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Fichtenhainichen ist ein Ortsteil der Gemeinde Rositz Im Landkreis Altenburger Land in Thuringen FichtenhainichenGemeinde RositzKoordinaten 51 1 N 12 23 O 51 015672 12 382708 188 Koordinaten 51 0 56 N 12 22 58 OHohe 188 m u NNEingemeindung 1 April 1923Postleitzahl 04617Vorwahl 034498Fichtenhainichen Thuringen Lage von Fichtenhainichen in ThuringenIm OrtIm Ort Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Geschichte des Braunkohlebergbaus 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLage BearbeitenFichtenhainichen befindet sich im nordostlichen Gebiet des Ortes Rositz nordostlich der Bundesstrasse 180 und nordwestlich von Altenburg Die Gemarkung liegt im Altenburger Zeitzer Losshugelland am Sudrand der Leipziger Tieflandbucht Geschichte Bearbeiten nbsp Lage von Fichtenhainichen in der Gemeinde RositzDas Dorf Fichtenhainichen wurde am 31 August 1331 als Heynichen erstmals urkundlich genannt 1 Die Bezeichnung Fichtenhainichen zur Unterscheidung zum nahe liegenden Ort Schnauderhainichen erhielt der Ort erst im Jahre 1501 Der Teil der sich entlang der Zeitzer Chaussee heute Altenburger Strasse zieht wird Neufichtenhainichen genannt Dieser Ortsteil entstand erst Anfang des 20 Jahrhunderts Fichtenhainichen gehorte zum wettinischen Amt Altenburg 2 3 welches ab dem 16 Jahrhundert aufgrund mehrerer Teilungen im Lauf seines Bestehens unter der Hoheit folgender Ernestinischer Herzogtumer stand Herzogtum Sachsen 1554 bis 1572 Herzogtum Sachsen Weimar 1572 bis 1603 Herzogtum Sachsen Altenburg 1603 bis 1672 Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg 1672 bis 1826 Bei der Neuordnung der Ernestinischen Herzogtumer im Jahr 1826 kam der Ort wiederum zum Herzogtum Sachsen Altenburg Nach der Verwaltungsreform im Herzogtum gehorte Fichtenhainichen bezuglich der Verwaltung zum Ostkreis bis 1900 4 bzw zum Landratsamt Altenburg ab 1900 5 Das Dorf gehorte ab 1918 zum Freistaat Sachsen Altenburg der 1920 im Land Thuringen aufging 1922 kam es zum Landkreis Altenburg Am 1 April 1923 wurden Fichtenhainichen Gorma und Schelditz 1924 wieder ausgemeindet nach Rositz eingemeindet Ausfuhrliche Informationen zur weiteren Entwicklung des Dorfes gibt die angegebene Literatur und der Hauptartikel Rositz 6 Geschichte des Braunkohlebergbaus Bearbeiten Im 17 Jahrhundert gibt es die ersten urkundlichen Nachweise des Braunkohlebergbaus in Fichtenhainichen Um 1672 75 wurde bereits Braunkohle im Ort gefunden Die Forderung im grossen Stil setzte im zum Meuselwitz Rositzer Braunkohlerevier gehorigen Ort jedoch erst im 19 Jahrhundert ein Mit einer Machtigkeit von 0 57 m hatte Fichtenhainichen das starkste Floz im Revier Fichtenhainichen war bis 1900 ein kleines Bauerndorf um das jedoch in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts mehrere Tiefbaugruben und Tagebaue existierten Die ersten waren die Louisengrube die durch eine Aktiengesellschaft finanziert wurde und die Karolinengrube Aus der Louise wurde seit 1865 Braunkohle im Tagebau gefordert Bei einer Belegschaft von 13 Personen forderte sie allein im Jahr 1871 167 000 Zentner Rohkohle aus der Erde Im Jahr 1910 erfolgte die Stilllegung der Grube Weitere Gruben um Fichtenhainichen waren die Altenburger Kohlenwerke Nr 19 20 22 1865 1958 die Grube Germania Nr 16 1874 1912 und die Grube Neu Rositz Nr 145 1917 1942 die bekanntesten Gruben hiessen Vorwarts und Neue Sorge Die Grube Vorwarts besass ihre eigene Bahn Verlade Station an die 1872 eroffnete Bahnstrecke Zeitz Altenburg mit der sie durch eine Drahtseilbahn verbunden war Durch Umbau der seit den 1880er Jahren bestehenden Nasspresssteinfabrik erhielt Fichtenhainichen im Jahr 1909 eine moderne Brikettfabrik die bis 1947 in Betrieb war 1917 ging die Grube Vorwarts in den Besitz der Rositzer Braunkohlenwerke AG uber bis sie 1923 stillgelegt wurde Der 56 Meter hohe Schornstein der Brikettfabrik wurde im Jahr 1926 umgelegt nbsp WasserturmDie jungere Geschichte der Braunkohleindustrie im Ort war gepragt durch die Ubernahme der Aktienmehrheit der maroden Rositzer Braunkohlenwerke Aktiengesellschaft durch den Grosskonzern Deutsche Erdoel Actiengesellschaft DEA im Jahr 1916 Bedingt durch die nach Autarkie verlangende Kriegswirtschaft im Ersten Weltkrieg nahm die Deutsche Erdoel Actiengesellschaft DEA im Jahr 1917 auf der Flur von Fichtenhainichen ein Braunkohleveredlungswerk zur Herstellung von Dieselol in Betrieb Dies war die erste deutsche Teer Raffinerie in der aus Braunkohle uberwiegend Heiz und Treibol fur die deutsche Kriegsmarine gewonnen wurde Bereits in den Anfangsjahren beschaftigte die DEA mehrere hundert Arbeiter aus dem gesamten Herzogtum Sachsen Altenburg Es erfolgten standig umfangreiche Erweiterungs und Neubauten die auch mit Zukauf von Grundstucken einhergingen Fur die Arbeiter entstanden Wohnungen Ebenfalls im Jahr 1917 wurde das Wahrzeichen von Rositz der Wasserturm der Teerraffinerie Fichtenhainichen erbaut Um die Brikettversorgung der DEA sicherzustellen erfolgte der Ausbau der Braunkohlenwerke durch Angliederung der Vorwartsgrube der Meuselwitzer Braunkohlen und Brikettwerke AG und im August 1922 die Inbetriebnahme der Grube Neue Sorge durch die DEA Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden in und um Rositz acht Lager fur Zwangsarbeiter eingerichtet in denen mehr als tausend Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter arbeiten mussten fur die Deutsche Erdol AG DEA fur die Rositzer Zuckerraffinerie bei der Firma K Eisenrieth fur die Rositzer Kohlenwerke und fur die Firma Curt Plutzsch in Fichtenhainichen 7 Aufgrund der Teer Verarbeitungsfabrik ist Rositz mit seinen Ortsteilen wohl der Ort im Altenburger Land der im Zweiten Weltkrieg am meisten zerstort wurde Am 16 August 1944 wurde das Werk der DEA so stark getroffen dass uber Tage hinweg eine Rauchwolke in mehreren Kilometern Hohe zu sehen war ungefahr 70 Prozent des Werkes waren zerstort Ein weiterer Bombenangriff auf das Werk erfolgte am 14 Februar 1945 Insgesamt starben bei beiden Angriffen 49 Menschen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Werk der VEB Teerverarbeitungswerk Bohlen Betriebsteil Rositz der um 1975 uber 1 600 Arbeiter beschaftigte Der Betrieb verarbeitete bis 1990 hauptsachlich Braunkohlenschwelteer zu Elektrodenkoks Soderberg Elektrode und Heizol und Diesel Nach der politischen Wende 1990 setzte eine Sanierung der mit verschiedenen organischen Stoffen verseuchten Boden des Gelandes der Teerfabrik ein Die grosste Altlast war dabei der Teersee der seit 1998 schrittweise saniert wurde 8 In den 1980er Jahren war die Wiederaufnahme des Braunkohleabbaus im Meuselwitz Rositzer Braunkohlerevier geplant welche aber nicht zur Ausfuhrung kam Dem geplanten Tagebau Meuselwitz zwischen Meuselwitz und Rositz hatte ein Grossteil des Gemeindegebiets von Rositz einschliesslich eines Teils von Fichtenhainichen ohne die Raffinerie weichen mussen 9 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Kahl Ersterwahnung Thuringer Stadte und Dorfer Ein Handbuch Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2010 ISBN 978 3 86777 202 0 S 75 Das Amt Altenburg im Buch Geographie fur alle Stande in der Google Buchsuche ab Seite 201 Die Orte des Amts Altenburg in der Google Buchsuche ab S 83 Der Ostkreis des Herzogtums Sachsen Altenburg im Gemeindeverzeichnis 1900 Das Landratsamt Altenburg im Gemeindeverzeichnis 1900 Der Ort auf www gemeinde rositz de Abgerufen am 26 August 2012 im Internet Thuringer Verband der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933 1945 Hg Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Statten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 1945 Reihe Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thuringen Erfurt 2003 S 24f ISBN 3 88864 343 0 Antje Uebel Giftige Dampfe in den Wohnungen Teersee in Rositz Nicht mehr online verfugbar MDR Thuringen 7 Januar 2015 archiviert vom Original am 15 April 2015 abgerufen am 28 Juli 2017 Das Braunkohlerevier Altenburg Meuselwitz Publikation des LMBVWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Fichtenhainichen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte von Fichtenhainichen auf der Webseite von Rositz Beschreibung des Meuselwitz Rositzer Braunkohlereviers in einem PDF Dokument der LMBVOrtsteile von Rositz Rositz mit Fichtenhainichen Gorma und Schelditz Molbitz Obermolbitz und Untermolbitz Normdaten Geografikum GND 1201318246 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fichtenhainichen amp oldid 237508178