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Farnobius 4 Jahrhundert im Herbst 377 war ein greutungischer Reiterfuhrer der Goten an der unteren Donau der mit seinen Greutungen und ihnen verbundeten Taifalen und anderen Gotengruppen auf der Flucht vor den Hunnen die Donau uberquerte 1 Im Balkangebirge zwischen dem Schipkapass und dem Pass am Succi wurden die Reitergruppen des Farnobius jedoch noch im Jahr 377 von dem in Thrakien romische Truppen kommandierenden romischen Feldherr Frigeridus abgefangen und fast vollstandig vernichtet 2 Inhaltsverzeichnis 1 Donauubergang 2 Ende der Reitertruppen des Farnobius wahrend des Gotenkriegs 376 382 3 Literatur 4 AnmerkungenDonauubergang BearbeitenUnsere einzige Quelle zu Farnobius ist das Geschichtswerk des Ammianus Marcellinus der selbst romischer Offizier war und die Ereignisse aus Sicht des Romischen Imperiums darstellte Darin wird er zweimal erwahnt Die erste Stelle lautet Per hos dies interea etiam Viderichus Greuthungorum rex cum Alatheo et Safrace quorum arbitrio regebatur itemque Farnobio propinquans Histri marginibus ut simili susciperetur humanitate obsecrauit imperatorem legatis propere missis In diesen Tagen kam auch der Konig der Greuthungen Widerich zusammen mit seinen Vormundern Alatheus und Saphrax ausserdem mit Farnobius an das Donauufer und beschwor den Kaiser durch eilends geschickte Gesandte ihn mit ahnlichem Wohlwollen aufzunehmen Ammianus Marcellinus 31 4 12 3 Demnach war Farnobius gemeinsam mit Alatheus und Safrax unter den gotischen Heerfuhrern die im Jahr 376 die romische Grenze an der Donau uberschritten Farnobius spaltete sich mit seiner Reitertruppe wohl spatestens im Fruhjahr 377 doch in jedem Fall noch vor dem Uberschreiten der Donau von den Greutungen unter Alatheus und Safrax ab Unter den immer starker werdenden Angriffen der Hunnen zerfiel im Jahr 376 auch der terwingisch taifalische Stammesverband Die Taifalen schlossen sich den Greutungen des Farnobius an Mit den Taifalen und weiteren Gotengruppen die nicht mit den ubersetzenden Terwingen verbunden waren jedoch ebenso vor den Hunnen fluchteten erzwang sich Farnobius den Weg uber den Donaulimes 1 Die Greutungen unter Alatheus und Saphrax wie auch die Farnobius Gruppe und die Taifalen drangen im Gegensatz zu den Terwingen des Fritigern die sehr wahrscheinlich bei Durostorum Silistr i a uber die Donau setzen durften vermutlich von Gutthiuda Muntenien illegal ins Romische Reich ein Die zahlenmassige Starke der Reitertruppen des Farnobius lasst sich nur schatzen doch mussen sie einen Grossteil der Taifalen umfasst haben da diese Taifalen auch nach der Gefangennahme und Deportation die Tradition des donaulandischen Stammes fortsetzten und Siedlungen noch jahrhundertelang spater nach ihnen benannt sind 2 Ende der Reitertruppen des Farnobius wahrend des Gotenkriegs 376 382 Bearbeiten nbsp Der Schipkapass rotes Viereck im heutigen Umfeld Im Herbst des Jahres 377 wurde Frigeridus von Valens erneut nach Thrakien beordert um am Schipkapass von dem eine wichtige Strasse in das sudlich gelegene Tal der Maritza 4 fuhrte eine befestigte Verteidigungslinie aufzubauen 2 Als die heranruckenden Goten versuchten die Truppen des Frigeridus im Gebiet um Beorea einzukesseln trat Frigeridus mit seinen Truppen den Ruckzug an Auf dem Weg in Richtung Westen uber die Berge bis zum Pass am Succi 5 an der Grenze von Thrakien nach Illyrien wo es die neuen Stellungen zu errichten galt uberraschten sie Farnobius mit seinen plundernden Greutungen und Taifalen repedando enim congregatusque in cuneos sensim progrediens Gothorum optimatem Farnobium cum uastatoriis globis uagantem licentius occupauit ducentemque Taifalos nuper in societatem adhibitos qui si dignum est dici nostris ignotarum gentium terrore dispersis transiere flumen direpturi uacua defensoribus loca 6 Wahrend er Frigeridus seinen Ruckzug allmahlich mit geschlossenen Waffen ausfuhrte uberraschte er den Gothenfursten Farnobius der mit seinen Rauberhorden sorglos plunderte Er hatte sich durch ein Bundnis mit den Taifalen verstarkt diese beilaufig bemerkt hatten die Donau uberschritten um die anliegenden Lander zu brandschatzen die von den Unsern bei dem Ueberfall durch jene bisher unbekannten Volker entblosst worden waren 7 Farnobius fiel die Uberlebenden offensichtlich vor allem den Taifalen zugehorig ergaben sich Frigeridus Sie wurden im Norden Italiens bei Modena Reggio nell Emilia und Parma angesiedelt wie Ammianus Marcellinus berichtet eorum cateruis subito uisis certare comminus dux cautissimus parans adortusque nationis utriusque grassatores minantes etiam tum acerba trucidasset omnes ad unum ut ne nuntius quidem cladis post appareret ni cum aliis multis perempto Farnobio metuendo antehac incensore turbarum obtestatus prece impensa superstitibus pepercisset uiuosque omnes circa Mutinam Regiumque et Parmam Italica oppida rura culturos exterminavit 8 Beim unerwarteten Anblick ihrer Haufen bereitete sich der umsichtige Feldherr Frigeridus auf einen Kampf Mann gegen Mann vor und unternahm einen Angriff auf die Wegelagerer aus beiden Volkern die furchtbare Drohungen ausstiessen Er hatte sie auch bis auf den letzten Mann niedergemacht so dass nicht einmal ein Bote des Gemetzels spater hatte auftreten konnen Doch nach dem Tode des vorher so furchterregenden Unruhestifters Farnobius und vieler anderer liess er sich durch dringende Bitten umstimmen und verschonte die Ubriggebliebenen Er schenkte ihnen das Leben und liess sie in die Umgegend der italischen Stadte Mutina Regium und Parma bringen und als Bauern ansiedeln 9 Dort erinnerte noch in langobardischer Zeit der Ortsname Taivalo heute San Giovanni in Persiceto an sie 2 Andere Gefangene wurden nach Aquitanien deportiert wo der Ortsname Tiffauges 10 noch an sie erinnert 1 Literatur BearbeitenHerwig Wolfram Farnobius In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 8 Walter de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 013188 9 S 238 books google de Arnold Hugh Martin Jones John Robert Martindale John Morris Farnobius In The Prosopography of the Later Roman Empire PLRE Band 1 Cambridge University Press Cambridge 1971 ISBN 0 521 07233 6 S 324 online Anmerkungen Bearbeiten a b c Herwig Wolfram Farnobius In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 8 Walter de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 013188 9 S 238 books google de a b c d Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 33733 3 S 72 S 100 101 und S 130 131 Ausgabe und Ubersetzung nach Ammianus Marcellinus Romische Geschichte Lateinisch und Deutsch und mit einem Kommentar versehen von Wolfgang Seyfarth Band 4 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1971 256 f Der antike Hebrus Joachim Szidat Historischer Kommentar zu Ammianus Marcellinus Buch XX XXI Die Konfrontation Franz Steiner Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 515 06570 9 S 103 Die so genannten Pforten Trajans an der Via militaris beim heutigen Kapudzik vgl Edgar Hosch Geschichte der Balkanlander von der Fruhzeit bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57299 9 S 20 Ammianus Marcellinus 31 9 3 Zitiert nach Wolfgang Seyfarth Hrsg Ammiani Marcellini Rervm gestarvm libri qvi svpersvnt Bibliotheca scriptorvm Graecorvm et Romanorvm Tevbneriana Neuauflage Band 2 De Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 519 01977 9 S 181 David Coste Ubers Auszuge aus Ammianus Marcellinus In Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit Zweite Gesamtausgabe Urzeit 2 Auflage Band 3 Leipzig 1884 S 95 archive org Ammianus Marcellinus 31 9 4 Zitiert nach Wolfgang Seyfarth Hrsg Ammiani Marcellini Rervm gestarvm libri qvi svpersvnt Bibliotheca scriptorvm Graecorvm et Romanorvm Tevbneriana Neuauflage Band 2 De Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 519 01977 9 S 182 Ubersetzung nach Ammianus Marcellinus Romische Geschichte Lateinisch und Deutsch und mit einem Kommentar versehen von Wolfgang Seyfarth Band 4 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1971 273 275 Hannsferdinand Dobler Die Germanen Orbis 2000 ISBN 3 572 01157 4 S 261 PersonendatenNAME FarnobiusKURZBESCHREIBUNG Reiterfuhrer der Greutungen an der unteren DonauGEBURTSDATUM 4 JahrhundertSTERBEDATUM 377 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farnobius amp oldid 238654243