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Die enantioselektive Katalyse oder auch asymmetrische Katalyse beschaftigt sich mit der Herstellung von enantiomerenreinen chemischen Verbindungen aus achiralen Startmaterialien durch eine chemische Reaktion Zu diesem Zweck wird eine chirale und enantionmerenreine Verbindung als Katalysator eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Chirale Liganden und Katalysatoren 3 Enantiotope Halbraume 4 Industrielle Anwendung 5 Beispiele 5 1 Oxidationen 5 2 Reduktionen 6 Einzelnachweise 7 Siehe auchPrinzip BearbeitenDas Prinzip der enantioselektiven Katalyse beruht auf dem Einsatz von chiralen Katalysatoren meist Ubergangsmetallkomplexe mit chiralen Liganden und prochiralen Substraten Die Chiralitat der Produkte wird dabei von der Stabilitat des Ubergangszustands Katalysator Substrat Komplex der mit diesem Komplex gebildet wird bestimmt Passen die enantiotopen Halbraume von Katalysator und Edukt zusammen matched pair dann ist der Ubergangszustand energetisch niedriger als wenn die Halbraume sterisch nicht gut zusammen passen mismatched pair Die beiden moglichen Ubergangszustande haben deshalb unterschiedliche Stabilitaten und daraus resultierende verschiedene Produktbildungsgeschwindigkeiten Dadurch wird ein Enantiomer bevorzugt gebildet Die Enantioselektivitat kann durch den Enantiomerenuberschuss enantiomeric excess bzw ee Wert oder das Enantiomerenverhaltnis er Wert angegeben werden Chirale Liganden und Katalysatoren BearbeitenDa Chiralitat nicht aus den Nichts erzeugt werden kann muss bei jeder enantioselektiven Reaktion ein chirales Auxiliar chiraler Hilfsstoff beteiligt sein Da bei der homogenen Katalyse Katalysatoren immer in geringen Mengen 0 1 20 Mol eingesetzt werden und ein Katalysator viele Zyklen durchlaufen kann werden durch ihn viele Produkt Molekule mit definierter Konformation erzeugt Die Chiralitat der Liganden des Katalysators stammt oft aus chiralen Molekulen die enantiomerenrein in der Natur so vorkommen und aus Pflanzen oder Tieren isoliert werden konnen dem sogenannten chiral pool Als Beispiel sei hier die Aminosaure L Prolin genannt Haufiger werden aber speziell kunstlich designte Liganden eingesetzt Ein Beispiel ist die enantioselektive Hydrierung mit dem chiral modifizierten Wilkinson Katalysator nbsp Enantioselektive Hydrierung einer C C DoppelbindungEnantiotope Halbraume BearbeitenBesitzt ein Molekul eine C 2 displaystyle C 2 nbsp Achse dann hat es zwei homotope Halbraume das heisst es entsteht ein Racemat bei Anlagerung einer achiralen Gruppe an das Molekul falls kein chirales Auxiliar beteiligt ist Gehort ein prochirales Molekul zur Punktgruppe C S displaystyle C S nbsp dann hat es zwei enantiotope Halbraume d h es bilden sich bei der Anlagerung einer achiralen Gruppe zwei Enantiomere Molekule die zur Punktgruppe C 1 displaystyle C 1 nbsp gehoren bilden bei Anlagerung einer chiralen Gruppe Diastereomere man spricht hier von diastereotopen HalbraumenIndustrielle Anwendung BearbeitenDer Monsanto Prozess zur Herstellung von L DOPA legte im Jahr 1974 den Grundstein fur die industrielle enantioselektive Katalyse Die mengenmassig grossten Anwendungen sind die Synthese von Metolachlor und der Takasago Prozess zur Menthol Herstellung Weitere enantioselektive Verfahren sind die Sharpless Epoxidierung Glycidol Disparlure und die enantioselektive Cyclopropanierung zur Darstellung von Cilastatin und Pyrethroiden 1 Beispiele BearbeitenIn den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Nobelpreise fur Chemie fur enantioselektive Katalysen vergeben Oxidationen Bearbeiten Jacobsen Epoxidierung Sharpless Epoxidierung von Allylalkoholen Nobelpreis 2001 Barry Sharpless Reduktionen Bearbeiten Enantioselektive Hydrierung mit BINAP Nobelpreis 2001 Ryoji Noyori Enantioselektive Hydrierung Nobelpreis 2001 William S Knowles Reduktion mit BINAL HEinzelnachweise Bearbeiten Bernd Schafer Menthol In Chemie in unserer Zeit Band 47 Nr 3 2013 S 174 182 hier S 178 doi 10 1002 ciuz 201300599 Siehe auch BearbeitenListe der Liganden Abkurzungen Enantioselektive Synthese Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enantioselektive Katalyse amp oldid 230490101