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Der Landmaschinenbau gehorte in der DDR in Verbindung mit der forcierten Entwicklung der Landwirtschaft zu den wichtigsten Industriezweigen In den 1980er Jahren realisierte er etwa 1 4 der Industrieproduktion des Landes und etwa 6 Exportes in die RGW Lander Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Betriebe 3 Erzeugnisse 4 LiteraturGeschichte BearbeitenFur die wichtigsten Unternehmen war im Zeitraum 1945 bis 1948 die Enteignung und Umwandlung in Volkseigene Betriebe VEB erfolgt Gleichzeitig wurden durch den hohen Bedarf neben den traditionellen Landmaschinenherstellern auch Betriebe anderer Branchen auf Landtechnik ausgerichtet Umgekehrt schieden einige zunachst im Landmaschinenbau tatigen Betriebe wieder aus diesem Industriezweig aus Die Betriebe unterstanden soweit sie nicht SAG Betriebe Sowjetische Aktiengesellschaften waren zunachst den Landesregierungen Ab 1948 erfolgte die Bildung von Vereinigungen Volkseigener Betriebe VVB in denen die grosseren Unternehmen nach Branchen zusammengefasst waren Fur den Landmaschinenbau wurde 1948 die VVB Land Bau und Holzbearbeitungsmaschinen VVB LBH als zentrales Leitungsorgan gebildet zu der im Jahre 1952 15 Betriebe des Landmaschinenbaus gehorten Die Betriebe des Traktorenbaus gehorten in dieser Zeit zur Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke IFA 1953 wurde die VVB LBH aufgelost Der Landmaschinenbau erhielt eine eigene dem Ministerium fur Allgemeinen Maschinenbau unterstellte Hauptverwaltung mit Sitz in Leipzig Gleichzeitig wurden dem Landmaschinenbau zur Kapazitatserweiterung weitere Betriebe aus anderen Branchen zugeordnet 1956 wurden die Betriebe des Traktorenbaus in Schonebeck Nordhausen und Brandenburg aus dem Automobil und Fahrzeugbau ausgegliedert und dem Landmaschinenbau zugeordnet Die Hauptverwaltung wurde in Landmaschinen und Traktorenbau umbenannt Sie erhielt 1958 den Status einer VVB die mit ihren Betrieben zu diesem Zeitpunkt etwa 25 000 Beschaftigte hatte Wichtige Aufgaben dieser Zeit waren Spezialisierung der Betriebe nach Erzeugnisgruppen und die Bereitstellung von Landtechnik fur die entstehenden landwirtschaftlichen Grossbetriebe Ab Mitte der 1960er Jahre forderte die Landwirtschaft die Erzeugnisse nicht mehr als Einzelmaschinen sondern als komplette Maschinensysteme fur eine durchgangige Mechanisierung der landwirtschaftlichen Prozesse bereitzustellen Die Verantwortung fur Maschinensysteme war in der DDR in der Folgezeit ein wichtiges Kriterium fur die Profilierung und Wirtschaftsorganisation des Landmaschinenbaus 1964 wurden die Traktorenbetriebe Nordhausen Schonebeck und Brandenburg sowie spater auch das Motorenwerk Cunewalde wieder dem Automobilbau zugeordnet Der VVB Landmaschinenbau waren ab diesem Zeitpunkt noch 21 Betriebe unterstellt 1970 erfolgte die Zusammenfuhrung des Landmaschinenbaus mit dem Nahrungs und Genussmittelmaschinenbau und die Bildung der VVB Land und Nahrungsgutertechnik mit Sitz in Leipzig Gleichzeitig wurden dieser VVB weitere Betriebe aus dem territorial geleiteten Sektor sowie Betriebe aus anderen Industriezweigen zugeordnet Sie gliederte sich in die folgenden 5 Kombinate Kombinat Fortschritt Landmaschinen Sitz Neustadt Sachsen Weimar Kombinat Sitz Weimar Kombinat Impulsa Sitz Elsterwerda Kombinat Nagema Abk fur Nahrungs und Genussmittelmaschinenbau Sitz Dresden Kombinat Ascobloc Sitz Dresden Auch das Traktorenwerk Schonebeck kam 1970 wieder zum Landmaschinenbau 1973 wurde es dem Kombinat Fortschritt zugeordnet Im Bereich der Landwirtschaft entwickelte sich ab Mitte der 1960er Jahre durch Spezialisierung von Instandhaltungskapazitaten der Rationalisierungsmittelbau der Landwirtschaft der hauptsachlich auf dem Gebiet der Maschinen und Ausrustungen fur die Tierhaltung tatig war Anfang der 1970er Jahre wurde eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Betriebe darunter ehemalige private bzw halbstaatliche Unternehmen des Landmaschinen und Zulieferbereiches als Betriebsteile bzw Betriebsstatten in die entsprechenden Kombinatsbetriebe eingeordnet Die Privatunternehmen waren zuvor in Volkseigentum uberfuhrt worden 1974 wurde die VVB Land und Nahrungsgutertechnik aufgelost und die oben genannten Kombinate direkt dem Ministerium fur Allgemeinen Maschinen Landmaschinen und Fahrzeugbau unterstellt Gleichzeitig wurde das Kombinat Ascobloc aufgelost und die betreffenden Betriebe dem Kombinat Nagema zugeordnet Die drei Landmaschinenkombinate realisierten zu diesem Zeitpunkt etwa 88 der Umsatzleistung der VVB an der das Kombinat Fortschritt mit etwa 56 das Weimar Kombinat mit etwa 28 und das Kombinat Impulsa mit etwa 16 beteiligt war 1978 entstand ein neues Kombinat Fortschritt Landmaschinen das nun den gesamten Landmaschinenbau in einer Wirtschaftseinheit umfasste Es bestand aus dem bisherigen Kombinat Fortschritt sowie den Kombinaten Weimar und Impulsa dem Handelskombinat agrotechnic dem Aussenhandelsbetrieb Fortschritt Landmaschinen und weiteren Betrieben aus anderen Bereichen der Industrie insbesondere dem Zulieferbereich fur den Landmaschinenbau Diese Wirtschaftseinheit hatte ihren Sitz in Neustadt Sachsen 1984 wurden die Betriebe Kyffhauserhutte Artern Backereimaschinenbau Halle Muhlenbau Dresden Muhlen und Maschinenbau Wittenberg und Apparatebau Nordhausen aus dem Kombinat Fortschritt ausgegliedert und dem Kombinat Nagema zugeordnet 1990 verselbstandigen sich die Kombinatsbetriebe und kamen in den Verantwortungsbereich der Treuhandanstalt Am 30 Juni 1990 wurde das Kombinat Fortschritt aufgelost nbsp Entwicklung der Beschaftigten im Landmaschinenbau der DDR nbsp Tendenz der Umsatz und Exportleistungen des LandmaschinenbausBetriebe BearbeitenDie Namen und der Status der Betriebe juristisch selbstandiger Betrieb oder Betriebsteil bzw Betriebsstatte haben sich in Verbindung mit den wirtschaftsorganisatorischen Massnahmen gelegentlich verandert So wurden im Zeitraum 1951 bis 1977 viele der ubernommenen Klein und Mittelbetriebe als Betriebsteile in bestehende Volkseigene Betriebe eingeordnet Vor der Bildung des Kombinates Fortschritt Landmaschinen im Jahr 1978 hatte der Landmaschinenbau 42 juristisch selbstandige Betriebe mit etwa 51 400 Beschaftigten Danach waren es 75 Betriebe mit etwa 61 000 Beschaftigten Mit den wirtschaftsorganisatorischen Massnahmen der 1980er Jahre reduzierte sich die Anzahl der Betriebe auf 24 mit etwa 56 000 Beschaftigten Zu diesem Zeitpunkt gab es etwa 300 Betriebsstandorte in allen Bezirken und 113 Kreisen In der Ubersicht der wichtigsten Betriebe und des Zeitraumes ihrer Zugehorigkeit zur Wirtschaftsorganisation des Landmaschinenbaus der DDR wird der jeweils bekannteste Betriebsname verwendet Diese Betriebe hatten den Status eines VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen 1951 bis 1990 Weimar Kombinat 1970 bis 1978 Kombinat Impulsa 1970 bis 1978 Handelskombinat agrotechnik 1952 bis 1990 Aussenhandelsbetrieb Fortschritt Landmaschinen 1978 bis 1990 Fortschritt Erntemaschinen Neustadt in Sachsen 1948 bis 1990 Fortschritt Erntemaschinen Singwitz 1948 bis 1990 Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda 1948 bis 1990 Getriebewerk Kirschau 1948 bis 1990 Landmaschinenbau Dobeln 1948 bis 1990 Dampferbau Lommatzsch 1950 bis 1956 und 1964 bis 1990 Bodenbearbeitungsgeratewerk Leipzig 1948 bis 1990 Landmaschinenbau Bernburg 1948 bis 1990 Landmaschinenbau Halberstadt 1964 bis 1990 Impulsa Elsterwerda 1952 bis 1990 Landmaschinenbau Barth 1948 bis 1970 Weimar Werk 1953 bis 1990 Petkus Landmaschinenwerk Wutha 1948 bis 1990 Meteor Werke Zella Mehlis 1951 bis 1990 Schlepperwerk Nordhausen 1956 bis 1964 Traktorenwerk Schonebeck 1956 bis 1964 und 1970 bis 1990 Dieselmotorenwerk Schonebeck 1978 bis 1990 Brandenburger Traktorenwerke 1956 bis 1964 Motorenwerk Cunewalde 1962 bis 1965 Landmaschinenbau Gustrow 1970 bis 1990 Landmaschinenbau Torgau 1952 bis 1990 Kyffhauserhutte Artern 1953 bis 1958 und 1970 bis 1984 Landmaschinenbau Falkensee 1954 bis 1990 Landmaschinenbau Gutzkow 1945 bis 1965 Landtechnikprojekt Agroanlagen Dresden 1963 bis 1990 Landmaschinenbau Trobitz 1968 bis 1990 Schmiede Grossenhain 1969 bis 1990 Muhlenbau Dresden 1970 bis 1984 Muhlen und Maschinenbau Wittenberg 1970 bis 1984 Erfurter Malzerei und Speicherbau 1970 bis 1990 Backereimaschinenbau Halle 1970 bis 1984 Apparatebau Nordhausen 1970 bis 1984 Elisabethhutte Brandenburg 1987 bis 1990 nbsp Umsatzanteile des Landmaschinenbaus der DDR in den einzelnen Marktregionen Ende der 1980er JahreErzeugnisse BearbeitenIn Verbindung mit den wirtschaftsorganisatorischen Veranderungen gestaltete sich das Produktionsprogramm wie folgt 1948 bis 1956 Landmaschinen 1956 bis 1964 Traktoren und Landmaschinen 1964 bis 1970 Landmaschinen 1970 bis 1984 Traktoren Land und Nahrungsgutermaschinen 1984 bis 1989 Traktoren und LandmaschinenAb Mitte der 1970er Jahre musste der Industriezweig unter anderem die Entwicklung und Produktion von Zulieferungen und Konsumgutern forcieren Damit ergaben sich zum Ende der 1980er Jahre folgende Anteile der Produktgruppen an der Umsatzleistung etwa 65 Traktoren und Landmaschinen einschliesslich Ersatzteile etwa 30 Zulieferungen darunter Dieselmotoren Getriebe Guss und Schmiedeteile Hydraulikschlauche Lochbleche Rollenketten etwa 5 Konsumguter darunter PKW Anhanger Einachstraktoren Fahrrader Baugruppen fur den AutomobilbauLiteratur BearbeitenKlaus Krombholz Landmaschinenbau der DDR Licht und Schatten DLG Verlag Frankfurt Main 2008 ISBN 978 3 7690 0717 6 Autorenkollektiv Das Volkseigene Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt in Sachsen und seine Betriebe 1945 1990 Druckschrift des Traditionsvereins KOFO Neustadt Sa e V Neustadt in Sachsen 2005 Klaus Schmidt Hrsg Landwirtschaft in der DDR VEG LPG und Kooperationen wie sie wurden was sie waren was aus ihnen geworden ist Agrimedia GmbH amp Co KG Clenze 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landmaschinenbau der DDR amp oldid 228976328