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Ernst Geuder 4 September 1884 in Berlin 31 August 1970 in Recklinghausen war ein deutscher Rennfahrer Sportjournalist und Mitbegrunder des ADAC Er gehorte zu den Pionieren des Motorradfahrens Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Motorrad 1 2 Fliegerei 2 Auszeichnungen 3 Quellen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Geuder wurde am 4 September 1884 in Berlin geboren und wuchs in der naheliegenden Kleinstadt Werneuchen auf Schon von klein auf begeisterten ihn alle technischen Maschinen und Berichte uber maschinenbetriebene Fortbewegungsmittel Auch faszinierten Geuder die Hochrader der damaligen Zeit die sein Vater jedoch wie viele andere auch als Seelenverkaufer empfand und ihm daher das Fahren solch eines Hochrades verbot Erst als sich die Rover mit Luftbereifung durchsetzten konnte Geuder seinen Vater davon uberzeugen ein Fahrrad anzuschaffen Trotz Kleinrad blieb die Sehnsucht nach schnelleren Fahrzeugen die nach der Jahrhundertwende im Jahre 1901 endlich erfullt wurde als Geuder das erste Mal auf einem Motorrad sass Noch im hohen Alter von uber 75 Jahren wart es fur Ernst Geuder in den 1960ern unvorstellbar auf ein motorisiertes Zweirad zu verzichten So nahm er 1960 noch mit seiner Vespa an der Internationalen Rallye Radiostadt Hilversum teil Auch zog Geuder zu dieser Zeit durch die BRD und West Berlin und hielt Vortrage uber sein Leben als Motorradrennfahrer und prasentierte selbstgemachte Fotos der Motorrader des beginnenden 20 Jahrhunderts Ausserdem blickt Ernst Geuder in vielen selbstverfassten Texten auf sein Leben als Motorradfahrer zuruck wie zum Beispiel in diesem Zitat Ein langes dem Motorrad gewidmetes Menschenalter liegt nun hinter mir Ich habe es erleben durfen wie aus dem hasslichen Entlein der Pionierjahre das chromblitzende elegante Motorrad mit allem erdenklichen Komfort wurde und noch heute ist es mir immer wieder ein grosses Erlebnis wenn ich auf mein Motorrad steige und mich auf grosse Fahrt begebe Das Fahren darauf erlebe ich immer wieder wie eine Offenbarung und es ist wie vor 60 Jahren fur mich ein erhebendes Gefuhl wenn ich meine Maschine elegant in die Kurve lege und sie mir auf jeden Fingerdruck gehorcht Dann tausche ich mit keinem Wagenfahrer der von diesen Schonheiten des Motorradsportes meistens nichts ahnt 1 Am 31 August 1970 starb Ernst Geuder mit 85 Jahren in Recklinghausen wo am 3 September 1970 die Trauerfeier in der Friedhofskapelle auf dem Nordfriedhof stattfand Anschliessend wurden seine sterblichen Uberreste zur Einascherung nach Bochum gebracht Der Nachlass von Ernst Geuder gelangte 1989 als Geschenk der Erben an das Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen Motorrad Bearbeiten Am 1 April 1901 sass Ernst Geuder im belgischen Luttich Herstal das erste Mal in seinem Leben auf einem Motorrad Es war eine Versuchsmaschine der dortigen FN Werke mit einem PS Viertaktmotor uber dem Vorderrad Trotz aller anfanglicher Schwierigkeiten und Kinderkrankheiten der Motorrader der damaligen Zeit war ein Leben ohne Motorrad fur Geuder von diesem Tag an nicht mehr vorstellbar So kam es dass er am 8 August 1903 in seiner Heimatstadt Werneuchen sein erstes Motorradrennen absolvierte Die Rennstrecke fuhrte in das 4 5 km entfernte Wegendorf und wieder zuruck Sein einziger Gegner und Sieger des Rennens war Hermann Mittenzwey Diesem ersten Rennen sollten noch viele weitere und durchaus erfolgreichere Rennen folgen zum Beispiel der Grosse Preis von Berlin am 5 Mai 1907 auf der Treptower Zementbahn den Geuder gewann oder das Rennen der schweren Maschinen in Hannover am 31 Mai 1908 welches Geuder als Sieger und somit deutscher Meister beendete Am 20 Marz 1906 grundete Ernst Geuder zusammen mit dem Fahrradhandler Erich Hindenberg dem Tierarzt Koppe dem Zigarrenfabrikanten Paul Kuhn und den Gebrudern Nebel den Motorradclub Werneuchen 1906 e V welcher noch heute existiert Im Ersten Weltkrieg gehorte Geuder zunachst dem Militarischen Verstarkungskommando der kaiserlichen Automobil Abteilung als Kraftfahrer an und wurde so in der Departementshauptstadt Charleville in Nordfrankreich stationiert Ab 1917 zog man ihn als einen der wenigen Offiziere der Erfahrung mit Motorradern hatte zusammen mit Leutnant Hans Poppe aus Ahaus zum Aufbau der Armeekraftradabteilung 14 heran Im lothringischen Morchingen leitete Poppe damals die Reparaturwerkstatt und Geuder kummerte sich um den Aussendienst und die Ausbildung der neuen Kraftradfahrer Ende Dezember 1917 wurde die Armeekraftradabteilung 14 nach Schlettstadt ins Elsass verlegt wo Geuder mit einer kurzen Unterbrechung bis Kriegsende blieb Unterbrochen wurde die Zeit in Schlettstadt durch eine Reise zum Zementbahnrennen im Juni 1918 in Chauny welches zur Hebung der allgemeinen Stimmung der Soldaten an der Front veranstaltet wurde Geuder wurde hier als Ehrengast angekundigt und gewann das Stundenrennen auf der extra fur das Rennen geflickten Zementbahn Nach dem Krieg nahm Geuder wieder an Motorradrennen teil Darunter auch das Stundenrennen auf der Zementbahn in Nurnberg Reichelsdorferkeller im Juni 1920 bei dem es um die bayrische Meisterschaft ging Bei diesem Rennen verunfallte Geuder durch eine Kollision mit dem Rennfahrer Thumshirn der spater an den Folgen des Unfalls verstarb Auch Geuder wurde nach diesem Unfall falschlicherweise fur tot erklart was er auf dem Weg in sein Hotelzimmer erfuhr da Extrablatter mit dieser Nachricht in Nurnberg verteilt wurden nbsp Mit einer ahnlichen Maschine fuhr Geuder Non Stop von Berlin nach LuttichWeiteres Aufsehen verursachte Ernst Geuder mit seiner Non Stop Fahrt von Werneuchen uber Berlin nach Luttich innerhalb eines Tages im Jahr 1928 Er startete mit seinem Freund dem Kfz Meister Reinhold Schmalle am 19 Juli 1928 um 0 00 Uhr in Werneuchen und sie erreichten um 22 48 Uhr desselben Tages nach 964 km Fahrt das Hotel de l Europe in Luttich in dem sie ubernachteten Mit dem Erfolg dieser Mission hatte niemand gerechnet Der Gedanke die fur damalige Verhaltnisse riesenhaft anmutende Strecke von Berlin nach Luttich mit einem Motorrad in einer pausenlosen Fahrt an einem einzigen Tag zu bewaltigen hatte mich jahrelang beschaftigt Er wurde jedoch sogar von den FN Leuten ins Reich der Utopie verwiesen Die Motorrader um die Mitte der 1920er Jahre waren zwar maschinell bereits sehr leistungsfahig aber sie waren noch durchweg mit Hochdruckreifen ausgerustet und meine Freunde hielten mir immer vor dass kein Fahrer imstande ware die harten Stosse auf den damaligen noch recht primitiven deutschen Landstrassen einen ganzen Tag lang auszuhalten ganz abgesehen von den enormen korperlichen und geistigen Anstrengungen einer derartigen Fahrt 2 Fliegerei Bearbeiten Im Jahr 1906 unternahm Ernst Geuder seinen ersten Flugversuch Der damals 22 jahrige Geuder wurde wegen seiner bekannten Leidenschaft fur motorbetriebene Fortbewegungsmittel und der damit verbundenen Risikobereitschaft angefragt ob er eine der beiden Maschinen des Flugtechnischen Vereins Berlin testen wolle Der Versuch Geuders endete mit einer Bruchlandung wurde jedoch von allen Anwesenden sehr bejubelt da er unbewusst einen Looping geflogen war Als Geuder schon bestimmt 60 Flugkilometer absolviert hatte bat ihn sein Schweizer Freund und Motorradkollege Edmond Audemars im Jahr 1911 mit ihm von Paris nach Berlin zu fliegen Anreiz hierfur waren 50 000 Golfranken die die Firma Michelin fur den ersten Fernflug von Paris nach Berlin innerhalb eines Tages ausgesetzt hatten Geuder stimmte zu und flog mit Audemars nachdem dieser den ersten Teil der Strecke mit seinem Copiloten Colombo im Eindecker absolviert hatte die letzten 475 km vom Flugplatz Herten bis zum Flugplatz Berlin Johannisthal wo sie von einer begeisterten Menge empfangen wurden Auszeichnungen BearbeitenEhrenmitglied des ADACQuellen BearbeitenNachlass des Ernst Geuder Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenLiteratur BearbeitenErnst Geuder Peter Buhner Hrsg Opa Geuder erzahlt aus der Anfangszeit des Motorradfahrens Delius Klasing Bielefeld 2008 ISBN 978 3 7688 5269 2 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Geuder Peter Buhner Hrsg Opa Geuder erzahlt aus der Anfangszeit des Motorradfahrens Delius Klasing Bielefeld 2008 ISBN 978 3 7688 5269 2 S 97 Ernst Geuder Peter Buhner Hrsg Opa Geuder erzahlt aus der Anfangszeit des Motorradfahrens Delius Klasing Bielefeld 2008 ISBN 978 3 7688 5269 2 S 151 Normdaten Person GND 136482570 lobid OGND AKS VIAF 80818588 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geuder ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Rennfahrer Sportjournalist und Mitbegrunder des ADACGEBURTSDATUM 4 September 1884GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 31 August 1970STERBEORT Recklinghausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Geuder amp oldid 229530519