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Das Fort de Brescou befindet sich auf der Ile de Brescou die auf dem Gebiet der franzosischen Gemeinde Agde im Departement Herault liegt eine halbe nautische Meile von der Zufahrt zum Port Richelieu Richelieu Hafen am Cap d Agde und etwas weniger als drei nautische Meilen von der Mundung des Herault entfernt Es ist die einzige Insel in der Region Languedoc Roussillon 1 Kehlseite des Fort de BrescouVon vulkanischem Ursprung bedeckt sie eine Flache von 0 5 Hektar 2 Die Insel tragt ein aufgegebenes Fort in welchem sich ein altes Leuchtfeuer befindet das heute besichtigt werden kann sowie ein moderner Leuchtturm Bis 1889 war die Insel militarisches Gebiet das nach der Demobilisierung des Forts unter die Obhut der Ponts et Chaussees Brucken und Strassenverwaltung gegeben wurde Es gehort heute der Stadt Agde Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Bauwerk 2 1 Militarische Nutzung 3 Das Fort als Staatsgefangnis 4 Die Leuchtturme 5 Aktuelle Situation 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUrsprunge BearbeitenEin erstes Fort wurde im Jahre 1586 durch den Vicomte Guillaume de Joyeuse errichtet um zu verhindern dass sich hier ein Dreh und Angelpunkt der spanischen Unterstutzung fur die Protestanten bildete Es wurde in den Jahren 1604 1605 und dann noch einmal 1610 verstarkt Die Original Bauplane sind unbekannt es war jedoch weniger umfangreich In einer der Revolten gegen Richelieu wurde einer der Beteiligten der der Herzog Henri II de Montmorency durch den Capitaine lieutenant der Kardinalsgarden zwar gefangen genommen die Festung blieb jedoch weiterhin durch die Leute des Herzogs besetzt Am 1 September 1632 erging ein koniglicher Befehl lettres patentes in dem die totale Zerstorung des Forts angeordnet wurde Allerdings gingen die Arbeiten nur sehr zogerlich voran und wurden 1634 ganzlich eingestellt insbesondere nachdem man mit dem Ausbau des Hafens und dem Anlegen einer Mole zwischen dem Kap und den Felsen im Westen begonnen hatte Das Fort zeigt sich in seiner Anordnung als typischer Vertreter des letzten Viertels des 17 Jahrhunderts und ist nach dem Muster Vaubans oder zumindest seiner Ingenieure resp Schuler errichtet worden Zu spateren Zeitpunkten wurden jedoch noch viele Verbesserungen vorgenommen Bauwerk BearbeitenWie mit dem Felsen verwachsen liegt das Fort mit seinen vier Bastionen auf der Insel Diese sind in unregelmassigen Abstanden angeordnet und werden beginnend links vom Eingang Bastion Royal Bastion Sainte Anne Bastion Saint Antoine und Bastion Saint Andre genannt Die Kurtine zwischen den beiden hinteren Bastionen steht an der Stelle eines grossen runden Turms der womoglich Teil einer fruheren Befestigung war Der Eingang selbst ist durch eine Lunette geschutzt die nur uber einen kurzen Steg betreten werden kann Vor der Bastion Saint Andre zieht sich ein kleiner Sandstrand hin uber den der Zugang zum Fort fuhrt Bei allen Gebauden des Forts sind heute die Mauern teilweise abgebrochen die einzige Ausnahme ist das zeitweilige Haus des Leuchtturmwarters und die uberdachte Zisterne Der Rundweg der um die Bollwerke fuhrt diente als Promenade fur diejenigen Gefangenen denen hier das Spazierengehen erlaubt war Auf dem Zugangsstrand und unter der Bastion de Saint Andre finden sich Spuren einer ehemaligen Mole uber deren Verwendung nichts weiter bekannt ist evtl ein Schutzdamm nbsp Plan 1790In der Zeit als das Fort noch aktiv war nutzte es die zustandige Militarverwaltung l organisation generale du fort fur zweierlei Zwecke Zum einen diente es als Garnison zum anderen wurden hier Gefangene untergebracht Nach dem Eintritt in das Fort und nach dem Verlassen des Torgewolbes fand man die folgende Gebaudeanordnung im Hof mit Front zum Eingang das Haus des Festungsgouverneurs zuletzt das Haus des ehemaligen Leuchtturmwarters Gebaude E links anschliessend lag das ehemalige Arsenal Hinter dem Gouverneurshaus befand sich der ehemalige Leuchtfeuertum von dem aber nur das Fundament stehen blieb auf dem dann der alte Leuchtturm errichtet wurde links vom Eingang in den Kasematten die Unterkunft des wachhabenden Offiziers weiter in der Ecke die Backerei die Vorratsraume die Kantine und die Kapelle mit einem kleinen Friedhof Gebaude D Hinter der Kapelle auf der Bastion Sainte Anne gab es einen grossen Turm abgebrochen in dem die Kerker untergebracht waren nach rechts vom Eingang befand sich in den Kasematten das Wachlokal dahinter in der Ecke das Gebaude zur Unterbringung der Gefangenen Gebaude A Das langgestreckte Gebaude dahinter war die Kaserne Gebaude B Hinter dieser Kaserne der grosse runde Turm Tour Sainte Anne der im ersten Bauabschnitt des Forts errichtet wurde diente dann zur Aufnahme des modernen Leuchtturms Militarische Nutzung Bearbeiten Zum Ende des 17 Jahrhunderts wurde das Fort reaktiviert um den Zugang zu dem ostlich des Kaps neu angelegten Hafen zu schutzen Dieser Hafen wie von Richelieu vorhergesehen spielte letztendlich jedoch keine grosse Rolle sodass das militarische Interesse an dem Fort wieder erlosch Insbesondere da es bei der Landung der Englander zwischen Sete und Agde im Juli 1710 nicht involviert war auch nicht bei weiteren Aktionen der Royal Navy wahrend der Kriege Ludwigs XIV und der Franzosischen Revolution Dennoch wurde das Fort von einer standigen Garnison besetzt um Uberraschungsangriffe auf die Insel zu verhindern Die Leitung oblag einem Gouverneur einem Leutnant des Konigs Lieutenant du roi als Festungskommandanten als Major bezeichnet 3 und einem Stab Etat major Dieser Schutz bezog sich auch auf die Gemeinde von Agde Die wesentliche Aufgabe des Forts lag jedoch darin die vor der Kuste kreuzenden englischen Schiffe zu uberwachen und so die Bewegungsfreiheit der Fischerei in der Region aufrechtzuerhalten Von Mai bis September war auf dem Fort ein Signalposten eingerichtet der durch ein Leuchtfeuer den ankommenden Schiffen den Weg wies Gleichzeitig befanden sich solche Posten an der Mundung des Herault auf dem Mont Saint Loup und am Cap d Agde Jeder dieser Posten bestand aus einem Signalmatrosen und zwei Soldaten In Friedenszeiten war die Garnison reduziert und bestand lediglich aus einer Kompanie Invaliden die zumeist auch nicht vollstandig war Im Durchschnitt lagen hier etwa vierzig Manner die sowohl Soldaten als auch Offiziere von diesem Posten wenig begeistert waren Desertionen waren an der Tagesordnung In Kriegszeiten wurde die Besatzung verstarkt oder komplettiert durch Milizkompanien aus anderen Stadten des Konigreichs Saumur Bourg en Bresse etc Das Fort als Staatsgefangnis BearbeitenAb einem unbekannten Zeitpunkt diente das Fort auch als Staatsgefangnis Die Insel hatte den Vorteil nicht zu weit von der Kuste entfernt zu liegen die Moglichkeiten zur Flucht dennoch zu reduzieren Zwei Jahre nach der Aufhebung des Edikt von Nantes im Jahre 1687 schickte der Intendant des Languedoc Nicolas de Lamoignon von Basville 22 Cevenols 4 wahrend drei Wochen auf die Fahrt nach Italien wo sie in der Nahe von Genua an Land gingen um von dort in die Schweiz zu gelangen 5 6 Die Grunde fur den Gewahrsam auf Brescou lagen im Begriff Staatsgefangener oder auch nur im Wunsch einflussreicher Familien als inopportun beschuldigte Familienangehorige loszuwerden Die Staatsgefangenen die nur wegen leichterer Vergehen eingesperrt wurden mussten zwischen 11 und 16 Jahren hier verbringen wahrend die Kriminellen dann schon fur 30 bis 50 Jahre einsitzen mussten Letzteres waren meist Betruger Diebe Gewalttater und solche der Unzucht Angeklagte wobei letzteres sehr viel strenger ausgelegt wurde als es heute der Fall ist Die Gefangenen die man wegen Spiel Trinken Duelle vor allem Frauen und Schulden hierhergebracht hatte nahmen das alles nicht recht ernst es waren frohliche Manner leidenschaftlich turbulent und recht unglaubig Ihrer Natur gemass setzten sie auf Brescou so weit als moglich ihr fruheres Leben fort Sie blieben auch nicht so lange auf der Insel wie die anderen Das Leben im Fort war hart nicht nur fur die Gefangenen sondern auch fur die Besatzung Fur die ersteren vor allem wegen der Uberbelegung und der mangelnden Hygiene Es war jedoch noch auszuhalten insbesondere man sich tagsuber frei bewegen konnte und erst am Abend eingeschlossen wurde Dies galt jedoch nicht fur diejenigen die auf direkten Befehl des Konigs oder als Folge eines Fluchtversuchs oder anderer kleiner Vergehen in das Verlies im Keller des Turms gesperrt wurden Ausgenommen von der normalen Versorgung waren die Staatsgefangenen die vom Brot des Konigs au pain du Roi ernahrt wurden Sie erhielten eine Pension ausbezahlt von der sie die Nahrung das Heizmaterial im Winter und alles Lebensnotwendige bezahlen mussten Die Hohe der Rente richtete sich nach dem Verhalten des Gefangenen und nach dem finanziellen Status der Eltern oder der Verwandtschaft Selten erhielt der Gouverneur jedoch die vollstandige Bezahlung was dazu fuhrte dass er sie nicht entliess bevor er sein Geld bekommen hatte Dies gab Eltern die Moglichkeit ihren ungeliebten Sprossling in der Haft zu belassen auch wenn der Konig bereits die Freilassung verfugt hatte Zusatzlich zu der Garnison beherbergte die Festung auch ein Kaplan sowie einen Kantinier und seine Frau die dort mit ihren Kindern lebten Die Arbeit war schwierig weil zwei verschiedenen Menues gekocht werden mussten eins fur die Soldaten und die armsten Gefangenen und ein zweites fur die Offiziere und die bessergestellten Inhaftierten Fur die meisten Gefangenen war das Hauptanliegen die Flucht Das Fort ist 1500 Meter von der Kuste entfernt die einzige Moglichkeit zur Flucht war zu schwimmen oder ein Boot zu benutzen In beiden Fallen waren Komplizen unter den Mitinsassen notwendig Fur die Verwendung eines Bootes war es unabdinglich im Vorfeld mit den einheimischen Fischern etwas zu vereinbaren Die Gesamtzahl der Fluchtversuche ist nicht bekannt aber zwischen 1757 und 1773 wissen wir von insgesamt 25 Das Fort entliess seine Gefangenen mit der Revolution allerdings wurde der letzte erst 1851 oder 1854 auf freien Fuss gesetzt Die Leuchtturme BearbeitenDie Insel verfugte uber zwei unterschiedliche Leuchtturme ein alterer und der als Ersatz gebaute aktuelle Turm Der erste welcher zum Ende des 16 Jahrhunderts errichtet worden war bestand lediglich aus einem einfachen Turm aus schwarzen Steinen an dessen Spitze sich eine Laterne befand in der ein Feuer unterhalten wurde um das notwendige Licht zu erzeugen Der ist noch vorhanden und befinden sich auf der Bastion Saint AntoineDer zweite wurde im Jahre 1836 auf den Resten des grossen Turms im Westen der Insel gebaut Er hatte nur eine Hohe von 9 m weswegen er im Jahre 1901 auf 11 20 m erhoht wurde Heute ist er insgesamt 12 m hoch rot und weiss gestrichen und ragt mit der Spitze 22 m uber die Meereshohe Das Licht hat eine maximale Reichweite von 13 Seemeilen Als der Leuchtturm noch einen Warter benotigte wurde dies zunachst von Soldaten erledigt die nach der Stilllegung des Forts von Zivilisten abgelost wurden Diese lebten im ehemaligen Gouverneursgebaude Nach der Automatisierung 1989 wurde der Leuchtturmwachter abgezogen Aktuelle Situation Bearbeiten nbsp Innenhof Im Hintergrund das Gouverneurshaus an der linken Seite ist der vorherige Anschluss an das abgebrochene Arsenal deutlich sichtbar Im Hintergrund der Turm des ersten LeuchtfeuersIm Jahre 1998 wurden zur Beseitigung von Sturmschaden umfangreiche Sanierungsarbeiten unternommen Ein Teil der Mauer drohte damals ins Meer zu sturzen Heute ist die Insel ein bevorzugter Ort fur Taucher und Unterwasser Fischer bis vor ein paar Jahren war das Meer hier noch voller Loup de mer Goldbrassen und Meeraale Im 18 Jahrhundert war es beruhmt fur seine Langusten Vor ein paar Jahren haben Taucher zwischen der Insel und der Kuste das Wrack der Brescou 2 gefunden 7 Funkamateure organisieren oft Expeditionen auf die Insel um von dort aus Funkbetrieb abzuwickeln Fuhrungen finden normalerweise taglich von 15 Juni bis Anfang September statt im August gibt es ein Feuerwerk von den Wallen der Festung Ab 2010 war die Festung fur die Offentlichkeit und Fuhrungen zeitweilig wegen Baufalligkeit geschlossen 8 Inzwischen ist die Anlage wieder geoffnet 9 Literatur BearbeitenDaniel Benoit et Andre Fabre Marie Durand prisonniere a la Tour de Constance 1715 1768 D apres l ouvrage de Daniel Benoit revu et corrige par Andre Fabre Nouvelle Societe d Editions de Toulouse Dieulefit Drome 1938 G de Sarret de Coussergues Une prison d Etat au milieu du XVIIIe le fort de Brescou en Languedoc Les Presses Continentales Paris 1950 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fort de Brescou Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Le dernier gardien du phare du Brescou L epave de BrescouEinzelnachweise Bearbeiten IGN Le Cap d Agde Memento des Originals vom 2 September 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www capdagde com hier kein militarischer Dienstgrad sondern eine Dienststellung Leute aus den Cevennen Diese Abschiebung war eine Vereinbarung zwischen den revoltierenden Protestanten und dem Intendanten der auf diese Art und Weise einige der aktivsten Rebellen loswerden wollte Charles Bost Les Predicants protestants des Cevennes et du bas Languedoc tome I p 212 Les Presses du Languedoc 2001 ISBN 2 85998 246 9 L epave de Brescou 2 sur le site du ministere de la Culture Archeologie consulte le 8 mars 2009 L Abandon honteux du Fort Brescou dans Herault Tribune Archivierte Kopie Memento des Originals vom 2 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eurostar com43 263055555556 3 5011111111111 Koordinaten 43 15 47 N 3 30 4 O Normdaten Geografikum GND 7571725 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fort de Brescou amp oldid 223238125