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Der Frankfurter Schrank ist ein zweituriger barocker Schrank aus der Stadt Frankfurt am Main oder deren Umgebung Oberhessen mit einem klaren architektonischen Gliederungssystem unterschieden wird zwischen Saulen Pilaster Wellen Nasen und Stollenschrank Frankfurter Schrank aus dem Palais Thurn und Taxis um 1740Frankfurter Schrank Nasenschrank Standort Romer Standesamt Gefertigt wurden diese aus Fichte mit einem Nussbaum furnier oder in massiver Eiche Unfurnierte Exemplare aus Kiefer sind in der Regel zeitgenossische Nachbauten Alle Schranke sind dank ihrer Konstruktionsform mit wenigen Handgriffen in mehrere Einzelteile zerlegbar und wieder zusammensetzbar ganz ohne Werkzeug benotigen jedoch zwei Personen Die Schranke wurden als Meisterstuck im Frankfurter Schreinerhandwerk verlangt konnten aber auch Auftragsarbeiten von Patrizierfamilien sein Die ursprungliche Bedeutung war die Aufbewahrung von Hauswasche und Kleidern die Grosse sollte den vorhandenen Leinenvorrat der Eignerfamilie veranschaulichen Die in vielen Exemplaren existierende Kleiderstange in einem Schranksegment wurde im 19 Jahrhundert mit dem Aufkommen des Kleiderbugels nachgerustet Das Mobel stand im Flur oder in der Diele und bekam immer mehr die Bedeutung eines Reprasentationsmobels Offentlich zuganglich sind die Exemplare im Bolongaropalast im Goethe Haus im Romer Historische Exemplare wurden und werden haufiger als Aktenschrank genutzt zB in den Betriebsraumen des Frankfurter Rathauses genutzt oder in Banken Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau eines Frankfurter Schranks 2 Geschichte 2 1 In Museen 2 2 Rezeption 3 LiteraturAufbau eines Frankfurter Schranks BearbeitenCharakteristisch fur den Frankfurter Schrank ist seine Gliederung die Strukturelemente aus der Architektur verwendet Man unterscheidet zwischen Lisenenschranken und gekehlten Schranken Erstere verfugen uber drei Lisenen zwei uber Eck gestellte und eine in der Mitte Der horizontalen Gliederung dient ein gerader Sockel und ein oben aufsitzendes vorkragendes Gesims Bei den gekehlten Schranken bestehen die Seitenwande und die Vorderseite aus mehreren tiefen teilweise unterschnittenen Kehlen Gestalterisch nimmt die Abstraktion zu fruhe Exemplare als Saulenschrank spatere als Wellen oder Nasenschrank Schranke sind aus Nadelholz welches mit dekorativen Furnieren aus Nussbaum furniert wurde besonders hochwertige Schranke sind zusatzlich mit Intarsien wie Figuren oder Rankenwerk aus verschiedenen Edelholzern Elfenbein oder Silber verziert Massive Schranke aus Eichenholz kommen ebenfalls vor Unfurnierte Schranke aus massivem Tannen oder Eichenholz konnen als zeitgenossische Nachbauten gelten die keine Meisterstucke waren Der Frankfurter Schrank ist vollstandig zerlegbar in Turen Seitenteile die Rahmenruckwand sowie Gesims und Sockelgeschoss Eine Variante der Frankfurter Schranke stellt der Wellenschrank dar der seinen Namen von den aufwandig mit Nussbaum querfurnierten Profilleisten in Wellenform erhielt die die gesamte Front und die Seiten dekorieren Zum sogenannten Nasenschrank kommen noch die ebenfalls querfurnierten nasenformig hervorstehenden Lisenen und die ebenso gestaltete Schlagleiste der Tur hinzu Die Verbindungen der Einzelteile sind bewusst einfach gestaltet die Rahmenruckwand ist nur gesteckt Gesims und Sockelgeschoss werden durch Keile verbunden und die Turen sind nur eingehangt Durch diese einfache aber sehr flexible Konstruktion wird der Schrank unverwustlich so dass noch heute viele Frankfurter Schranke erhalten sind und sich in Privatbesitz befinden Fruher wurden beim Restaurieren der Schranke oft schwerwiegende Fehler gemacht die flexiblen Verbindungen wurden entfernt und durch Leim ersetzt Durch diese starre Verbindung konnte das Holz nicht mehr arbeiten so dass ein Transport nur im Ganzen erfolgen konnte Sehr schnell bemerkte man dass der Frankfurter Schrank nur durch seine Flexibilitat so dauerhaft war Geschichte BearbeitenZum ersten Mal wurden Frankfurter Schranke durch den Frankfurter Schreinermeister Friedrich Unteutsch um 1600 1670 gebaut Unteutschs Neues Zieratenbuch den Schreinern Tischlern oder Kunstler und Bildhauern sehr dienlich erschien um 1650 Zur Vollendung eines aufwendig furnierten und intarsierten Exemplars benotigte ein einzelner Handwerker bis zu einem Jahr Auch ausserhalb Frankfurts wurden Frankfurter Schranke gebaut doch stammen die meisten tatsachlich aus Frankfurter Werkstatten 1962 wurde ein Frankfurter Schrank im Goethe Haus New York aufgestellt 2002 gab es einen Resitutionsfall aus den Niederlanden wo es um einen Schrank aus dem Nachlass der Familie F B E Gutmann ging In Museen Bearbeiten nbsp Frankfurter Schrank als Wellenschrank aus Eichenholz im Bachgaumuseum Grossostheim Museale Exemplare finden sich u a im Museum fur Angewandte Kunst Frankfurt im Museum fur Angewandte Kunst Koln Wellenschrank im Historischen Museum Frankfurt und im Bachgaumuseum Grossostheim Wellenschrank Rezeption Bearbeiten Der Begriff Frankfurter Schrank findet seine Fortsetzung in der Frankfurter Kuche als Mobel der 1920er Jahre Die Form des adeligen Prunkmobels imitiert der pseudo barocke Gelsenkirchener Barock auf ohne jedoch dessen Qualitat in Entwurf und Ausfuhrung zu folgen In den 1980er Jahren entstand der Frankfurter Hochhausschrank F1 als zeitgenossische Interpretation des Frankfurter Schranks Literatur BearbeitenSibylle Banke Die Frankfurter Schranke Ein Beitrag zur Stilentwicklung im deutschen Barock o J 1953 Dissertation am kunsthistorischen Seminar der Universitat Marburg vom 11 Juli 1953 Igor A Jenzen Frankfurter Schranke Konstruktionslosungen 1500 1800 Hrsg Ludwig Baron Dory Historisches Museum Frankfurt am Main 1980 Ausstellungskatalog Fritz Winzer DuMonts Lexikon der Mobelkunde Kunstler Stile Begriffe In DuMont Taschenbucher Band 123 DuMont Koln 1982 ISBN 3 7701 1386 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Schrank amp oldid 241447736