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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fougasse Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Fougasse auch Steinmine Steinwurf Erdmorser 1 Fladdermine Flattermine Fougade 2 ist eine historische Waffenart mit Treibladung in einer mit Geschossmaterial gefullten Grube Bei Annaherung des Feindes wird die Treibladung gezundet und schleudert Steine Metallstucke oder Ahnliches dem Feind entgegen 3 SkizzeKaverne einer Fougasse auf MaltaSkizze einer improvisierten Flammen FougasseWirkung einer Flammen Fougasse Inhaltsverzeichnis 1 Technik und Einsatzprinzipien 2 Einsatz 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseTechnik und Einsatzprinzipien BearbeitenDie Erfindung und Verbreitung von Schwarzpulver fuhrte zur Entwicklung neuartiger auch versteckter Waffen und somit neuen Formen der Kriegsfuhrung Die ersten Versuche mit Fougassen sind um 1530 aus Sizilien und dem Suden Italiens bekannt Eine Fougasse ist im Prinzip ein unterirdisches Geschutz 3 Zuerst wird eine konische Grube ausgehoben deren Achse gegen die Angriffsseite einen Winkel von etwa 45 Grad hat 4 Der Winkel der Grube bestimmte wie sich die Explosion und der Auswurf auswirkten d h mehr nach oben oder mehr zur Seite 5 War der Boden sandig und locker so mussten die Seitenwande durch eine Bretterverkleidung gegen den Einsturz verbaut gesichert werden Dann wurde ein holzerner Kasten mit Schwarzpulver in die Sohle der Grube gelegt Die Zundschnur wurde durch einen Kanal geschutzt mit dem Pulverkasten verbunden 6 Es wurde entweder eine geschuttete Pulverspur Lauffeuer oder eine Lunte verwendet 3 Ein holzerner Treibspiegel wurde auf den Pulverkasten gelegt und auf diesen schliesslich Geschossmaterial geschichtet 4 Das konnten Steine Metallschrott oder Artilleriegeschosse sein 5 Zur Tarnung wurde der Rest der Grube mit der ausgegrabenen Erde aufgefullt 6 Die Savartine benannt nach einem franzosischen Offizier ist eine Variante der Fougasse Hier wurde ein fassartiges Gefass aus Holz mit Eisenbeschlagen oder ein Zylinder aus Eisenblech als Geschutzrohr in die Grube gesetzt 7 8 Vielfach wurden Fougassen von Mineuren angelegt 4 Der Zeitaufwand fur das Ausheben und Laden der Fougasse hing stark von deren Grosse und der Beschaffenheit des Bodens ab Bei einer grossen Fougasse brauchte ein Trupp etliche Stunden 9 Fougassen waren Defensivwaffen Damit sie ihre Wirkung entfalten konnten wurden sie an Stellen platziert die der Feind passieren musste z B Festungsgraben Durch kunstliche Hindernisse konnte der Feind an solche Stellen geleitet und dort zusammengedrangt werden Manchmal wurden mehrere Fougassen nebeneinander angelegt um sie gleichzeitig explodieren lassen 6 Ein in der Nahe versteckter Beobachter steckte die Zundschnur in Brand Wegen der Verzogerung durch die Brennzeit der Zundschnur war es schwierig sie zum optimalen Zeitpunkt zu zunden 5 Wie gut eine Fougasse im Einzelfall wirkte war zum Teil auch vom Zufall bestimmt Eine gut platzierte und im richtigen Augenblick gesprengte Fougasse konnte eine starke demoralisierende Wirkung auf den Angreifer haben 10 und ihm schwere Verluste zufugen 5 Fougassen hatten jedoch grosse Nachteile was ihre Einsatzmoglichkeiten deutlich schmalerte Sie konnten erst wenige Tage bis sogar Stunden vor der Zundung scharf gemacht werden Der Grund dafur war die hygroskopische feuchtigkeitsanziehende Natur des Schwarzpulvers Das Schwarzpulver liess sich nur schwer vor Nasse im Erdreich schutzen Die Feuchtigkeit machte vor allem die Zundung unzuverlassig Die zuverlassigere elektrische Sprengzundung wurde erst im 19 Jahrhundert die wasserfeste pyrotechnische Sicherheitsanzundschnur erst 1831 erfunden Der Einsatz der Fougasse war auf wichtige zu verteidigende Schlusselstellen begrenzt denn man musste bei der Anlage ziemlich sicher sein wo der Gegner angreifen werde Mit pyrotechnischen Zundern war der optimale Zeitpunkt wegen der Verzogerung schwer zu bestimmen Erst spater mit der elektrischen Zundung wurde es moglich die Annaherung des Feindes zu beobachten und dann die Fougasse augenblicklich auszulosen Eine gezundete Fougasse konnte auch nicht nachgeladen werden Wegen ihrer Nachteile vor allem der mangelhaften Zuverlassigkeit wurden die Fougassen nur als erganzendes Verteidigungsmittel angesehen 3 Das Prinzip der Fougasse als Richtladung wurde mit der M18 Claymore Mitte der 1950er Jahre neu aufgelegt 3 Demonstration einer improvisierten Flammen Fougasse nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Einsatz BearbeitenUm 1770 wurden auf Malta uber 60 Fougassen vorbereitet um potentielle Anlandeplatze zu sichern Die in den Felsen geschlagenen Kavernen der Fougassen sind teilweise erhalten 11 Erfolgreiche Einsatze von Fougassen gab es beispielsweise im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg 1777 bei der Belagerung von Fort Mercer oder in den Napoleonischen Kriegen auf der Iberischen Halbinsel bei den Belagerungen von Ciudad Rodrigo Badajoz und Santander 5 1847 wurden sie in der Schlacht von Chapultepec von Mexikanern verwendet die meisten jedoch von den Amerikanern vor der Explosion durch Kappen der Zundschnur entscharft 3 Der erste bekannte Einsatz einer elektrischen Zundung erfolgte im Russisch Turkischen Krieg 1828 1829 bei der Belagerung von Silistra Verbreitet haben sich elektrisch gezundete Fougassen erst im Sezessionskrieg 1861 1865 Die British Army verwendete die elektrische Zundung beim Mahdi Aufstand im Sudan und im Zweiten Burenkrieg 1899 1902 3 Auch wenn moderne Kriegstechnik nicht zur Verfugung steht greifen manche irregularen Truppen auf Fougassen zuruck wie z B der Vietcong im Vietnamkrieg 1955 1975 verschiedene Guerilla in Mittelamerika oder im Bosnienkrieg 1992 1995 Die Einsatzprinzipien blieben die gleichen wie in den vorherigen Jahrhunderten 3 5 Aufgrund der befurchteten Invasion Grossbritanniens im Jahr 1940 entwickelte Grossbritannien einfache Fougassen die wie ein grosser Flammenwerfer eine brennbare Flussigkeit schleuderten Da Deutschland die Invasion nicht durchfuhrte wurden die Flammen Fougassen nicht eingesetzt 12 Aber die Idee blieb und ahnliche improvisierte Flammen Fougassen werden gelegentlich in Gefechten verwendet 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fougasse Waffe Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Steinmine in Meyers Konversations Lexikon Band 18 1909 S 912 Mine in Meyers Konversations Lexikon Band 13 1908 S 860 861 a b c d e f g h Mike Croll The History of Landmines Verlag Leo Cooper 1998 ISBN 0 85052 628 0 S 8 15 a b c Johann Fischmeister Abhandlung uber die Feldbefestigungskunst Verlag Fr Beck 1840 S 68 Link a b c d e f g William C Schneck Origins of Military Mines Part I Federation of American Scientists Juli 1998 englisch a b c Allgemeine Militair Encyclopadie Band 6 Verein Deutscher Offiziere Verlag Webel 1870 Link Bernhard von Poten Handworterbuch der Gesamten Militarwissenschaften Achter Band 1880 S 290 Link Steinmine in Meyers Konversationslexikon Vierte Auflage 1885 1892 Osterreich Genie Comite Mittheilungen des Kais Konigl Genie Comite uber Gegenstande der Ingenieurs und Kriegs Wissenschaften 1869 S 57 Link Encyclopaedia Britannica 11 Ausgabe Band 10 1910 S 722 Link Mike Croll Landmines in War and Peace Verlag Casemate Publishers 2009 ISBN 9781844685004 S 56 Link Cathal J Nolan The Concise Encyclopedia of World War II Band 2 ABC CLIO 2010 ISBN 978 0 313 36527 0 S 390 Link englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fougasse Waffe amp oldid 237597937