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Elastomere Singular das Elastomer auch Elaste 1 sind formfeste aber elastisch verformbare Kunststoffe deren Glasubergangspunkt sich unterhalb der Einsatztemperatur befindet Die Kunststoffe konnen sich bei Zug und Druckbelastung elastisch verformen finden aber danach in ihre ursprungliche unverformte Gestalt zuruck Elastomere finden unter anderem Verwendung als Material fur Reifen Gummibander Dichtungsringe usw Die bekanntesten Elastomere sind die Vulkanisate von Naturkautschuk und Silikonkautschuk Elastische Gummibander Inhaltsverzeichnis 1 Ursache der Elastizitat 1 1 Molekulare Struktur 1 2 Verhalten unter Zugspannung 1 3 Temperaturabhangigkeit 1 4 Energieelastischer Beitrag 2 Eigenschaften 3 Sonderformen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseUrsache der Elastizitat Bearbeiten nbsp A ist ein Schema der Polymerketten eines unbelasteten Elastomers B zeigt dasselbe Elastomer unter Einwirkung mechanischer Kraft Zugkraft in vertikaler Richtung Nach Entlastung kehrt das Elastomer zur Anordnung A zuruck Die Punkte stellen Vernetzungen zwischen den langen Polymerketten dar Molekulare Struktur Bearbeiten Bei Polymeren handelt es sich um sehr lange Kettenmolekule Entlang dieser Ketten sind die einzelnen Kettenelemente gegeneinander drehbar Bei Elastomeren ist diese Drehbarkeit so stark ausgepragt dass sich die Molekule zu einem sogenannten Polymerknauel verdrillen Dieses Bestreben ist lediglich Resultat der in vollig zufallige Richtungen erfolgenden Drehbewegung entlang der Kette Die Anordnung der einzelnen Atome der Kette um das Zentrum des Molekuls entspricht dabei einer Gauss Verteilung Um ein Aneinandervorbeigleiten der Kettenmolekule unter Zugbelastung zu vermeiden werden die Ketten bei Gummi durch Schwefelbrucken untereinander verbunden Beim Zusatz von viel Schwefel bei der Vulkanisation entsteht Hartgummi bei der Zugabe von wenig Schwefel Weichgummi Verhalten unter Zugspannung Bearbeiten Ursache der Gummielastizitat ist uberwiegend die Fahigkeit der geknaulten Polymerketten auf eine Zugbelastung mit einer Streckung bzw Entflechtung der Ketten zu reagieren Wird ein Polymer durch eine Zugspannung gedehnt richten sich die Ketten bevorzugt in Richtung der Belastung aus Das Elastomer wird also gedehnt Sobald die Zugspannung entfallt oder reduziert wird beginnen die Ketten wieder mit der zufalligen Drehbewegung in deren Verlauf sie wieder die statistisch begrundete Gauss Verteilung einnehmen Die Ketten kehren in ihre bevorzugte knauelartige Konformation zuruck das Elastomer zieht sich zusammen Die Elastizitat besteht also im Strecken unter Zugspannung und im Zusammenziehen nach Abfall der Spannung Dieser Effekt ist ahnlich einem Gas das sich einmal komprimiert nach der Dekompression aufgrund der zufalligen Bewegung der Gasatome wieder in den neugewonnenen Freiraum ausdehnt Es handelt sich dabei um einen entropischen Effekt diese Form der Elastizitat wird daher auch als Entropie Elastizitat bezeichnet Sie stellt in der Regel den grossten Anteil des elastischen Effekts eines Elastomers Temperaturabhangigkeit Bearbeiten Da die Drehbewegung umso schneller und effizienter erfolgt je mehr Energie fur diese vorhanden ist steigt dieser Effekt mit der Temperatur Der Anstieg der Elastizitat mit der Temperatur ist ein sehr typisches Merkmal von Elastomeren Die Temperatur unterhalb deren die thermische Energie nicht mehr ausreicht um die Drehbewegungen zu vollfuhren heisst Glasubergangstemperatur Unterhalb der Glasubergangstemperatur verlieren Elastomere ihre typische Eigenschaft Energieelastischer Beitrag Bearbeiten Ein sehr geringer energieelastischer Beitrag kann bei Elastomeren durch eine Vernetzung entstehen In der Regel spielt die Energie Elastizitat bei elastomeren Kunststoffen jedoch keine Rolle Bei energieelastischen Korpern handelt es sich um harte Stoffe bei denen eine Zugbelastung eine Abweichung der Molekul oder atomaren Anordnung von der energetisch gunstigsten Position bewirkt Entfallt die Zugbelastung rutschen die Atome oder Molekule in diese energetisch gunstigeren Positionen zuruck Vor allem die Elastizitatsmodule von Metallen und Duroplasten werden durch die Energie Elastizitat bestimmt Eigenschaften BearbeitenKonventionelle Elastomere sind nicht schmelzbar Die sogenannten thermoplastischen Elastomere sind in bestimmten Temperaturbereichen aber thermoplastisch wie etwa der Ersatz fur Naturkorken in Weinflaschen Elastomere unterliegen der sogenannten Quellung Je nach Medium und Vernetzungsgrad der Kettenmolekule ist dieser Effekt verschieden stark ausgepragt Das Aufquellen des Elastomers fuhrt zur Veranderung der physikalischen Eigenschaften wie zum Beispiel der Volumenanderung 2 Das besondere an Elastomeren ist dass ihre Elastizitat anders als bei Metallfedern nicht auf Anziehungskraften zwischen sich andernden Atomabstanden beruht sondern ein statisch dynamisches Gleichgewicht zwischen Ordnung und Entropie darstellt Das Elastomer speichert daher keinerlei Spannenergie in sich selbst sondern strahlt die beim Dehnen und anderen Verformungen zugefuhrte Energie als Warme aus und erhoht stattdessen seine innere Ordnung Wie ein Muskel benotigt es deshalb fur erneutes Zusammenziehen Zufuhr von Energie welche das Elastomer durch Brownsche Molekularbewegung der Umgebungswarme entnimmt Bei grosser Kalte verlieren Elastomere ihre Kraft und konnen glashart gefrieren Ein massvolles Erhohen der Temperatur erhoht erheblich die Spannkraft des Elastomers da es ihm Energie zufuhrt wodurch es Arbeit verrichten kann Dieses Phanomen ist unter dem Namen Gough Joule Effekt bekannt Zu hohe Temperatur bewirkt jedoch Zersetzung Die Auslenkung ist dabei deutlich starker als etwa die Warmeausdehnung von Festkorpern und ahnelt eher dem mechanischen Verhalten von Gasen in einem Zylinder mit beweglichem Kolben Man kann aus einem flexiblen Rad mit Speichen aus Gummibandern sogar eine simple Warmekraftmaschine bauen wird das Rad einseitig erwarmt so verformt sich dessen Felge einseitig durch Zusammenziehen des Elastomers wodurch sich das Rad durch Schwerpunktverlagerung in Rotation versetzt da sich auf der kuhleren Seite die Bander wieder entspannen Sonderformen BearbeitenThermoplastische Elastomere Flussigkristalline Elastomere Magnetorheologische ElastomereLiteratur BearbeitenGeorg Abts Einfuhrung in die Kautschuktechnologie Hanser Munchen 2007 ISBN 978 3 446 40940 8 Gerhard P Streit et al Elastomere Dichtungssysteme Werkstoffe Anwendungen Konstruktionen Normen Expert Verlag 2010 ISBN 978 3 8169 2895 9 Valentin L Popov Kontaktmechanik und Reibung Ein Lehr und Anwendungsbuch von der Nanotribologie bis zur numerischen Simulation Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 88836 9 Einzelnachweise Bearbeiten Edition Jule Hammer zusammengestellt von Theodor Constantin Plaste und Elaste Ein deutsch deutsches Worterbuch Verlag Haude amp Spener Berlin 1985 ISBN 3 7759 0249 X Peter Elsner Peter Eyerer Thomas Hirth Hans Domininghaus Kunststoffe Eigenschaften und Anwendungen Hrsg Peter Elsner Peter Eyerer Thomas Hirth 8 Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2012 ISBN 978 3 642 16172 8 S 57 60 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elastomere amp oldid 223758401