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Feuerwanze ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur die Typusart siehe Gemeine Feuerwanze Die Feuerwanzen Pyrrhocoridae sind eine Familie der Wanzen Heteroptera innerhalb der Teilordnung Pentatomomorpha falschlicherweise im Volksmund oft als Feuerkafer oder Franzosenkafer 1 2 bezeichnet Von ihnen sind ungefahr 340 Arten in etwa 33 Gattungen bekannt 3 FeuerwanzenGemeine Feuerwanze Pyrrhocoris apterus SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Wanzen Heteroptera Teilordnung PentatomomorphaUberfamilie PyrrhocoroideaFamilie FeuerwanzenWissenschaftlicher NamePyrrhocoridaeAmyot amp Serville 1843Odontopus sexpunctatusDysdercus andreae Nymphen und adulte Tiere aus Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Taxonomie und Systematik 5 Belege 5 1 Einzelnachweise 5 2 Literatur 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Wanzen werden 8 bis 20 Millimeter lang und haben haufig sowohl in Grosse und langgestreckter Korperform Ahnlichkeit mit Arten der Lygaeinae Familie Bodenwanzen Lygaeidae Viele Arten sind in Warnfarben rot gelb schwarz und weiss gefarbt 4 5 Der Kopf ist dreieckig und nach vorne gerichtet Die Bucculae die die Schnabelrinne seitlich begrenzenden Wangenplatten sind schmal Punktaugen Ocelli fehlen wie auch bei den Largidae Die Fuhler und auch das Labium sind viergliedrig Letzteres reicht haufig deutlich hinter die Basis des Hinterleibs Das Pronotum ist trapezformig und hat flach erweiterte Seitenrander Das Schildchen Scutellum ist dreieckig Der aussere Teil der Duftdrusen am Metathorax ist zuruckgebildet Die Membranen der Hemielytren haben basal zwei Zellen und distal sieben oder acht sich verastelnde Flugeladern Das zweite bis siebte Hinterleibssegment tragt Trichobothria wobei es nur am siebten Segment zwei ansonsten drei Trichobothria sind Ahnlich wie bei den Rhyparochromidae verlauft bei manchen Arten zwischen dem vierten und funften Sternum am Hinterleib eine gekrummte Naht die nicht bis zum Dorsalrand des Hinterleibs reicht Innere Laterotergite fehlen Die Stigmen liegen am Hinterleib ventral Das Sternum am siebten Hinterleibssegment der Weibchen ist ungeteilt Die Weibchen haben einen zuruckgebildeten plattenformigen Ovipositor Der Spermatheca der Mannchen fehlt der distale Pumpenflansch Die Nymphen haben ihre Duftdrusenoffnungen am Hinterleib dorsal jeweils zwischen dem dritten bis sechsten Tergum wobei die hintersten Offnungen zuruckgebildet sind 4 5 Autapomorphien der Familie sind das Fehlen der Punktaugen die zuruckgebildeten Duftdrusenoffnungen am Metathorax die zwei geschlossenen Zellen basal an den Membranen der Hemielytren und der plattenformige Ovipositor 3 Vorkommen BearbeitenVertreter der Familie sind in allen grossen zoogeographischen Regionen verbreitet haben ihren Verbreitungsschwerpunkt jedoch in den Tropen und Subtropen Nur wenige Arten kommen auch in den gemassigten Breiten der Holarktis vor 5 Dysdercus ist die mit Abstand grosste Gattung der Familie und ist weltweit verbreitet 3 In Europa sind funf Arten vertreten 6 von denen in Mitteleuropa zwei vorkommen 7 Der deutsche Name Feuerwanzen resultiert aus der rot schwarzen Warntracht der haufigsten mitteleuropaischen Art der Familie der Gemeinen Feuerwanze Pyrrhocoris apterus 7 Lebensweise Bearbeiten nbsp Dysdercus cingulatus bei der Paarung nbsp Dysdercus nigrofasciatus Nymphen in unterschiedlichen Stadien nbsp Ansammlung Gemeiner Feuerwanzen auf einem Baum Schwerin 2020Die meisten Arten deren Lebensweise bekannt ist ernahren sich von den Samen und Fruchten von Malvengewachsen Malvaceae Die Dysdercus Arten der Neotropis saugen an den Samen und Fruchten von Wollbaumgewachsen Bombacaceae Zwar gibt es einige Arten deren adulte Tiere versteckt auf Baumen leben die meisten Arten leben jedoch an niedrigen Pflanzen Manche Arten der Alten Welt leben in der Bodenstreu und saugen dort vermutlich an reifen zu Boden gefallenen Samen 5 Bei den Feuerwanzen wurde auch rauberische Nahrungsaufnahme dokumentiert Vermutlich entwickelte sich ausserdem Kannibalismus sekundar aus der ursprunglich phytophagen Lebensweise Dindymus sanguineus gehort zu jenen Arten von denen bekannt ist dass sie sich auch rauberisch von anderen Insekten ernahren Gelegentliches rauberisches Saugen ist aber zumindest von mehreren anderen Dindymus Arten sowie den Gattungen Raxa und Antilochus 3 bekannt 4 Aus Westafrika sind eine Reihe von Arten bekannt die in grossen Kolonien leben und eine komplexe Lebensweise haben Diese Kolonien bestehen haufig aus mehr als einer Art und werden ausserdem von Raubwanzen Reduviidae der Gattung Phonoctonus besiedelt die sich in ihrem Aussehen an die jeweilige Feuerwanzenart der Gattung Dysdercus der Kolonien angepasst haben Dysdercus zeigen Wanderverhalten Dabei sind die Uberlebensraten und damit das Ausbreitungspotential bei grosseren Arten die an holzigen Pflanzen und damit grosseren olhaltigeren Samen saugen hoher als bei kleineren die an krautigen Pflanzen saugen Bei den meisten kolonienbildenden Dysdercus Arten resorbieren die begatteten Weibchen ihre Flugmuskeln nach dem Migrationsflug und dem Beginn der Eientwicklung sodass sie dann nicht mehr die Wirtspflanze wechseln konnen Bei Dysdercus bimaculatus wurde beobachtet dass die Weibchen ihre Flugeigenschaften allerdings nicht vor der Nahrungsaufnahme und der Paarung an der neu besiedelten Wirtspflanze verlieren Dies bedeutet vermutlich dass die Muskulaturresorbierung zur besseren Versorgung der Eier im Verhaltnis zur Gefahr von schlechten Reproduktionsraten bei ungeeigneten Wirtspflanzen steht Einige Arten dieser Gattung leben an ephemeren Malvengewachsen die den Wanzen damit nur kurz als Nahrung zur Verfugung stehen Da die Weibchen jedoch eine grosse Anzahl an Eiern in kurzer Zeit ablegen besteht gerade dadurch fur eine grosse Zahl an Nymphen die Moglichkeit sich zur richtigen Zeit zu entwickeln 5 Weibchen leben deutlich kurzer als Mannchen was vermutlich mit der starken Uberanstrengung bei der grossen Eiproduktion zusammenhangt Dies resultiert wohl auch in der grossen sexuellen Aktivitat bei der man die Feuerwanzen beobachten kann 5 Dysdercus Arten gelten in der Landwirtschaft als bedeutende Schadlinge insbesondere bei Baumwolle Die Schaden entstehen nicht nur direkt durch das Saugen an den Samenkapseln sondern auch indirekt durch die Ubertragung von Pilzen und Bakterien beim Saugen die die Kapseln zum Absterben bringen 3 Daruber hinaus gilt Dindymus versicolor als Schadling mit geringer Bedeutung in Obstplantagen 4 Eine Reihe von Feuerwanzenarten z B die Gemeine Feuerwanze und Dysdercus Arten finden wegen ihrer einfachen Haltung unter kunstlichen Bedingungen Verwendung als Versuchstiere zu Forschungszwecken 7 5 Taxonomie und Systematik BearbeitenAuch wenn die Klassifizierung der Feuerwanzen als hoheres Taxon in der Regel Franz Xaver Fieber 1861 zugeschrieben wird so waren es Charles Jean Baptiste Amyot amp Jean Guillaume Audinet Serville die die Gruppe 1843 als Pyrrhocorides als erste beschrieben Nach den Arbeiten von Carl Stal 1870 1874 und darauffolgenden Autoren umfasste die Familie auch noch die heute ubereinstimmend als eigenstandig betrachtete Familie Largidae als Unterfamilie Die verwandtschaftliche Stellung innerhalb der Familie der Feuerwanzen ist unklar eine Aufteilung in Subtaxa ist bis heute nicht etabliert 4 In Europa treten folgende Arten auf 6 Gemeine Feuerwanze Pyrrhocoris apterus Linnaeus 1758 Pyrrhocoris marginatus Kolenati 1845 Pyrrhocoris niger Reuter 1888 Scantius aegyptius Linnaeus 1758 Scantius forsteri Fabricius 1781 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Angelique Munkel Gemeine Feuerwanze PDF In natwiss ph karlsruhe de Padagogische Hochschule Karlsruhe abgerufen am 17 Mai 2023 Feuerwanzen Abgerufen am 17 Mai 2023 a b c d e Robert G Foottit Peter H Adler Hrsg Insect Biodiversity Science and Society Wiley Blackwell New York 2009 ISBN 978 1 4051 5142 9 S 248 englisch a b c d e Family Pyrrhocoridae Australian Biological Resources Study Australian Faunal Directory abgerufen am 4 Mai 2014 a b c d e f g R T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 S 270ff a b Pyrrhocoridae Fauna Europaea abgerufen am 4 Mai 2014 a b c Ekkehard Wachmann Albert Melber Jurgen Deckert Wanzen Band 3 Pentatomomorpha I Aradoidea Rindenwanzen Lygaeoidea Bodenwanzen u a Pyrrhocoroidea Feuerwanzen und Coreoidea Randwanzen u a Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 78 Teil Goecke amp Evers Keltern 2007 ISBN 978 3 937783 29 1 S 193 ff Literatur Bearbeiten R T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feuerwanzen Pyrrhocoridae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerwanzen amp oldid 233803587