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Forster StadteisenbahnStreckenlange 24 kmSpurweite 1000 und 1435 mmMinimaler Radius 15 mHochstgeschwindigkeit 8 km hDie Forster Stadteisenbahn auch kurz Forster Stadtbahn genannt 1 war eine meterspurige Kleinbahn in der Stadt Forst Lausitz die als Industrieanschlussbahn zur Bedienung von Industriebetrieben diente Sie war von 1893 bis 1965 in Betrieb Im Volksmund wurde sie auch Jule oder Schwarze Jule genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlagen 3 Betrieb 4 Fahrzeuge 5 Denkmalschutz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aufgebockter Guterwagen im Forster TextilmuseumDie Stadt Forst war im 19 Jahrhundert zu einem Zentrum der Textilindustrie geworden Zahlreiche Tuchfabriken waren in der Stadt angesiedelt Die Versorgung der Fabriken mit Rohstoffen vor allem von Kohle wurde zum Problem Der Transport mit Pferdefuhrwerken war umstandlich und teuer So gab es seit 1890 Plane eine innerstadtische Anschlussbahn zu errichten Die Lokalbahn Aktien Gesellschaft LAG aus Munchen unterbreitete dem Magistrat das Angebot einer meterspurigen Bahn auf der Normalspur Guterwagen mit Rollbocken befordert werden sollten Am 28 Juli 1892 erhielt die LAG die Konzessionsurkunde Am 8 Mai 1893 wurde der Betrieb eroffnet Die Bahn war als nebenbahnahnliche Kleinbahn errichtet und konzessioniert worden Im ersten vollen Betriebsjahr wurden bereits 120 400 Tonnen Guter befordert 1914 waren es 220 760 Tonnen Mit dem 1 Januar 1920 ging die Bahn in das Eigentum der Stadt uber da diese die Anlage einer elektrischen Strassenbahn plante Die Bahn wurde nach 1945 nicht verstaatlicht sondern blieb ein kommunaler Betrieb Zusammen mit der Strausberger Eisenbahn und der Spremberger Stadtbahn war sie somit eine von nur drei regional tatigen Eisenbahnbetrieben in der DDR die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht von der gesamtstaatlichen Deutschen Reichsbahn ubernommen wurden Die Aufsicht uber diese Bahnen wie auch fur Strassenbahnen und andere Bahnen des offentlichen Verkehrs wie zum Beispiel Pioniereisenbahnen hatte die den jeweiligen Raten der Bezirke Abteilung Wirtschaft zugeordnete bezirkliche Bahnaufsicht Durch die Zerstorung der Stadt waren viele Gleisanschlusse uberflussig geworden dennoch wurden 1959 immer noch 223 000 Tonnen Guter befordert In den 1960er Jahren galt die Bahn dem zunehmenden Kraftverkehr als Verkehrshindernis zudem waren Lastkraftwagen als Alternative leichter verfugbar geworden Nachdem der Stadtrat die Stilllegung beschlossen hatte fuhr am 31 August 1965 der letzte Zug durch die Stadt Zum 31 Dezember wurde der Betrieb auch formell stillgelegt Anlagen Bearbeiten nbsp Ehemaliger Anschluss der Tuchfabrik Daniel NoackBetriebsmittelpunkt war der sogenannte Stadtbahnhof wo drei Rollbockgruben zur Verfugung standen Dieser befand sich nordlich des Forster Staatsbahnhofs Die beiden Bahnhofe waren durch ein normalspuriges Gleis der Stadteisenbahn verbunden Die Gleisanlagen in der Stadt bestanden uberwiegend aus Rillenschienen und waren ringformig angelegt so dass die Bedienung der zahlreichen Gleisanschlusse uberwiegend in Rundfahrten erfolgte Ausser einem grossen Ring gab es durch weitere Verbindungsgleise auch drei kleinere Ringe Es gab sechs Ausweichen beziehungsweise Umsetzstellen in weniger befahrenen Strassen ausserdem vier Gleisdreiecke Bei Eroffnung umfasste das Gleisnetz 17 155 km und 59 Gleisanschlusse 1934 waren es 24 km und 98 Anschlusse Die kleinsten Bogen hatten einen Halbmesser von 15 m Als Achsfahrmasse war ein Gewicht von neun Tonnen zugelassen Betrieb BearbeitenMit eigenen Normalspurlokomotiven holte die Stadteisenbahn die Wagen im Bahnhof Forst Lausitz an der Bahnstrecke aus Cottbus ab und verlud diese im Stadtbahnhof auf Rollbocke Bis zu vier spater auch funf Normalspurwagen durften in einem Zug befordert werden Die Rollbocke wurden mit Stangen gekuppelt es gab keine durchgehende Bremse daher betrug die Hochstgeschwindigkeit nur acht Kilometer in der Stunde Die ringformigen Gleisanlagen erlaubten es mehrere Zuge gleichzeitig fahren zu lassen Alle Fahrten erfolgten nach Bedarf ein Fahrplan existierte nicht Die Wagen wurden ruckwarts in die Anschlusse geschoben Auch zur Einfahrt in den Stadtbahnhof wurden die Zuge geschoben Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Museal erhaltene Lokomotive Nummer 36Bei Eroffnung waren zwei Regelspurlokomotiven und sechs Schmalspurlokomotiven vorhanden Die Regelspurlokomotiven LAG 30 und 31 waren von anderen Bahnen der Gesellschaft ubernommen worden sie wurden spater gegen andere Lokomotiven LAG 38 LAG 6 ausgewechselt Schliesslich kaufte die Stadt Forst noch eine Lokomotive die keine Nummer erhielt Die Schmalspurlokomotiven LAG 32 bis 37 wurden 1893 von der Lokomotivfabrik Krauss hergestellt und waren als Kastenlokomotiven ausgefuhrt 1922 bis 1925 wurden drei weitere Schmalspurlokomotiven mit den Nummern 1 bis 3 vom selben Hersteller beschafft Von anfanglich 48 Rollbocken wuchs der Bestand bis 1927 auf 128 Rollbocke an ausserdem gab es zehn offene und funf gedeckte Guterwagen Die Lokomotive 36 wurde nach der Einstellung vom Verkehrsmuseum Dresden ubernommen und 2012 nach Forst zuruckgebracht Geplant ist eine Prasentation im Brandenburgischen Textilmuseum in Forst bei dem ein Anbau errichtet wird Das Museumsgebaude ist eine ehemalige Tuchfabrik die uber einen Gleisanschluss verfugte Zwei Rollbocke der Ottensener Industriebahn wurden als weitere Exponate erworben 2 Denkmalschutz Bearbeiten nbsp Markierung der Gleislage in der Gubener Strasse 2013Der Betriebsbahnhof sowie die Gleisanlagen im Forster Stadtgebiet stehen unter Denkmalschutz Die verbliebenen Gleise die noch im alten Strassenpflaster liegen sind haufig unterbrochen und teilweise wurde Asphalt in die Rillen gegossen Bei der Fahrbahnerneuerung in der Gubener Strasse im Jahr 2012 wurden die Gleise in Abstimmung mit der Denkmalbehorde entfernt und die ehemalige Lage der Stadtbahngleise durch eine Steinmarkierung im Asphalt dauerhaft gekennzeichnet 3 Literatur BearbeitenKlaus Junemann Erich Preuss Schmalspurbahnen zwischen Spree und Neisse Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1988 ISBN 3 344 00307 0 Guido Wranik Mitten durch Forst 125 Jahre Forster Stadteisenbahn Eisenbahnkurier 5 2018 S 48 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Forster Stadteisenbahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09125491 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Hobbyseite uber die Forster Stadteisenbahn Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Spree Neisse PDF Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Messtischblatt 4253 Forst 1940 mit den Gleistrassen der Forster Stadteisenbahn Einzelnachweise Bearbeiten www stillgelegt de Denkmal fur Forster Stadteisenbahn geplant In Die Museums Eisenbahn Nr 3 2017 ISSN 0936 4609 Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09125491 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forster Stadteisenbahn amp oldid 226449090