www.wikidata.de-de.nina.az
Franz Ferry Ohrtmann 2 Februar 1894 in Aschersleben 1 8 August 1969 in Berlin war ein deutscher Hallenchef Veranstalter und NS Sportfunktionar Inhaltsverzeichnis 1 Karriere als Veranstalter bis 1945 2 Ohrtmann als Reichsradsportfuhrer 3 Nach dem Krieg 4 EinzelnachweiseKarriere als Veranstalter bis 1945 BearbeitenNach dem Abitur machte Franz Ohrtmann eine kaufmannische Ausbildung bei der Berliner Handels Gesellschaft Mit 26 sass er bereits im Vorstand einer Bank in deren Auftrag er 1921 den Berliner Sportpalast umgestalten liess Er war auch Kurassier Offizier und erfolgreicher Turnierreiter Im Ersten Weltkrieg diente er als Rittmeister im Generalstab Weil er in seiner Jugend einige Zeit in Ungarn verbracht hatte nannte er sich Ferry ungarische Koseform von Ferenc Von den 1920er bis in die 1930er Jahre leitete Ferry Ohrtmann verschiedene Veranstaltungshallen in Deutschland die Jahrhunderthalle in Breslau den Berliner Sportpalast 1921 1925 und die Dortmunder Westfalenhalle 1925 1933 sowie gleichzeitig die Rheinlandhalle in Koln 2 3 1933 kehrte er als Hallenchef nach Berlin zuruck als die Deutschlandhalle AG gegrundet wurde und er deren Vorstandsvorsitz ubernahm Er beauftragte die Dortmunder Firma Wiemer amp Trachte mit der zusammen er schon die Westfalenhalle errichtet hatte mit dem Bau der grossten Mehrzweckhalle der Welt die in lediglich neun Monaten fertig wurde Ohrtmann der auf die Anrede Generaldirektor grossen Wert gelegt haben soll gilt als Erfinder von zahlreichen damals neuartigen Veranstaltungsformen wie Hallenreitturnieren und Menschen Tiere Sensationen Zirkusshow die seit 1937 bis in die 1990er Jahre in der Deutschlandhalle stattfand Ohrtmann als Reichsradsportfuhrer BearbeitenVon August 1933 bis 1935 war Ohrtmann laut Aussage des Berliner Journalisten Fredy Budzinski Mitglied der SS und seit 1925 der NSDAP 4 als Fuhrer des Deutschen Radfahrer Verbandes DRV Reichsradsportfuhrer Er fuhrte die rund 40 einzelnen Radsportverbande im DRV im Zuge der Gleichschaltung zusammen Als der Reichssportfuhrer Hans von Tschammer und Osten Uberlegungen anstellte Sechstagerennen zu verbieten versuchte Ohrtmann der selbst noch im November 1933 den Startschuss fur das Berliner Sechstagerennen abgegeben hatte 5 dieses Verbot abzubiegen Er legte von Tschammer und Osten in einem Brief die Bedeutung von Sechstagerennen fur Sport und Wirtschaft dar und schlug neue Regeln fur ein deutsches Sechstagerennen kein Antrittsgeld keine Trikotwerbung u a vor 6 In der Folge wurden 1934 noch zwei dieser Veranstaltungen gemass den neuen Regeln in Berlin und Dortmund durchgefuhrt die allerdings kein Erfolg waren da sich etwa die auslandischen Radsport Stars weigerten zu den neuen Bedingungen zu starten Ohne diese Publikumsmagnete blieben auch die Zuschauer aus Danach wurde die Ausrichtung von Sechstagerennen eingestellt Ohrtmann selbst soll auf eigenen Wunsch von seinem Amt als Reichsradsportfuhrer entbunden worden sein um sich verstarkt dem Bau der Deutschlandhalle sowie der Organisation von Veranstaltungen zu widmen Carl Diem stellte nach dem Krieg dem ehemaligen Reichsradsportfuhrer Ohrtmann einen Persilschein aus Ich weiss dass Herr Ohrtmann der Partei beigetreten ist mir ist jedoch von einer Betatigung zugunsten der Partei nichts zu Ohren gekommen und es wurde dies auch dem Bilde widersprechen das ich von der Personlichkeit des Herrn Ohrtmann gewonnen habe 7 Nach dem Krieg Bearbeiten1957 wurde die Deutschlandhalle die bei einem Bombenangriff im Januar 1943 weitgehend zerstort worden war neu errichtet Ohrtmann wurde wieder der Hallenchef und blieb dies bis zu seinem Tode 2 Kurz zuvor hatte er noch das Deutsche Reiterkreuz in Gold erhalten und war zu seinem 75 Geburtstag als Showman Number One in Europa gewurdigt worden 8 Er starb 1969 an einer Lungenembolie In einer Laudatio hiess es Einer der wenigen Grossen aus einer Epoche in der das Edle und Vornehme noch etwas galt 9 Budzinski der nach dem Krieg Ohrtmanns politische Vergangenheit als Mitglied der NSDAP noch kritisiert ihn dann aber 1959 zu seinem 80 Geburtstag als Gast geladen hatte schrieb in einem Kondolenzbrief an dessen Witwe Nicht alles Erleben in der Zeit zwischen dem Jahre 1920 und 1945 war gut und erfreulich aber wir haben uns als Manner Hand in Hand und Auge in Auge ausgesprochen um wieder gemeinsam dem Sport und damit unserem Vaterlande zu dienen 10 Zur Erinnerung an Ohrtmann wurde nach dessen Tod beim Hallenreitturnier Grosser Preis von Deutschland die Ferry Ohrtmann Trophae vergeben 11 Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsort lt Fischer Berliner Sportstatten andere Quellen geben Halberstadt an a b Gerhard Fischer Berliner Sportstatten Geschichte und Geschichten Berlin 1992 S 134f 50 Jahre Deutschlandhalle Hrsg von AMK Berlin Berlin 1985 S 50f Historisches Archiv der Stadt Koln Best 1259 Diem Blatt 134 v 14 April 1957 Alfons Arenhovel Hrsg Arena der Leidenschaften Der Berliner Sportpalast und seine Veranstaltungen 1910 1973 Arenhovel Berlin 1990 ISBN 3 922912 13 3 S 34 Brief von Reichsradsportfuhrer Franz Ohrtmann an Reichssportfuhrer Hans von Tschammer und Osten vom 11 Dezember 1933 Archiv Fredy Budzinski in der Zentralbibliothek der Sportwissenschaften der Deutschen Sporthochschule Koln Nr 94 Historisches Archiv der Stadt Koln Best 1259 Diem Nr 1064 Blatt 1 Ohrtmann 1967 auf evvc org 1969 evvc org Brief von Fredy Budzinski an Frau Ohrtmann v 18 August 1969 Archiv Fredy Budzinski in der Zentralbibliothek der Sportwissenschaften der Deutschen Sporthochschule Koln Nr 171 gabathuler li Memento des Originals vom 9 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gabathuler li PDF 97 kB Prasidenten des BDR 1884 1893 Carl Hindenburg 1894 1896 Rudolf Vogel 1896 1897 Ludwig Holtbuer 1897 1914 Theodor Bockling 1915 1922 Paul Martin 1923 1924 Heinrich Stevens 1925 1927 Hans Totschek 1927 1928 Georg Schweinitz 1928 1932 Carl Moshagen 1932 1933 Franz Eggert 1933 1935 Franz Ohrtmann 1935 1936 Franz Eggert 1948 1950 Hans A Muller 1950 1955 Kurt Kuhn 1955 1959 Gerhard Schulze 1959 1970 Erwin Hauck 1970 Hans Bandele 1971 1981 Hans Joachim Hangstein 1981 1997 Werner Gohner 1997 2001 Manfred Bohmer 2001 2004 Sylvia Schenk 2004 2005 Fritz Ramseier seit 2005 Rudolf ScharpingZwischen 1933 und 1948 hiess der deutsche Verband Deutscher Radfahrer Verband DRV und die Verbandsfuhrer wurden eingesetzt Von 1937 bis 1945 wurde der DRV von Viktor Brack gefuhrt der 1948 als verurteilter Kriegsverbrecher hingerichtet wurde PersonendatenNAME Ohrtmann FerryALTERNATIVNAMEN Ohrtmann Franz wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Hallenchef und RadsportfunktionarGEBURTSDATUM 2 Februar 1894GEBURTSORT AscherslebenSTERBEDATUM 8 August 1969STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferry Ohrtmann amp oldid 198864797