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Ernst Sollinger 5 Juni 1896 in Munchen 6 Januar 1985 in Darmstadt war ein deutscher Leichtathlet Sportlehrer und funktionar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Sollinger war der Sohn des Munchner Lithographen Johann Sollinger Von 1902 bis 1910 besuchte Ernst Sollinger die Werktagsschule in Munchen Danach begann er eine vierjahrige Lehre zum Lithographen und arbeitete nach dem Abschluss beim Landesvermessungsamt Munchen Im Oktober 1915 wurde er Soldat im Bayerischen Infanterie Leibregiment in Munchen Am 1 Oktober 1917 wurde er durch eine Mine an der italienischen Front in den Dolomiten schwer verletzt und verlor das linke Auge Es folgten mehrere Lazarettaufenthalte in Trient Innsbruck und Munchen Sein Interesse galt neben dem Wettkampfsport vor allem der Kunst Er nahm 1918 19 Malunterricht in Munchen u a bei Fritz Muth und bei Professor Mollier Zudem war er als Modell fur Sportplastiketten und graphiken begehrt Sportliche Erfolge hatte er u a im Weitsprung und im Kugelstossen 1919 erzielte er den deutschen Rekord im Weitsprung 1921 wurde Sollinger in Hamburg Deutscher Meister im Weitsprung Er absolvierte 1921 22 eine Ausbildung bei der Deutschen Hochschule fur Leibesubungen in Berlin Zum Studium wurde er durch eine Ausnahmegenehmigung zugelassen Der formelle Abschluss des Studiums erfolgte im Marz 1923 mit einer Arbeit uber Die Bedeutung des Hochschulsports Bereits am 1 April 1922 wurde er von Waldemar Petersen als erster hauptamtlicher Sportlehrer der Technischen Hochschule Darmstadt eingestellt Sollinger setzte sich in Darmstadt fur die Ausweitung des Turn und Sportangebots an der Hochschule ein Hintergrund waren die Festlegungen in den Gottinger 1920 und Erlanger Beschlussen 1921 der organisierten Deutschen Studentenschaft wonach Sport als Pflichtfach fur alle Studenten festgelegt wurde Sollinger fuhrte erstmals 1923 einen Skikurs fur Studierende der TH in Hirschegg im Kleinwalsertal durch Auf seine Anregung hin baute die Hochschule unter der Obhut von Otto Berndt 1928 29 ein Skifreizeitheim auf einer Bergkuppe bei Hirschegg Bei seiner Einweihung im Dezember 1929 erhielt es den Namen Waldemar Petersen Haus da Petersen neben Otto Berndt den Bau mit finanziellen Zuwendungen unterstutzte Sollinger setzte sich in Darmstadt fur die sukzessive Erweiterung des Hochschulstadions der TH Darmstadt ein Ab 1927 wurde daraufhin das Hochschulbad im Internationalen Stil nach Planen des Architekten Karl Roth errichtet sowie das Hauptfeld ausgebaut und eine Sitztribune errichtet Die Einweihung des Hochschulbades erfolgte am 16 Juni 1928 Das erweiterte Stadion erganzt um ein Marathontor wurde bei den 4 Internationalen Studentenmeisterschaften im August 1930 eingeweiht An diesem Sportereignis nahmen uber 1000 Studenten aus 33 Landern teil Aufgrund der sehr guten Organisation dieser Meisterschaften verlieh ihm der hessische Staatsprasident Bernhard Adelung mit Schreiben vom 10 August 1930 die Amtsbezeichnung Direktor 1931 wurde Sollinger zum Direktor des neu errichteten Instituts fur Leibesubungen an der TH berufen Als Direktor des Instituts begrusste er die obligatorische Teilnahme der Hochschulangehorigen am Hochschulsport und bekundete in verschiedenen Veroffentlichungen immer wieder seine Zustimmung zu den NS Auffassungen uber Leibes und Wehrertuchtigung Bereits ab 1932 wurde das Hochschulstadion um Einrichtungen fur den Wehrsport z B Schiessstand erganzt Sollinger schrieb hierzu Der soldatische Geist der Disziplin der Unterordnung und des kameradschaftlichen Freundschaftsgefuhls soll und muss mit der Zeit allen Studenten zur selbstverstandlichen Lebensgewohnheit werden 1 In der NS Zeit wurde Sollinger mit wichtigen Funktionen und Amtern betraut 1933 trat Sollinger der SA bei und war auch deren Sportreferent Zwischen 1934 und 1936 trainierte er als Reichstrainer die deutsche Ski Nationalmannschaft u a im Waldemar Petersen Haus im Kleinen Walsertal 1936 wurde er Referent fur Leibesubungen bei der hessischen Landesregierung Am 1 Mai 1937 wurde er zudem Mitglied der NSDAP Von April 1941 bis 1943 war er auch Direktor des Instituts fur Leibesubungen der Universitat Frankfurt Im Zweiten Weltkrieg wurde Sollinger als unabkommlich eingestuft Er erreichte dass im Juli 1941 die Reichswettkampfe der Studentinnen im Kriege im Darmstadter Hochschulstadion stattfanden Diese Reichswettkampfe wurden vom Reichsstudentenfuhrer Gustav Adolf Scheel in Kooperation mit dem Institut fur Leibesubungen der TH durchgefuhrt Gauleiter Sprenger begrusste die Teilnehmerinnen mit den Worten Das nationalsozialistische Grossdeutschland braucht eine harte gestahlte Jugend Nur sie bietet die Gewahr fur den ewigen Bestand des Reiches Die Reichswettkampfe der Studentinnen dienen diesem hohen Ziel Auf Initiative von Sollinger und mit Unterstutzung verschiedener Darmstadter Firmen wurden 1938 die Saulen des ehemaligen Lowentores zur Ausstellung auf der Mathildenhohe im Jahr 1914 fur das Eingangstor des Hochschulstadions verwendet Auf der Sudseite wurde der Schriftzug Der Wille zur Leistung fuhrt zur Leistung angebracht Sollinger hielt die weitgehende Zerstorung Darmstadts am 11 September 1944 durch zahlreiche Fotografien fest Die meisten Motive sind dabei die zerstorten Gebaude der TH Im Auftrag von Rektor Kurt Kloppel uberwachte Sollinger den Einsatz von Kriegsgefangenen bei den Aufraumarbeiten an der TH Sollinger soll als Bataillonsfuhrer am Ende des Zweiten Weltkrieges den Einsatz des Volkssturms gegen die einmarschierenden US Soldaten mit unterbunden und so weiteres Blutvergiessen verhindert haben Ernst Sollinger wurde wegen seiner Aktivitaten im Dritten Reich von der amerikanischen Militarregierung am 8 Mai 1945 vorlaufig und am 24 April 1946 endgultig aus dem Staatsdienst entlassen Eine spatere Wiedereinstellung erfolgte im Gegensatz zu vielen anderen Fallen nicht mehr Sein Haus in unmittelbarer Nahe des Hochschulstadions gelegen wurde von der Militarregierung beschlagnahmt und erst 1955 wieder zuruckgegeben Im Entnazifizierungsverfahren wurde Sollinger 1947 weitgehend freigesprochen Von 1951 bis 1960 war Sollinger als Skilehrer beim Hessischen Skiverband tatig 1952 erhielt er vom Rektor der TH Darmstadt Hans Wolfgang Kohlschutter eine Ehrenkarte fur die Benutzung des Hochschulstadions Im Alter wurde das Malen zu einer wichtigen Beschaftigung Er beteiligte sich vor allem als Landschaftsmaler an zahlreichen Ausstellungen der Darmstadter Kunstszene Ehrungen Bearbeiten1930 Preismunze in Silber der Stadt Darmstadt 1936 Deutsches Olympia Ehrenzeichen zweiter Klasse 1961 Silberne Sportplakette der Stadt DarmstadtLiteratur BearbeitenFestschrift Reichswettkampfe der Studentinnen im Kriege Vom 24 27 Juli 1941 in Darmstadt Melanie Hanel Die Technische Hochschule Darmstadt im Dritten Reich Dissertation Darmstadt 2013 Roland Koch Sollinger Ernst In Roland Dotzert et al Stadtlexikon Darmstadt Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8062 1930 2 S 828 829 Digitalisat Raimund und Ilse Lore Kluber Ernst Sollinger ein Munchener in Darmstadt Darmstadt Eigenverlag Technische Universitat Darmstadt 100 Jahre Hochschulsport Darmstadt 2012 Weblinks BearbeitenSollinger Ernst Hessische Biografie Stand 30 Juni 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Raimund und Lore Kluber Ernst Sollinger ein Munchner in Darmstadt Darmstadt Eigenverlag S 147 Normdaten Person GND 119383721 lobid OGND AKS VIAF 5739994 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sollinger ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Leichtathlet Sportlehrer und funktionarGEBURTSDATUM 5 Juni 1896GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 6 Januar 1985STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Sollinger amp oldid 223455748