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Die Fliegende Brucke uber den Rhein verband von 1674 bis 1819 die Orte Koblenz und Ehrenbreitstein Es handelte sich um eine Gierseilfahre Solche Querungen sind heute am Rhein nur noch wenig verbreitet so z B in Basel Die Fliegende Brucke uber den Rhein in KoblenzFliegende Brucke um 1800 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgangerbauten 2 Die Fliegende Brucke 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgangerbauten BearbeitenNach der Zerstorung der romischen Rheinbrucke spatestens in der Mitte des 5 Jahrhunderts war jahrhundertelang die einzige Verbindung zwischen den beiden Orten uber einen Fahrbetrieb aufrechterhalten worden Dabei stand das Recht der Rheinuberquerung an dieser Stelle zunachst dem Kolner und nachweislich im Jahr 1200 dem Trierer Kurfursten zu der etwa um 1500 das Amt des Fahrmeisters einfuhrte und 1621 eine Fahrordnung erliess Danach gab es zu diesem Zeitpunkt bereits grossere Fahren beispielsweise fur Pferdewagen In den 1620er Jahren verkehrte erstmals eine grossere Schwimmplattform mit einigen Tonnen Tragfahigkeit In beiden Fallen handelte sich dabei aber noch nicht um eine Fliegende Brucke 1 Mit dem Ausbau der Ehrenbreitsteiner Residenz unter Kurfurst Philipp Christoph von Sotern kam auch der Wunsch nach einer ortsfesten Rheinquerung auf die 1663 unter seinem Nachfolger Karl Kaspar von der Leyen errichtet wurde Die aus Pfahlbau und Kahnen 2 erbaute Brucke begann auf der Koblenzer Seite im Bereich des Kastorplatzes Das leichte Bauwerk war mit seinen 43 Kahnen aufgrund des fehlenden Sicherheitshafens vor allem durch Eisgang und Hochwasser stark gefahrdet So wurden im Fruhjahr 1670 und 1674 bei starkem Eisgang dann auch einige Bruckenkahne zerstort Ein anderes Mal fuhrte ein in Niederlahnstein losgerissenes Holzfloss zu Beschadigungen 3 Die Fliegende Brucke Bearbeiten1674 verkehrte erstmals eine Gierpontenfahre Fliegende Brucke zwischen Koblenz und Ehrenbreitstein sie wurde betrieben vom Bruckenmeister Johannes Lahnstein und sieben Schiffsknechten 4 Deren Schwimmkorper bestand aus zwei miteinander verbundenen Kahnen uber denen eine grosse Flache aus Brettern uber einer Balkenkonstruktion montiert war zeitweise gab es auch ein kleines Haus als Unterstand fur den Fahrmann In dieser Gestalt bot die Brucke 100 Personen oder acht Wagen Platz 5 Die Verankerung der an der Fahre befestigten Ketten und Seile befand sich ein gutes Stuck rheinaufwarts Sie lief uber insgesamt neun schmale Kahne Wie bei Fahren dieser Art ublich konnte die Stromung des Rheins durch die Ruderstellung der Fahre so genutzt werden dass sie den Fluss ohne weiteren Antrieb uberqueren konnte Der Fahrverkehr ging alle 15 Minuten von einem Ufer zum anderen Den zeitgenossischen Darstellungen zufolge landete die Fahre unterhalb des Pegelhauses an wo auch spater die Schiffbrucke auf das Ufer traf Die Benutzung war normalerweise kostenpflichtig Hofbeamte die in Koblenz wohnten und haufiger in die kurfurstliche Residenz nach Ehrenbreitstein mussten erhielten Freikarten Fur Reisende war die Brucke eine besondere Attraktion und auch auf den meisten alten Ansichten der Stadt Koblenz ist sie dargestellt Da bei Hochwasser und Eisgang der Betrieb der Fliegenden Brucke eingestellt werden musste gab es Ende des 18 Jahrhunderts Uberlegungen zum Bau einer festen Steinbrucke uber den Rhein die jedoch aufgrund der hohen Kosten dafur nicht weiter verfolgt wurden Die durch Ausfall der Fliegenden Brucke verursachten Verkehrsprobleme wurden als Grund fur die Verlegung der Residenz auf das linke Rheinufer unter dem letzten Trierer Kurfursten Clemens Wenzeslaus von Sachsen genannt Eine besondere Bedeutung kam der Rheinuberquerung im Kriegsfall zu Aufgrund der geringen Transportkapazitat der Fliegenden Brucke wurde dann erneut eine feste Pontonbrucke zum schnelleren Ubersetzen der Regimenter uber den Strom geschlagen beispielsweise im Marz und im Juli 1792 sowie im Oktober 1794 Oder die Fliegende Brucke wurde weggeschleppt um einen grosseren Verkehr uber den Rhein ganz zu unterbinden Was besonders wahrend der franzosischen Besetzung von Koblenz ofters der Fall war So wurde im Marz 1796 der Schiffsponton zur Insel Niederwerth gebracht und versenkt spater wieder gehoben und im Marz 1797 nach Weissenthurm verlegt Erst zwei Jahre spater kehrte die Fliegende Brucke nach Einspruch der Municipalverwaltung an ihren angestammten Platz zuruck Weitere zwanzig Jahre blieb sie dann die einzige Rheinquerung bei Koblenz und wurde schliesslich im Zuge des Baus der preussischen Festung Koblenz im Jahr 1819 durch eine Schiffbrucke ersetzt die schon 1770 und 1786 in Planung gewesen war Siehe auch BearbeitenListe der Querungen uber Rhein und Mosel in KoblenzLiteratur BearbeitenHans Bellinghausen Koblenzer Rhein und Moselbrucken in Vergangenheit und Gegenwart in Neue Moselbrucke Koblenz Festschrift zur Einweihung und Verkehrsubergabe der Neuen Moselbrucke Koblenz am 24 Juli 1954 erweiterter Sonderdruck aus Der Bauingenieur Jahrgang 29 1954 Heft 8 S 12 Erich Franke Geschichte der Koblenzer Brucken in Koblenz Stadt der Brucken Dokumentation zur Einweihung der Koblenzer Balduinbrucke Koblenz Stadt Koblenz 1975 S 14 63 hier S 43 46 Dokumentationen der Stadt Koblenz 4 Hans Wolfgang Kuhn Fruhe Gierponten fliegende Brucken auf dem Rhein im 17 und 18 Jahrhundert In Deutsches Schiffahrtsarchiv Band 6 1983 S 25 64 urn nbn de 0168 ssoar 52531 4 Fritz Michel Die Kunstdenkmaler der Stadt Koblenz Die profanen Denkmaler und die Vororte In Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Erster Band Munchen Berlin 1954 S 145 Johann Jakob Wagner Rheinuberfahrt und Rheinbrucken bei Koblenz In Mittelrheinische Geschichtsblatter Band 8 Nr 6 S 4 Nr 7 S 3 4 Nr 8 S 4 Nr 9 S 3 4 Nr 10 S 2 4 Nr 11 S 2 1928 dilibri de Karl Zimmermann Die fliegende Brucke zwischen Koblenz und Ehrenbreitstein In Koblenzer Heimatblatt Band 2 Nr 52 Koblenz Dezember 1926 dilibri de Weblinks BearbeitenDetailbeschreibung der Koblenzer Fliegenden Brucke Siehe 185 Detailzeichnungen der Koblenzer Fliegenden Brucke Siehe Figuren 164 165 166 Einzelnachweise Bearbeiten Kuhn S 62 Wagner Nr 7 S 4 Nr 8 S 4 Franke S 43 Kuhn S 40 Kuhn S 40 u 62 Seine Datierung beruht auf der Auswertung der vollstandig erhaltenen Bruckengeldabrechnungen der Jahre 1668 1675 im Landeshauptarchiv Koblenz Signatur 1 C Nr 12773 Vgl Bellinghausen S 12 Danach konnten 120 Kavalleristen oder 16 Wagen mit zwei Pferden mit einem Mal ubersetzen Flussquerungen in Koblenz Rhein Sudbrucke Horchheimer Eisenbahnbrucke Pfaffendorfer Brucke Rheinfahre Seilbahn Bendorfer BruckeMosel Moselfahre Lay Gulser Eisenbahnbrucke Kurt Schumacher Brucke Staustufe Europabrucke Moseleisenbahnbrucke Balduinbrucke Moselfahre am Deutschen EckEhemalige Flussquerungen Romische Brucken Fliegende Brucke Schiffbrucke Trajekt Stolzenfels Oberlahnstein Rheinfahre Stolzenfels Lahnstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fliegende Brucke Koblenz amp oldid 223902734