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Das Fort Berge war ein zur Festung Magdeburg gehorendes Fort Es wurde aufgrund seiner Bauform auch als Sternschanze oder der Stern bezeichnet In seiner fast 200 jahrigen Geschichte war es jedoch nie an aktiven Kampfhandlungen beteiligt Fort Berge um 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Strategie 2 Geschichte 2 1 Baugeschichte 2 2 Militarische Auseinandersetzungen 2 3 Das Fort als Gefangnis 3 Heutige Situation 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseStrategie BearbeitenDas Fort stellte im Festungsbau eine Neuerung und architektonische sowie strategische Meisterleistung dar Die Anlage war weit nach Suden vorgeschoben und stellte ein eigenes von der Festung unabhangiges Werk dar Der mogliche Angreifer sollte damit gezwungen werden den Einschliessungsring sehr weit auszudehnen und somit seine zur eigentlichen Entscheidung erforderliche Feldarmee zu schwachen Geschichte BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Grundriss des Forts deutlich zu erkennen ist die Sternform in der linken Bildmitte ist die sogenannte Trenckkasematte bezeichnetErste Planungen fur ein weit vor der eigentlichen Festung Magdeburg nach Suden vorgeschobenes Fort datieren bereits aus dem Jahr 1714 und stammen von Kapitan von Bosse Die tatsachliche Errichtung des Forts erfolgte dann jedoch erst ab 1721 unter Leitung und nach Planen Gerhard Cornelius Walraves Der Name Berge ruhrte von dem nur wenig weiter sudlich gelegenen bekannten Kloster Berge Das Fort wurde in Form eines vierzackigen Sterns errichtet was der Anlage auch den Namen Stern eintrug Diese im Verhaltnis zu den zuvor gebrauchlichen Bastionen neue Form brachte mehrere strategische Vorteile Die Besatzung der vier Fronten des Sterns konnte jederzeit in die Sicherung der vorliegenden Graben eingreifen Auch konnte man die Kampfkraft bei Bedarf in jede beliebige Richtung verlagern Es entstand ein innerer Hauptwall Dieser enthielt eine gewolbte dreigeschossige Kaserne die sich ringsum zog Vor diesem Wall lag ein Graben vor diesem wiederum befand sich ein zweiter kleinerer Wall die sogenannte Enveloppe Darauf folgte ein ausserer Graben der wiederum von einem freien abschussigen Gelande einem Glacis umgeben war Das Glacis sprang jeweils in der Mitte der Front im spitzen Winkel nach aussen vor wahrend die Wallanlagen sich dort im stumpfen Winkel zuruckzogen was den Eindruck eines Sterns noch verstarkte nbsp Sterntor als Zugang zum Fort Berge um 1880Ein Plan von 1723 sah einen durch Walle und zwei Lunetten gedeckten Weg vom Fort zur Festung vor Dieser Plan gelangte jedoch nie zur Ausfuhrung Der Zugang zum Fort erfolgte durch das von Walrave gestaltete Sterntor Aufgrund des Fortschreitens der Waffentechnik wurde die Festung Magdeburg wiederholt umgebaut Das Fort Berge blieb hiervon jedoch jeweils unberuhrt und wurde auch beim letzten Festungsumbau in den Jahren 1869 bis 1873 unverandert in die Festungsplanung ubernommen Nachdem wegen der veranderten Kriegstechnik die Festung aufgegeben wurde und ihre Nordfront bereits 1888 an die Stadt Magdeburg veraussert worden war erfolgte im Jahre 1904 auch der Verkauf der Sudfront samt dem Fort Noch im selben Jahr wurde das Fort fur die Errichtung reprasentativer Wohn und Geschaftshauser gesprengt 1 Militarische Auseinandersetzungen Bearbeiten nbsp Blick auf das Innere des Donjons obenauf die zwischen 1869 und 1872 aufgestockten KasemattenTrotz der diversen kriegerischen Auseinandersetzungen wurde die Festung Magdeburg und das Fort Berge zu keinem Zeitpunkt aktiv in eine militarische Auseinandersetzung verwickelt Grund hierfur war die enorme militarische Kraftanstrengung die eine Ersturmung der Festung erfordert hatte In der einzig kritischen Situation wurden Festung und Fort kampflos ubergeben Beim Vormarsch Napoleons I im Jahr 1806 ergab sich die 23 000 Mann starke Besatzung der Festung 7 000 franzosischen Angreifern die als Vorhut vor den Toren der Festung erschienen waren Die Starke der Festung zeigte sich jedoch beim Ruckzug Napoleons I Die franzosisch besetzte Festung Magdeburg ergab sich erst als Paris bereits gefallen war und konnte noch einen freien Abzug der franzosischen Truppen aushandeln Ein Angriff auf die Festung war wegen der hohen zu erwartenden Verluste gar nicht erst versucht worden Das Fort als Gefangnis Bearbeiten nbsp Innengraben um das innere Befestigungswerk Donjon links die auch in obigem Grundriss enthaltene Trenckkasematte Hinter der rechten Mauer befanden sich zweistockige SoldatenunterkunfteWie die auch zur Festung Magdeburg gehorende Zitadelle Magdeburg diente das Fort Berge zeitweise als Gefangnis Seit 1748 war insbesondere der ehemalige Architekt der Festung Walrave hier inhaftiert Wegen des Verdachts auf Verrats und wegen Unregelmassigkeiten bei der Abrechnung von Bauwerken war Walrave hier bis zu seinem Tod 1773 festgesetzt Fur Walrave war auf dem 10 mal 12 m grossen Hof des Forts ein Haus mit zwei Kammern errichtet worden Walrave durfte sich in diesem Hof frei bewegen Das Fort war nur mit einer Bewachung besetzt Ab 1755 war zeitweise auch Friedrich von der Trenck im Fort inhaftiert Heutige Situation BearbeitenAn die Existenz des Forts erinnern heute nur noch die Bezeichnungen einer in der Nahe gelegenen Strasse Sternstrasse und einer Brucke Sternbrucke Das Gebiet ist heute mit Gebauden aus der Zeit vom Anfang des 20 Jahrhunderts bebaut und wird als Sterngelande bezeichnet Erhalten geblieben ist das Sterntor Im September 2008 wurde der Grundstein zur Wiedererrichtung des Tores am Magdeburger Domplatz gelegt Literatur BearbeitenHelmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg Von der Kaiserpfalz zur Landeshauptstadt Eine Stadtgeschichte Band 2 Die Jahre 1631 bis 1848 Scriptum Halberstadt 2002 ISBN 3 933046 16 5 Bernhard Mai Christiane Mai Festung Magdeburg Verlag Janos Stekovics Dossel 2006 ISBN 3 89923 098 1 Sabine Ulrich Magdeburger Kasernen Landeshauptstadt Magdeburg Bd 81 ZDB ID 1222115 6 Magdeburg Buro fur Offentlichkeitsarbeit und Protokoll Magdeburg 2002 Erich Wolfrom Die Baugeschichte der Stadt und Festung Magdeburg Magdeburger Kultur und Wirtschaftsleben Nr 10 ZDB ID 545106 1 Stadt Magdeburg Der Oberburgermeister Magdeburg 1936 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fort Berge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiedererrichtung des SterntorsEinzelnachweise Bearbeiten Chronik der Stadtbefestigung von Magdeburg hier wegen Abrissdatum des Fort Berge Memento vom 23 Oktober 2014 im Internet Archive 1 Mai 201052 1164 11 62888 Koordinaten 52 6 59 N 11 37 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fort Berge amp oldid 236588597