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Die Fuhlerkafer Paussinae sind eine Unterfamilie der Laufkafer Carabidae Weltweit sind etwa 750 Arten bekannt 1 von denen einige wenige Arten auch im Suden der nordlichen Hemisphare auftreten 2 Aus Europa sind zwei Arten bekannt 3 Fruher wurden sie in den Familienrang gestellt und entsprechend wissenschaftlich als Paussidae bezeichnet FuhlerkaferFuhlerkafer aus Transactions of the Entomological Society of London vol 2 1837 von John Obadiah WestwoodSystematikUberklasse Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung AdephagaFamilie Laufkafer Carabidae Unterfamilie FuhlerkaferWissenschaftlicher NamePaussinaeLatreille 1807Praparat von Cerapterus pilipennisPraparat von Heteropaussus hastatusPraparat von Platyrhopalopsis melleiPraparat einer Art der Gattung Protopaussus Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Kafer 1 2 Larven 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Belege 5 1 Einzelnachweise 5 2 Literatur 6 WeblinksMerkmale BearbeitenKafer Bearbeiten Die Kafer sind entweder schwarz wie etwa die Arten der Gattung Metrius oder braun gefarbt wie die meisten Arten der Ozaenini Paussini und Protopaussini Ihr Korper ist seitlich abgerundet oder hat parallele Seitenrander Bei den Ozaenini kann eine feste Behaarung beispielsweise zur Verwendung als Mechanorezeptor ausgebildet sein eine solche fehlt den Protopaussini und Paussini Die Fuhler sind fadenformig filiform oder perlschnurartig moniliform wie bei den Gattungen Metrius Protopaussus und Megalopaussus und der Tribus Ozaenini Bei den ubrigen Gruppen der Paussini sind die Fuhler stark modifiziert und haben einen sehr kleinen Pedicellus der tief in der Spitze des ersten Fuhlersegmentes Scapus versunken ist und mit dem dritten Fuhlerglied starr verbunden ist Die Flagellomere auf den Fuhlergliedern sind verbreitert und haufig zu einer kompakten Keule modifiziert 2 Der Fortsatz an den Coxen der Vorderbeine ist bei der Gattung Metrius langgestreckt und nach hinten verjungt bei den ubrigen Gruppen mehr oder weniger verkurzt und entweder hinten seitlich mit dem Fortsatz der Pleuren verbunden oder stark zuruckgebildet Die Einbuchtungen der Coxen der Vorderbeine sind immer geschlossen Die beiden Sporne auf den Tibien der Vorderbeine sind wenn sie vorhanden sind in apikaler Position in der Regel sind sie jedoch bei den Arten der Paussini fehlend oder ohne Funktion Ein Organ zum Reinigen der Fuhler reicht bis in die Nahe der Basis der Vordertibien oder ist zuruckgebildet wie bei den Paussini Bei der Gattung Metrius beruhrt der Hinterrand der Coxen der Vorderbeine die vordere Einbuchtung des Ventrits am Mesothorax Die Verbindung zwischen den Ventriten des Meso und Prothorax ist bei den ubrigen Fuhlerkafern wie bei den Harpalinae ausgebildet mit glattem vorderem Kranz am Mesoventrit und ohne hexagonale Einbuchtung Die Coxen des mittleren Beinpaars sind entweder getrennt Metrius und Ozaenini oder grenzen aneinander an Propaussini und Paussini bzw grenzen nahezu aneinander an Physea 2 Das letzte Hinterleibssegment wird bei Metrius den meisten Ozaenini und Protopaussus von den Deckflugeln verdeckt bei Dhanya und den meisten Paussini liegt es frei Zur Verteidigung besitzen alle Fuhlerkafer Wehrdrusen im Hinterleib 2 Bei den hoher entwickelten Arten der Triben Paussini und Protopaussini ist die Oberlippe Labrum haufig seitlich oder nach vorne verlangert Die Mandibeln sind verhaltnismassig klein und einfach gebaut Die Maxillar und Labialpalpen sind sehr unterschiedlich ausgebildet Das Kinn Mentum ist in der Regel in seiner Grosse reduziert und mittig teilweise oder vollstandig zuruckgebildet Der Prothorax ist meistens stark modifiziert Drusen am Prothorax sind bei fast allen Arten ausgebildet und in der Regel mit Einbuchtungen Spalten oder Harchen verknupft Die Harchen sind bei der Gattung Protopaussus speziell ausgebildet bei einigen Gattungen wie etwa Arthropterus Homopterus Carabidomemnus fehlen sie Der Fortsatz am Sternum des Prothorax ist bei Protopaussus ziemlich breit und hinten abgestutzt bei den Paussini ist er stark oder vollstandig reduziert Die Coxen der Vorderbeine treten stark hervor Die Schenkel Femora und Schienen Tibien sind mit Ausnahme der Gattung Pleuropterus bei allen drei Beinpaaren in der Regel verbreitert und abgeflacht Die Mittelzelle der hautigen Flugel Alae ist mit Ausnahme der Gattung Protopaussus dreieckig Das zweite bis vierte Sternit am Hinterleib sind verwachsen die Zwischenrander sind gerade noch erkennbar oder fehlen An der Hinterleibsbasis kann bauchseitig ein Bereich zur Stridulation ausgebildet sein Das letzte Hinterleibssegment liegt teilweise frei und ist sklerotisiert 2 Larven Bearbeiten Der Kopf und der hintere Korperabschnitt der Larven sind nach oben gekrummt Die Kopfkapsel ist seitlich wenig bis deutlich abgerundet Die Punktaugen Ocelli fehlen entweder vollig oder sind bis auf eines zuruckgebildet Die Naht zwischen Stirn und Scheitel fehlt Bei den Paussini sind die Gruben auf der Hinterseite des Tentoriums einer Skelettstruktur im Kopf als einzelner enger Spalt ausgebildet welcher direkt an eine tiefe posteromediane Einbuchtung des Unterteils der Kopfkapsel angrenzt Die Mandibeln sind an der Basis breit und haben bei den Paussini ein schwach sklerotisiertes Anhangsel die Lacinia mobilis nahe dem Retinaculum Die Maxille hat bei den Metriini viergliedrige Palpen bei den Ozaenini und Paussini sind sie dreigliedrig Bei letzteren beiden Gruppen ist der erste Palpomer mehr oder weniger vollstandig mit dem Basalglied der Maxille Stipes verbunden Die Galea eine der Kauladen ist bei den Metriini eingliedrig lang und klingenformig bei den Paussini fehlt sie Das Prementum ein Sklerit am Labium ist langgestreckt und tragt Tuberkel Bei den Paussini entspringen die hinteren Arme des Tentoriums aus einem engen gemeinsamen Ast der direkt an die posteromediane Einbuchtung der Kopfkapsel angrenzt Die dorsalen Arme sind dabei stark abgeflacht und aussergewohnlich kurz Bei den Paussini hat der zum Kopf hin gerichtete kraniale Teil des Hypopharynx keinen Saum an den langeren Haaren ein solcher ist bei den Metriini sparlich ausgebildet 2 Die Beine sind in der Regel sechsgliedrig und haben zwei Klauen Bei den Metriini und Ozaenini ist die hintere Klaue langer Die Tibia und Tarsus sind zu einem stark sklerotisierten Segment verbunden welches auf der ventralen Seite zahlreich kraftig beborstet ist und bei den Paussini eine einzelne kleine hakenformige Klaue tragt Die letzten Hinterleibssegmente sind gemeinsam mit den Urogomphi stark modifiziert Das Epipleurit am neunten Hinterleibssegment ist stark vergrossert und bildet gemeinsam mit dem Tergum des achten Hinterleibssegments eine vertikal ausgerichtete Analplatte Die Urogomphi sind bei den Metriini und Ozaenini verzweigt bei den Paussini sind sie abgeflacht dreieckig und in der Analplatte integriert 2 Vorkommen BearbeitenDie Fuhlerkafer sind aus allen zoogeografischen Regionen der Erde nachgewiesen sie treten jedoch uberwiegend in den Tropen auf Nur einige wenige Arten sind auch im Suden der nordlichen Hemisphare verbreitet Die Tribus Metriini mit nur zwei Arten in einer Gattung sind in ihrer Verbreitung auf den Westen Nordamerikas beschrankt Die Tribus Ozaenini ist mit ihren 14 Gattungen uber die gesamten Tropen verbreitet tritt jedoch auch im Suden Nordamerikas auf Die Tribus Protopaussini mit sieben Arten in einer Gattung sind auf den Osten der Orientalis beschrankt Paussini ist die vielfaltigste und verbreitetste Tribus 2 Lebensweise BearbeitenDie Larven leben in Erdhohlen oder Ameisennestern und sind in ihrer Morphologie stark angepasst Die hoher entwickelten Arten der Triben Paussini und Protopaussini leben zumindest im Larvenstadium myrmekophil in Bindung an Ameisen Diese Lebensweise ist vermutlich aus der spezialisierten Jagd auf und Ernahrung von Ameisen abgeleitet welche die gesamte Unterfamilie charakterisiert Bei den Metriini und Ozaeniini sondern die Larven aus Drusen ihres stark modifizierten Hinterleibsendes Sekret ab das neben anderen Insekten auch Ameisen anlockt Dies ermoglicht den Larven vermutlich den Zugang zu den Ameisennestern in denen sie als Parasiten leben Die Imagines der Fuhlerkafer sind an diesen feindseligen Lebensraum in verschiedener Hinsicht angepasst und leben dort entweder lediglich als Ameisengaste Symphilie oder in einem Feindverhaltnis Synechthrie 2 Systematik BearbeitenDie Monophylie der Fuhlerkafer ist sehr gut begrundet und basiert auf einer Reihe morphologischer Eigenschaften wie etwa den Pygidialdrusen und einigen Merkmalen der Larven Gemeinsamkeiten hat die Gruppe mit den Bombardierkafern Brachininae da sie ein ahnliches Verteidigungssystem entwickelt haben bei dem sie Chemikalien vermischen und uber Drusen ausscheiden und zum Explodieren bringen Der Bau der Wehrdrusen die Enzymdrusen und die Aussonderung des Sekrets unterscheiden sich jedoch von den Bombardierkafern stark Es wird vermutet dass die Fuhlerkafer eine Schwestergruppe zu allen ubrigen Laufkafergruppen darstellen und damit eine der basalsten Gruppe von ihnen sind Diese Vermutung ist jedoch nicht stark begrundet und es widersprechen ihr auch aktuellere DNA Untersuchungen die die Gruppe innerhalb der Laufkafer als deutlich hoher entwickelt darstellen Auch ein vermutetes Schwesternverhaltnis zu den Bombardierkafern ist derzeit nicht hinreichend begrundet 4 Die Fuhlerkafer werden in folgende Triben unterteilt die von manchen Autoren ursprunglich als eigene Unterfamilien der Laufkafer angesehen wurden 2 5 Metriini Ozaenini Paussini ProtopaussiniBelege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Paussinae Nicht mehr online verfugbar Wendy Moore Ph D archiviert vom Original am 20 November 2009 abgerufen am 20 Februar 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot cals arizona edu a b c d e f g h i j Rolf G Beutel Richard A B Leschen Hrsg Coleoptera Beetles Handbuch der Zoologie Band 4 Arthropoda Insecta 1 Auflage Volume 1 Morphology and Systematics Archostemata Adephaga Myxophaga Polyphaga partim de Gruyter 2005 ISBN 3 11 017130 9 ISSN 1861 4388 S 126 f englisch Paussinae Fauna Europaea abgerufen am 20 Februar 2010 Rolf G Beutel Richard A B Leschen Hrsg Coleoptera Beetles Handbuch der Zoologie Band 4 Arthropoda Insecta 1 Auflage Volume 1 Morphology and Systematics Archostemata Adephaga Myxophaga Polyphaga partim de Gruyter 2005 ISBN 3 11 017130 9 ISSN 1861 4388 S 139 englisch Paussinae Latreille 1807 Tree of Life web project abgerufen am 20 Februar 2010 Literatur Bearbeiten Rolf G Beutel Richard A B Leschen Hrsg Coleoptera Beetles Handbuch der Zoologie Band 4 Arthropoda Insecta 1 Auflage Volume 1 Morphology and Systematics Archostemata Adephaga Myxophaga Polyphaga partim de Gruyter 2005 ISBN 3 11 017130 9 ISSN 1861 4388 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fuhlerkafer Sammlung von Bildern Videos und 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