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Schwester Emmanuelle NDS 16 November 1908 in Brussel 20 Oktober 2008 in Callian Sudfrankreich Geburtsname Marie Madeleine Cinquin war eine belgisch franzosische Ordensschwester Sie wurde als Mutter der Mullmenschen von Kairo bezeichnet da sie jahrelang mit den Mullkindern zusammen in den Slums von Kairo lebte Sœur Emmanuelle 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Kindheitserlebnis 1 2 35 Jahre Ordensfrau und Lehrerin 1 3 Die ersten Jahre in der Mullsiedlung Ezbet el Nakhl 1 4 Europareise Hilfe durch Schwester Sara 1 5 Weitere Engagements Ruhestand mit 85 Weiteres offentliches Auftreten 1 6 Spektakulare Erfolge 1 7 Hilfsorganisationen im Umkreis 1 8 Tod und Ehrungen 1 9 Motiv ihres Handelns 2 Werke deutsch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Kindheitserlebnis Bearbeiten Madeleine Cinquin entstammte einer belgischen Unternehmerfamilie mit Wurzeln in Frankreich Einer ihrer Grossvater war judischer Rabbiner Im Alter von 5 Jahren war sie zugegen als ihr Vater beim Schwimmen ins Meer hinausgespult wurde und verschollen ging 1 Sie wuchs teilweise in Paris auf Nach dem Abitur wurde ihr der Studienwunsch von der Mutter verwehrt 35 Jahre Ordensfrau und Lehrerin Bearbeiten Am 6 Mai 1929 trat sie in London Holloway in die Ordensgemeinschaft der Schwestern Unserer Lieben Frau von Sion Notre Dame de Sion ein und erhielt den Ordensnamen Emmanuelle Von 1930 an unterrichtete sie an den ordenseigenen Schulen hohere Tochter in Literatur und Philosophie in Istanbul Tunis und Alexandria Erst 1962 schloss sie ein Studium der Facher Franzosisch Latein und Griechisch Lettres classiques an der Sorbonne mit der Licence ab 2 1965 gab sie in Alexandrien den Gymnasialunterricht auf und wurde im Stadtteil Bacos Leiterin der Schule fur arme Madchen 3 Dort unterrichtete sie Englisch statt Franzosisch und gab Religionsunterricht auf Arabisch Die ersten Jahre in der Mullsiedlung Ezbet el Nakhl Bearbeiten Von Nuntius Bruno Bernhard Heim wurde sie auf das Elend der Kairoer Mullsammler aufmerksam gemacht Sie liess sich mitten in den Slums von Ezbet el Nakhl nieder um das Leben im Schmutz ohne Wasserleitung oder Elektrizitat der Mullsammlerfamilien 4000 Manner Frauen und Kinder vor allem der rechtlosen und versklavten Frauen zu teilen Da ihr Versuch den Zivilisationsstand durch Schulunterricht zu heben aus Geldmangel in engen Grenzen blieb wurde ihr 1974 durch den Besuch des Geographen Jean Sage 1934 die Notwendigkeit zum Einwerben von Spendengeldern bewusst Europareise Hilfe durch Schwester Sara Bearbeiten Ein ihr besonders zu Herzen gehender Mord in ihrer unmittelbaren Umgebung war im gleichen Jahr der Ausloser fur eine erste Europareise auf der sie in Italien Frankreich Belgien und der Schweiz durch medienwirksames und teilweise sensationelles Auftreten fur Aufsehen sorgte Da ihr bewusst war dass sie aus sprachlichen und aus kulturellen Grunden Mithilfe aus der agyptischen Bevolkerung brauchte wandte sie sich an die koptisch orthodoxe Kirche und stiess auf das 1965 von Bischof Athanasius gegrundete Frauenkloster der Tochter Mariens in Bani Suwaif Dort gelang es ihr 1975 in Schwester Sara eine junge Mitstreiterin zu gewinnen die von nun an das entbehrungsreiche Leben mit ihr teilte und nicht nur aus den genannten Grunden sondern auch wegen ihres ausgleichenden besonnenen und diplomatischen Wesens fur Schwester Emmanuelle die zu Zorn und Uberreaktion neigte unersetzlich wurde Weitere Engagements Ruhestand mit 85 Weiteres offentliches Auftreten Bearbeiten Nach Verbesserung der Zustande in der Siedlung Ezbet el Nakhl nahmen die beiden Nonnen 1981 die Mullsiedlung Mukattam 20 000 Menschen in Angriff und 1987 die Siedlung Meadi Tora 1985 engagierten sie sich im Sudan fur die Strassenkinder von Khartum 1991 fur die Rettung verhungernder Sauglinge im Libanon 1993 wurde Schwester Emmanuelle durch die Ordensoberin befohlen sich in das Altersheim des Ordens in Callian Departement Var in Frankreich zuruckzuziehen Entgegen ihrem Wunsch bei den Mullsammlern zu sterben fugte sie sich Sie kampfte aber weiter gegen Armut und Ungerechtigkeit war Gast in vielen Talk Shows und setzte sich auch vor Ort fur die Obdachlosen von Frejus ein Entgegen dem kirchlichen Lehramt forcierte sie die Verwendung von Verhutungsmitteln und befurwortete die Moglichkeit der Eheschliessung fur Priester Sie veroffentlichte zahlreiche Bucher Spektakulare Erfolge Bearbeiten Mit Hilfe des Schweizer Kompostierungsfachmanns Arnold von Hirschheydt gelang Schwester Emmanuelle 1987 in Mukattam die Errichtung einer Kompostfabrik 4 Daneben wurde ein Schulzentrum errichtet das der Schweizer Kunstler Andre Sugnaux 1944 mit Fresken bemalte 5 und dem 1995 ein Gymnasium hinzugebaut werden konnte 2002 konnte eine Klinik eroffnet werden 2006 ein Frauenhaus Hilfsorganisationen im Umkreis Bearbeiten Schwester Emmanuel grundete 1980 die Hilfsorganisation Association Sœur Emmanuelle ASMAE die bedurftige Menschen in Agypten im Sudan und Burkina Faso im Libanon und auf Madagaskar betreut und unterstutzt Die ASMAE baute mehrere Sozialzentren mit Krankenhausern und Schulen auf In Genf grundete Schwester Emmanuelle 1979 zusammen mit Michel Bittar die Association Suisse des Amis de Sœur Emmanuelle ASASE die heute im Sudan und in Haiti aktiv ist In Osterreich entstand 1979 in der Pfarrei Graz Ragnitz unter Pfarrer Johannes Regner 1937 2017 das Hilfswerk Sr Emmanuelle das 1992 vom Bistum Graz Seckau ubernommen wurde Motor der Aktivitaten ist Hannelore Bayer 1943 die dafur von der Stadt Graz mit dem Ehrentitel Burgerin ausgezeichnet wurde Der schon genannte Jean Sage organisierte 1989 auf Wunsch von Schwester Emmanuelle fur 25 000 Kinder im Sudan pro Woche eine Orange Daraus entwickelte sich die Hilfsorganisation Operation Orange die weiterhin aktiv ist Tod und Ehrungen Bearbeiten 2002 wurde Sr Emmanuelle von Jacques Chirac zum Kommandeur und 2008 von Nicolas Sarkozy zum Grossoffizier der Ehrenlegion ernannt Bereits 2005 wurde Schwester Emmanuelle mit dem Grossoffizierskreuz des belgischen Kronenordens ausgezeichnet In Belgien wurde 1993 eine Stiftung nach ihr benannt Fondation Soeur Emmanuelle die seit 1995 in ihrem Geiste Preise vergibt Die Stadt Graz zeichnete Schwester Emmanuelle 2002 bei einem Besuch mit dem Ehrenzeichen in Gold aus Wenige Wochen vor ihrem 100 Geburtstag starb sie in der Nacht auf den 20 Oktober 2008 im Altenheim in Callian In der Kathedrale Notre Dame de Paris wurde unter grosser Anteilnahme der Bevolkerung ein Trauergottesdienst abgehalten In Kairo versammelten sich zur Trauerfeier 50 000 Menschen In Paris Nizza Montpellier Aix en Provence und zahlreichen weiteren franzosischen Gemeinden sind Strassen nach ihr benannt Motiv ihres Handelns Bearbeiten Schwester Emmanuelle hat mehrfach betont dass es ihr nicht um Mildtatigkeit charite ging sondern um Gerechtigkeit justice 6 Das Problem der armen Drittlander so war sie uberzeugt ist nicht durch Entwicklungshilfe zu losen sondern nur dadurch dass die reichen Lander den armen fur ihre Rohstoffe einen gerechten Preis bezahlen Besonders emport war sie uber das ungerechte Los der Frauen in den Mullsiedlungen Weibliche Genitalverstummelung Verheiratung mit 12 Jahren 20 Schwangerschaften pro Frau hausliche Gewalt gegen Frauen als Normalfall der auch von den Frauen als normal hingenommen wird Dagegen setzte sie auf Bildung und war besonders stolz darauf viele Madchen aus den Mullsiedlungen bis in hohere Schulen und Universitaten gefuhrt zu haben Werke deutsch BearbeitenDer Ort zu dem mich Gott gefuhrt Mein Leben mit den Menschen im Mull Herder Freiburg im Breisgau 1980 Die Liebe ist starker als der Tod Schwester Emmanuelle von Kairo im Gesprach Paulusverlag Freiburg Schweiz 1989 Mitten unter Menschen am Rand Die Mutter der Mullmenschen von Kairo erzahlt Neue Stadt Munchen Zurich Wien 1998 mit Philippe Asso Wofur es sich zu leben lohnt Schwester Emanuelle Die Mutter der Mullmenschen von Kairo Pattloch Munchen 2005 Der Himmel das sind die anderen Schwester Emanuelle Ein Gesprach mit Marlene Tuininga Sonntagsblatt Graz 2016 Literatur BearbeitenPaul Dreyfus Schwester Emmanuelle Im Dienste der Mullmenschen Styria Graz Wien Koln 1987 Erstausgabe Sœur Emmanuelle Centurion Paris 1983 Schwester Sara Schwester Emmanuelle Meine Freundin und Mutter Unser Leben fur die Mullsammler von Kairo Tyrolia Innsbruck Wien 2013 Pierre Lunel Sœur Emmanuelle La biographie Anne Carriere Robert Laffont Paris 2006 2008 Vorwort von Bernard Kouchner Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Emmanuelle Cinquin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Angaben zu Emmanuelle Cinquin in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Literatur von und uber Emmanuelle Cinquin im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Webauftritt des Grazer Hilfswerks Sr Emmanuelle Webauftritt der ASMAE Association Sœur Emmanuelle franzosisch Webauftritt des Hilfswerks Operation Orange franzosisch Webauftritt der Association Suisse des Amis de Sœur Emmanuelle franzosisch Webauftritt der belgischen Freunde von Soeur Emmanuelle franzosischEinzelnachweise Bearbeiten Lunel 2008 S 27 und 357 Lunel 2008 S 109 Lunel 2008 S 113 Lunel 2008 S 241 ff Schwester Emmanuelle 2013 S 189 Lunel 2008 S 17 und 238Normdaten Person GND 11853016X lobid OGND AKS LCCN n82220154 NDL 01078765 VIAF 4958526 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cinquin EmmanuelleALTERNATIVNAMEN Cinquin Marie MadeleineKURZBESCHREIBUNG belgisch franzosische OrdensschwesterGEBURTSDATUM 16 November 1908GEBURTSORT BrusselSTERBEDATUM 20 Oktober 2008STERBEORT Callian Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emmanuelle Cinquin amp oldid 239225613