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Dieser Artikel behandelt den Stoff aus der Gruppe der Mutterkornalkaloide fur den turkischen Personennamen siehe Ergin Name Ergin auch D Lysergsaureamid LSA ist ein Stoff aus der Gruppe der Mutterkornalkaloide und Stammverbindung der Lysergsaureamide LSA kann als Grundstoff fur die Synthese von LSD dienen Ergin zeigt beim Menschen eine dem LSD ahnliche psychedelische Wirkung StrukturformelAllgemeinesName ErginAndere Namen 8b 6 Methyl 9 10 didehydroergolin 8 carboxamid IUPAC D Lysergsaureamid LSA LA 111Summenformel C16H17N3OExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 478 94 4EG Nummer 207 524 0ECHA InfoCard 100 006 841PubChem 442072ChemSpider 390611Wikidata Q2041643EigenschaftenMolare Masse 267 33 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 242 C Zersetzung 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Naturliches Vorkommen 2 Geschichte 3 Wirkung 3 1 Wirkung erginhaltiger Pflanzen 3 2 Nebenwirkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseNaturliches Vorkommen BearbeitenErgin kommt im Gegensatz zum LSD auch in der Natur vor wie in einigen der rund 2 000 Windengewachse unter anderem kommt er in den Samen von Rivea corymbosa und den Prunkwinden Ipomoea vor wobei die Konzentration variiert Die Art Ipomoea tricolor bzw Ipomoea violacea verfugt etwa uber eine nennenswerte Konzentration 3 In der starksten naturlich vorkommenden Konzentration liegt LSA aber in den Samen der Hawaiianischen Holzrose Argyreia nervosa vor wo ein Gehalt von 3 mg an Ergolinen pro g Samen teils sogar 0 5 0 9 Anteil angegeben wird 4 Wie bei den meisten Naturdrogen ist zudem der Gehalt der Stoffe je nach Anbauregion und Sorte schwankend Geschichte BearbeitenDie Nutzung erginhaltiger Windengewachse hat im sud und zentralamerikanischen Raum eine lange rituelle Tradition 5 Erstmals im Labor hergestellt wurde LSA bei Albert Hofmanns Studien mit den Mutterkornalkaloiden 1938 6 Hofmann nahm auch Selbstversuche mit LSA vor Dabei war Hofmann noch nicht bewusst dass erginhaltige Pflanzen eine jahrhundertelange traditionelle Nutzung besassen Im Zuge von Hofmanns spater folgenden Studien zu sud und zentralamerikanischen Naturdrogen wurde er auch auf den rituellen Trank Ololiuqui aufmerksam In traditionellen rituellen Zusammenhangen dient das Ololiuqui als religioses und magisches Mittel von Heilpriestern zur Kontaktaufnahme mit den Gottern zur Beratschlagung oder Diagnostik von Krankheiten 7 Nachdem er herausfand dass Ololiuqui aus den Samen von Trichterwindengewachsen bestand machte er sich an eine Analyse der enthaltenen Stoffe Schliesslich gelang es ihm LSA aus den Samen der Pflanze zu gewinnen und seine zuvor durchgefuhrte Synthese im Labor nun in der Natur wiederzuentdecken Hofmanns Entdeckung wurde zunachst in Zweifel gezogen und auf unsauberes Arbeiten in seinem Labor zuruckgefuhrt Erst als der Nachweis auch in anderen Laboratorien gelang wurden letzte Zweifel ausgeraumt Alexander Shulgin kommt allerdings zu dem Schluss dass Versuche mit dem Reinstoff wie sie Hofmann durchfuhrte zeigten dass nicht das LSA der Hauptwirkstoff der jahrhundertelang genutzten naturlichen Substanzen sein kann 8 Wirkung BearbeitenWirkung erginhaltiger Pflanzen Bearbeiten Ergin wirkt psychedelisch und pseudohalluzinogen 9 Meist wird unter der Wirkung und Nebenwirkung des Ergins die Wirkung der unterschiedlichen LSA haltigen naturlichen Pflanzen verstanden Es ist umstritten ob das LSA fur die Hauptwirkung der Pflanzen verantwortlich ist Albert Hofmann der LSA in Reinform sowie in Pflanzenform konsumierte beschrieb die Wirkung 10 Nach der Entdeckung der psychischen Wirkungen von LSD hatte ich auch Lysergsaure amid im Selbstversuch gepruft und festgestellt dass es allerdings erst in einer etwa zehn bis zwanzigmal hoheren Dosierung als LSD ebenfalls einen traumartigen Zustand erzeugte Dieser war gekennzeichnet durch ein Gefuhl geistiger Leere und der Unwirklichkeit und Sinnlosigkeit der ausseren Welt durch gesteigerte Empfindlichkeit des Gehors und eine nicht unangenehme korperliche Mudigkeit die schliesslich in Schlaf mundete Ferner sind die psychischen Wirkungen von Ololiuqui doch verschieden von denen von LSD da die euphorische und die halluzinogene Komponente weniger ausgepragt sind und meistens Gefuhle geistiger Leere oft der Angst und Depression vorherrschen Auch der schlapp und mudemachende Effekt ist bei einem Rauschmittel unerwunscht Erginhaltige Pflanzen sind demnach auch wie isoliertes LSA weit weniger potent als LSD Nichtsdestoweniger kann es bei entsprechender Uberdosierung auch zur volligen Abschottung von der Realitat kommen Der Rausch verlauft visuell weit weniger stark als mit LSD und generell mehr auf einer geistig gedanklichen Ebene Im Vergleich zu LSD soll LSA aber ausgepragtere auditive Halluzinationen hervorrufen Visuelle Erscheinungen bei geschlossenen Augen CEV engl Closed Eye Visuals sind dagegen oftmals gegeben Das Zeitempfinden wird beeintrachtigt so dass der berauschten Person alles langsamer erscheint Charakteristisch fur LSA Trips ist zudem dass Gedanken plotzlich und vielfaltig auftreten Die Gedanken werden oft als sehr klar und geordnet empfunden jedoch kann auch ein verwirrter Zustand vorherrschen Der Verlauf des Rausches hangt stark von Set und Setting ab Die Wirkung setzt etwa 30 Minuten bis zwei Stunden nach Konsum ein und halt ublicherweise 4 8 Stunden an Bei mangelnder Zerkleinerung der Samen kann eine Wirkung auch erst Stunden spater Gefahr der Uberdosierung oder gar nicht eintreten Nebenwirkungen Bearbeiten Wahrend ein Teil der Nebenwirkungen anderen Stoffen in den Samen zugeschrieben wird ist nicht klar inwiefern Ergin selbst ungewollte Effekte in hoheren Dosen hervorrufen kann Ausser einer nicht unangenehmen korperlichen Mudigkeit und einer gesteigerten Horempfindlichkeit beschreibt Hofmann keine korperlichen Wirkungen des Ergins in Reinform 10 Weitere korperliche Wirkungen seien jedoch sehr wohl bei den mit Pflanzen hergestellten Mitteln aufgetreten Schwangere durfen aufgrund moglicher Gebarmutterkontraktionen kein Ergin zu sich nehmen 9 Ebenso ist Ergin fur Personen mit Leberfunktionsstorung gefahrlich Die haufigste Nebenwirkung bei Konsum erginhaltiger pflanzlicher Stoffe ist Ubelkeit die wenige Minuten bis mehrere Stunden nach Einnahme auftreten kann Je nach Konsummaterial Konsumform von Zerkauen und Essen der ganzen Samen bis zum Kaltwasserauszug mit Abseihen des Suds Konsummenge und individueller Veranlagung kommt es unterschiedlich haufig und stark zu Ubelkeit oder seltener Erbrechen Schon bei geringen Dosierungen kann es zu Kreislaufproblemen und damit verbundenen Blackouts kommen Dies kann das Risiko von Sturzen erhohen Oftmals wird bei hoheren Dosen auch von einem Stechen in den Beinen berichtet Der Korper fuhlt sich im Rausch teilweise trage an gerade zu Beginn kann ein Mattigkeitsgefuhl vorherrschen Das Schmerzempfinden kann stark reduziert sein Des Weiteren kann es zu Verstopfung kommen Es gibt Berichte dass diesen Nebenwirkungen vorgebeugt werden konne indem das LSA aus den Pflanzenteilen extrahiert wird und ihm vor dem Konsum Pfefferminzol beigemischt wird So soll keine Ubelkeit oder Bodyload entstehen 11 Durch zu unruhige Umgebung bzw entsprechendes Setting konnen sich wie unter Einfluss anderer psychotroper Substanzen auch besonders bei hohen Dosen Paranoia oder Horrortrips entwickeln Wie bei allen halluzinogenen Substanzen besteht zudem die Gefahr der Aktivierung latenter Psychosen oder die Moglichkeit der Entstehung einer Drogenpsychose auch als Hangenbleiben bekannt Literatur BearbeitenAlbert Hofmann LSD mein Sorgenkind Die Entdeckung einer Wunderdroge Klett Cotta Stuttgart 1979 2 A ebd 2001 ISBN 3 608 94300 5 Christian Ratsch Enzyklopadie der psychoaktiven Pflanzen Botanik Ethnopharmakologie und Anwendungen 7 Auflage AT Verlag 2004 ISBN 978 3 85502 570 1 Bert Marco Schuldes Psychoaktive Pflanzen 2 Auflage Synergia Syntropia 1993 ISBN 978 3 925817 64 9 Weblinks BearbeitenLSA In Erowid englisch Einzelnachweise Bearbeiten The Merck Index An Encyclopaedia of Chemicals Drugs and Biologicals 14 Auflage 2006 ISBN 978 0 911910 00 1 S 976 977 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden Infos uber die bot Ipomea Tricolor Violacea Pflanze W Blaschek R Hansel K Keller J Reichling H Rimpler G Schneider Hrsg Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis 5 Auflage Folgeband 3 Drogen L Z Springer Berlin Heidelberg New York 2013 ISBN 978 3 642 63726 1 S 160 161 Unveranderter Nachdruck der Erstausgabe von 1998 Roger Liggenstorfer Mathias Broeckers Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD ISBN 3037882417 G Langer H Heimann Psychopharmaka ISBN 3211817468 S 25 Albert Hofmann Teonanacatl and Ololiuqui two ancient magic drugs of Mexico In Bulletin on Narcotics Issue 1 1971 S 3 14 Alexander Shulgin Ann Shulgin TiHKAL the Continuation Abschnitt 26 LSD Transform Press Berkeley 1997 ISBN 0 9630096 9 9 a b Andreas Alberts Peter Mullen Psychoaktive Pflanzen Pilze und Tiere ISBN 3440126773 S 128 a b Albert Hofmann LSD mein Sorgenkind Die Entdeckung einer Wunderdroge Klett Cotta Stuttgart 1979 2 A ebd 2001 ISBN 3 608 94300 5 Kash s Advanced LSA Extraction DMT Nexus Wiki 27 Juli 2018 abgerufen am 20 Juli 2019 englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ergin amp oldid 233087309