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Das Kombinat Fortschritt Landmaschinen war in der DDR ab den 1960er Jahren der grosste Landtechnikhersteller Ab 1978 waren in diesem Unternehmen der gesamte Landmaschinenbau der DDR und Teile des Nahrungsgutermaschinenbaus zusammengefasst Das seit 1955 eingetragene Fortschritt WarenzeichenMahdrescher E512Schwadmaher E303Fortschritt Traktor ZT 300Fortschritt Maher bei der GrunfutterernteEntwicklung der Beschaftigten des Kombinates Fortschritt Landmaschinen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Betriebe 3 Erzeugnisse 4 Gesellschaftliches Engagement und Sportforderung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Entwicklungsetappe des Kombinates Fortschritt Landmaschinen begann 1951 durch den Zusammenschluss von funf ostsachsischen Landmaschinenbetrieben der VVB Land Bau und Holzbearbeitungsmaschinen VVB LBH Das waren die Betriebe Herkules Landmaschinen Werke Neustadt Sachsen ehemals Zweigwerk der Hering AG Nurnberg Landmaschinenfabrik Stolpen ehemals Firma Carl August Klinger Kombinus Dreschmaschinenbau Singwitz ehemals Firma Hermann Raussendorf Landmaschinenfabrik Bischofswerda ehemals Firma Max Knauthe Maschinen und Getriebebau Kirschau ehemals Firma C A Wagner Die Betriebe in Neustadt und Stolpen hatte man schon 1949 unter dem Namen Fortschritt Landmaschinenwerke mit einer gemeinsamen Leitung in Neustadt zusammengefuhrt Die Bildung der VVB LBH Fortschritt Landmaschinenwerke Neustadt Sachsen war ein erster Schritt zur Konzentration und Profilierung im Landmaschinenbau der DDR Das Unternehmen wurde in der Folgezeit durch Zuordnung weiterer Betriebe des ostsachsischen Raumes sowie umfangreiche Investitionen erweitert und auf die Entwicklung und Produktion von Getreide und Futtererntetechnik ausgerichtet 1953 erfolgte die Umbenennung in VEB Fortschritt Erntebergungsmaschinen und 1964 in VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen Bereits 1955 wurde das bis 1990 verwendete Fortschritt Warenzeichen beim Amt fur Erfindungs und Patentwesen der DDR eingetragen In Verbindung mit dem Zusammenschluss von Land und Nahrungsgutermaschinenbau zur VVB Land und Nahrungsgutertechnik im Jahre 1970 begann fur das Kombinat Fortschritt die zweite Etappe Es ubernahm neben weiteren Betrieben aus der Region und dem VEB Petkus Landmaschinenwerk Wutha aus dem Bereich des Nahrungsgutermaschinenbaus die Betriebe VEB Muhlenbau Dresden VEB Muhlen und Maschinenbau Wittenberg VEB Erfurter Malzerei und Speicherbau VEB Backereimaschinenbau Halle VEB Apparatebau Nordhausen Die Erzeugnisverantwortung gegenuber der Landwirtschaft in der DDR umfasste ab diesem Zeitpunkt die Maschinensysteme fur die Getreideproduktion und verarbeitung sowie die Halmfutterproduktion und verarbeitung In den 1970er Jahren wurden vor allem kleinere und mittlere Betriebe darunter ehemalige private bzw halbstaatliche Unternehmen des Landmaschinen und Zulieferbereiches ubernommen und als Betriebsteile bzw Betriebsstatten in die entsprechenden Kombinatsbetriebe eingeordnet Die dritte Etappe begann mit der Neugrundung des Kombinates Fortschritt Landmaschinen im Jahre 1978 Ab diesem Zeitpunkt war der Landmaschinenbau der DDR in dieser Wirtschaftseinheit bis zur offiziellen Einstellung der Tatigkeit am 30 Juni 1990 zusammengefasst Nach Auflosung des Kombinates im Fruhsommer 1990 entstanden unter Treuhandverwaltung zunachst 53 GmbHs Der Stammbetrieb in Neustadt in Sachsen bestand als Fortschritt Erntemaschinen GmbH weiter Seit 2016 firmiert unter der Marke Fortschritt die chinesische Firma Fortschritt Agritech Ltd Betriebe BearbeitenMit der Grundung des Kombinates Fortschritt im Jahre 1951 wurde auf die Schaffung eines Grossbetriebes mit einer zentralen Leitung in Neustadt Sachsen orientiert Die einzelnen Betriebe hatten de facto den Status von Produktionsbereichen Organisations und Leitungsstruktur des Unternehmens wurden unter diesem Aspekt in der Folgezeit ausgebaut Dazu gehorte unter anderem der Aufbau eines zentralen Forschungs und Entwicklungsbereiches in Neustadt Sachsen Die in den 1950er und 1960er Jahren ubernommenen Betriebe dienten vor allem der Kapazitatserweiterung und konnten in diese Struktur integriert werden Fur einige der 1970 ubernommenen Betriebe war eine solche Integration nicht ohne weiteres moglich Deshalb kam vor allem fur die Betriebe des Nahrungsgutermaschinenbaus eine konzernartige Organisation und Leitung zur Anwendung Anfang der 1980er Jahre waren aus den Betrieben der ersten Entwicklungsetappe Einheiten entstanden bei denen die bisherige Organisations und Leitungsstruktur an ihre Grenzen stiess zumal inzwischen der grossere Teil der Kombinatsbetriebe in konzernartigen Strukturen eingeordnet war Deshalb wurde 1982 die Mehrzahl der fur die Betriebe Erntemaschinen zentralisierten Leitungs und Leistungseinheiten aufgelost und auch diese Betriebe mit allen fur ein selbstandiges Agieren notwendigen Funktionen ausgestattet In Verbindung damit ist unter anderem das Mahdrescherwerk Bischofswerda Singwitz mit fast 7000 Beschaftigten entstanden In der Ubersicht der wichtigsten Betriebe und des Zeitraumes ihrer Zugehorigkeit zum Kombinat Fortschritt Landmaschinen wird der jeweils bekannteste Betriebsname verwendet Diese Betriebe hatten den Status eines VEB Kyffhauserhutte Artern 1978 bis 1984 Landmaschinenbau Bernburg 1978 bis 1990 Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda 1951 bis 1990 Elisabethhutte Brandenburg 1987 bis 1990 Ingenieurbetrieb fur Rationalisierung und Projektierung Dresden 1985 bis 1990 Landtechnikprojekt Agroanlagen Dresden 1963 bis 1967 und 1978 bis 1990 Muhlenbau Dresden 1970 bis 1984 Landmaschinenbau Dobeln 1978 bis 1990 Impulsa Elsterwerda 1978 bis 1990 Erfurter Malzerei und Speicherbau 1970 bis 1990 Landmaschinenbau Falkensee 1978 bis 1990 Metallguss Finsterwalde 1987 bis 1990 Schmiedewerk Grossenhain 1969 bis 1990 Landmaschinenbau Gustrow 1978 bis 1990 Landmaschinenbau Halberstadt 1978 bis 1990 Backereimaschinenbau Halle 1970 bis 1984 Backofenfabrik Bautzen Bofaba Bautzen Getriebewerk Kirschau 1951 bis 1990 Bodenbearbeitungsgeratewerk Leipzig 1978 bis 1990 Dampferbau Lommatzsch 1978 bis 1990 Fortschritt Erntemaschinen Neustadt in Sachsen 1951 bis 1990 Sirokko Geratewerk Neubrandenburg 1978 bis 1990 Apparatebau Nordhausen 1970 bis 1984 Press und Stanzwerk Raguhn 1978 bis 1990 Hebezeugwerk Sebnitz Dieselmotorenwerk Schonebeck 1978 bis 1990 Traktorenwerk Schonebeck 1973 bis 1990 Fortschritt Erntemaschinen Singwitz 1951 bis 1990 Landmaschinenbau Torgau 1978 bis 1990 Landmaschinenbau Trobitz 1968 bis 1990 Weimar Werk 1978 bis 1990 Muhlen und Maschinenbau Wittenberg 1970 bis 1984 Petkus Landmaschinenwerk Wutha 1970 bis 1990 Meteor Werke Zella Mehlis 1978 bis 1990 Aussenhandelsbetrieb Fortschritt Landmaschinen 1978 bis 1990 Handelskombinat agrotechnik 1978 bis 1990 Erzeugnisse Bearbeiten nbsp Umsatzanteile der Fortschritt Landmaschinenprogramme Ende der 1980er JahreBegonnen wurde in der ersten Entwicklungsetappe mit der Wiederaufnahme der Erzeugnislinien der Firmen Raussendorf Klinger Knauthe und Wagner Das waren vor allem Dreschmaschinen Strohpressen und Jauchepumpen Daran knupften die Weiter und Eigenentwicklungen der 1950er Jahre an zu denen gehorten Mehrere Typen Dreschmaschinen und Strohpressen darunter die Stahlausfuhrung K 117 mit Ferneinleger und Strohpresse Geblasehacksler F 603 Mehrere Typen Traktoranbaumahwerke und Heuwerbungsmaschinen Mehrere Typen Trankebecken Jauchepumpen und Entmistungsanlagen Es folgten die auf die landwirtschaftlichen Grossbetriebe ausgerichteten Erzeugnisse Raum und Sammelpresse T 242 ab 1953 Mahlader E 062 ab 1955 Feldhacksler E 065 mit den Nachfolgetypen E 066 067 ab 1957 Schlegelhacksler E 069 ab 1963 Hochdruckpresse K 441 mit dem Nachfolger K 442 ab 1959 Radrechwender E 247 249 ab 1962 Mehrzweckanhanger Stalldungstreuer T 087 ab 1964 nbsp Fortschritt E175Im Zuge der Spezialisierung der Landmaschinenbetriebe wurden die Erzeugnislinie Mahdrescher vom Weimar Werk Anfang 1960 ubernommen und die selbstfahrenden Halmfuttererntemaschinen eingefuhrt Mahdrescher E 175 und weitere Typen dieser Baureihe ab 1960 Mahdrescher E 512 ab 1968 Selbstfahrender Feldhacksler E 280 und sein Nachfolgetyp E 281 ab 1970 Selbstfahrender Schwadmaher E 301 und sein Nachfolgetypen E 302 und E 303 ab 1970 Spezialanhanger Dungerstreuer T088 ab 1974 Hochdruckpresse K 453 und Weiterentwicklung K 454 ab 1975 Mahdrescher E 516 und Nachfolgetyp E 516B bzw E 517 ab 1976 resp 1983 1985 Mahdrescher E 514 ab 1982 Mahdrescher E 524 als erstes Modell einer neuen Baureihe ab 1988 Mahdrescher E 526 als zweites Modell einer neuen Baureihe 1990 wendebedingt nur Kleinserie Von den selbstfahrenden Feldhackslern und Schwadmahern wurden von 1970 bis 1989 je etwa 90 000 Stuck produziert Das sind die bisher weltweit grossten Stuckzahlen bei solchen Erzeugnissen In der zweiten Entwicklungsetappe erfolgte ab 1970 Erweiterung des Erzeugnisprogramms mit den Maschinen und Ausrustungen fur Aufbereitung Konservierung und Lagerung von Getreide und Saatgut Wutha und Erfurt Getreide und Schalmuhlen und Mischfutterwerke Dresden und Wittenberg Backwarenherstellung Halle Malzereien und Brauereien Erfurt und Nordhausen sowie den Traktoren Schonebeck ab 1973 mit den Typen ZT 300 303 und der Weiterentwicklung zum Typ ZT 320 323 ab 1984 Die zusatzlichen Erzeugnisprogramme in der dritten Entwicklungsetappe ab 1978 waren Maschinen fur die Bodenbearbeitung und Bestellung Leipzig Bernburg und Torgau Maschinen fur die Dungung Gustrow Elsterwerda Annaburg und Dobeln Kartoffelerntetechnik Weimar Maschinen und Ausrustungen fur die Aufbereitung Lagerung und Vermarktung von Kartoffeln Weimar Dobeln Lommatzsch Falkensee und Halberstadt Rubenerntetechnik bereits ab Mitte der 1970er Jahre nur noch Baugruppenproduktion fur den selbstfahrenden Rubenernter KS 6 in der Ukraine in Leipzig Dobeln und Torgau Umschlag Transport und Fordertechnik Weimar Falkensee und Elsterwerda Annaburg Maschinen und Ausrustungen fur die Milchgewinnung Elsterwerda Maschinen und Ausrustungen fur die Milchverarbeitung Artern Schwerpunkte der Zuliefer und Konsumguterprogramme waren Dieselmotoren Schonebeck Getriebe Kirschau und Gustrow Rollenketten Zella Mehlis und Gustrow Guss und Schmiedeteile Bautzen Brandenburg Finsterwalde und Grossenhain Metallgewebe und Lochbleche Wutha Raghun Hydraulikschlauche Plauen Mikroelektronische Baugruppen Ingenieurbetrieb fur Rationalisierung und Projektierung Dresden Produktion und Instandhaltung von Militartechnik Gustrow Neubrandenburg und Leipzig Olheizgerate Betriebes Neubrandenburg PKW Anhanger Torgau und Schonebeck Gartentrac Neustadt in Sachsen Jugendfahrrader der Marken Mifa Fortschritt Pionier Twenter und Junior 1 Bischofswerda Neukirch Gesellschaftliches Engagement und Sportforderung BearbeitenDas Kombinat ubernahm fur die an den Produktionsstandorten in Neustadt und Bischofswerda befindlichen heutigen Fussballvereine SSV Neustadt Sachsen und Bischofswerdaer FV 08 die finanzielle Forderung weswegen beide Vereine die Markenbezeichnung des Kombinats Fortschritt im Namen fuhrten was ansonsten nur Betriebssportgemeinschaften aus der Textilindustrie vorbehalten war Literatur BearbeitenAutorenkollektiv Das Volkseigene Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt in Sachsen und seine Betriebe 1945 1990 Druckschrift des Traditionsvereins KOFO Neustadt Sa e V Neustadt in Sachsen 2005 Klaus Krombholz Landmaschinenbau der DDR Licht und Schatten DLG Verlag Frankfurt Main 2008 ISBN 978 3 7690 0717 6 Stadtmuseum Neustadt Hg Neustadt und das Kombinat Fortschritt 1951 bis 1990 Neustadter Heimatblatter Heft 6 Neustadt 2011 Stadtmuseum Neustadt Hg Kombinat Fortschritt was war davor was kam danach Neustadter Heimatblatter Heft 8 Neustadt 2014Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fortschritt Landmaschinen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Traktorenlexikon Fortschritt Lern und Lehrmaterialien www ddr landmaschinen de www fortschritt cnEinzelnachweise Bearbeiten http www 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