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Das Erbbereiten ist eine berggerichtliche Handlung die im Bergbau bis zum Ende des 19 Jahrhunderts angewendet wurde Diese Handlung diente der nochmaligen genauen Vermessung eines Grubenfeldes das zur sogenannten Ausbeuteverteilung gekommen war Der Begriff Erbbereiten wurde abgeleitet von zum Erbe bereiten was so viel bedeutet wie zum festen Besitz gewahren 1 Anderen Quellen zufolge wurde der Begriff vermutlich von dem Brauch abgeleitet dass das zu vermessende Grubenfeld mit dem Pferd abgeritten wurde 2 Das Erbbereiten war nach den bohmischen Bergordnungen eine feierliche Vermessung und Vermarkung der Grubenmasse 3 Inhaltsverzeichnis 1 Formalitaten 2 Erbbereitungsgebuhren 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksFormalitaten BearbeitenDas Erbbereiten wird bereits 1320 in einer Urkunde Friedrichs des Landgrafen von Thuringen erwahnt 4 Zunachst diente das Erbbereiten zur nochmaligen Bestatigung des bereits verliehenen Feldes spater wurde das Erbbereiten nur noch fur Grubenfelder verwendet die zur Ausbeute kamen War die Lagerstatte eines Bergwerk weitestgehend ausgebeutet und waren noch restliche Erze in der Firste oder in der Sohle vorhanden so konnte ein Muter beim Bergamt beantragen dass diese Reste noch zur Ausbeute kamen Der Leiter des Oberbergamtes entschied dann ob der Antrag genehmigt wurde Danach kam der Antrag zur offentlichen Bekanntmachung Hierzu wurde der Antrag innerhalb von 14 Tagen an den drei Samstagen offentlich ausgerufen Nach der dreimaligen offentlichen Ausrufung versammelten sich die Mitglieder des Oberbergamtes des Bergamtes die Grubenvorsteher und die Gewerken sowie die Ratsmitglieder der Stadt zur feierlichen Vermessung am Erbbereitungsort Bei der Versammlung wurde der Antrag nochmals vor allen Versammelten vorgelesen Anschliessend wurden alle Versammelten ermahnt dass es bei Strafe verboten sei in die Messschnur zu greifen Anschliessend wurde das vorher vom Markscheider abgesteckte Feld vom Burgermeister der Stadt vermessen Nachdem die Vermessung der Fundgrube oder Maasse beendet war hatten der Schichtmeister oder der Lehntrager das Recht einen Sprung zuruck zu tun Dieser Sprung wurde Erbbereitungssprung genannt und diente dazu zum vermessenen Feld eine zusatzliche Lange dazuzugeben Um die Weite des Sprunges wurde der Lochstein von den Berggeschworenen nach vorne versetzt Der Vermessungsvorgang wurde im Erbbereitungsbuch und im Bergbuch protokolliert Gab es Differenzen bei der Vermessung konnte gegen die Vermessung Einspruch erhoben werden Nach der Vermessung wurden alle daran beteiligten Personen von den Bergwerksbesitzern bewirtet Das gereichte Essen wurde Erbbereitungsmahlzeit genannt 5 Erbbereitungsgebuhren BearbeitenFur das Erbbereiten musste eine Gebuhr entrichtet werden die sogenannte Erbbereitungsgebuhr Diese Gebuhr war in den jeweiligen Bergrevieren unterschiedlich hoch Im Freiberger Bergrevier war es nach altem markgraflichen Bergrecht ublich einen Eimer voll Wein zu geben Spater wurde dieser Brauch umgewandelt in die Zahlung eines Geldbetrages Das Geld wurde hierzu nach der Vermessung auf ein neues Arschleder das sogenannte Erbbereitungsleder gezahlt Hierzu wurde das Erbbereitungsleder auf der Erde ausgebreitet und die Erbbereitungsgebuhren darauf gezahlt Die Gebuhren wurden vom Schichtmeister ausgezahlt Nachdem das Geld abgenommen war wurde das Erbbereitungsleder unter die versammelten Bergleute geworfen und der Bergmann der es auffing durfte es behalten Anschliessend warf der Schichtmeister noch einige Taler in Form von kleinen Munzen unter die versammelten Bergleute dieser Brauch wurde Erbbereitungsauswurf genannt 6 Literatur BearbeitenHerbert Clauss Siegfried Kube Freier Berg und vermessenes Erbe Untersuchungen zur Fruhgeschichte des Freiberger Bergbaus und zur Entwicklung des Erbbereitens Freiberger Forschungshefte D21 Berlin 1957 LINK Swen Rinmann Allgemeines Bergwerkslexikon Zweyter Theil Fr Chr W Vogel Leipzig 1808Einzelnachweise Bearbeiten Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke Verlag Craz amp Gerlach Freiberg 1881 Thomas Witzke Markscheiderische Zeichen Tafeln und Markierungen Grubenfeldgrenzen Grubenarchaologische Gesellschaft zuletzt abgerufen am 23 Februar 2015 Carl von Scheuchenstuel IDIOTICON der osterreichischen Berg und Huttensprache k k Hofbuchhandler Wilhelm Braumuller Wien 1856 Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 Bergmannisches Worterbuch Johann Christoph Stobel Chemnitz 1778 Carl Friedrich Richter Neuestes Berg und Hutten Lexikon Erster Band Kleefeldsche Buchhandlung Leipzig 1805 Weblinks Bearbeitenwww molchner stolln de Walter Bogsch Erbebereiten Eine Bergsitte und eine Inschriftdeutung Abgerufen am 30 April 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erbbereiten amp oldid 209008223