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Die El Sidron Hohle spanisch Cueva de El Sidron ist eine verzweigte Kalkstein Hohle im Norden Spaniens im Hochland von Asturien auf dem Gebiet der Gemeinde Pilona in der Parroquia Borines ein Kilometer westlich von Vallobal In dieser Hohle wurden prahistorische Felszeichnungen entdeckt ferner fanden Freizeitforscher im Marz 1994 bei der Erkundung des Hohlensystems die fossilen Uberreste einer Gruppe von Neandertalern 1 Inhaltsverzeichnis 1 Funde 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseFunde BearbeitenInsgesamt wurden bisher mehr als 1800 Schadelfragmente Unterkiefer Knochen und Zahne sowie ca 400 Mousterien Steinwerkzeuge und Steinabschlage gefunden 2 Die Uberreste stammen von mindestens 12 Neandertalern drei mannlichen und drei weiblichen Erwachsenen sowie von drei Jugendlichen und drei Kindern im Alter von ca zwei funf und acht Jahren Bei allen zeigen die Zahne deutliche Zeichen von Nahrungsmangel Ein Schadelfragment und ein Stuck eines Oberarmknochens wiesen Spuren von Schlagen mit Faustkeilen auf ein Hinweis darauf dass sie womoglich eines gewaltsamen Todes starben Schnittspuren und Bruchstellen an den Knochen deuten auf Kannibalismus hin Kurz nach dem Tod der Gruppe brach der Boden der Hohle ein Knochen Erde und Steine sturzten 20 Meter tief in eine von unterirdischem Wasser ausgespulte Kalksteinkammer 2013 wurde das Alter der Fossilien auf 48 400 3200 Jahre BP datiert 3 Genetische Analysen weisen darauf hin dass die Gruppenmitglieder miteinander verwandt waren Im Detail sind die genauen Verwandtschaftsverhaltnisse noch nicht vollstandig geklart Es wird jedoch davon ausgegangen dass es sich bei der Gruppe um eine Familie handelte denn zwei der Frauen waren direkt mit den Kindern der Gruppe verwandt und konnten daher ihre Mutter gewesen sein Bedeutsam ist dass die drei erwachsenen Manner die gleiche die drei erwachsenen Frauen jedoch unterschiedliche Mitochondrien DNA hatten Dies bedeutet dass die Manner aus der gleichen die Frauen jedoch aus drei verschiedenen Gruppen abstammten Carles Lalueza Fox 4 vom Institut fur Evolutionsbiologie in Barcelona der die Analysen durchgefuhrt hat deutet dies als eine soziale Praxis der Neandertaler wie sie auch bei modernen Jager und Sammler Kulturen vorkommt namlich dass die Frauen ihre ursprunglichen Gruppen verliessen wahrend die Manner in der Gruppe des Vaters verblieben 5 Ob damit auf eine durchgangig patrilineare Sozialpraxis der Neandertaler geschlossen werden kann ist allerdings noch nicht abschliessend geklart Lalueza Fox spricht diesbezuglich von einem zumindest patrilokalen Paarungsverhalten der Neandertaler 2 Die auf Basis der mtDNA Analyse durchgefuhrten Abstammungslinien innerhalb der Gruppe lassen ferner eine Geburtshaufigkeit der Neandertaler von ca 3 Jahren plausibel erscheinen 2 Von drei verschiedenen Neandertaler Knochen aus der El Sidron Hohle die 2006 gefunden wurden 441 1253 und 1351c 6 analysierten die Forscher um Carles Lalueza Fox vom Institut de Biologia Evolutiva in Barcelona die mitochondriale DNA mtDNA 7 Zwei Neandertaler 1253 und 1351c hatten dieselbe die Sprache ermoglichende Mutation im Bereich Exon 7 des FOXP2 Gens wie der moderne Mensch 8 Weitere Untersuchungen an Knochen aus der El Sidron Hohle ergaben dass einige Neandertaler ein Gen besassen das sie befahigte bitteren Geschmack zu erkennen 9 Lalueza Fox und Kollegen fanden in den Knochen von zwei Neandertalern aus der El Sidron Hohle 1252 und aus Monti Lessini eine Variante des MC1R Gens die es bei heutigen Menschen nicht gibt und die Mischung von roter und dunkler Pigmentierung von Haar und Haut regelt Beide Neandertaler hatten helle Haut und rotliche Haare 10 Literatur BearbeitenTrinidad Torres et al Dating of the hominid Homo neanderthalensis remains accumulation from El Sidron cave Borines Asturias North Spain an example of multi methodological approach to the dating of Upper Pleistocene sites In Archaeometry Band 52 Nr 4 2010 S 680 705 doi 10 1111 j 1475 4754 2009 00491 xWeblinks BearbeitenHallan ADN en restos neandertales de la cueva asturiana El Sidron Wissensportal Solo Ciencia 14 Februar 2005 spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Stephen S Hall Die letzten Neandertaler In National Geographic Deutschland Ausgabe 11 2008 a b c Carles Lalueza Fox et al Genetic evidence for patrilocal mating behavior among Neandertal groups In PNAS Band 108 Nr 1 2011 S 250 253 doi 10 1073 pnas 1011553108 Rachel E Wood Thomas F G Higham et al A new date for the Neanderthals from El Sidron cave Asturias northern Spain In Archaeometry Band 55 Nr 1 2013 S 148 158 doi 10 1111 j 1475 4754 2012 00671 x People Carles Lalueza Fox Universitat Pompeu Fabra Barcelona Interview mit Carles Lalueza Fox in Das dunkle Geheimnis der Neandertaler Memento vom 3 September 2014 im Internet Archive ARTE gesendet am 30 August 2014 Kambiz Kamrani Neandertals have the same mutations in FOXP2 the language gene as modern humans Memento des Originals vom 23 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot anthropology net Anthropology net 18 Oktober 2007 Carles Lalueza Fox et al Neandertal Evolutionary Genetics Mitochondrial DNA Data from the Iberian Peninsula Molecular Biology and Evolution In Molecular Biology and Evolution Band 22 Nr 4 2005 S 1077 1081 doi 10 1093 molbev msi094 Johannes Krause et al The derived FOXP2 variant of modern humans was shared with Neandertals In Current Biology Band 17 Nr 21 2007 S 1908 1912 doi 10 1016 j cub 2007 10 008 Volltext PDF 273 kB Carles Lalueza Fox et al Bitter taste perception in Neanderthals through the analysis of the TAS2R38 gene In Biology Letters Band 5 Nr 6 2009 S 809 811 doi 10 1098 rsbl 2009 0532 Carles Lalueza Fox et al A Melanocortin 1 Receptor Allele Suggests Varying Pigmentation Among Neanderthals In Science Band 318 Nr 5855 2007 S 1453 1455 doi 10 1126 science 1147417 43 383611111111 5 3288888888889 Koordinaten 43 23 1 N 5 19 44 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title El Sidron Hohle amp oldid 227467002