www.wikidata.de-de.nina.az
53 170524 7 896928 Koordinaten 53 10 13 9 N 7 53 48 9 OFintlandsmoor FintlandsmoorDas Fintlandsmoor ist ein entwassertes und weitgehend abgetorftes Hochmoorgebiet im niedersachsischen Landkreis Ammerland Ein Teil des Moores wurde 1987 als Naturschutzgebiet Fintlandsmoor ausgewiesen das 2017 im Naturschutzgebiet Fintlandsmoor und Danikhorster Moor aufging Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Kultivierung 2 1 1877 1931 Abtorfungen und Moorgut Karlshof 2 2 Karlshof Besiedlung seit 1933 2 3 Wittenriede Nachkriegssiedlung im Moor 2 4 1970 Unterschutzstellung von Restmoorflachen 3 Bienen 4 Weblinks 5 BelegeEntstehung BearbeitenDas Fintlandsmoor entstand uber Jahrtausende in einer tiefen Bodenmulde aus wasserundurchlassigem Ortstein deren Rander durch hohe Sandrucken gebildet wurden so dass das Wasser nicht abfliessen konnte Es bildete sich ein bis zu 3 5 m starkes Hochmoor Die ursprungliche Flache des Fintlandsmoors betrug 2814 ha und erstreckt sich sudlich vom Fluss Alte Ollenbake bei Ocholt Howiek bis nordlich des Flusses Aue in Westerscheps Osterscheps und Danikhorst Das Moor entwickelte sich bis Mitte des 19 Jhd ungestort Kultivierung Bearbeiten1877 1931 Abtorfungen und Moorgut Karlshof Bearbeiten Seit 1877 wurde das Moor planmassig abgetorft Fur die wirtschaftliche Nutzung wurde am Nordrand des Fintlandsmoores das Torfwerk Ocholt gegrundet Bis 1880 wurden 135 ha Moorflachen erworben mittels Entwasserungsgraben trockengelegt und anschliessend durch Torfbagger abgetorft Der getrocknete Torf wurde hauptsachlich von der Grossherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn deren Lokomotiven weitestgehend mit Torffeuerung fuhren abgenommen Der Abtransport des Torfes erfolgte mit einer etwa 3 km langen Feldbahn deren Loren von Pferden gezogen wurden Pferdebahn zum heutigen Bahnhof Westerstede Ocholt Der feuchte Sommer 1880 sowie eine Umstellung der oldenburgischen Lokomotiven von Torf auf Kohlebefeuerung setzten der ersten Phase des Torfabbaus 1881 ein Ende grosse Flachen wurden dem Oldenburgischen Staat zuruckgegeben Das Torfwerk samt 35 ha Restflachen wurde 1884 an Carl Vellguth verkauft Da der Torfabbau zunehmend unrentabel wurde grundete Vellguth ein noch heute in Teilen erkennbares landwirtschaftliches Moorgut und vergrosserte es auf 57 ha zur Halfte weidewirtschaftlich genutzt Zur Ertragsverbesserung setzte er auf die Moordammkultur die Ackerbau ermoglichen sollte Hierfur wurde rund 10 ha abgetorftes Hochmoor mit Kleierde aus dem Jadebusen uberdeckt Die enormen Kosten fur dieses Verfahren brachten das Gut 1897 in Konkurs Im Jahr darauf wurde es verkauft wuchs danach aber bis 1900 durch Zukaufe auf 418 ha 210 ha Weide und Ackerland 9 ha Wege und Gebaudeflachen 199 ha unkultiviertes Moor an Karlshof Besiedlung seit 1933 Bearbeiten 1931 wurde das Gut mit 30 ha Land verpachtet im folgenden Jahr wurden 139 ha unkultiviertes Hochmoor 120 ha Grunland und 30 ha Ackerland vom staatlichen Siedlungsamt erworben Grunde des staatlichen Flachenankaufs waren die wirtschaftliche Not vieler Menschen Kolonatausweisungen zum landwirtschaftlichen Erwerb und eine neue Moglichkeit der grossflachigen Abtorfung durch das neu gegrundete Torfwerk Strenge aus Ocholt Dieses hatte zwischenzeitlich grossere Flachen gepachtet um sie mit selbstkonstruierten Grossbaggern abzutorfen Diese so industriell abgetorften Hochmoorflachen standen der Kultivierung und Besiedlung zusatzlich zur Verfugung Durch staatliche Notstandsarbeiten 1932 freiwilliger Arbeitsdienst 1933 Reichsarbeitsdienst wurden bis 1938 76 ha Moorflachen mit geringem Torfstand von 1 1 5 m bis zum Ortstein umgebrochen gekuhlt und kilometerlange Hauptvorfluter die Kolonatsgrenzgraben ausgehoben Die neue Gebietsentwasserung erfolgt in die Aue Ebenfalls wurden drei Hauptwege hergestellt Anschliessend wurden auf den so landwirtschaftlich ertragsfahig gemachten 319 ha 35 Kolonate ausgewiesen 22 Vollbauernhofe mit ca 12 ha 13 Nebenerwerbsstellen mit 2 bis 7 ha Die Kolonisten erhielten finanzielle Unterstutzung durch Meliorationsdarlehen und Kultivierungsbeihilfen Die sich so seit 1933 planmassig entwickelnde Siedlung erhielt den Namen Karlshof nach Carl Vellguth s o Wahrend des Zweiten Weltkriegs erfolgte die Pflasterung der heutigen Klinkerstrasse Karlshofer Strasse unter Mitarbeit von franzosischen und belgischen Kriegsgefangenen die im Moorgut interniert waren Gleichzeitig waren polnische Zivilarbeiter bei der Fa Strenge und auf dem Gut eingesetzt 1942 kamen noch Kriegsgefangene und Zivilarbeiter aus der Sowjetunion hinzu Auch aus dem Konzentrationslager Esterwegen waren einige Strafgefangene im Moorgut zum Torfabbau eingesetzt Wittenriede Nachkriegssiedlung im Moor Bearbeiten In der Nachkriegszeit schritt die Kultivierung des Fintlandmoores insbesondere unter dem Zuzug vieler Heimatvertriebener voran So wuchs in 40 Jahren die Ackerlandflache in Karlshof von ursprunglich 30 ha bis 1975 auf 198 ha Weitere 300 ha waren zwischenzeitlich durch maschinelle Abtorfungen der Fa Strenge verschwunden Unberuhrte Moorflachen waren kaum noch vorhanden Parallel bildet sich nach dem Krieg im sudlichen Gebiet des Fintlandmoores ein neuer Kultivierungschwerpunkt dass nun ohne Abtorfung maschinell mit Ottomeyer Lokomobilen grossflachig tiefgepflugt wurde Sandmischkultur Auf den so entstandenen Landwirtschaftsflachen wurde 1955 die Siedlung Wittenriede angelegt 1970 Unterschutzstellung von Restmoorflachen Bearbeiten 1970 wurden etwa 30 ha des verbliebenen Restmoores unter Naturschutz gestellt Seitdem wurde die Flache auf nunmehr fast 140 ha erheblich vergrossert Dem Moorkomplex hinzu zu zahlen sind auch 20 ha des angrenzenden Danikhorster Moores Durch Sanddamme und Staustufen in den Entwasserungsgraben wird in beiden Gebieten eine Renaturierung durch Wiedervernassung angestrebt Bienen Bearbeiten1978 wurden in einem Birkenbestand und einer Moorheideflache gestorter Hochmoorreste 77 Bienenarten nachgewiesen 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fintlandsmoor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Niedersachsisches Moorinformationssystem Fintlandsmoor Belege Bearbeiten Paul Westrich Die Wildbienen Deutschlands 2 Aufl Eugen Ulmer Stuttgart 2019 S 17 Normdaten Geografikum GND 4703496 8 lobid OGND AKS VIAF 233894174 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fintlandsmoor amp oldid 231170308