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Die Ottensener Industriebahn ist eine ehemalige schmalspurige Eisenbahnanlage Spurweite 1000 mm in Hamburg Sie diente ausschliesslich dem Guterverkehr in den innerstadtischen Industriegebieten der Stadtteile Bahrenfeld bis 1950 Nord Ottensen oder auch Ottensen Bornkamp und Ottensen Die Ubergabe der Wagen auf die Staatsbahn erfolgte in den Bahnhofen Borselstrasse I fur den Sudbezirk und Borselstrasse II fur den Nordbezirk die sudlich und nordlich der Altona Blankeneser Eisenbahn ostlich des Bahnhofes Bahrenfeld lagen an den die normalspurigen Ubergabegleise angeschlossen waren Ottensener IndustriebahnGleisreste in einer Hofeinfahrt Borselstrasse 9 Gleisreste in einer Hofeinfahrt Borselstrasse 9 Streckenlange 1928 11 23 kmSpurweite 1000 mm Meterspur Inhaltsverzeichnis 1 Grunde fur den Bau 2 Betrieb 3 Ende 4 Relikte 5 Besonderheiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrunde fur den Bau BearbeitenIm 19 Jahrhundert wurde Ottensen immer mehr zu einem Industriestandort Trotz der teilweise sehr eng bebauten Bereiche siedelten sich in der Zeit der Industrialisierung zahlreiche Betriebe an Diese mussten zum einen mit grossen Mengen an Rohstoffen versorgt werden und zum anderen brauchten die Fertigprodukte einen gunstigen Transportweg zu den Markten weltweit nbsp Schmalspur Trambahnlokomotive Ottensener Industriebahn 3 beim RollbocktransportDie verwinkelte Strassenfuhrung in Ottensen liess nur eine schmalspurige Eisenbahn zu Das umstandliche Aufbocken der Normalspurwagen auf die Rollbocke musste daher in Kauf genommen werden war dies doch immer noch gunstiger als das Umladen auf Pferdefuhrwerke oder Lastkraftwagen Betrieb Bearbeiten1898 wurde die Industriebahn durch die Stadtischen Bahnen Altona eroffnet welche auch regelspurige Anschlussgleise in Altona und die Altonaer Hafenbahn betrieben Ursprunglich war sie als Kleinbahn konzessioniert 1899 wurde die Konzession in eine Industrie Anschlussbahn umgewandelt Zunachst wurden die aufgebockten Guterwagen mit Pferdegespannen bewegt ab Sommer 1904 wurde der Motorlok Betrieb mit einer Maschine von Deutz aufgenommen 1905 kam eine zweite Lok hinzu Ab 1910 gab es auch eine leistungsfahigere Dampflok Steigender Verkehr machte in beiden Bahnhofen die Anlage einer zweiten Rollbockgrube erforderlich Ab Ende der 1940er Jahre kamen Strassenzugmaschinen u a von Kaelble zum Einsatz aber auch eine Dampflok wurde 1949 noch beschafft 1956 wurde die Bedienung mit Lokomotiven eingestellt Im Sudnetz gab es mehrere Kreuzungen mit Strassenbahngleisen Die Zustellfahrten per Lok wurden meistens geschoben dabei musste ein Rangierer dem Zug vorangehen Bei Betriebsbeginn wurde nur der Bereich sudlich der Vorortbahn Sudbezirk an die Industriebahn angeschlossen im Verlauf des Jahres 1904 wurde auch der Bereich nordlich der Vorortbahn versorgt Nordbezirk in Richtung des heutigen Langenfelde Dort konnte das Industriegebiet auf der grunen Wiese geplant und errichtet werden Die Streckenfuhrung war dadurch gradliniger und konnte teilweise neben der Strasse angelegt werden Ab 1923 wurde der Nordbezirk durch den neuen Anschlussbahnhof in der Ruhrstrasse damals Kruppstrasse bedient Er lag nordlich des Holstenkampes und hatte ein normalspuriges Anschlussgleis zum Bahnhof Eidelstedt Diese neue Ubergabe war notwendig weil der Bahnhof Bahrenfeld uberlastet war Einige der Anschliesser erlangten uberregionale Bedeutung und sind zum Teil heute noch bekannt wie der Schiffsschraubenhersteller Zeise oder der Baumaschinenhersteller Menck amp Hambrock Letzterer sorgte fur spektakulare Situationen wenn Grossbagger auf aufgebockten Drehgestellwagen auf vier Rollbocken durch die engen Strassen abtransportiert wurden Insgesamt gab es etwa einhundert Anschlusse allerdings haben die nie gleichzeitig bestanden In den besten Jahren wurden weit uber 10 000 Wagen jahrlich befordert Bestwert 18 163 in den Jahren 1922 1923 1 was eine tagliche Leistung von uber 40 Waggons bedeutet Zum Ende reduzierte sich die Zahl der Wagen auf rund 1 400 Stuck entspricht etwa vier Wagen taglich Die letzten Anschliesser waren Rommenholler in der Barnerstrasse hinter der Fabrik und Gutmann in der Volckerstrasse Die Betriebsfuhrung oblag seit 1952 bis zur Stilllegung 1981 der AKN 1956 hatte die AKN auch die Anlagen von der Stadt gepachtet Ende BearbeitenDer zunehmende Individualverkehr sorgte fur immer mehr Konflikte Oft versperrten auf oder dicht an den Schienen abgestellte PKW den Weg auch wurde der Gutertransport mittels LKW immer beliebter Einige der Industriebetriebe schlossen ganz oder verlegten ihren Standort Menck amp Hambrock zog vor die Tore Hamburgs nach Ellerau in Schleswig Holstein Durch Sielbaumassnahmen wurden bereits 1977 Teile des Netzes abgeschnitten und waren somit per Schiene nicht mehr erreichbar Um einige dieser Anschlusse bedienen zu konnen war im Ubergabebahnhof Borselstrasse ein Strassenroller stationiert Zudem plante die Stadt Hamburg den Stadtteil umfassend zu sanieren Damit wurde der Bahn insbesondere im Sudbezirk durch Wegfall der grosseren Industriebetriebe die Existenzberechtigung entzogen Somit erfolgte zum 30 September 1981 die Stilllegung Die meisten Anlagen wurden in den darauffolgenden Jahren zuruckgebaut Relikte Bearbeiten nbsp Spuren im Pflaster der BorselstrasseNoch heute 2015 lassen sich an vielen Stellen Reste der Ottensener Industriebahn finden Schienen sind hauptsachlich noch in renovierten Gewerbehofen vorhanden wo diese oft in das architektonische Konzept integriert sind so z B in den Zeisehallen oder im Borselhof Auf einigen Strassen ist durch Pragungen und Muster im Kopfsteinpflaster der Gleisverlauf erkennbar Einige Rollbocke sind erhalten und im VVM Museumsbahnhof Schonberger Strand zu besichtigen Besonderheiten BearbeitenDie Bahnhofe Borselstrasse I und Borselstrasse II waren bis zur Eroffnung des Bahnhofs Ruhrstrasse durch eine kurze Strecke verbunden Diese unterquerte im Verlauf der heutigen Daimlerstrasse die S Bahn Aufgrund der begrenzten Durchfahrtshohe durfte dieser Abschnitt jedoch nur von den Lokomotiven und leeren Rollbocken befahren werden Die Streckenfuhrung lasst sich heute 2015 noch erkennen da auf der ehemaligen Trasse Rad und Fusswege angelegt sind Eine im Borselhof abgestellte Dampflok hat mit der Ottensener Industriebahn nichts zu tun abweichende Spurweite von 900 mm sie ist daher lediglich ein gestalterisches Element Seit Juli 2019 entsteht am ehemaligen Guterbahnhof Borselstrasse die neue S Bahn Station Ottensen Literatur BearbeitenDirk Oetzmann Die Hamburger Schmalspurbahnen Verkehrshistorische Reihe Hamburger Nahverkehrsmittel Nr 27 Hamburg ISBN 978 3 923999 77 4 S 45 78 Philipp Reis Relikte von Industrie und Industriebahnen in ihrer Bedeutung fur urbane Aufwertungsprozesse Das Beispiel Hamburg Ottensen 2010 Carl Boie Salchow Die Ottensener Industriebahn und die anderen stadtischen Bahnanlagen in Altona Freunde der Eisenbahn e V 1978 Gerd Wolff Schleswig Holstein 2 westlicher Teil In Deutsche Klein und Privatbahnen Band 13 EK Verlag Freiburg ISBN 978 3 88255 672 8 S 35 43 Weblinks BearbeitenFotos von Relikten der Ottensener Industriebahn 2002 Gleisplan der Ottensener Industriebahn 1946 Geschichte der Ottensener Industriebahn aus StrassensichtEinzelnachweise Bearbeiten Dirk Oetzmann Die Hamburger Schmalspurbahnen Verkehrshistorische Reihe Hamburger Nahverkehrsmittel Nr 27 Statistik Seite 67 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ottensener Industriebahn amp oldid 234175232