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Das Elefantentor ist einer von zwei offentlichen Haupteingangen des Zoologischen Gartens in Berlin Es steht an der Budapester Strasse im Ortsteil Tiergarten des Bezirks Mitte in unmittelbarer Nahe zum Zoo Aquarium Das von 1983 bis 1984 im ostasiatischen Stil errichtete Tor erhalt seinen Namen durch zwei lebensgrosse liegende Elefanten aus Sandstein die ein Pagodendach aus rotem Holz goldenen Ornamenten und grunglasierten Ziegeln tragen Die Rekonstruktion basiert auf dem gleichnamigen Originalbau aus dem Jahr 1899 der wahrend des Zweiten Weltkriegs zerstort wurde Heute zahlt das Tor zu den Wahrzeichen des Zoologischen Gartens und steht unter Denkmalschutz 1 Das Elefantentor 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Originalbau 2 Zerstorung und Wiederaufbau 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOriginalbau BearbeitenAufgrund einer veranderten Verkehrssituation war gegen Ende des 19 Jahrhunderts der Haupteingang des Zoologischen Gartens verlegt worden Dieser befand sich nun bei der Kasse an der heutigen Budapester Strasse wo zur damaligen Zeit nur ein altes Fasanenmeisterhauschen vorzufinden war Um den provisorischen Eingangsbereich fur die Besucher attraktiver zu gestalten schrieb die Zooverwaltung einen offentlichen Wettbewerb aus an dem sich 20 Architekten und Architektengemeinschaften beteiligten nbsp Ursprunglicher Entwurf fur den Haupteingang von Zaar und Vahl Berliner Architekturwelt 1898 Es setzte sich der Entwurf der bereits mit Zoobauten erfahrenen Architekten Carl Zaar und Rudolf Vahl durch Dieser sah ein dreibogiges Tor im japanischen Stil vor unter dessen mittleren hohen Torbogen ein grosser Springbrunnen errichtet werden sollte Direkt an den Bau anschliessen sollten zwei Pfortnerhauser mit Wohnungen ein zusatzliches Verwaltungsgebaude mit weiteren Wohnungen fur Zoobedienstete sowie ein zweigeschossiges Fahrradhaus Auch diese sollten im japanischen Stil mit roten Holzteilen grun glasierten Ziegeln und geschwungenen Dachern sowie goldfarbenen Ornamenten errichtet werden nbsp Postkarte aus dem Jahr 1912Da der Springbrunnen viel Raum eingenommen hatte wurde dieser spater zugunsten von zwei uberlebensgrossen steinernen Elefantenskulpturen verworfen die ein schweres holzernes Tor einrahmten Die liegenden Indischen Elefanten bestanden aus Sandstein und trugen den orientalischen Dachaufbau Vom mittleren Torbogen hing eine Dreier Laterne hinab Obwohl sich Kritiker uber die fremdlandischen Stilarten des Entwurfes emporten dem am damals hier noch verlaufenden Kurfurstendamm eine geschlossene Front moderner Mietshauser gegenuberlag entstand der Portal und Verwaltungskomplex 1899 2 Die steinernen Elefanten wurden 1898 von dem Hannoveraner Bildhauer Wilhelm Mues gefertigt 3 Die Baukosten betrugen insgesamt 277 336 Mark 4 kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 2 151 000 Euro Ein Aquarell des Bauprojekts von Zaar und Vahl wurde 1900 auf der Pariser Weltausstellung gezeigt Das Elefantentor in unmittelbarer Nahe zur Kaiser Wilhelm Gedachtnis Kirche gelegen sollte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem Wahrzeichen des Berliner Zoos entwickeln Auch der angrenzende Wirtschaftshof wurde bei seinem Umbau an den Stil des Elefantentors und der ubrigen Verwaltungsgebaude angepasst weshalb man auch spater vom Japanischen Viertel sprechen sollte Zerstorung und Wiederaufbau BearbeitenDie nachsten vier Jahrzehnte blieb die Anlage nach aussen hin unverandert ehe der Komplex wahrend des Zweiten Weltkriegs im November 1943 durch Brandbomben zerstort wurde An Stelle des Elefantentores wurden nach Kriegsende zwei quaderformige mit Rauputz verkleidete Kassenhauschen als Provisorium errichtet die von Fritz Behns Granitskulptur des Gorillas Bobby sowie zwei von Paul Zoeller geschaffenen steinernen Lowen aus Rudersdorfer Kalkstein erganzt wurden Die Lowenskulpturen hatten zuvor das alte Lowenportal gegenuber dem Bahnhof Zoologischer Garten gebildet das Gelande war dem Senat abgetreten worden wo der Hardenbergplatz entstand 5 Ein originalgetreuer Wiederaufbau des Elefantentores konnte erst nach der Errichtung bzw Modernisierung der Tierhauser Gehege und gartnerischen Anlagen durch Zoodirektor Heinz Georg Klos Anfang der 1980er Jahre in Auftrag gegeben werden Da die Verwaltung und der Wirtschaftshof seit langer Zeit an anderer Stelle angesiedelt waren wurde ein vollstandiger Wiederaufbau des Gesamtkomplexes verworfen Neben dem Elefantentor sollten deshalb nur einige Randbauten im romantischen Stil errichtet werden die die nuchterne Budapester Strasse optisch aufwerten sollte Nachdem die Uberlegungen der Zooverwaltung ein lebhaftes Echo ausgelost hatte wurde Ende Dezember 1982 der Bau in Auftrag gegeben 6 nbsp Eine der beiden von Jochen Ihle rekonstruierten Elefantenfiguren 2009Der Entwurf wurde unter Zuhilfenahme von Fotos und alten Postkarten durch die dem Zoo bekannten Architekten Schaefers und Loffler erstellt die auch die Ausfuhrungsplanung ubernahmen Der Bildhauer Jochen Ihle wurde mit der Rekonstruktion der Sandsteinelefanten und der Holzschnitzarbeiten im Torgiebel beauftragt wahrend die Architekten Srp und Hafemann die Bauleitung innehatten Fur die gesamten Kosten kam die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin auf nbsp 80 Pfennig Sondermarke der Bundespost Berlin 1986 mit dem ElefantentorDer Sandstein fur die Elefanten die mit Sockel und Saulenteilen aus je 26 Einzelstucken bestehen stammte aus dem Elbsandsteingebirge in der Sachsischen Schweiz woher der Zoo von 1928 bis 1940 bereits Baumaterial fur seine Tiergehege erhalten hatte Die Lieferung und Bearbeitung des Sandsteins ubernahm der ostdeutsche VEB Elbenaturstein in Dresden 7 Dafur musste ein Vertrag zwischen West Berlin und der DDR unterzeichnet werden 8 Die Angebote der beiden grossten westdeutschen Steinmetzfirmen hatten die finanziellen Moglichkeiten bei weitem uberstiegen Da die Vergabe eines vom West Berliner Senat subventionierten Auftrags an einen DDR Staatsbetrieb ungern gesehen wurde holte sich Heinz Georg Klos die Erlaubnis offiziell beim damaligen Regierenden Burgermeister Richard von Weizsacker und spater auch bei dessen Nachfolger Eberhard Diepgen ein 9 Insgesamt wurden 175 Tonnen 75 Kubikmeter Postaer Sandstein der weissen Bank des Steintagebaues Muhlleite bei Lohmen verwendet Der alte Fugenschnitt kam aus denkmalpflegerischen Grunden zum Einsatz weshalb jeder Elefant aus nur vier Blocken bestehen durfte Der schwerste Teil wog als Rohblock 15 Tonnen und verfugte uber Abmessungen von 1 65 Metern Lange 1 50 Metern Breite und 2 45 Metern Hohe Der Mittelteil der Elefanten war 2 70 Meter hoch 7 Fur die Steinmetze wurden Arbeitsskizzen der Werksteine im Massstab von 1 1 erstellt 53 Kubikmeter der Sandsteine sollten uber figurlichen Schmuck verfugen der sich aus 52 einzelnen Teilen zusammensetzte Entsprechende Gipsmodelle wurden im Massstab von 1 3 angefertigt sodass die Bildhauer die Modelle mit Hilfe der Drei Zirkelmethode vergrosserten Um den Elefantenfiguren ein naturliches Aussehen zu verleihen besuchten die Steinmetze den Dresdener Zoo Damit es bei der Montage zu keinen Verwechslungen kam erhielt jeder Stein ein entsprechendes Signum Die Elefanten wurden dann vormontiert und alle Fugen passgerecht angearbeitet Der Transport nach West Berlin erfolgte mit Hilfe von Spezialfahrzeugen durch die Mitarbeiter der VEB Elbenaturstein 7 9 Am 19 Oktober 1984 fand planmassig das Richtfest fur das Elefantentor statt an dem unter anderem der damalige regierende Burgermeister Eberhard Diepgen und weitere Ehrengaste teilnahmen Im Gegensatz zum Originaltor von 1899 steht der heutige Bau nahezu frei im Raum die Absperrgitter liegen hinter den Elefantenfiguren Vor dem Tor erstreckt sich ein grosser Platz der sich bis zum Aquariumseingang und dessen Brunnenanlage Olof Palme Platz fortsetzt Die Flache hierfur wurde durch eine Verlegung der Budapester Strasse gewonnen 9 Mit dem Bau des an der Westseite befindlichen zweistockigen Kassenhauses war bereits kurz nach Wiedereroffnung des Zoo Aquariums im Jahr 1983 begonnen worden 10 Es verfugte zur Fertigstellung unter anderem uber eine Erste Hilfe Station drei Dienstwohnungen und ein Fotolabor Fur das in unmittelbarer Nahe gelegene Asiengehege sowie die Zooschule wurde ebenfalls auf den ostasiatischen Stil des Elefantenhauses vertraut Die Zoomauer wurde im Gegensatz zum Originalbau an die Aquariumsfassade angepasst und mit Nashorn Reliefs von Jochen Ihle geschmuckt Das Berliner Energieversorgungsunternehmen Bewag spendete seinerzeit eine Nachbildung der alten Dreier Laterne 11 Nachts wird der Komplex um das Elefantentor angestrahlt Die Kosten fur Elefantentor Asiengehege und Zooschule betrugen insgesamt 10 2 Millionen Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 11 Millionen Euro 12 Die Lowenskulpturen kehrten bei der Rekonstruktion des Lowenportals 1987 1988 zuruck an den Hardenbergplatz 5 Heute gilt das Elefantentor wieder als eines der Wahrzeichen des Zoologischen Gartens Berlin Pro Jahr passieren etwa zwei Millionen Besucher das Tor 8 1986 gaben die Deutsche Bundespost Berlin und 1994 die Deutsche Bundespost jeweils eine Briefmarke heraus die das Elefantentor zeigt nbsp Das Elefantentor im Jahr 1902 Deutsche Bauzeitung nbsp Postkarte aus dem Jahr 1902 nbsp Elefantentor Portal 2021Siehe auch BearbeitenChinoiserieLiteratur BearbeitenHeinz Georg Klos Hrsg Der Berliner Zoo im Spiegel seiner Bauten 1841 1989 eine baugeschichtliche und denkmalpflegerische Dokumentation uber den Zoologischen Garten Berlin Heenemann Berlin 1990 ISBN 3 87903 069 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elefantentor Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste aufgerufen am 31 Mai 2011 Heinz Georg Klos Hrsg Der Berliner Zoo im Spiegel seiner Bauten 1841 1989 Heenemann Berlin 1990 ISBN 3 87903 069 3 S 139 140 Mues Wilhelm In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 25 Moehring Olivie E A Seemann Leipzig 1931 S 254 Heinz Georg Klos Hrsg Der Berliner Zoo im Spiegel seiner Bauten 1841 1989 Heenemann Berlin 1990 ISBN 3 87903 069 3 S 140 a b Das Lowenportal In Klos Heinz Georg Die Arche Noah an der Spree 150 Jahre Zoologischer Garten Berlin FAB Verl Berlin 1994 ISBN 3 927551 29 5 S 316 317 Jahresbericht fur 1982 In Bongo Band 7 1983 S 117 118 a b c Ewald Kay Das Elefantentor und der sachsische Sandstein In Bongo Band 9 1985 S 79 84 a b Beata Zarzycka Das Elefantentor an der Budapester Strasse in Tiergarten ist In Die Welt 18 August 2004 Nr 192 S 38 a b c Das Elefantentor In Heinz Georg Klos Die Arche Noah an der Spree 150 Jahre Zoologischer Garten Berlin FAB Verl Berlin 1994 ISBN 3 927551 29 5 S 315 316 Jahresbericht fur 1983 In Bongo Band 8 1984 S 193 Jahresbericht fur 1984 In Bongo Band 9 1985 S 181 190 Heinz Georg Klos Hrsg Der Berliner Zoo im Spiegel seiner Bauten 1841 1989 Heenemann Berlin 1990 ISBN 3 87903 069 3 S 394 52 505658 13 339771 Koordinaten 52 30 20 37 N 13 20 23 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elefantentor Zoologischer Garten Berlin amp oldid 235366085