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Film ist ein US amerikanischer Kurzfilm aus dem Jahr 1965 nach einem Drehbuch des irischen Dramatikers Samuel Beckett Es ist ein Schwarzweissfilm ohne Dialoge und Begleitmusik Seine einfache Handlung basiert darauf dass die Kamera als beobachtender Akteur mit in den Film einbezogen ist Den Protagonisten gespielt vom gealterten Stummfilmstar Buster Keaton bezeichnet Beckett mit O fur object die den Protagonisten verfolgende Kamera bezeichnet er mit E fur eye Der Film spielt mit den beiden Perspektiven und handelt letzten Endes von der Unausweichlichkeit der Selbstwahrnehmung und davon dass man dem eigenen Dasein nicht entfliehen kann FilmTitel FilmProduktionsland USAErscheinungsjahr 1965Lange 22 MinutenStabRegie Alan SchneiderDrehbuch Samuel BeckettProduktion Barney RossetEvergreen TheatreKamera Boris KaufmanSchnitt Sydney MeyersBesetzungBuster Keaton O James Karen Passant Susan Reed Passantin Nell Harrison Alte Frau Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 2 1 Idee und Vorproduktion 2 2 Besetzung und Stab 2 3 Dreharbeiten und Umsetzung 2 4 Zusammenarbeit von Beckett Keaton und Schneider 3 Filmanalyse 3 1 Becketts Idee 3 2 Keatons Beitrag 4 Veroffentlichung und Rezeption 4 1 Veroffentlichung 4 2 Filmkritik zum Erscheinen des Films 4 3 Rezeption in den 1990ern 4 4 Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie erste Einstellung zeigt das Auge eines alteren Menschen das sich soeben offnet in einer Nahaufnahme Ein alterer Mann der als O bezeichnet wird hastet von der Kamera die von Beckett als E bezeichnet wird weg durch eine unwirtliche stadtische Gegend Er lauft an einer grossen Mauer entlang im prallen Sonnenschein uber unebenen mit Steinen ubersaten Boden O versucht sich der Beobachtung durch die Kamera und dem Kontakt zu zwei anderen Passanten deren Weg er kreuzt zu entziehen Als die Passanten nach Os Entschwinden in die Kamera E schauen reagieren sie emport und entsetzt der Mann setzt zum Reden an die Frau lasst ihn mit einem schhhh verstummen In seinem Mietshaus angekommen versteckt sich O zunachst vor einer alten Frau die ihm im Eingangsbereich entgegenkommt Als die Frau aufblickt und E anschaut also in die Kamera blickt wandelt sich ihr Gesichtsausdruck von mild zu entsetzt und sie kollabiert O schleicht sich an ihr vorbei die Treppe hinauf In seiner kargen heruntergekommenen Wohnung macht sich O daran alles zu zerstoren zu verdecken oder zu entfernen was ihn beobachten oder eine Beobachtung von ihm auch durch sich selbst ermoglichen konnte das Fenster ein Bild von einer Figur an der Wand ein Wandspiegel Auch um diverse Haustiere die O in seiner Wohnung halt muss er sich kummern Katze und Hund tragt er nacheinander aus der Wohnung Papageienkafig und Fischglas werden mit Stoff abgedeckt Selbst Objekte die nur entfernt eine Ahnlichkeit mit Augen haben erregen Os Aufmerksamkeit zum Beispiel die Schnitzerei an einem Schaukelstuhl Nachdem O eine Weile im Zimmer umhergewandert ist und nach dem Eliminieren aller moglichen Blicke auf ihn zur Ruhe kommt setzt er sich in den Schaukelstuhl und betrachtet nacheinander einige Fotos aus verschiedenen Phasen seines Lebens Dann zerreisst er sie in umgekehrter Reihenfolge und lasst sie zu Boden fallen Als er danach im Schaukelstuhl einschlaft bewegt sich E langsam um ihn herum und ergattert endlich einen Blick in Os Gesicht Uber einem Auge tragt der alte Mann eine Augenklappe O erwacht Im Gegenschuss erkennt der Betrachter was O erblickt Er sieht sich selbst an der Wand gegenuber stehen sich betrachtend O ist somit identisch mit E Entsetzt bedeckt er sein Gesicht mit den Handen Die letzte Einstellung ist mit der ersten identisch ein menschliches Auge das sich offnet Produktion BearbeitenIdee und Vorproduktion Bearbeiten Der Grundstein des Projekts war eine Idee des Produzenten von Film Barney Rosset Er verlegte seit 1951 Theaterstucke in seinem Verlag Grove Press Zusammen mit zwei Mitarbeitern von Grove Press Richard Seaver und Fred Jordan sowie dem Theaterregisseur Alan Schneider grundete er um 1962 die Filmproduktionsfirma Evergreen Theatre Ihr Ziel war die Verfilmung von spezifisch fur das Kino geschriebenen Filmdrehbuchern bekannter Dramatiker Ihre Anfragen an verschiedene Autoren wurden aber zum Teil abgelehnt so z B von Jean Genet andere Dramatiker schrieben Drehbucher fur Spielfilme darunter auch Marguerite Duras und Alain Robbe Grillet Letzten Endes entschied sich Evergreen Theatre kurzere Filmscripts von Samuel Beckett Eugene Ionesco und Harold Pinter als je eine Episode eines abendfullenden Spielfilms zu realisieren Becketts Film war aber die einzige dieser drei Arbeiten die tatsachlich verfilmt wurde Ionescos Script konnte wegen zu hoher Anforderungen an die Spezialeffekte damals nicht umgesetzt werden Pinters Script wurde so Rosset erst spater von der BBC verfilmt 1 Der damals 58 jahrige Samuel Beckett trat fur das Projekt eine lang erwartete 2 Reise in die USA an um die Produktion des Films zu begleiten Sein einmonatiger Aufenthalt dort war sein einziger Besuch in den USA Beckett hatte zwar bereits fruher Interesse am Kino gezeigt und in einer Zeit der Beschaftigungssuche sogar einen Brief an Sergei Eisenstein geschrieben 3 doch das Drehbuch zu Film und seine Mitarbeit an der Produktion blieben Becketts einzige Arbeit im Kinofilmbereich Im Anschluss arbeitete er allerdings noch einige Male fur das Fernsehen ausserdem wurden Becketts Theaterstucke mehrfach verfilmt Besetzung und Stab Bearbeiten nbsp Hauptdarsteller Buster KeatonAls Regisseur von Film wurde der bei Evergreen Theatre involvierte Theaterregisseur Alan Schneider gewahlt der unter anderem einige Theaterstucke Becketts in den USA inszeniert hatte und erfolgreich am Broadway in New York arbeitete Film war Schneiders erste und einzige Filmregie Als Kameramann wurde Boris Kaufman ausgewahlt Rosset mochte seine Arbeit unter Jean Vigo an L Atalante und Betragen ungenugend Kaufman hatte kurze Zeit nach dem Tod seines Bruders Dsiga Wertow fur seine Kameraarbeit an Die Faust im Nacken 1955 einen Oscar und einen Golden Globe erhalten Fur die Hauptrolle des O wurde der fruhere Stummfilmstar Buster Keaton engagiert Er war nicht die erste Wahl fur die Hauptrolle zuvor war der Part Charlie Chaplin Zero Mostel und Jack MacGowran angeboten worden die aber nicht verfugbar waren 1 Jahre zuvor hatte Keaton das Angebot ausgeschlagen die Rolle des Lucky in einer Produktion von Warten auf Godot zu spielen 4 Zum Zeitpunkt der Produktion von Film erlebte er eine Neuentdeckung seiner Stummfilme und kam zu spaten Ehren durch Kritiker und Publikum Es gibt verschiedene Versionen davon wie Keaton zur Rolle kam Der Theater und Filmschauspieler James Karen der im Film einen Passanten spielt kannte sowohl Schneider von einer Theaterproduktion als auch Keaton von einer gemeinsamen Tour mit dem Stuck Merton of the Movies in den 1950er Jahren 5 Da Karen gegenuber Schneider unablassig von Keaton redete vermutete er Keaton sei auch deshalb ins Gesprach fur die Rolle des O gekommen 6 Becketts Biograf Knowlson hingegen berichtet Keaton sei auf Vorschlag Becketts zu dem Projekt gestossen nachdem der von Beckett bevorzugte MacGowran ein anderes Filmengagement angenommen hatte 2 Mit MacGowran konnte Beckett kurze Zeit spater das Fernsehspiel He Joe realisieren Dreharbeiten und Umsetzung Bearbeiten Die Dreharbeiten fanden im Sommer 1964 in New York statt Viele Reporter und Schaulustige begleiteten den Aussendreh der Eingangsszenen an einer Wand in der Nahe der Brooklyn Bridge unter ihnen Allen Ginsberg Alain Resnais und Delphine Seyrig 4 Insbesondere diese Aussenaufnahmen stellten eine grosse Herausforderung fur die Filmneulinge Beckett und Schneider dar Es herrschte grosse Sommerhitze und die Unerfahrenheit des Teams besonders des Regisseurs Schneider hatte zur Folge dass die Aussenaufnahmen der ersten Drehtage nicht wie erwartet ausfielen Eine Wiederholung liess das Budget nicht zu Beckett begnugte sich mit den gelungenen Teilen zumal die Innenaufnahmen im Anschluss besser liefen 2 Von dem prazisen Drehbuch das Aktionen der Personen und insbesondere die Ausstattung von Os Wohnung genau beschrieb wollten Schneider und Beckett kaum abweichen Dies liess Keaton wenig Raum zur Improvisation die seinem Stil Filme zu drehen nahergekommen ware 7 Das Drehbuch erforderte es zudem dass der Hauptdarsteller des O fast ausschliesslich von hinten zu sehen ist Keaton steht immer mit dem Rucken zur Kamera und wendet sich bestandig ab wenn die Kamera versucht um ihn herum zu schauen Keatons Gesicht ist daher bis kurz vor Ende des Films nicht zu sehen Beckett liess ihn aber seine eigenen mitgebrachten Hute pork pie hats tragen Dieses Markenzeichen macht die Identitat von Os Darsteller von Anfang an kenntlich 7 Zusammenarbeit von Beckett Keaton und Schneider Bearbeiten Zwar war Schneider nominell der Regisseur Beckett spielte aber eine mindestens ebenso grosse Rolle bei der Produktion des Films Er hatte so Schneider spater genaue Vorstellungen im Kopf und bemuhte sich diese umzusetzen 8 Die Zusammenarbeit zwischen Beckett und Schneider einerseits und Keaton andererseits gestaltete sich als schwierig Zum einen lag dies daran dass sowohl Beckett als auch Schneider zwar Koryphaen auf ihrem jeweiligen Gebiet aber Neulinge beim Film waren Der nahezu siebzigjahrige Keaton hingegen hatte schon Jahrzehnte zuvor Filme gedreht die heute zu den besten ihrer Zeit gezahlt werden In den Worten einer Mitarbeiterin von Film Der Film wurde geschrieben von einem grossartigen Dichter der nichts uber Film wusste Regie fuhrte ein Mann des Theaters der nichts uber Film wusste Star des Films war ein Mann der alles uber Film wusste 4 Samuel Beckett war klar dass Keaton ihm hier etwas voraus hatte Keaton wurde von Beckett aber auch als zuruckgezogen und in der Vergangenheit verhaftet wahrgenommen die Konversation zwischen ihnen bezeichnete er als einsilbig 6 Trotzdem lobte und bewunderte Beckett die Professionalitat Keatons der die Regieanweisungen auch in grosster Sommerhitze klaglos ausfuhrte 6 2 Filmanalyse BearbeitenBecketts Idee Bearbeiten Becketts Film basiert auf der Anschauung des irischen Philosophen George Berkeley dass das Wahrgenommenwerden das Sein des Menschen konstituiert Esse est percipi dt Sein ist wahrgenommen werden Selbst wenn andere einen nicht mehr wahrnehmen nimmt man sich doch selbst noch wahr 9 Eine vollkommene Negation des eigenen Seins musste daher einschliessen dass man aufhort sich selbst wahrzunehmen oder von gottlichen allwissenden Beobachtern wahrgenommen zu werden Wenn O am Ende des Films sich selbst gegenubersteht erkennt er demnach dass er sich vor sich selbst letzten Endes nicht verbergen kann 7 Zwar hatte Schneider anfangs den Eindruck Buster Keaton konne nicht viel mit dem Konzept anfangen 8 Keaton fasste die Essenz der Idee allerdings treffend so zusammen A man may keep away from everybody but he can t get away from himself dt Ein Mensch kann sich von allen anderen fernhalten sich selber kann er nicht entkommen 10 O als Name der ansonsten namenlosen Hauptfigur steht fur object Objekt die Kamera wenn sie als beobachtende Kameraeinstellung Os Wege verfolgt bezeichnete Beckett als E fur eye Auge 7 The Eye sollte auch ursprunglich der Titel des Films sein 8 Fur O und E konzipierte Beckett zwei verschiedene filmische Darstellungsweisen Die Optik des Bildes wechselt zwischen einer Beobachterperspektive und einer subjektiven Kamera die Os Sicht reprasentiert und leicht verschwommen wirkt so als sei O fehlsichtig 8 Der Film erschliesst sich nicht allein vom Sehen Ruth Perlmutter weist in einem Aufsatz uber Film darauf hin dass einige technische und textuelle Aspekte sich erst offenbaren wenn man das Filmscript parallel zum Film liest 11 So vermerkte Beckett dort dass es sich bei dem Bild an der Wand das O zerstort um ein Bildnis Gottes handelt Ausserdem schloss Beckett explizit die Moglichkeit ein O befinde sich im Raum seiner Mutter was weitergehende odipale Deutungen zulasst 11 Beckett wird ein angespanntes ambivalentes Verhaltnis zu seiner Mutter nachgesagt 12 Ernst Wendt weist in einer Filmkritik darauf hin dass der Schaukelstuhl Becketts geliebtes Requisit auch in anderen Werken vorkommt und als eine Art Todesschaukel betrachtet werden kann 13 So setzt sich in Becketts erstem Roman Murphy von 1938 der Titelheld auf einen Schaukelstuhl bindet sich daran fest und steckt sich in Brand Weitere Verweise auf das Werk Becketts lassen sich finden Das Tuch das O am Anfang vor seinem Gesicht tragt kann als Parallele zu jenem blutbefleckten Tuch gesehen werden das Hamm am Anfang von Becketts Theaterstuck Endspiel von 1957 tragt Und auch die Bilder die O zerstort finden eine Parallele in Becketts Œuvre in dem 1959 veroffentlichten Theaterstuck Das letzte Band Krapp s Last Tape als Form der Betrachtung von Erinnerungen an sich selbst Sie stellen die erfullten Augenblicke seines Lebens zur optischen Pose erstarrt dar Aber anders als Krapp sei O nicht imstande diese Erinnerungen zu ertragen 13 Keatons Beitrag Bearbeiten Buster Keaton versuchte in seine Interpretation des O Gags einzubringen Zum grossten Teil wurde dies von Beckett nicht angenommen Die einzige Sequenz die von Keaton sichtlich beeinflusst ist ist jene in der O die Haustiere aus der Wohnung schafft O tragt zunachst die Katze hinaus dann den Hund nur um festzustellen dass die Katze wieder in der Wohnung ist Als er sie erneut hinausbringt schleicht sich der Hund wieder hinein So geht es zur Verzweiflung Os einige Male hin und her Beckett fand die Sequenz sei letzten Endes zu lang geraten Robert Knopf konstatiert nicht die Szene sei zu lang sondern der Schnitt sei dem Ganzen nicht gerecht geworden er koste den komischen Moment nicht aus sondern breche in mehreren Einstellungen zu fruh ab was den Rhythmus der Komik store 7 Beckett sagte die Szene war seiner Meinung nach die einzige die Keaton beim Drehen genossen habe 6 Veroffentlichung und Rezeption BearbeitenVeroffentlichung Bearbeiten Die Premiere des Films fand erst ein Jahr nach Abschluss der Dreharbeiten beim Filmfestival in Venedig am 4 September 1965 statt Der Filmsammler Raymond Rohauer der fur die Rettung vieler Stummfilme Keatons vor dem Verfall und dem Vergessen verantwortlich zeichnet 14 hatte sich beim Festivaldirektor fur die Auffuhrung von Film eingesetzt 15 Die Stummfilmlegende Keaton wurde in Venedig minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert Nur wenige Monate spater am 1 Februar 1966 starb Keaton an Lungenkrebs Die Produzenten hatten zuvor massive Schwierigkeiten gehabt den fertiggestellten Kurzfilm in den USA zur Auffuhrung zu bringen Erst eine Zusage von Amos Vogel dem damaligen Direktor des New York Film Festival den Film im Herbst 1965 auf dem Festival im Rahmen einer kleinen Buster Keaton Retrospektive zu zeigen anderte dies 8 In den regularen Filmverleih kam der Kurzfilm allerdings nicht Lediglich vereinzelte Auffuhrungen z B an Universitaten oder in Kurzfilmprogrammen fanden in der Folge statt aus Beckett und Keaton Fans rekrutierte sich Ende der 1960er Jahre eine Art Underground Publikum 8 Film war dementsprechend kein kommerzieller Erfolg Der Produzent Rosset konstatiert man habe erstens vielleicht zu viel Geld fur den Film ausgegeben zweitens so gut wie keine Einnahmen gehabt durch die sparliche Kinoauswertung 1 Filmkritik zum Erscheinen des Films Bearbeiten Zu seinen europaischen und US amerikanischen Premieren gab es einige Veroffentlichungen von Filmkritikern in europaischen und US amerikanischen Zeitungen und Filmzeitschriften Seine Premiere am 4 September 1965 auf dem Filmfestival von Venedig wurde von Karl Kern in der FAZ vom 6 September 1965 mit einer sehr positiven Kritik bedacht 16 Auch Ernst Wendt ausserte sich in der Zeitschrift Film positiv Er bezeichnete den Film als eine Art stummes Endspiel und schrieb die hellsichtige Verzweiflung Becketts teile sich in ihm mit Wendt lobte die optische Askese der Kamera die er gegen modische Attituden einer uber emanzipierten Kamera abgrenzte 13 Die Filmkritikerin Frieda Grafe hingegen konnte Film in ihrer Kritik fur die Zeitschrift Filmkritik nicht viel abgewinnen 17 Grafe die Keatons fruheren Arbeiten gegenuber positiv eingestellt war 18 bemangelt vor allem dass ausgerechnet Keaton fur den Film ausgewahlt worden war Sie schreibt Vor allem aber scheint man seine Vergangenheit ubersehen zu haben eine ausserordentlich lebendige Vergangenheit Sie passt nicht in Becketts Konzept sie hebt es auf Die Figur Buster Keatons wirke wie ein Magnet der allein bestimmend das Feld von Metallspanen ausrichtet Sie vermisst Becketts Starke seine Sprache und erlebt Film als Abfilmung eines leeren Raumes 17 Bei der Erstauffuhrung in den USA auf dem New Yorker Film Festival am 14 September 1965 19 traf der Film ebenfalls auf Ablehnung Film war in einem Vorabendkinoprogramm zu Ehren des abwesenden Buster Keaton aufgenommen worden und wurde zwischen The Railrodder und Sieben Chancen gezeigt Nach eigenen Angaben sah der Regisseur des Films Alan Schneider voraus dass es keine gute Idee sei Film zusammen mit anderen Buster Keaton Filmen aufzufuhren Die Leute erwarteten Slapstick den Film nicht bieten konne 8 Tatsachlich war die am folgenden Tag erscheinende Kritik in der New York Times alles andere als positiv The Railrodder ein Kurzfilm mit Keaton als einzigem Darsteller von 1965 in dem er mit einem kleinen Schienengefahrt Kanada durchquert wurde gut vom Publikum aufgenommen Film als zweiter Teil des Programms enttauschte die Kinoganger Keaton wurde schliesslich nur von hinten gezeigt und die Geschichte des Films war eher sparlich der typische Humor Keatons war nur in wenigen Szenen vorhanden Der das Programm abschliessende Langfilm war von Keaton 1925 auf dem Hohepunkt seiner Karriere beim Film gedreht worden als er unter Joseph Schenck sein eigenes Studio hatte Seven Chances stand zu Film in starkem Kontrast und wurde vom Publikum genossen 19 Schneider der der Auffuhrung beiwohnte bestatigt die Reaktionen des Publikums auf Film als sehr negativ 8 Rezeption in den 1990ern Bearbeiten Der Autor Jim Kline schrieb 1993 er sehe in Keaton die perfekte Besetzung fur die Rolle da er zwar die trostlose Sicht Becketts umsetze aber dabei seine Eigenstandigkeit als Figur behalte Kline sieht in dem Film eine perfekte Verbindung zweier unterschiedlicher Stile die sich komplementar erganzen 10 Hatten sich die beiden Kunstler aber um eine engere Zusammenarbeit bemuht so ware das Ende wohl anders ausgefallen Das Schreckgespenst dem sich O am Ende gegenubersieht hatte vielleicht eine Sahnetorte abbekommen oder O und E hatten sich zu einem gemeinsamen Tanz hinreissen lassen wie Keaton es mit anderen Doppelgangern von sich in seinem Kurzfilm The Playhouse tat 10 Robert Knopf schrieb 1999 uber den Film Keaton und Beckett hatten nur wenige Beruhrungspunkte gehabt ihre gemeinsame Arbeit aber sei seltsam kraftvoll geraten 20 Letzten Endes werde der Film eher als ein Buster Keaton Film wahrgenommen als ein Werk Samuel Becketts insbesondere da die Figur Keatons von Anfang an kenntlich sei 7 Auszeichnungen Bearbeiten Film erhielt 1965 eine Auszeichnung auf dem Festival in Venedig ausserdem Auszeichnungen der Festivals in London 1965 Oberhausen 1966 und Tours 1966 7 Literatur BearbeitenFilm Complete Scenario Illustrations Production shots Faber amp Faber ISBN 0 571 09942 4 Mit einem Essay von Alan Schneider On directing Film Al McKee Buster s Hat In Film Quarterly Nr 4 57 Jahrgang 2003 2004 S 31 34 Weblinks BearbeitenFilm in der Internet Movie Database englisch Film im Internet ansehen Ein seltenes Interview mit Samuel Beckett uber Film und die Zusammenarbeit mit Keaton kurze Statements von James Karen Alan Schneider uber Film Barney Rosset uber Film Foto von Keaton und Beckett bei den DreharbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Schilderung von Barney Rosset von Lost amp Found On Samuel Beckett s FILM Memento vom 25 Februar 2008 im Internet Archive abgerufen am 18 Februar 2008 a b c d James Knowlson Samuel Beckett Eine Biographie Frankfurt am Main 2001 S 654 660 James Knowlson Samuel Beckett Eine Biographie Frankfurt am Main 2001 S 294 a b c Marion Meade Cut to the Chase New York 1995 S 294 297 vgl Archivierte Kopie Memento vom 6 Juli 2008 im Internet Archive abgerufen am 18 Februar 2008 a b c d Schilderungen von Samuel Beckett und James Karen von http www iol ie 7egalfilm filmwest 22brown htm abgerufen am 18 Februar 2008 a b c d e f g vgl Robert Knopf The Theater and Cinema of Buster Keaton Princeton 1999 S 143 148 a b c d e f g h Alan Schneider On directing Film 1969 Essay abgerufen von http www ubu com papers beckett schneider html am 18 Februar 2008 Film 1965 by Samuel Beckett Memento vom 29 August 2008 im Internet Archive a b c Jim Kline The Complete Film of Buster Keaton Citadel Press New York 1993 S 211 213 a b Ruth Perlmutter Beckett s Film and Beckett and Film im Journal of Modern Literature 1977 Nr 1 S 83 94 Gaby Hartel Carola Veit Samuel Beckett Suhrkamp BasisBiografie Frankfurt am Main 2006 S 14 a b c Ernst Wendt Anrufung des Grossen Baren und Salto in der Wuste in Film Nr 10 1965 S 16 29 Bericht von David Shepard uber gerettete Filme Keatons Memento vom 4 April 2008 im Internet Archive Marion Meade Cut to the Chase New York 1995 S 300 Karl Kern Filmkritik zu Film in der FAZ vom 6 September 1965 a b Frieda Grafe Film in Filmkritik vom Oktober 1965 S 591 im Jahressammelband vgl z B Frieda Grafe Enno Patalas Buster Nachdruck eines Textes aus der Filmkritik von 1964 in Im Off Filmartikel Munchen 1974 S 178 ff a b vgl Kritik von Bosley Crowther in der New York Times am 15 September 1965 S 41 Robert Knopf The Theater and Cinema of Buster Keaton Princeton 1999 S 35 nbsp Dieser Artikel wurde am 18 November 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Film Film amp oldid 238861829