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Ellen Maria Gibbels 31 August 1929 in Koln 23 August 2023 1 war eine deutsche Universitatsprofessorin fur Neurologie Psychiatrie und Elektronenmikroskopie an der Universitat zu Koln Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Akademischer Werdegang 2 Werke Auswahl 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Ellen Gibbels wurde als Tochter des Gynakologen Heinrich Gibbels 1891 1949 und seiner Ehefrau Irmgard Gibbels geb Montfort 1895 1997 beide Besitzer und Leiter der Kolner Privatklinik Stadtwald Sanatorium in Koln geboren Nach dem kriegsbedingten Besuch von funf Schulen in Koln Hachenburg und Koblenz bestand sie 1948 das Zentralabitur in der franzosischen Besatzungszone mit Landesbestnote 2 Anschliessend studierte sie nach einem Semester Philosophie und anderen Fachern an den Universitaten Mainz und Koln Humanmedizin In Koln folgten 1955 das Staatsexamen und die Promotion mit einer experimentellen Arbeit 3 Die erste klinische Ausbildung erhielt sie 1955 bis 1956 an drei Kolner Universitatskliniken Gynakologie Orthopadie und Kinderheilkunde Nach der Vollapprobation als Arztin im Jahr 1956 schloss sich von 1957 bis 1963 die Facharztausbildung in Neurologie und Psychiatrie an Akademischer Werdegang Bearbeiten Wahrend ihrer Facharztausbildung war sie wissenschaftliche Assistentin an der Universitats Nervenklinik Koln unter Werner Scheid unterbrochen von einem mehrmonatigen Studienaufenthalt in Philadelphia am Virus Laboratorium des Children s Hospital unter dem Virologen Werner Henle Dort und nach ihrer Ruckkehr arbeitete sie mit neurotropen Viren woruber mehrere Publikationen entstanden 3 4 1961 verlagerte sie unter dem Eindruck erster Patienten mit Thalidomid Polyneuropathie einem neuen dem Neurologen durch besondere Symptomkonstellation auffallenden Krankheitsbild ihren wissenschaftlichen Schwerpunkt endgultig auf das Gebiet der Neuromuskularen Erkrankungen 1963 erhielt sie die Facharztanerkennung fur Neurologie und Psychiatrie Von 1963 bis 1983 war sie zunehmend massgebliche Mitarbeiterin an dem mehrfach erweiterten Lehrbuch der Neurologie von Werner Scheid 4 Nachdem sie sich 1968 als erste Frau in einem klinischen Fach an der Kolner Fakultat 5 mit einer Arbeit uber die Thalidomid Polyneuropathie habilitiert hatte 3 4 berief sie die Aachener Staatsanwaltschaft im selben Jahr zu einer der wichtigen Sachverstandigen im Contergan Prozess erster Abschnitt Nervenschaden 6 1972 wurde sie ausserplanmassige Professorin an der Kolner Klinik 1972 73 schloss sich ein einjahriger Studienaufenthalt am Max Planck Institut fur Hirnforschung Frankfurt am Main in der Neuropathologischen Abteilung unter Wilhelm Krucke an 1973 wurde sie ebenfalls als erste Frau in einem klinischen Fach 5 an die Kolner Universitat als Universitatsprofessorin auf Lebenszeit berufen 3 4 Ab 1973 folgten Einrichtung und Leitung eines elektronenmikroskopischen Labors Ferner begrundete sie eine Neuromuskulare Sprechstunde und ein standardisiertes Polyneurorpathie Programm an der Klinik Von 1983 bis 1993 beschaftigte sie sich zusatzlich mit mehreren systematischen neurologisch psychiatrischen Studien zu Adolf Hitlers Nervenkrankheit Sie gelangte zum Nachweis einer klassischen Parkinson Krankheit ohne wesentliche psychopathologische Folgen und damit einer vollen Verantwortung Hitlers fur seine militarischen und politischen Entscheidungen 4 Von 1979 bis 1985 war sie Mitarbeiterin der internationalen Kommission CIOMS bei einem Projekt der Weltgesundheitsorganisation zur Definition und Nomenklatur neurologischer Erkrankungen 1994 wurde sie emeritiert Im Ruhestand war sie bis 2006 beratend und gutachterlich auch in Fragen arztlicher Kunstfehler fur verschiedene Institutionen tatig Sie starb 2023 wenige Tage vor ihrem 94 Geburtstag Die Familiengrabstatte befindet sich in Hachenburg Hier wurde sie in einer Urne beigesetzt 1 Werke Auswahl BearbeitenGibbels verfasste knapp 100 wissenschaftliche Publikationen mit anfangs virologischen dann neurologischen und ultrastrukturell neuropathogischen sowie zeitgeschichtlichen Schwerpunkten in in und auslandischen Fachzeitschriften Monographien oder Buchern darunter Uber eine papierchromatische Methode der Folsaure Bestimmung im Urin und ihre Anwendung bei 3 Gesunden 2 Perniciosakranken und 1 Patienten mit einheimischer Spruche Dissertation Koln 1955 mit W Scheid Die Gruppe der ECHO Viren und ihre Bedeutung fur neurologische Erkrankungen In Fortschr Neurol Pscyhiat 26 1958 S 608 633 als Mitautor Lehrbuch der Neurologie Standig uberarb u erweiterte Auflage Thieme Stuttgart 1963 1966 1968 1980 1983 Die Thalidomid Polyneuritis Statistische Berechnungen von Walter Kinzel Georg Thieme Verlag Stuttgart 1968 140S mit W Scheid Therapie in der Neurologie und Psychiatrie einschliesslich Rehabilitation Georg Thieme Verlag Stuttgart 1969 288 S mit J M Schroder Marklose Nervenfasern im Senium und im Spatstadium der Thalidomid Polyneuropathie Quantitativ elektronenmikroskopische Untersuchungen In Acta neuropath Berl 39 1977 S 271 280 Tabellarische Anleitung zur Differentialdiagnose der Polyneuropathien In Fortschr Neurol Psychiat 48 1980 S 31 66 als Mitautor Cylindrical Spirals im Skeletal Muscle In Muscle amp Nerve 6 1983 S 646 655 Hitlers Parkinson Syndrom eine postume Motilitasanalyse in Filmaufnahmen der deutschen Wochenschau 1940 1945 In Nervenarzt 59 1988 S 521 528 Morphometry of unmyelinated nerve fibers In Clinical Neuropathology 8 1989 S 179 187 Hitlers Nervenleiden Differentialdiagnose des Parkinson Syndroms In Fortschr Neurol Psychiat 57 1989 S 505 517 Hitlers Parkinson Krankheit Zur Frage eines hirnorganischen Psychosyndroms Springer Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona 1990 112 S ISBN 3 540 52399 5 Springer Verlag Berlin Heidelberg New York ISBN 0 387 52399 5 Springer Verlag New York Berlin Heidelberg Hitlers Nervenkrankheit Eine neurologisch psychiatrische Studie In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 42 1994 S 155 220 online Hitlers Parkinson Syndrom In Filmdokumente zur Zeitgeschichte IWF G 254 1994 Videoproduktion mit G Klinghardt Wilhelm Krucke 1911 1988 Zum 100 Geburtstag des grossen Neuropathologen am 26 12 2011 In Fortschr Neurol Psychiat 79 2011 S 720 723 Siehe auch BearbeitenPsychopathographie Adolf HitlersLiteratur BearbeitenFrauen im Dienst der Hirnforschung In Kameradengruss Bund hirnverletzter Kriegs und Arbeitsopfer 26 Nr 4 1974 Ursula Voss Die Wissenschaftlerin Ellen Gibbels Askese fur die Wissenschaft In Neues Rheinland 23 1980 Nr 8 Lothar Hoja Adolf Hitlers letzte Lebensjahre im Zeichen der Parkinsonschen Krankheit In Frankfurter Allgemeine Zeitung 2 November 1988 Erwin Odenbach Ellen Gibbels Hitlers Parkinson Krankheit In Deutsches Arzteblatt 88 Nr 25 26 1991 S C 1299 Hitler hatte die Parkinsonsche Krankheit In Kolnische Rundschau 29 September 1995 Hitler leed an ziekte van Parkinson In Haagsche Courant 30 September 1995 Bruno P Kremer Hitlers Krankheit In Kosmos Nr 10 1995 Leipziger Volkszeitung 1 Oktober 1995 Lydia Schumacher Die Rede vom hysterischen Zittern hat sie neugierig gemacht In Arzte Zeitung Nr 153 29 August 1996 Thomas Martin Hitlers geheimnisvolle Krankheit In Suddeutsche Zeitung 1997 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ellen Gibbels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass beim Bundesarchiv Archivportal Europa Nachlass Bundesarchiv N 1692Einzelnachweise Bearbeiten a b Traueranzeige In Kolner Stadt Anzeiger Nr 210 Koln 9 September 2023 S 2 Beilage Trauern amp Gedenken wirtrauern de Bundesarchiv N 1692 Gibbels Ellen Biografie online Memento vom 7 Oktober 2015 im Internet Archive a b c d Bundesarchiv N 1692 Gibbels Ellen samtliche Berufsurkunden a b c d e Institut fur Geschichte und Ethik der Medizin Universitat zu Koln Ellen Gibbels Biografische Angaben und samtliche Publikationen a b Universitat zu Koln Vorlesungs und oder Mitgliederverzeichnisse 1958 2013 Prozessakten des sog Contergan Prozesses Landgericht Aachen Az 4 KMs 1 68Normdaten Person GND 102464104X lobid OGND AKS LCCN n91045725 VIAF 54603905 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gibbels EllenALTERNATIVNAMEN Gibbels Ellen Maria vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Neurologin Psychiaterin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 31 August 1929GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 23 August 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ellen Gibbels amp oldid 237276523