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Franz Bartsch geboren 18 Dezember 1836 in Zara im Konigreich Dalmatien gestorben 26 November 1910 in Wien war ein osterreichischer Finanzbeamter Hobby Botaniker und stellte als Sammler insbesondere von Buntpapiersorten unter anderem aus Asien eine der grossten Papiersammlungen Europas zusammen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Eltern waren Franz Bartsch und Gabriele geb Mras Er hatte drei jungere Geschwister den Bruder Albert dieser erhielt als k u k Oberst 1895 den systematischen Adel mit dem Titel Edler per Diplom verliehen 2 und die Schwestern Thekla und Emilie Der Vater wirkte zur Zeit seiner Geburt als k k Baudirektor fur Dalmatien in Zara 3 Nach einem juridisch politischen Studium nahm Bartsch 1857 zunachst eine Stelle als Konzeptspraktikant bei der Finanzbezirksdirektion in Salzburg an 1858 wurde er zur Finanzlandesdirektion Niederosterreichs uberstellt und 1863 erst zum provisorischen und 1866 dann zum definitiven Finanzkonzipisten ernannt 1 Bartsch war bereits seit 1872 verwitwet als Ida Bartsch geb Alschinger nach langer Krankheit starb Die Ehe blieb kinderlos Seine berufliche Laufbahn fuhrte Bartsch 1871 als Finanzbezirkskommissar an das Zentraltaxamt in Wien wo er 1873 zum Finanzkommissar und 1877 zum Finanzoberkommissar aufstieg 1899 ging er mit dem Titel als Oberfinanz und Hofrat in den Ruhestand 1 Privat hatte sich Bartsch bereits ab den 1850er Jahren mit Botanik beschaftigt insbesondere mit Blatt und Lebermoosen 1859 wurde er Mitglied der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien deren Bibliothek er 1877 gemeinsam mit dem Zoologen Emil von Marenzeller neu ordnete und die er dann bis 1896 betreute 1 1910 vermachte Bartsch der zoologisch botanischen Gesellschaft das Herbarium seines 1908 gestorbenen Schwagers dem zuvor an der Technischen Hochschule Brunn lehrenden Professor Alexander Makowsky 1 4 nbsp Lithographisches Buntpapier 1901 entworfen von Erich Kleinhempel gepragtes Naturpapier als Vorsatzpapier Druck E Theodor Kretschmar Dresden Deutsches Buch und Schriftmuseum nbsp Ernst Leistikow 1899 Marmoriertes Papier Fantasiemarmor Sammlung Franz Bartsch Papierhistorische Sammlung Deutsches Buch und SchriftmuseumDaneben trug Bartsch eine Sammlung verschiedener Papiersorten zusammen darunter solche aus Japan und China seine Sammlung wuchs auf mehr als 1000 Einzelproben an und wurde zu einer der grossten in Europa 1 Einen wesentlichen Grundstock seiner Sammlung japanischer Papiere Washi erwarb er anlasslich der Prasentation des Japanischen Kaiserreichs wahrend der Weltausstellung 1873 in Wien 5 In den folgenden Jahrzehnten erganzte er diesen Sammlungsteil hauptsachlich durch Erwerbungen bei Firmen die sich auf den Import japanischer Papiere spezialisiert hatten wie Leopold Neuda in Wien Ausschliessliches Central Depot fur Oesterreich Ungarn der Kaiserlich Japanischen Papier Fabrik zu Oji Tokio 6 Wilhelm Tennert in Berlin und H Saenger in Hamburg 7 oder die Abteilung Japanische Papiere der Kunst und Verlagshandlung R Wagner in Berlin 8 Dunne farbig bedruckte und teilweise gekreppte Papiere Chiyogami erwarb er bei der Wiener Teehandlung Carl Trau Die gegenwartig fur die Sammlung zustandige Konservatorin beschreibt den von Bartsch betriebenen Sammlungsaufbau so Seine Vorgehensweise als Sammler ist planvoll und strukturiert Er wendet sich unmittelbar an die Kunstler oder schreibt gezielt Verlage und Werkstatten an um Muster zu erwerben Auf den Blattern dokumentiert Franz Bartsch diese Provenienzen ausserst genau Er vermerkt handschriftlich Angaben zur Herkunft das Eingangsjahr bisweilen auch Preisangaben und kennzeichnet die Papiere mit seinem Eigentums beziehungsweise Sammlungsstempel Begleitet werden diese Angaben durch einen umfangreichen Zettelkatalog mit Querverweisen zu Gestaltern Werkstatten und Verlagen Beispiel einer sorgfaltigen und umfassenden Sammlungsdokumentation par excellence 9 Auf diese Weise gelangte z B ein kompletter Satz sogenannter Rizzi Papiere in seine Sammlung Buntpapiere seiner Zeitgenossen stammten von Buchbindern wie Hugo Ochmann in Leipzig oder Anker Kyster in Kopenhagen von Kunstlerinnen wie Lilli Behrens Helene Dolmetsch Maria Rassow oder Erica von Scheel und Kunstlern wie Bernhard Pankok Kolo Moser Josef Hoffmann Otto Eckmann oder Leopold Stolba In dem Fachmagazin fur die Papier und Zellstoffindustrie Wochenblatt Papierfabrikation publizierte Bartsch verschiedene Beitrage unter anderem zur Geschichte der Papierfabrikation und des Papierhandels in der englischsprachigen in London erschienenen Kunstzeitschrift Journal of the Royal Society of Arts auch zu Wasserzeichen 10 Der franzosischen Vereinigung Le Vieux Papier schloss er sich bald nach ihrer Grundung im Jahr 1900 an Im Mitgliederverzeichnis zum 31 Dezember 1906 sind als seine Interessengebiete verzeichnet Documents sur la fabrication du papier brut et confectionne Papiers anciens et modernes de tout pays 11 Bartsch vermachte seine Papiersammlung zuzuglich Literatur zur Papierfabrikation dem Deutschen Buchgewerbeverein 12 die Sammlung Bartsch mit Kunstlerbuntpapieren aus der Zeitraum von 1890 bis 1910 lithografischen Vorsatzpapieren sowie japanischen und chinesischen Papieren und Buntpapieren sind heute ebenso wie die von Ernst Seegers Teil der Papierhistorischen Sammlungen im Deutschen Buch und Schriftmuseum 13 Durch gluckliche Umstande hatten diese Bestande den schweren Luftangriff in der Nacht zum 4 Dezember 1943 unbeschadet uberstanden Die von Bartsch uberlassene Fachliteratur hingegen ist mit der ubrigen Museumsbibliothek verbrannt Seine Wasserzeichensammlung wurde erschlossen und in die von Karl Theodor Weiss begrundete Sammlung des Museums eingearbeitet Das Interesse an Franz Bartsch und seinen Sammlungen nahm im ausgehenden 20 Jahrhundert spurbar zu Ein wesentlicher Impuls kam von Hans Schmoller der den Verbleib der von dem Diplomaten Harry Parkes im Auftrag der britischen Regierung zusammengestellten Sammlung japanischer Papiere 14 erforschte Schmollers Hinweis auf die Leipziger Sammlung 15 bewirkte ein grosses Ausstellungsprojekt in Japan Auf Initiative des Papierhistorikers Kume Yasuo und der Papierkunstlerin Ibe Kyoko zeigte die Japan Paper Academy 1998 99 an vier Orten Imadate Mino Washi Museum Mino Tabak und Salzmuseum Tokio und Ino cho Paper Museum uber 400 Exponate aus der Sammlung Bartsch unter dem Titel Washi in the 19th Century Homecoming of a Collection from Leipzig und erstellte einen umfangreichen Katalog 16 Dadurch wurden wichtige Detailuntersuchungen initiiert 17 18 19 Schriften BearbeitenAusstellung der Kunstgewerbeschulen in Wien Ausstellung im K K Osterreichischen Museum fur Kunst und Industrie Wien 1901 in Wochenblatt Papierfabrikation Bd 32 1901 Nr 25 S 1660 Buntpapierfabrikation Anregung fur Neumuster in Wochenblatt Papierfabrikation Bd 33 1902 Nr 35 S 2271 Geschichte der Papierfabrikation Hadernausfuhrverbot Herzog von Toscana 1628 F Bartsch Lumpenausfuhrverbot von 1628 in Wochenblatt Papierfabrikation Bd 35 1904 Nr 28 S 2082 Papierhandel in alter Zeit in Wochenblatt Papierfabrikation Bd 39 1908 Nr 19 S 1493 Books on water marks Not included in list published in the Journal Jan 29th 1909 zsgest von Franz Bartsch in Journal of the Royal Society of Arts Bd 57 1909 Nr 2948 S 561 562 Robert Alexander Peddie Franz Bartsch Books on watermarks in Journal of the Royal Society of arts Jhrg 1909 Nr 2932 S 205 207 Nr 2948 S 561 562Literatur BearbeitenFrieder Schmidt Sigrid Feiler Bearb Red Franz Bartsch Papiersammler aus Wien Rekonstruktion seiner Ausstellung Stuttgart 1909 Katalog und Begleitmaterialien zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Buch und Schriftmuseum vom 5 Februar bis 18 April 1998 Leipzig Frankfurt am Main Berlin Deutsche Bibliothek 1998 ISBN 978 3 922051 91 6 und ISBN 3 922051 91 X Julia Rinck Buntpapiersammlung Bartsch Japan Wien Leipzig In Stephanie Jacobs Hrsg Tiefenbohrung Provenienzgeschichten aus dem Deutschen Buch und Schriftmuseum Hatje Cantz Verlag Berlin 2022 S 43 52 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f o V Franz Bartsch Text aus dem Literaturarchiv im Personenlexikon der Nachlassdatenbank der Osterreichischen Nationalbibliothek Verzeichnis der kunstlerischen wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlasse in Osterreich in der Version vom August 2009 zuletzt abgerufen am 26 Juli 2023 AT OeStA AVA Adel HAA AR 47 23 Bartsch Albert k u k Oberst Adelsstand Edler von 1895 05 04 1 zuletzt abgerufen am 25 August 2023 Hof und Staats Schematismus des osterreichischen Kaiserthumes II Theil Wien 1843 S 390 Franz Ostermeyer Das Herbar Makowsky Digitalisat zuletzt abgerufen am 16 August 2023 Gruppe XI Papier Fabrication In Catalog der kaiserlich japanischen Ausstellung Verlag der Japanischen Ausstellungs Commission Wien 1873 S 124 134 Franz Bartsch Papiersammler aus Wien Rekonstruktion seiner Ausstellung Stuttgart 1909 Katalog und Begleitmaterialien zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Buch und Schriftmuseum vom 5 Februar bis 18 April 1998 Leipzig Frankfurt am Main Berlin Deutsche Bibliothek 1998 S 15 Nihon kami akademi Hrsg 19 seiki no washi ten Raipuchihi no korekushon kichō ten Washi in the 19th century Kyoto 1998 S 64 und 65 Inserat in Otto Kummel Das Kunstgewerbe in Japan Richard Carl Schmidt amp Co Berlin 1911 Julia Rinck Buntpapiersammlung Bartsch Japan Wien Leipzig In Stephanie Jacobs Hrsg Tiefenbohrung Provenienzgeschichten aus dem Deutschen Buch und Schriftmuseum Hatje Cantz Verlag Berlin 2022 S 52 Angaben nebst Querverweisen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Liste generale des Membres de la Societe au 31 decembre 1906 avec la Momenclature de leurs Collectiosn particulieres Anhang zu Bulletin de la Societe archeologique historique et artistique Le Vieux Papier Band 4 Lille 1906 S II Aus dem Deutschen Buchgewerbeverein In Archiv fur Buchgewerbe 48 1911 Heft 2 S 55 Digitalisat zuletzt abgerufen am 28 August 2023 o V Papierhistorische Sammlungen auf der Seite der Deutschen Nationalbibliothek Reports on the manufacture of paper in Japan Presented to both Houses of Parliament by Command of Her Majesty Harrison London 1871 Hans Schmoller Mr Gladstone s Washi A survey of reports on the manufacture of paper in Japan The Parkes Report of 1871 Bird amp Bull Press Newtown Pa 1984 S 36 Nihon kami akademi Hrsg 19 seiki no washi ten Raipuchihi no korekushon kichō ten Washi in the 19th century Kyoto 1998 Francoise Paireau An approach of Japanese handmade paper texture In Papers of the 24th International Congress of Paper Historians Bd 12 1998 S 171 175 Francoise Paireau Thin Japanese papers of the Meiji Period Reference and documentation from Bartsch Collection DBSM Germany feeling a material an era a culture towards identification of an old collection of paper In Okayama Prefectural University Faculty of Design Bulletin Okayama Bd 5 1998 Nr 1 S 77 88 Kume Yasuo Washi tasai na yō to bi Tamagawa Daigaku Shuppanbu Tōkyō to Machida shi 1998 Text und Schrift japanisch ISBN 4 472 11041 5Normdaten Person GND 120132370 lobid OGND AKS LCCN n99005268 VIAF 15593114 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bartsch FranzKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Bibliophiler Sammler von BuntpapierenGEBURTSDATUM 18 Dezember 1836GEBURTSORT Zara Konigreich DalmatienSTERBEDATUM 26 November 1910STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Bartsch Bibliophiler amp oldid 239527730