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In der Mathematik macht die klassische Formel von Riemann Hurwitz auch als Satz von Hurwitz bezeichnet eine Aussage uber die holomorphen Abbildungen zwischen kompakten riemannschen Flachen und setzt Verzweigungsordnung und Blatterzahl in Zusammenhang mit dem topologischen Geschlecht Anzahl der Locher der beiden Flachen Benannt ist die Formel nach Bernhard Riemann und Adolf Hurwitz Inhaltsverzeichnis 1 Aussage 2 Anwendungsbeispiel 3 Verallgemeinerungen 3 1 Algebraische Kurven 3 2 Zahlentheorie 4 LiteraturAussage BearbeitenSeien X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp kompakte riemannsche Flachen vom topologischen Geschlecht g displaystyle g nbsp bzw g displaystyle g prime nbsp und f X Y displaystyle f X rightarrow Y nbsp eine n displaystyle n nbsp blattrige verzweigte holomorphe Uberlagerung b displaystyle b nbsp bezeichne die totale Verzweigungsordnung von f displaystyle f nbsp Dann gilt zwischen diesen Grossen folgende Beziehung 2 g 2 b n 2 g 2 displaystyle 2g 2 b n cdot 2g prime 2 nbsp Die totale Verzweigungsordnung ist definiert als Summe aller Verzweigungsordnungen b P X e P 1 displaystyle b sum P in X left e P 1 right nbsp wobei e P displaystyle e P nbsp die Multiplizitat der Abbildung f displaystyle f nbsp im Punkt P displaystyle P nbsp bezeichnet Die Kompaktheit von X displaystyle X nbsp garantiert dass es nur endlich viele Verzweigungspunkte gibt und damit die Summe endlich ist Anwendungsbeispiel BearbeitenDie Formel von Riemann Hurwitz ist vor allem nutzlich zur Berechnung des topologischen Geschlechts einer riemannschen Flache Sei zum Beispiel X displaystyle X nbsp die riemannsche Flache der algebraischen Funktion 1 z n n displaystyle sqrt n 1 z n nbsp Dadurch wird eine n displaystyle n nbsp blattrige verzweigte Uberlagerung auf die riemannsche Zahlenkugel Geschlecht 0 displaystyle 0 nbsp definiert Es lasst sich weiter feststellen dass es genau n displaystyle n nbsp Verzweigungspunkte gibt alle mit Verzweigungsordnung n 1 displaystyle n 1 nbsp Eingesetzt in die Formel ergibt sich fur das Geschlecht von X displaystyle X nbsp g n 1 n 2 2 displaystyle g frac n 1 n 2 2 nbsp Verallgemeinerungen BearbeitenAlgebraische Kurven Bearbeiten Fur nicht singulare projektive algebraische Kurven uber einem algebraisch abgeschlossenen Korper gilt die Formel von Riemann Hurwitz ebenfalls und zwar in folgender Formulierung 2 g 2 n 2 g 2 d e g R displaystyle 2g 2 n cdot 2g 2 mathrm deg R nbsp wobei R P X l e n W X Y P P displaystyle textstyle R sum P in X mathrm len left Omega X Y right P cdot P nbsp den Verzweigungsdivisor bezeichnet Erklarung der Notation Das arithmetische Geschlecht g displaystyle g nbsp einer nicht singularen projektiven Kurve X displaystyle X nbsp ist definiert als die Dimension der ersten Kohomologiegruppe der Garbe der Zariski regularen Funktionen g dim H 1 X O X displaystyle g dim H 1 X mathcal O X nbsp Fur den Fall dass die Kurven uber dem Grundkorper der komplexen Zahlen betrachtet werden stimmt diese Definition des Geschlechtes mit dem topologischen Geschlecht uberein und es handelt sich dann lediglich um eine Umformulierung der klassischen Aussage mit Hilfe der Algebra Da ein nicht konstanter Morphismus f X Y displaystyle f X rightarrow Y nbsp zwischen solchen algebraischen Kurven automatisch surjektiv ist induziert er einen Monomorphismus f k Y k X displaystyle f k Y rightarrow k X nbsp der zugehorigen Funktionenkorper Dadurch kann k Y k X displaystyle k Y k X nbsp als Korpererweiterung aufgefasst werden Der Grad n displaystyle n nbsp der Korpererweiterung ist endlich und stellt das algebraische Pendant zur Blatterzahl dar W X Y displaystyle Omega X Y nbsp bezeichnet die Garbe der relativen Differenziale Wenn die Verzweigungspunkte zahm sind d h falls der Grundkorper Charakteristik 0 displaystyle 0 nbsp hat oder falls die Charakteristik des Grundkorpers die Multiplizitaten e P displaystyle e P nbsp fur keinen Punkt P X displaystyle P in X nbsp teilt dann gilt l e n W X Y P e P 1 displaystyle mathrm len left Omega X Y right P e P 1 nbsp somit entspricht dann d e g R P X e P 1 displaystyle textstyle mathrm deg R sum P in X left e P 1 right nbsp der totalen Verzweigungsordnung Zahlentheorie Bearbeiten Die Formel lasst sich in abgewandelter Form auf Erweiterungen algebraisch nicht abgeschlossener Korper ubertragen und findet in der Zahlentheorie Verwendung Literatur BearbeitenOtto Forster Riemannsche Flachen Heidelberger Taschenbucher 184 Springer Berlin u a 1977 ISBN 3 540 08034 1 Englisch Lectures on Riemann Surfaces Graduate Texts in Mathematics 81 Corrected 2nd printing ebenda 1991 ISBN 3 540 90617 7 Robin Hartshorne Algebraic Geometry Graduate Texts in Mathematics 52 Springer New York u a 1977 ISBN 0 387 90244 9 Klaus Lamotke Riemannsche Flachen Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 57053 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Formel von Riemann Hurwitz amp oldid 228347772