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Der Flugzeugbau Max Gerner war einer von insgesamt 28 Luftfahrtbetrieben im Frankfurter Raum zwischen 1907 und 1945 Ihr Grunder Max Gerner geboren am 7 April 1900 als Sohn eines Baustoffhandlers in Regensburg hatte neben seinem Studium an der Rheinischen Ingenieurschule in Mannheim 1922 in der dort gerade entstehenden Flugzeugbaufirma von Richard Dietrich als Konstrukteur gearbeitet und dabei seine ersten Erfahrungen im Entwerfen von Flugzeugen gemacht Unter anderem war er beteiligt am Entstehen der Dietrich DP I eines zweisitzigen Doppeldeckers der sich eng an die Fokker D VII anlehnte Gerner hatte zwar noch den Umzug Dietrichs im Januar 1923 nach Kassel mitgemacht aber nicht mehr dessen weitere Betriebsverlegung nach Berlin 1927 Er ging stattdessen nach Frankfurt am Main wo er 1928 seine eigene Firma grundete Inhaltsverzeichnis 1 Das erste Flugzeug 2 Das zweite Flugzeug und Beginn der Serienfertigung 3 Luftsportliches Auftreten 4 Die Adlerwerke ubernehmen Max Gerner 5 Ruckschlag und Sperre 6 Trennung von Adler 7 Reparaturwerk Gerner 8 Nachkriegszeit 9 Technische Daten 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDas erste Flugzeug BearbeitenSein Ziel war ein hochst wirtschaftliches leichtes Sportflugzeug das einfach herzustellen war ebenso leicht zu warten und zu reparieren Als Konstruktionselement besonders angetan hatten es ihm dunnwandige Stahlrohre die hohe Festigkeit bei verhaltnismassig niedrigem Gewicht ergaben So verzichtete er auf die damals ubliche Verwendung von Holz insbesondere fur die Flugel Da er grundsatzlich geschweisste Stahlrohre verschiedener Abmessungen fur alle Bauteile verwendete bis herunter zu den kleinsten mit 4 mm Durchmesser und 0 5 mm Wandstarke konnte er es unter der Bezeichnung Ganzstahlflugzeug anbieten Die Aussenhaut bildete mit Ausnahme des Motorbereichs wetterfest lackierter Bespannstoff Dieses erste Flugzeug von ihm mit G I bezeichnet war ein kleiner zweisitziger Doppeldecker mit nur 6 0 m Spannweite der lediglich 200 kg wog aber gleichzeitig 200 kg Nutzlast befordern konnen sollte ein sonst kaum erreichtes Verhaltnis von Nutzlast zu Leermasse Gerner baute es mit nur einem weiteren Helfer namens Eduard Rottke Wer es eingeflogen hat ist nicht bekannt Ebenso steht nicht fest ob dies noch vor der ILA geschah die vom 7 bis zum 28 Oktober in Berlin stattfand oder erst nachher Auf jeden Fall konnte er das Flugzeug dort bereits ausstellen Mit einem Anzani Dreizylindermotor von 35 PS sollte es fur 5200 RM zu haben sein wahrend es mit einem englischen ABC Zweizylinder Boxermotor von 39 PS auf 6400 RM gekommen ware Da es zwar den Namen Frankfurt jedoch niemals eine offizielle Zulassung erhielt konnte es wohl nur innerhalb des Flughafenbereichs Frankfurt Rebstock geflogen werden Die meisten der weiteren Erprobungsfluge machte anscheinend der bei der ortsansassigen Sudwestdeutschen Luftverkehrs AG als Fluglehrer tatige Erich Wiegmeyer der mit dem Flugzeug allerdings auch am 25 September 1929 einen Bruch mit Totalschaden hinlegte Grosseres Interesse scheint dieser Erstling von Gerner nicht erweckt zu haben denn weitere Exemplare wurden nicht gebaut Das zweite Flugzeug und Beginn der Serienfertigung Bearbeiten nbsp Eine G II R im Jahr 1933Bald nach den ersten Flugen der G I hatte Gerner mit dem Entwurf und dem Bau eines Nachfolgemusters begonnen das die Bezeichnung G II R R fur Reihenbau als Hinweis auf den geplanten Serienbau der Maschine 1 bekam Es wies dieselben Merkmale wie die G I auf war aber mit 7 2 m Spannweite etwas grosser Die rechteckigen Tragflachen mit abgerundeten Ecken waren genau so aufgebaut wie schon bei der G I Als Holme dienten jeweils zwei nahtlos gezogene Stahlrohre von 50 mm Durchmesser und 1 5 mm Wandstarke auf welche die vorgefertigten Rippen ebenfalls aus dunnen Stahlrohrchen geschweisst aufgeschoben wurden und mit darin eingeschweissten Schraubschellen an den richtigen Stellen festgeklemmt wurden Diese Methode hatte sich Gerner patentieren lassen Das Mittelstuck des oberen Flugels bildete jetzt der auf zwei N formigen Baldachinstreben sitzende Kraftstoffbehalter mit 70 l Inhalt aus dem der Treibstoff dem Motor durch naturliches Gefalle zufloss Als Besonderheit konnten die Tragflachen nach hinten geklappt werden wodurch das Flugzeug zur Hallenunterbringung nur noch eine Breite von 2 05 m aufwies Im Gegensatz zur G I hatte die G II R nur noch an den unteren Flugeln Querruder deren Form und Grosse viele Versuche erforderten Das Fahrwerk mit durchgehender Achse war auch hier gummigefedert Das Flugzeug Wnr 2 im Juni 1931 als D 1936 zugelassen hatte als Antrieb einen Salmson Neunzylinder Sternmotor AD 9 mit 45 PS der aber ab der Wnr 6 durch den zum Standardtriebwerk gemachten hangenden Vierzylinder Reihenmotor Hirth HM 60 mit 60 PS ersetzt wurde Die Flugerprobung hatte wieder Erich Wiegmeyer geflogen den aber gegen Ende Eugen Stein abloste Wiegmeyer ubernahm das Flugzeug fur seine bereits erwahnte Firma bei der es zur Schulung eingesetzt wurde Von dieser Firma mietete Gerner eine ganze Halle die er spater mit Werk I bezeichnete Anscheinend muss bereits in den ersten Augusttagen 1931 das erste Serienflugzeug Wnr 3 als D 2154 zugelassen worden sein das sein Besitzer Richard J Kern aus Dusseldorf sofort zum schon am 11 August beginnenden Deutschlandflug anmeldete Sowohl dieses als auch noch die D 1936 flogen zeitweise mit Funfzylinder Sternmotoren BMW Xa die 54 PS leisteten Ein von der Motorradfirma Horex entwickelter Vierzylinder Reihenmotor AFMA mit 45 PS wurde in der Wnr 3 erprobt erwies sich aber als zu schwer Ab Wnr 8 D 2625 trugen die Flugzeuge die Musterbezeichnung G II Rb und hatten von der Wnr 9 an der D 2626 den starkeren Motor HM 60 R mit 85 PS eingebaut Die Fertigungsrate lag zu dieser Zeit bei etwa einem Flugzeug pro Monat Bei der Deutschen Luftsport Ausstellung DELA 1932 in Berlin war Gerner mit einem Flugzeug in der Ausstellung vertreten Fur die verschiedenen moglichen Motorausstattungen wurden als Preise genannt 7800 RM mit dem BMW Xa 8750 RM mit dem HM 60 und 9100 RM mit einem HM 60 R Im Freigelande wurde das Flugzeug Wnr 7 auf dem Boden Auf und Abrusten und im Fluge von seinem Besitzer Herrmann Otto Erbprinz zu Solms Hohensolms Lich vorgefuhrt einem uberzeugten Befurworter der Gerner Flugzeuge Luftsportliches Auftreten BearbeitenRichard J Kern der vorher viel mit Ernst Udet zusammengearbeitet hatte wollte mit seinem Flugzeug der Wnr 3 kurz nach deren Fertigstellung am Deutschlandflug 1931 teilnehmen Da er mit 35 Minuten Verspatung zum Start erschien durfte er nur ausser Konkurrenz mitfliegen Das Flugzeug hatte fur diesen Flug eine abnehmbare Kabinenhaube uber dem Fuhrersitz Am Zuverlassigkeitsflug des DLV 1932 ebenso beim Rheinischen Flugturnier im selben Jahr nahm erstmals der Erbprinz teil der nacheinander nicht weniger als vier G II R gekauft und geflogen hat Fur den Deutschlandflug 1933 waren bereits vier G II Rb gemeldet von denen allerdings nur zwei teilnahmen Eine davon flog der Erbprinz mit einem nicht bekannten Orter die andere Eugen Stein mit dem Besitzer dem Brillenhersteller Bohler aus Frankfurt Beide Besatzungen erhielten als Geldpreis je 496 92 RM Auch beim Deutschlandflug 1934 flog der Erbprinz mit diesmal mit Josef Jacobs als Orter jetzt aber im aus sieben G II Rb bestehenden Verband der Untergruppe Essen des DLV Einen weiteren Verband mit funf Gerner Flugzeugen stellte die Ortsgruppe Munster von dem aber bereits am ersten Wettbewerbstag dem 21 Juni die Besatzung Willy Volbracht und Wilhelm Koch todlich verungluckte Dieser Verband gab daraufhin den Weiterflug auf Dem schloss sich am zweiten Tag auch der Essener Verband an Beim Deutschlandflug 1935 der diesmal schon am 28 Mai begann stellte Essen wieder eine Funferstaffel die mit der Wettbewerbsnummer B5 den schwierigen Flug durchstand aber nur auf dem Platz 22 von 29 Teilnehmern landete Sowohl Jacobs diesmal als Flugzeugfuhrer mit Orter W Schmidt als auch der Erbprinz mit W H Storp flogen in diesem Verband mit Die letzteren beiden gewannen dann im September den von Kempten ausgehenden Alpenflug 1936 nahmen sie am Sternflug zu den Olympischen Sommerspielen teil sowie am 2 Belgischen Rundflug dies alles aber bereits mit der Weiterentwicklung G II Rc Auch beim Kustenflug 1937 sollen noch Gerner Flugzeuge am Start gewesen sein Die Adlerwerke ubernehmen Max Gerner BearbeitenDie ebenfalls in Frankfurt ansassige Firma Adler vormals Heinrich Kleyer AG die nicht nur mit ihren Fahrradern und Nahmaschinen sondern vor allem mit ihren Kraftfahrzeugen Adler Trumpf und Trumpf Junior erfolgreich war trachtete danach wie viele andere Firmen in Deutschland ebenfalls sich auf dem aussichtsreichen Gebiet der Luftfahrt ein weiteres Standbein zu schaffen In diesem Feld war die Firma bereits seit 1909 tatig gewesen Forderlich fur dieses Streben war sicher die Tatsache dass mit Franz Rohr als Chefkonstrukteur und dem Pour le merite Trager Josef Jacobs als Direktor zwei Kriegsflieger bei Adler grossen Einfluss hatten und die Ubernahme von Gerners Firma in die Wege leiteten Jacobs wurde nun Leiter des Gesamtbereichs Flugzeugbau wahrend Gerner nun fest bei Adler angestellt weiter fur seine Flugzeuge zustandig blieb Durch Jacobs Bemuhungen nahm der Verkauf von Gerner Flugzeugen bald erheblich zu In dieser Zeit erfuhr die G II Rb einige wesentliche Veranderungen Nicht nur die Form der Leitwerke anderte sich weg von der bisher rechteckigen Grundform hin zur Trapezform sondern auch das Fahrwerk wurde wesentlich verbessert durch langhubige Faudi Federbeine die sich nun am Obergurt des Rumpfes abstutzten Dadurch vergrosserte sich die Spurweite von bisher nur 1 2 m auf jetzt 1 6 m Dazu kamen die moderneren Niederdruckrader Die Gerner Flugzeuge waren somit scheinbar auf einem guten Weg Ruckschlag und Sperre BearbeitenNachdem bereits am 10 Marz 1933 eine G II R die Wnr 7 D 2293 trudelnd aus etwa 60 m Hohe abgesturzt und ein zweites Flugzeug D 2833 vermutlich Wnr 14 unter ahnlichen Umstanden am 22 Februar 1934 verungluckt war liess der bereits erwahnte Absturz zu Beginn des Deutschlandfluges das Reichsluftfahrtministerium RLM aufmerksam werden Alle Flugzeuge des Musters wurden mit Wirkung vom 1 Juli 1934 gesperrt und eine Untersuchung angeordnet an der auch die E Stelle Rechlin beteiligt wurde Als wesentliche Ursachen stellten sich einmal Storungen der Luftstromung hinter dem im Oberflugel sitzenden Tank heraus wodurch beim Uberziehen praktisch das ganze Leitwerk seine Wirkung verlor und das Flugzeug uber einen Flugel abschmierte Weiter kam eine zu grosse Schwanzlastigkeit hinzu Diese Ergebnisse zwangen zu einer sofortigen Umkonstruktion die zu einem zumindest in der ausseren Erscheinung stark veranderten Flugzeug fuhrte das jetzt als G II Rc bezeichnet wurde Neu daran war nicht nun die Ruckpfeilung der Tragflachen um 8 zur Behebung des Schwerpunktsproblems sondern auch wesentliche aerodynamisch Verbesserungen z B durch Vergrosserung des Leitwerks Zwar erhielt das erste Flugzeug dieser Ausfuhrung erst im April 1935 seine Zulassung doch muss die Fertigung dieser Ausfuhrung oder die Anderung bereits vorhandener Flugzeuge schon vorher eingesetzt haben weil sonst nicht schon einen Monat spater funf jetzt als Adler Stahlflugzeuge bezeichnete Gerner Maschinen am Deutschlandflug 1935 hatten teilnehmen konnen Trennung von Adler BearbeitenWeil das wirtschaftliche Ergebnis auf dem Flugzeuggebiet offensichtlich hinter den Erwartungen der Geschaftsfuhrung der Adlerwerke zuruckblieb und die weiteren Aussichten wegen der Absturze und der daraufhin verhangten Sperre getrubt waren erklarte Adler nach langeren Verhandlungen zum 30 April 1935 die Trennung von Gerner Dieser arbeitete offensichtlich weiter nun wieder in eigener Verantwortung als Einzelfirma konnte aber anscheinend immer weniger Flugzeuge absetzen Insgesamt durften nur wenig mehr als funfzig Flugzeuge gebaut worden sein von denen sechs Stuck G II waren 34 G II Rb und nur noch 13 G II Rc Wann die letzte Gerner aus dem Verkehr gezogen wurde ist nicht bekannt Reparaturwerk Gerner BearbeitenAn die Stelle eigener Fertigung trat offensichtlich schon von 1936 an die Reparatur von Flugzeugen hauptsachlich der Luftwaffe Ein Verzeichnis der 1937 arbeitenden Reparaturbetriebe nennt Gerner als zustandig fur die Flugzeugmuster He 70 Hs 123 Kl 25 und Kl 32 was bedeutet dass er nun die ganze Bandbreite vom reinen Holzflugzeugbau bis zur Ganzmetallbauweise abzudecken hatte Wenig spater kamen dann noch das Muster Bf 109 und der Lastensegler DFS 230 hinzu Zunehmend wurde auch die Neuanfertigung von Bauteilen fur diese Flugzeuge von ihm gefordert Da der Umfang der Auftrage standig wuchs wandelte Gerner seine bisherige Einzelfirma am 4 Oktober 1940 in eine GmbH um Als Flugzeugbau Max Gerner GmbH wurde sie am 12 Dezember in das Handelsregister Frankfurt a M eingetragen Auch ein eigenes Logo war nun auf den Briefbogen zu finden An insgesamt vier Stellen im Stadtgebiet Frankfurt befanden sich nun seine Werke von denen das so genannte Werk III einen volligen Neubau darstellte Das fruhere Werk I in einer Halle des Flughafens Rebstock trug nun die Bezeichnung Werk IV Am 31 Dezember des Jahres bestand die Belegschaft schon aus 1385 Mitarbeitern Diese Zahl stieg bis 1943 auf fast 1800 an Luftangriffe zwangen bald zur Auslagerung verschiedener Werke Das dadurch bedingte zeitweise Absinken der Arbeitsleistung konnte aber schnell ausgeglichen werden Nachkriegszeit BearbeitenDas Kriegsende brachte auch fur Gerner den Zusammenbruch seiner Firma Er eroffnete aber bereits 1946 eine Maschinen Schreinerei in Frankfurt Niederrad die es auf bis zu 45 Mitarbeiter brachte 1951 jedoch wieder aus dem Handelsregister gestrichen wurde Uber seine weitere Tatigkeit bei der auch der Name Flugzeugbau Max Gerner nochmals auftauchte ist wenig bekannt Am 24 Marz 1977 starb er und wurde auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt beigesetzt Technische Daten BearbeitenKenngrosse G I G II R G II Rb G II RcLange 5 2 m 5 6 m 6 32 mSpannweite 6 0 m 7 2 mHohe 1 8 m 2 0 m 2 12 mLeermasse 200 kg 225 kg 275 kg 325 kgStartmasse 400 kg 430 kg 480 kg 560 kgHochstgeschwindigkeit 150 km h 152 km h 160 km h 175 km hLandegeschwindigkeit 55 km h 57 km h 60 km h 65 km hGipfelhohe 2600 m 2700 m 4000 m 4500 mReichweite 600 km 580 km 550 kmTriebwerk Anzani 35 PS Salmson AD 9 45 PS Hirth HM 60 60 PS Hirth HM 60 R 85 PSLiteratur BearbeitenVortrage Joachim Feige und Kurt Grasmann Anfange der Luftfahrt im Raum Darmstadt und Frankfurt in DGLR Blatter Nr XIV ISBN 3 932182 12 X Artikel von Karlheinz Kens in Zeitschrift MFI Modellflug international Hefte 9 und 10 2002 Boris Schmidt Frankfurts Flieger Fabrik In Frankfurter Allgemeine Zeitung 24 Juli 2017 ISSN 0174 4909 online abgerufen am 24 Juli 2017 Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr 29 23 Juli 2017 S 58 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerner Flugzeuge Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten FliegerRevue Marz 2010 S 56 59 Erla Gerner Gotha Autobauer versuchen sich am Volksflugzeug Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugzeugbau Max Gerner amp oldid 237502992