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Esdras Heinrich Mutzenbecher 23 Marz 1744 in Hamburg 21 Dezember 1801 in Oldenburg war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Generalsuperintendent in Oldenburg Esdras Heinrich Mutzenbecher Kupferstich von Reinier Vinkeles 1784 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMutzenbecher stammte aus dem hamburgischen Kaufmannsgeschlecht Mutzenbecher Sein Vater Johann Heinrich Mutzenbecher 1759 war Kaufmann in Hamburg seine Mutter Angelica die alteste Tochter von Sebastian Edzardus Den Vornamen Esdras erhielt er nach seinem Grossvater Esdras Edzardus Er besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums und machte schon als Primaner gemeinsam mit Johann Joachim Eschenburg die ersten schriftstellerischen Versuche mit der Wochenschrift Der Primaner Ab Ostern 1762 besuchte er das Hamburger Akademische Gymnasium Als Gymnasiast gehorte er zu den Mitgrundern einer literarischen Gesellschaft die spater auch auf der Universitat Gottingen welche er 1765 bezog fortbestand und die den Anlass zur Grundung der ihrer Zeit beliebten Hamburgischen Unterhaltungen 1766 gab Nach Abschluss seiner theologischen Studien und nachdem er Mitglied der Deutschen Gesellschaft zu Gottingen geworden war ubernahm er 1768 die Stelle eines Hofmeisters bei einem jungen Herrn von Steinberg mit dem er sich zunachst in Celle dann von 1770 bis 1772 an der Ritterakademie in Braunschweig und seit Michaelis 1772 wieder in Gottingen aufhielt In Braunschweig kam er durch Eschenburg in nahen Verkehr mit den Lehrern und Hofmeistern am Collegium Carolinum Er begann eine Freundschaft mit Abt Jerusalem der in tief beeindruckte und mit dem er spater bis zu dessen Tode im Briefwechsel blieb Von Braunschweig aus machte Mutzenbecher das theologische Examen vor dem Konsistorium in Hannover In Gottingen lebte er in gelehrtem und freundschaftlichem Umgang mit seinen fruheren Lehrern und beschaftigte sich mit literarischen Arbeiten die auch spater noch Veranlassung zu einem ausgedehnten Briefwechsel gaben insbesondere mit Johann David Michaelis und Christian Wilhelm Franz Walch Fur letzteren sowie fur Christian Gottlob Heyne redigierte er von 1773 bis 1776 deren Philologische Bibliothek 1773 wurde er zum zweiten Universitatsprediger in Gottingen ernannt In der Absicht sich der akademischen Laufbahn zu widmen bestand er 1774 das Examen vor der Theologischen Fakultat in Gottingen und begann mit den Vorbereitungen zu einer Inauguraldissertation 1775 wurde er jedoch zum Prediger an der deutschen lutherischen Kirche in Den Haag berufen Anfang 1780 wechselte er als Pastor der deutschen lutherischen Gemeinde nach Amsterdam Hier geriet er mit dem orthodoxen Flugel seiner Gemeinde in einen theologischen Richtungsstreit Da Mutzenbecher aufgrund seiner Vorbildung auch durch Ideen der Aufklarung gepragte Positionen einnahm wurde er der Haresie beschuldigt und ihm und anderen jungeren Predigern wurde vorgeworfen die Hauptdogmen des Christentums nicht oder falsch zu behandeln und lediglich moralische Predigten zu halten Wegen dieser Auseinandersetzungen war Mutzenbecher gezwungen sich eine andere Stellung zu suchen 1789 nahm er die Berufung zum Generalsuperintendenten und Konsistorialrat in Oldenburg an wo er ein fur seine Auffassungen gunstigeres Umfeld vorfand da Herzog Peter I ebenfalls ein aufklarerisches Staatsideal anstrebte und Mutzenbecher mit umfassenden Kompetenzen ausstattete In den zwolf Jahren seines von Rationalismus und Aufklarungstheologie gepragten Wirkens stellte er ein neues Gesangbuch zusammen gab einen Unterricht in der christlichen Lehre mit Hinweisung auf Luthers kleinen Catechismus heraus sowie eine Sammlung von Gebeten und Formularen fur gottesdienstliche Handlungen Seine Werke wurden positiv aufgenommen da gerade die alteren Chorale sprachlich und inhaltlich modernerem Denken angepasst wurden und zeitgenossische Dichter darunter auch Oldenburger Gemeindeglieder Lieder beisteuerten Von pietistischen Kreisen wurden Mutzenbechers Reformen allerdings abgelehnt Weiterhin reformierte er das Schulwesen besonders durch die Grundung einer Armenschule 1790 Umwandlung der Oldenburger Lateinschule in ein Gymnasium 1792 sowie die Grundung des Evangelischen Lehrerseminars Oldenburg 1793 In seine Amtszeit fallt auch der radikale Umbau der Lambertikirche Oldenburg bei deren Wiedereinweihung am 3 Mai 1795 er die Festpredigt hielt Mutzenbecher war in Oldenburg Mitglied der Literarischen Gesellschaft in der er sich ebenfalls aufklarerischen Positionen anschloss Seine Reformen sind dementsprechend gepragt von einer stark neologischen Position die aus seiner Theologie und aus seiner aufgeklarten philosophisch sozialpolitischen Weltsicht resultierte und vernunftgeleitetes selbstandiges Denken und Handeln innerhalb einer Individual und Sozialethik zum Ziel hatte Familie BearbeitenEr war seit dem 16 Februar 1777 verheiratet mit Anna Constantia 1758 1830 geb Sonntag der Tochter eines Bankiers in Den Haag Von den Kindern des Paares wurde Johann Friedrich 1781 1855 oldenburgischer Staatsrat und Regierungsprasident 1 Schriften BearbeitenPredigt am neuen Jahrs Tage 1775 uber Ps 67 in der Univers K gehalten Gottingen 1775 Hrg Jo Christiani Biel Past Quond Ad D Ulric Et Joan Brunsvic Novus Thesaurus Philologicus Sive Lexicon In LXX Et Alios Interpretes Et Scriptores Apocryphos Veteris Testamenti 3 Bande Haag 1779 80 Gesangbuch zur offentlichen und hauslichen Andacht fur das Herzogthum Oldenburg Nebst einem Anhange von Gebeten Oldenburg Stalling 1792 Erste Predigt in der erneuerten Lambertus Kirche in Oldenburg am 3ten May 1795 gehalten Oldenburg Stalling 1795 Sammlung von Gebeten und Formularen fur gottesdienstliche Handlungen mit besondrer Rucksicht auf das Herzogthum Oldenburg Oldenburg Stalling 1795 zweite vermehrte und verbesserte Ausgabe Bremen Wilmanns 1801 Unterricht in der Christlichen Lehre mit Hinweisung auf Luthers kleinen Catechismus zum Gebrauch in den Kirchen und Schulen des Herzogthums Oldenburg 1802 Die Kirchenvisitationen vor hundert Jahren Aus dem Nachlass des 1801 verstorbenen Generalsuperintendenten Mutzenbecher In Jahrbuch fur die Geschichte des Herzogtums Oldenburg Jg 5 1896 Oldenburger Verein fur Altertumskunde und Landesgeschichte Hrsg Oldenburg 1896 S 125 ff Digitale Bibliothek abgerufen am 11 Marz 2019 Literatur BearbeitenVerzeichniss der vom Generalsuperintendenten Mutzenbecher zu Oldenburg hinterlassenen Bucher Oldenburg 1802 Lexicon der hamburgischen Schriftsteller Band 5 1870 Nr 2765 Digitalisat mit Schriftenverzeichnis August Mutzenbecher Zur Erinnerung an den Generalsuperintendenten Esdras Heinrich Mutzenbecher Oldenburg 1897 August Mutzenbecher Mutzenbecher Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 119 f Johanna Luise Brockmann Esdras Heinrich Mutzenbecher 1744 1801 ein Beitrag zur Geschichte des Bildungswesens im Zeitalter der Aufklarung Verlag Gerhard Stalling Oldenburg 1959 Klaus Klattenhoff Rolf Schafer Mutzenbecher Esdras Heinrich In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 504 507 online Einzelnachweise Bearbeiten August Mutzenbecher Mutzenbecher Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 120 f Normdaten Person GND 11873542X lobid OGND AKS LCCN nr96043087 VIAF 12421204 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mutzenbecher Esdras HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Generalsuperintendent in OldenburgGEBURTSDATUM 23 Marz 1744GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 21 Dezember 1801STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Esdras Heinrich Mutzenbecher amp oldid 205648156