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Die Eselsmesse auch Eselsfest lat Festum Asinorum oder asinaria festa franz Fete de l ane war im Mittelalter eine Art Karnevalsveranstaltung mit religiosen humorvollen und erotischen Aspekten eine Sonderform der verbreiteten Narrenmessen Ursprunglich war das Eselsfest zur Erinnerung an die Flucht nach Agypten Mt 2 13 15 EU entstanden und wurde vielerorts am 14 Januar gefeiert Ein junges Madchen wurde in der Rolle der Jungfrau Maria mit einem Kleinkind auf einen Esel gesetzt und in Prozession durch den Ort zur Kirche gefuhrt wo eine heilige Messe gefeiert wurde Mit der Zeit entwickelte die Eselsmesse sich zu einem ausgelassenen Narrenfest in dessen Mittelpunkt eine persiflierte Messe im Stile der zeitgenossischen Parodie mit erotisch zweideutigem Messgesang stand Auch heidnische Rituale wie die Saturnalien durften in der Entstehung eine Rolle gespielt haben Die Teilnehmer trugen Tierkostume Man liess die liturgischen Gesange auf hinham enden und antwortete dem Segen des fur diesen Tag ernannten Narrenbischofs mit Tierlauten In der Sequenz wurde das Lob des Esels gesungen und an den alttestamentlichen Esel Bileams erinnert Num 22 22 35 EU 1 Fur die niederen Range des Klerus war die Eselsmesse eine Moglichkeit einmal im Jahr ein Ventil fur die ansonsten strengen Regeln des klosterlichen oder kirchlichen Lebens zu finden Hohe Wurdentrager waren ihrer Macht fur einen Tag beraubt und sahen dem Treiben mit gemischten Gefuhlen zu vorubergehende Versuche die Festivitaten in geregeltere Bahnen zu leiten waren wenig erfolgreich Der Esel gilt seit dem Altertum als Symboltier fur Phallus und Fruchtbarkeit auch kommt er in biblischen und apokryphen Erzahlungen zum Leben Jesu vor In mittelalterlichen Brauchen und Zeremonien spielte der Esel eine wichtige Rolle Hinweise auf die Eselsmesse finden sich schon im 9 Jahrhundert in Frankreich Victor Hugo beschrieb in seinem Roman Der Glockner von Notre Dame eine Fete des Fous Ihren Hohepunkt hatten solche Formen im Hochmittelalter Wahrend der Reformation gab es noch einzelne parodistisch gefarbte Streitschriften aus spaterer Zeit sind keine vergleichbaren Formen bekannt 2 Literatur BearbeitenMichail Bachtin Rabelais und seine Welt Volkskultur als Gegenkultur Suhrkamp Frankfurt M 1995 ISBN 3 518 28787 7 S 124 133 aus dem Russischen ubersetzt von Gabriele Leupold Weblinks BearbeitenVon Narren und Eselsfesten Mittelalterliche Musik zwischen Kirche und Ketzerei Feast of Asses in der Catholic Encyclopedia engl Einzelnachweise Bearbeiten Hansjorg Auf der Maur Feiern im Rhythmus der Zeit I Herrenfeste in Woche und Jahr Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0788 4 Handbuch der Liturgiewissenschaft Teil 5 S 173 Rupert Berger u a Gestalt des Gottesdienstes Sprachliche und nichtsprachliche Ausdrucksformen Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1987 ISBN 3 7917 1045 1 Handbuch der Liturgiewissenschaft Teil 3 S 129f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eselsmesse amp oldid 219215708