich teil 1795 wurde er als Unterlieutenant zu den Grenadieren versetzt 1796 wurde er Oberlieutenant 3 und 1797 Hauptmann ersten Ranges 4 1798 heiratete er Franziska Paula Wirz aus Rudenz 2 Nach einem Aufenthalt in der Schweiz ab 1802 der unter anderem der Beschaftigung mit Pestalozzis Lehrmethoden gewidmet war kehrte er nach Spanien zuruck und grundete in Tarragona eine Schule fur Soldatenkinder die aber auch von Kindern einheimischer Burger besucht wurde Voitel bildete befahigte Soldaten zu Hilfslehrern aus 3 und berief den Sprachwissenschaftler Johann Andreas Schmeller als Gehilfen an seine Schule der ihm auch folgte als er nach Madrid gerufen wurde wo er eine Probeschule fur Offizierssohne aufbauen sollte 4 Die Schule in Tarragona wurde von einem Herrn Vilmold aus Lausanne weitergefuhrt 5 Voitel war es unter anderem gelungen den Erzbischof von Tarragona und den Chef des Kriegsministeriums Francisco Amoros auf seine Schule aufmerksam zu machen und so schliesslich auch Manuel de Godoy als Unterstutzer fur sein Real Instituto Militar Pestalozziano zu gewinnen 3 Von 1806 an war Voitel der Direktor dieses am 11 November 1806 eroffneten und unter koniglichem Schutz stehenden Instituts Zu den Schulern der Anstalt gehorte auch der jungste Sohn des Konigs Francisco de Paula de Borbon Zahlreiche Gelehrte besuchten ausserdem als sogenannte discipuli observatores diese Schule um sich mit der neuen Lehrmethode vertraut zu machen 3 1807 wurde er zum Oberstleutnant befordert 2 Die Schule wurde Anfang 1808 geschlossen nachdem die Franzosen nach Spanien eingeruckt waren und Godoy vertrieben worden war Voitel schloss sich daraufhin wieder seinem Regiment in Tarragona an Er kam zur Division des Generals von Cadalquet und wurde dessen erster Aide de camp Beim Kampf von Molins del Rey wurde der General eingeschlossen und von Voitel befreit der dabei aber verwundet 3 und gefangen genommen wurde 4 Daher verbrachte er die Jahre 1808 bis 1810 in franzosischer Kriegsgefangenschaft in Barcelona Dijon und Biel 2 und wurde dann in seine Heimatstadt Solothurn verbannt Voitel 6 zog laut dem Historischen Lexikon der Schweiz vier Jahre spater zuruck nach Barcelona und trat wieder in sein Regiment das mittlerweile den Namen Regiment Wimpfen trug ein 2 Laut dem Nekrolog von einem F F v S kam er allerdings erst nach Mallorca und wurde Aide de camp beim General von Couppigni ehe er 1819 wieder nach Barcelona versetzt wurde und Aide de camp des Generals Castannos wurde 3 Dort wurde er im Jahr 1829 7 zum Dienst auf einer Galeere verurteilt Im Nekrolog wird berichtet Voitel sei festgenommen und in ein Turmverlies geworfen worden ohne zu wissen was ihm uberhaupt vorgeworfen wurde Dort habe er 13 Monate verbracht und sei dann zu zehn Jahren und einem Tag Galeerendienst in Ceuta verurteilt worden ohne dass ein ordnungsgemasses Verhor und Gerichtsurteil stattgefunden habe Es hatten ihn so heisst es im Nekrolog namlich einige seiner eigenen Landsleute und ein Pole denen er immer Wohlthaten erwiesen bei dem grausamen argwohnischen Grafen D Espana als Freisinnigen angegeben aber Alles was man ihm vorwerfen konnte bestand nach dem Urtheile selbst darin dass er der Freund Zschokke s sey dessen Portrat uber seinem Pulte hangen habe und fruher mit ihm und andern Freisinnigen in Korrespondenz gestanden habe 3 Nach sechs Monaten und etlichen Interventionen z B bei der Konigin Christine von Spanien wurde Voitel freigesprochen verliess Spanien zog wiederum nach Solothurn und lebte dort bis zu seinem Tod als Archivar und Platzkommandant 4 Ein Revisionsprozess in Spanien fuhrte 1835 zur Rehabilitierung Voitels der 1839 Solothurner Grossrat wurde Voitel war ab 1811 Mitglied der Freimaurerloge La Concorde in Solothurn 1813 schloss er sich der Literarischen Gesellschaft Solothurn an 1825 der Naturforschenden Gesellschaft Solothurn und 1836 wurde er Mitglied der Schweizer Naturforschenden Gesellschaft und der koniglichen Akademie der Naturwissenschaften und Kunst in Barcelona 1835 erhielt er das Grosskreuz des St Hermenegild Ordens 2 Mit seiner Schweizer Ehefrau soll Voitel zwei Tochter bekommen haben die in jungen Jahren starben und deren Herzen er in Bleigefassen aus Spanien in die Schweiz mitgenommen haben soll um sie dort zu bestatten Am 19 Juni 1816 soll in Palma de Mallorca eine uneheliche Tochter Voitels geboren worden sein die ihm dann in den Hausgang gelegt und von seiner Ehefrau adoptiert wurde Das Kind wurde auf die Namen Marie Josefa getauft und ehelichte am 8 September 1840 Alexander Gottfried Zschokke Aus der Verbindung gingen drei Sohne hervor Friedrich Viktor Conradin Franz Theodor Otto und Julius Alexander Emil Zschokke der als Kleinkind starb 8 Die Herzen der beiden an Pocken verstorbenen Kinder sind in einer grossen Steinurne in der Einsiedelei am nordlichen Ende der Verenaschlucht in Solothurn Die Urne steht auf einer Saule an der sudlichen Felswand neben dem Eingang zur kunstlichen Grotte Lateinischer Text frontal auf der Saule FILIOLIS QUAS MORS IVNXIT INTRA V DIES PARENTESORBI FR VOITEL HELV CENT VRIO HESP FR WIRTZ RUDENZ MDCCCII Die Urne ging lange Zeit vergessen trotzdem sie immer in der Einsiedelei stand Erst am Anfang des 20 Jahrhunderts wurde sie vom damaligen Schuldirektor von Solothurn wiederentdeckt Zusammen mit dem Steinmetz Bargetzi wurde sie geoffnet Ein Bleibrief und die Bleigefasse mit den beiden Herzen wurden gefunden dokumentiert Anschliessend wurde die Urne wieder verschlossen und steht seither an dem erwahnten Platz 1929 veroffentlichte Johann Valentin Keller Zschokke im Selbstverlag eine Biographie Voitels unter dem Titel Franz Josef Stephan Voitel von Solothurn 1773 1839 Oberstleutnant im ersten spanischen Schweizerregiment Seine Lebensschicksale Ein Beitrag zur Geschichte des genannten Regimentes Einzelnachweise Bearbeiten Laut dem Historischen Lexikon der Schweiz wurde Voitel am 25 Dezember 1773 getauft in den Erlauterungen zu Schmellers Tagebuch wird aber das Geburtsjahr 1774 angegeben Vgl Reinhard Bauer Ursula Munchhoff Hrsg Lauter gemahte Wiesen fur die Reaktion Die erste Halfte des 19 Jahrhunderts in den Tagebuchern Johann Andreas Schmellers Munchen 1990 ISBN 3 492 10884 9 S 313 Auch der Nekrolog des Verfassers F F v S nennt 1774 als Geburtsjahr und den 25 Dezember als Geburtstag Vgl F F v S Franz Joseph Stephan Voitel In Neuer Nekrolog der Deutschen Siebzehnter Jahrgang 1839 Zweiter Theil Weimar 1841 S 634 638 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d e f Andreas Fankhauser Franz Voitel In Historisches Lexikon der Schweiz 17 November 2015 a b c d e f g h F F v S Franz Joseph Stephan Voitel In Neuer Nekrolog der Deutschen Siebzehnter Jahrgang 1839 Zweiter Theil Weimar 1841 S 634 638 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d Reinhard Bauer Ursula Munchhoff Hrsg Lauter gemahte Wiesen fur die Reaktion Die erste Halfte des 19 Jahrhunderts in den Tagebuchern Johann Andreas Schmellers Munchen 1990 ISBN 3 492 10884 9 S 313 Rebekka Horlacher Daniel Trohler Hrsg Samtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi Kritische Ausgabe Band 2 1805 1809 Verlag Neue Zurcher Zeitung de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 022833 5 S 223 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Laut dem Kommentar zu Schmellers Tagebuchern war Voitel mit einer spanischen Frau verheiratet was aber das Historische Lexikon der Schweiz nicht erwahnt Im Nekrolog ist zu lesen E r hatte sich schon in Spanien mit einer Landsmannin vermahlt deren Vater sich in diesem Lande niedergelassen hatte und in glucklichen Umstanden lebte Moglicherweise wurde das Wort Landsmannin von den Schmeller Kommentatoren missinterpretiert Das Historische Lexikon der Schweiz und der Kommentar zu Schmellers Tagebuchern verwenden recht unterschiedliche Formulierungen geben aber beide keine naheren Details an Marie Josefa Voitel Zschokke auf www wikitree comNormdaten Person GND 11748749X lobid OGND AKS VIAF 64785404 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Voitel FranzALTERNATIVNAMEN Voitel Franz Joseph StephanKURZBESCHREIBUNG Schweizer Padagoge und SoldatGEBURTSDATUM 1773 oder 25 Dezember 1774GEBURTSORT SolothurnSTERBEDATUM 19 Juli 1839STERBEORT Solothurn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Voitel amp oldid 217838569