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Fluchtlingslager in Danemark 1944 1949 wurden von der Wehrmacht und nach der Befreiung des Landes durch die danischen Verwaltung errichtet Die ersten Fluchtlinge aus Deutschland kamen Ende 1944 in Danemark an die uberwiegende Mehrheit jedoch Anfang 1945 Nach dem Vorrucken der Roten Armee leitete Deutschland eine Evakuierungsoperation ein die zum Teil darauf abzielte deutsche Soldaten und Zivilisten in Sicherheit zu bringen und teilweise Nazi Konzentrationslager in Polen zu leeren bevor die Alliierten eintrafen Deutsche Fluchtlinge in Danemark Fluchtlinge aus den deutschen Ostgebieten werden am 12 Februar 1945 in einer vorlaufigen Sammelstelle in Apenrade Danemark versorgt In einigen Stunden werden diese Frauen und Kinder in vorbereitete Privatquartiere in Nordschleswig gebracht Inhaltsverzeichnis 1 Deutsche Fluchtlinge in etablierten Fluchtlingslagern 2 Die Internierung der deutschen Fluchtlinge nach der Befreiung 3 Krankheiten und Todesfalle 4 Umgekommene Fluchtlinge in Danemark 1945 1949 5 Repatriierung 6 Die danische Behandlung der Fluchtlinge 7 Literatur 8 Weblinks und Quellen 9 EinzelnachweiseDeutsche Fluchtlinge in etablierten Fluchtlingslagern BearbeitenDie deutschen Fluchtlinge machten 1945 rd 5 der Bevolkerung in Danemark aus Die Evakuierung umfasste hauptsachlich Frauen alte Menschen und Kinder Zunachst wurden die Fluchtlinge in Schulen und offentlichen Gebauden untergebracht In der danischen Bevolkerung wurde dies als zweite Besatzung empfunden Am 15 Februar 1949 kehrten die letzten deutschen Fluchtlinge nach Deutschland zuruck 1950 gab die Fluchtlingsverwaltung eine Erklarung ab In diesem Bericht war zu lesen dass die direkten Kosten fur die Aufnahme deutscher Fluchtlinge in Danemark 428 Mio DKK betrugen Nach der Offensive der Sowjetarmee im Januar 1945 wurden uber zwei Millionen Soldaten und Fluchtlinge aus den deutschen Hafenstadten uber die Ostsee in Sicherheit gebracht von denen viele in Danemark landeten Alle Schiffstypen wurden verwendet z B Kriegsschiffe Truppentransporte Frachter Fischerboote Schlepper und Tanker Die Fahrt uber das Meer war nicht ungefahrlich Ein sowjetisches U Boot versenkte unter anderem das grosse Passagierschiff Wilhelm Gustloff das voller Fluchtlinge war Niemand weiss genau wie viele Fluchtlinge das Schiff beforderte aber es ist bekannt dass ungefahr 1200 gerettet wurden Die Wilhelm Gustloff sank in weniger als 50 Minuten Bis zur Befreiung waren die deutschen Sicherheitskrafte fur die deutschen Fluchtlinge verantwortlich die an deutsche Militareinrichtungen Hotels Schulen Wohnheime und uberall dorthin verteilt wurden wo es Platz gab Ein grosser Teil wurde auch privat untergebracht Pflege und medizinische Versorgung oblagen der Wehrmacht Die danische Arztekammer weigerte sich bei der Behandlung der deutschen Fluchtlinge zu helfen Dies war auch die Haltung der Widerstandsbewegung Der Grund war unter anderem dass die danische medizinische Hilfe fur die deutschen Fluchtlinge deutsche Arzte in den Streitkraften entlasten und damit die deutsche Kriegsfuhrung unterstutzen wurde Die eigentlichen Fluchtlingslager wurden nach der Befreiung von den danischen Behorden eingerichtet Die grossten Lager waren das Fluchtlingslager in Oksbol eroffnet im Februar 1945 und das Fluchtlingslager in Klovermarken eroffnet im November 1945 Einige der grossten danischen Fluchtlingslager waren so gross dass sie mehr Einwohner hatten als viele der danischen Stadte Einige hatten 20 000 bis 30 000 Einwohner nbsp Skallerup ein Fluchtlingslager in Danemark von Suden nach Norden Das Jahr ist ca 1946 Das fruhe Stadium des Skallerup Holiday Centers im VordergrundEinige der Lager waren Fluchtlingslager Dragsbaek Fluchtlingslager Gedhus heute Teil der Flugstation Karup Fluchtlingslager Grove jetzt Teil der Flugstation Karup Fluchtlingslager Rye Flugplatz Fluchtlingslager Klovermarken Fluchtlingslager Oksbol Fluchtlingslager Skallerup Klit Kastrup Fort MelbylejrenDie Lager waren von Stacheldraht umgeben und es war den Danen strengstens untersagt sich mit den Fluchtlingen zusammenzutun denen im Voraus mitgeteilt worden war dass ihnen kein standiger Aufenthalt in Danemark gewahrt werden wurde Zwischen dem 11 Februar und dem 5 Mai 1945 wurden ungefahr 238 000 Deutsche hauptsachlich aus Ostpreussen Pommern und den baltischen Landern uber die Ostsee ins besetzte Danemark evakuiert 1 Hinzu kamen 23 000 sogenannte alliierte Fluchtlinge aus rund 30 Landern die als Ex Feind Staatsangehorige galten obwohl viele wahrend des Krieges auf deutscher Seite gekampft hatten Ihre Registrierung Unterkunft Verpflegung etc wurde vom danischen Roten Kreuz vorgenommen Die Internierung der deutschen Fluchtlinge nach der Befreiung BearbeitenNach der Befreiung Danemarks am 5 Mai 1945 kundigte das Alliierte Oberkommando an dass die 238 000 deutschen Fluchtlinge aufgrund des Chaos in Deutschland vorerst in Danemark bleiben wurden 2 Die Bedingungen fur die deutschen Fluchtlinge waren nach der Befreiung schlecht 3 und die danischen Behorden hatten erst Mitte Mai einen Uberblick uber die Anzahl der Fluchtlinge die Anzahl der Ubernachtungsplatze oder die Gesundheit der Fluchtlinge Die deutschen Fluchtlinge waren auf eine Vielzahl von Orten verteilt Nach und nach versammelten die danischen Behorden die deutschen Fluchtlinge in Kasernenlagern teilweise in neuen Lagern und teilweise in Militarkasernen Luftwaffenstutzpunkten usw in denen zuvor deutsche Soldaten untergebracht waren Alle diese Arbeiten wurden von der Fluchtlingsverwaltung uberwacht die die tagliche Verwaltung Logistik usw uber die staatliche Zivilluftfahrtverwaltung durchfuhrte Die praktischen Arbeiten wurden von acht Ingenieurteams des im Herbst 1945 eingerichteten Arbeitsamtes des Ministeriums fur Arbeit und Soziales in Zusammenarbeit mit der staatlichen Zivilluftfahrtverwaltung durchgefuhrt um die Lage der deutschen Fluchtlinge zu regeln Auf der Grundlage des Gesetzes Nr 21 vom 4 Februar 1871 7 wurde unter strafrechtlicher Verantwortung der Kontakt und die Verbindung mit den internierten deutschen Fluchtlingen verboten Daruber hinaus wurde gestutzt auf 14 des Einwanderungsgesetzes den Fluchtlingen ein standiger Aufenthalt in Danemark verweigert Am 24 Juli 1945 bewachten ca 10 000 Danen die Lager Im Oktober 1945 waren die Fluchtlinge an 465 Orten versammelt die 1946 auf rd 100 Einrichtungen zuruckgingen Am 15 August 1946 betrug die Zahl der deutschen Fluchtlinge 196 518 Nach deren Zuruckfuhrung wurde der Bedarf an vielen Lagern geringer und am 15 Oktober 1947 gab es nur noch 10 Lager in Danemark nbsp Fluchtlingslager OksbolIn allen Lagern gab es eine danische Lagerleitung Die interne Fuhrung des Lagers wurde jedoch weitgehend von den Deutschen selbst ubernommen In den Lagern wurde ein deutscher Burgermeister gewahlt und in allen Baracken ein Barackenvorsitzender Dies geschah um die Deutschen an eine demokratische Denkweise zu gewohnen Alle Lager hatten auch ein Lagerburo das die gesamte Verwaltung rund um die Lager unterstutzte einschliesslich des grossen Suchdienstes bei dem die Fluchtlinge die Moglichkeit hatten Verwandte im In und Ausland zu suchen Die Lager waren kleine Gemeinschaften mit Kindergarten Schulen Kirchen Werkstatten Altersheimen und von Natur aus einer riesigen Logistik fur Pflege medizinische Versorgung deutsche Arzte und Krankenschwestern usw Die Aktivitaten in den Lagern wurden ebenfalls erweitert Die danischen Behorden waren sich voll und ganz bewusst dass Leerlauf schlecht ist Sie forderten deshalb Aktivitaten in den Lagern Alle Lager verfugten uber eine eigene deutsche Lagerpolizei und ein eigenes Gericht das sich um geringfugiges Fehlverhalten kummerte In relativ kurzer Zeit wurden danische Kontrollstellen eingerichtet und Inspektionen der Lager durchgefuhrt Die medizinischen Bedingungen die gesundheitliche Situation die Betreuungssituation usw Zweifellos haben diese Inspektionen dazu beigetragen die Bedingungen fur die Fluchtlinge zu verbessern Anfangs war das Essen nicht das beste aber besser als in Deutschland aber die Verpflegung verbesserte sich allmahlich Es gab spezielle Rationen fur Kleinkinder Kranke Fleissige usw Der Aufenthalt in den Lagern war jedoch unfreiwillig da die Fluchtlinge erst nach der Einwilligung der Alliierten nach Deutschland zuruckkehren konnten Viele wahrscheinlich fast alle hatten wahrend des Krieges geliebte Menschen verloren oder kannten ihr Schicksal nicht Sie hatten ihre Heimat verlassen und die Flucht selbst war ebenfalls chaotisch gewesen Vor allem die Unsicherheit wann sie nach Deutschland zuruckkehren konnten und wo in Deutschland Krankheiten und Todesfalle BearbeitenAnfanglich erhielten die Fluchtlinge keine Hilfe von danischen Arzten oder Zugang zu danischen Krankenhausern Wie bereits erwahnt weigerte sich die danische Arztekammer wahrend der Besetzung selbst zu helfen naturlich auch unter dem Einfluss der allgemeinen Haltung gegenuber den Deutschen 4 Spater wurde dies jedoch erheblich gemildert und die Fluchtlinge konnten auch in danischen Krankenhausern behandelt werden wenn die deutschen Einrichtungen dies nicht selbst erledigten Aufgrund des Mangels an medizinischer Hilfe gab es anfangs eine hohe Sterblichkeitsrate unter den Fluchtlingen hauptsachlich unter Frauen Kindern und alten Menschen Ungefahr 7000 Kinder starben Insgesamt starben uber 13 000 Fluchtlinge an den Folgen mangelnder medizinischer Grundversorgung geringer Verpflegung und miserabler Lebensbedingungen 5 Die uberwiegende Mehrheit vor und kurz nach der Befreiung Die Fluchtlinge standen unter danischer arztlicher Aufsicht und hatten spater im Kurs Zugang zu Krankenhausaufenthalten in den danischen Krankenhausern Umgekommene Fluchtlinge in Danemark 1945 1949 BearbeitenVon 1945 bis 1949 starben 17 209 deutsche Fluchtlinge in den danischen Fluchtlingslagern Sie wurden ursprunglich auf 475 Friedhofen verteilt Nach dem deutsch danischen Kriegsgraberabkommen vom 3 Oktober 1962 wurden die Toten vom Volksbund der Deutschen Kriegsgraberfursorge in 34 Grabstatten umgebettet Die Graber werden vom Volksbund in Zusammenarbeit mit den jeweiligen staatlichen Institutionen betreut Auf dem Vestre Friedhof in Kopenhagen sind beispielsweise 5444 Fluchtlinge begraben in Aalborg 1096 in Aarhus 586 in Esbjerg 1154 in Frederikshavn 1224 und in Gedhus 1185 Fluchtlinge Repatriierung BearbeitenDie meisten deutschen Fluchtlingslager in Danemark wurden 1947 geschlossen und die letzten Fluchtlinge verliessen Danemark am 15 Februar 1949 Die deutschen Fluchtlinge konnten nicht in ihre Heimat zuruck die nun sowjetisch oder polnisch verwaltet war Auch ins alliiert besetzte Deutschland konnten sie erst als die Besatzungsmachte ihre Einwilligung gaben In Deutschland herrschte nach dem Krieg ein grosses Durcheinander viele hungerten und die grossen Stadte waren in Folge des Krieges zerbombt Infolgedessen glaubten die Besatzer dass Danemark sich gut um die Fluchtlinge kummern konnte bis sich die Bedingungen im verbliebenen Deutschland verbessert hatten Nur noch ca 15 kehrten in ihre Hauser zuruck viele waren vor der Roten Armee geflohen und konnten nicht in Gebiete zuruckkehren die unter sowjetischem und polnischer Verwaltung standen und wollten oft nicht zuruck in bei Deutschland verbliebene Gebiete unter kommunistischem Einfluss Die meisten mussten sich in den ubrigen Teilen Deutschlands niederlassen Die Ruckreise erfolgte mit der danischen Bahn und danischer Bewachung Aus einem Transitlager in Kolding das eine Gleisverbindung zu Kolding Sydbaner hatte wurden am 1 November die ersten Fluchtlinge nach Hause geschickt 1946 fuhren dann regelmassige Zuge ca eintausend Fluchtlinge nach Suden Jeder Zug hatte eine diensthabende Besatzung von acht Wehrpflichtigen des Zivilschutzes CB zusatzlich zur DSB Besatzung Die danische Behandlung der Fluchtlinge BearbeitenBei der Beurteilung der danischen Behandlung der deutschen Fluchtlinge gibt es zwei sehr unterschiedliche Ansichten seitdem die Arztin Kirsten Lylloff 1999 behauptete die danischen Arzte und die danische Bevolkerung hatten die Fluchtlinge sehr schlecht behandelt 6 Die extrem hohe Kindersterblichkeit im Jahr 1945 so Kirsten Lylloff resultierte aus der Haltung der Danen und der danischen Behorden gegenuber den Deutschen Zweifellos ware die Kindersterblichkeit geringer wenn danische Lagereinrichtungen und Krankenhauser fruher geholfen hatten als dies der Fall war Sie wurde spater fur die einseitige und nachteilige Behandlung der gesamten Angelegenheit kritisiert Unter anderem wurde ihre Aussage im Buch Uber die deutschen Fluchtlinge in Danemark 1945 1949 von Svend Bach konterkariert Die zweite Position basiert auf dem White Paper der Fluchtlingsverwaltung und der Dissertation von Henrik Havrehed aus dem Jahr 1987 Diese Position versucht das Thema im Lichte der zeitgenossischen Einstellungen zu Deutschland und den Deutschen zu betrachten Es wird dafur kritisiert dass es die Bedingungen der Fluchtlinge romantisiert die Augen vor den harten Fakten verschliesst und die Danen besser macht als sie wirklich waren Beide Einstellungen stimmen jedoch darin uberein dass sich die Behandlung der Fluchtlinge verbesserte als die Behorden die Kontrolle uber die Situation erlangten und der Krieg ein wenig in die Ferne ruckte Sie sind jedoch relativ scharf und nicht miteinander vereinbar Die Diskussion flammt von Zeit zu Zeit auf beide Parteien konnen Erklarungen und Zahlen vorlegen die ihre eigene Behauptung stutzen Literatur BearbeitenJens Aage Poulsen Ubudne gaester Tyske flygtninge i Danmark 1945 49 ISBN 87 16 10992 9 Arne Gammelgaard Mennesker i malstrom Tyske flygtninge i Danmark 1945 1949 Systime 1981 ISBN 87 7351 020 3 Arne Gammelgaard Drivtommer Tyske flygtninge i Danmark 1945 1949 Varde Museum ISBN 87 89834 06 2 Cajus Bekker Flucht uber das Meer Ostsee Deutsches Schicksal 1945 Ullstein 1983 ISBN 978 3 548 33024 2 Kirsten Lylloff Barn eller fjende uledsagede tyske flygtningeborn i Danmark 1945 1949 Kopenhagen Danmarks Paedagogiske Universitets Forlag 2006 Annette Jakobsen Wenn Seufzer Luftballons waren Drei fiktive Tagebucher deutscher Fluchtlinge uber ihre Flucht aus der Heimat und den Aufenthalt im Fluchtlingslager Rye in Danemark Books on Demand Norderstedt 2013 ISBN 978 3 8448 5396 4 Weblinks und Quellen BearbeitenFlygtninge i Danmark 1945 1949 Lars Peter Lund Morkt kapitel i dansk historie Havrehed Henrik De tyske flygtninge i Danmark 1945 49 Odense Universitetsforlag 1987 ISBN 87 7492 638 1 Svend Bach Om de tyske flygtninge i Danmark Opgor med en myte Museet for Varde By og Omegn ISBN 9788789834917 MDR FilmbeitragEinzelnachweise Bearbeiten tie fju Oksbol Varde Erinnerung an deutsche Fluchtlinge shz de Abgerufen am 7 Marz 2020 Deutsche Fluchtlinge in Danemark Abgerufen am 7 Marz 2020 Unsere Flucht Abgerufen am 7 Marz 2020 Joachim Kruger Deutsche Fluchtlinge in Danemark Als Willkommenskultur ein Fremdwort war shz de Abgerufen am 7 Marz 2020 DANEMARK Stumme Steintafeln DER SPIEGEL 19 2005 Abgerufen am 7 Marz 2020 Volker Heesch 1945 bis 1947 Abgeschirmt auf einem Hof Wie lebten die Fluchtlingskinder in Hoyer shz de Abgerufen am 7 Marz 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluchtlingslager in Danemark 1944 1949 amp oldid 238597621