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Die Festungsfront Oder Warthe Bogen auch Festung im Oder Warthe Bogen volkstumlich Ostwall genannt war eine seit Mitte 1934 vom Deutschen Reich aufgebaute stark befestigte Verteidigungslinie die etwa 120 km ostlich von Berlin vom Fluss Warthe im Norden zur Oder im Suden fuhrt PlanInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Festungs und Fledermausmuseum Pniewo 3 Fledermausquartier 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hohlgangsystem im Bauwerk A 62 nbsp Hockerlinie am Panzerwerk 717 der Werkgruppe Scharnhorst nbsp Werkgruppe YorkDer Bau dieser Anlage konnte zu diesem fruhen Zeitpunkt 1934 begonnen werden da das Deutsche Reich im Osten keinerlei vertraglichen Beschrankungen unterlag wie es im Westen durch den Friedensvertrag von Versailles der Fall war Unter Berucksichtigung der Lieferfristen fur die Panzerungen wurde die Bauzeit auf sieben Jahre veranschlagt die Kosten fur das Gesamtprojekt sollten sich auf 600 Mio Reichsmark belaufen 1 Geplant war der Ostwall als 110 km langes befestigtes Gebiet mit einer Tiefe von zwei bis drei Kilometern ganz ahnlich wie es einige Jahre spater beim Westwall ebenfalls ausgefuhrt wurde Manche der Bunkerkonstruktionen ahneln daher sehr denen des Westwalles andere sind dagegen wesentlich umfangreicher ausgefuhrt Die Festungsfront besteht aus zahlreichen Bunkeranlagen und wasserbautechnischen Einrichtungen wie z B Stauanlagen und Wassergraben Strassen die durch das sogenannte Hauptkampffeld fuhrten wurden mit gepanzerten Schlagbaumen Drehbrucken sowie Kipprollbrucken versehen Kipprollbrucken ermoglichten es den Bruckenkorper anzukippen und in einen Raum unterhalb der Strasse zu rollen Da sich die politische Lage im Jahre 1939 dahingehend geandert hatte dass der Schutz der Reichsgrenze nach Westen als dringlicher eingestuft wurde wurde der Ausbau der Festungsfront Oder Warthe Bogen gestoppt Festungsbaupersonal und Panzerbauteile wurden zugunsten eines beschleunigten Ausbaus des Westwalls nach Westen umgeleitet Von den geplanten 160 Bauwerken wurden nur ca 60 fertiggestellt Mit dem Bau des Atlantikwalls begann ab 1942 ein Ruckbau von Waffen und Nachrichtengeraten 1 Schwerpunkt des Ostwalls ist der Zentralabschnitt der im Suden mit der sogenannten Burschener Schleife in der Nahe des Ortes Burschen poln Boryszyn beginnt und sich von dort ungefahr zwolf Kilometer lang nach Norden erstreckt Im Zentralabschnitt sind die Bunker durch ein System unterirdischer Tunnel Hohlgange miteinander verbunden Die Hauptstrecken dieses Hohlgangsystems waren bombensicher und fur eingleisigen Feldbahnverkehr sowie Fussgangerverkehr in Doppelreihe ausgelegt Die Gleisanlagen wurden vom Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation AG BVG hergestellt In diesem unterirdischen System befinden sich Bahnhofe Werkstatten Maschinenraume und Kasernen Die Gesamtlange des unterirdischen Systems betragt rund 32 km Im Jahre 1944 machte es die Kriegslage erforderlich die Verteidigungsfahigkeit der Festungsfront wiederherzustellen da ein Vorstoss der sowjetischen Truppen in diese Region zu erwarten war So wurden bis zum Januar 1945 u a im Rahmen des Unternehmens Barthold sowie durch den Reichsarbeitsdienst Feldstellungen ausgehoben Drahthindernisse und etliche Ringstande errichtet Damit gelang es eine durchgehende Feuerfront fur Maschinengewehre aufzubauen 1 Vorgesehen war eine Besetzung mit 25 Bataillonen des Volkssturms was aber wegen der rapiden Entwicklung der Kriegslage nicht mehr umgesetzt wurde Genutzt wurden die Festungsanlagen Ende Januar 1945 bei dem Versuch die Weichsel Oder Operation der Roten Armee und der ihr angegliederten polnischen Truppen aufzuhalten Dazu wurden die Anlagen von Einheiten der deutschen Heeresgruppe Weichsel besetzt die nach weiter ostlich erfolglosen Verteidigungsversuchen zuruckwichen Insbesondere nutzten das V SS Freiwilligen Gebirgskorps und Einheiten des Ersatzheeres auf dem westlich angrenzenden Wehrkreis III die Verteidigungslinie 2 Am 28 Januar 1945 erfolgte der erste Angriff auf den Zentralabschnitt den die Rote Armee im Bereich der Tirschtiegelstellung nach drei Tagen durchbrach Auch an anderen Abschnitten wie z B der Werkgruppe Ludendorff und in den sudlichen Bereichen um Mostchen kam es zu erheblicher Gegenwehr Neuere Forschungen zeigen dass die Front auch hier drei Tage standhielt Erst durch eine Umgehungsbewegung nordlich der Strasse Meseritz Wandern und nordlich von Schwiebus konnte die Front uberwunden werden Einige Panzerwerke wurden von der Roten Arme umgangen dort verschanzte Volkssturmmanner wurden erst zwischen April und Mai aufgefordert sich zu ergeben Weil nicht alle den Weisungen folgten kam es zu Zerstorungen der Panzerwerke ohne dass diese geraumt wurden Festungs und Fledermausmuseum Pniewo Bearbeiten nbsp Festungs und Fledermausmuseum Pniewo nbsp Aufstieg von der TunnelsohleDas Museum befindet sich in Pniewo bis 1945 Osterwalde Kreis Schwerin Warthe Von hier aus konnen die gut erhaltenen unterirdischen Anlagen im Rahmen einer Fuhrung besichtigt werden Das Museum bietet auch umfangreiche Informationen uber den Ostwall seine Entstehung und die entsprechenden technischen Daten 32 km unterirdische Stollen die 30 m unterhalb der Oberflache verlaufen Das Panzerwerk und eine unterirdische Kaserne konnen besichtigt werden 3 Fledermausquartier BearbeitenBei den Bunkern der Festungsfront handelt es sich um das grosste von Menschenhand errichtete Fledermausquartier Europas Uber 35 000 Fledermause uberwintern in den Bunkern Es handelt sich uberwiegend um Grosses Mausohr Fransenfledermaus und Wasserfledermaus Es wurden bisher 12 Fledermausarten nachgewiesen Militaria Fans dringen illegal in die Bunker ein Sie hinterlassen Mull machen Feuer und Larm was die Fledermause im Winterschlaf stort Zum Schutz wies die polnische Regierung 1980 und 1998 je ein Rezerwat przyrody Nietoperek Fledermaus Naturschutzgebiet in der Festungsfront aus 2002 wurde die beiden getrennten Rezerwat przyrody Nietoperek zu einem Schutzgebiet zusammengelegt mit einer Flachengrosse von 50 77 Hektar Spater erfolgte die Ausweisung dieser Schutzgebiete auch als FFH Gebiet Seit 2018 lauft das grenzubergreifende deutsch polnische Schutzprojekt Interreg Natura Viadrina fur die Fledermause in der Fledermausquartier Brauereikeller Frankfurt Oder und der Festungsfront Oder Warthe Bogen Es umfasst auch grenzubergreifende Schutzmassnahmen fur Weissstorch Rotbauchunke und Schlingnatter 4 Siehe auch BearbeitenBurschener Schleife Nipter Schleife Werkgruppe Schill Werkgruppe Scharnhorst Werkgruppe Ludendorff Atlantikwall Decknamen nationalsozialistischer Geheimobjekte Limes Grenzwall Maginot Linie Pommernwall Westwall Oderstellung Heilsberger DreieckLiteratur BearbeitenChristel Focken Ostwall Die vergessene Festungsfront Oder Warthe Bogen Helios Aachen 2006 ISBN 3 938208 23 6 Gunter Leibner Die Festung Oder Warthe Bogen Haupt Buchholz 2000 ISBN 3 00 005988 1 Sonja Wetzig Ostwall Die vergessene Festungsfront im Oder Warthe Bogen Podzun Pallas Wolfersheim Berstadt 1999 ISBN 3 7909 0662 X Janusz Miniewicz Boguslaw Perzyk Miedzyrzecki rejon umocniony dt Die Festungsfront Oder Warthe Bogen Verlag Militaria Boguslawa Perzyka Warschau 2012 ISBN 83 900868 0 8 polnisch Uwe Klar Andre Vogel Brennpunkt Ostwall Die Kampfe um die Festungsfront Oder Warthe Bogen im Winter 1945 Helios Verlag Aachen 2015 ISBN 978 3 86933 127 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Festungsfront Oder Warthe Bogen Album mit Bildern Videos und Audiodateien http bunkry24 pl https ostwall team http www ostwall pl http www ostwall info http www ostwallinfo de Artikel Der Ostwall berliner unterwelten de Bilderserien Oder Warthe Bogen LostAreas deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Albert Molt Der deutsche Festungsbau von der Memel zum Atlantik 1900 1945 ISBN 3 86070 905 4 Janine Fubel Evakuierungs und Kriegsschauplatz Mark Brandenburg In Militargeschichtliche Zeitschrift Band 81 Nr 1 6 Mai 2022 S 184 doi 10 1515 mgzs 2022 0007 Ostwallmuseum Pniewo abgerufen am 22 Mai 2023 Christian Strielow Naturschutz unter Tage Euronatur H 2 2020 10 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festungsfront Oder Warthe Bogen amp oldid 235802475