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Ein Sportstuck ist ein Theaterstuck der osterreichischen Schriftstellerin und Literatur Nobelpreistragerin Elfriede Jelinek Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Urauffuhrung 2 1 Besetzung der Urauffuhrung 3 Zitate aus dem Stucktext 4 Literatur 5 Kritiken 6 WeblinksInhalt BearbeitenThema des Stuckes ist der Sport mit all seinen Schattenseiten und negativen Folgeerscheinungen Gewalt und Massenhysterie In diesem Stuck geht es vor allem um den Sport als eine andere Form von Krieg Sport als Massenphanomen und als das einzig sanktionierte Auftreten von Gewalt Sport als Metapher fur Dinge unter denen sich Gewalt hereinschleicht um die Masse ganz im Sinn von Elias Canetti Masse und Macht und ihr Verhaltnis zur Macht Der Sport stellt fur die Autorin eine moderne Form des Krieges dar eine Fortsetzung des Kriegs mit anderen Mitteln Hinter den Figuren des Stuckes stehen teilweise reale Sportlergestalten z B der Bodybuilder Andreas Munzer der unglaubliche Mengen von Anabolika schluckte und daran verstarb weil er seinem Idol Arnold Schwarzenegger zu sehr nacheifern wollte doch manchen Interpreten scheint sich auch Jelinek selbst in der Rolle der Elfi Elektra verewigt zu haben Bestimmender dramaturgischer Handlungstrager der das ganze Stuck durchzieht ist der Theaterchor der in Anlehnung an den Chor in der klassischen griechischen Tragodie in seinen skandierenden Textblocken die Gefahren des Sports und das Verschwinden des Individuums in der Masse beschwort und anklagt Die Soldaten treten in Jeans und Baseballmutzen auf und die griechischen Chore mit Adidas Reebok oder Nike an den Fussen geben dem Publikum die letzten Sportergebnisse bekannt In der Sportbekleidung feiert die Uniform ihre letzten Triumphe Die wenigen Figuren neben den vielen griechischen Choren heissen Mann Frau Das Opfer oder auch als alter ego der Autorin Elfi Elektra Das Stuck hebt an mit einem Klagegesang einer Mutter um ihren im Sport umgekommenen Sohn er wird zu einem Grundthema das in unterschiedlicher Konstellation den ganzen Text durchzieht es geht um das Verhaltnis der Mutter zum Sohn der Tochter zum Vater beides gepragt durch den Tod Zugespitzt und uberhoht wird dieses tragische Eltern Kinder Motiv durch die Monologe der Elfi Elektra Neben diesem Leitmotiv macht Jelinek die Gewalt auch durch gegnerische schreiende Chorgruppen optisch sichtbar Interessant ist die Regieanweisung zu Beginn des Stucks Die Autorin gibt nicht viele Anweisungen das hat sie inzwischen gelernt Machen Sie was sie wollen Diese Anweisung ist eine direkte Antwort an den Regisseur Castorf der in Hamburg Raststatte oder Sie machen s alle inszenierte Er sorgte in dieser Produktion fur einen Skandal indem er eine ubergrosse Sexpuppe mit Jelineks Gesicht auf die Buhne stellte Die Puppe sprach nur wirre Worte und konnte nicht gestoppt werden Jedoch folgen auf obige knappe Regieanweisung dennoch zwei Seiten Anweisungen Urauffuhrung BearbeitenDie Premiere fand am 23 Januar 1998 am Wiener Burgtheater unter der Regie des deutschen Regie Exzentrikers Einar Schleef statt Elfriede Jelinek hatte sich ausdrucklich Schleef als Regisseur gewunscht weil dieser durch seine seit Jahren entwickelte spezielle Form des chorischen Theaters als Herr der Chore galt und ihr fur die vielen Chorpassagen als der geeignetste erschien Es war eine Monsterproduktion mit weit uber 100 Darstellern darunter ein 80 stimmiger Sprechchor und ein kleines Orchester Einar Schleef reizte mit seiner Inszenierung wieder einmal den gesamten Apparat eines Theaterhauses vollstandig aus Legendar wurde auch sein Kniefall vor Claus Peymann bei der Premiere auf offener Buhne Schleef wollte damit die Ausdehnung der Spieldauer bis nach 23 Uhr erzwingen was ihm fur die Premiere auch gelang gegen 23 Uhr als das Stuck noch immer nicht zu Ende schien trat Schleef an die Buhnenrampe kniete sich vor dem in einer Loge zuschauenden Burgtheaterdirektor Peymann nieder und bat ihn zum allgemeinen Gelachter des Publikums mit flehender Stimme doch noch bis nach 23 Uhr weiterspielen zu durfen am Burgtheater mussen laut kollektivvertraglicher Regelung alle Vorstellungen bis spatestens 23 Uhr zu Ende sein sonst kostet das teure Uberstunden Der sichtlich peinlich beruhrte Peymann gewahrte dies und versprach sogar die Uberstunden aus seiner eigenen Privattasche zu bezahlen Ilona Jelinek Elfriedes Mutter wohnte der bis 1 Uhr dauernden Premiere trotz ihrer 93 Jahre bis zum Schluss bei 1998 erhielt Einar Schleef fur seine Regie die Kainz Medaille der Stadt Wien Die Produktion galt als eine der Hohepunkte der Ara Claus Peymann und als kronender Abschluss seiner Intendanz Besetzung der Urauffuhrung Bearbeiten Regie Einar SchleefRegieassistenz Susan ToddDramaturgie Rita ThieleKostumberatung Leiterin der Kostumwerkstatten des Burgtheaters Annette BeaufaysHauptdarsteller Elisabeth Augustin Martin Brambach Heinz Frolich Rudolf Melichar Franz Morak Hubertus Petroll Dierk Prawdzik Elisabeth Rath Einar Schleef Hermann Schmid Julia von Sell Bibiana ZellerChor Matthias Bade Herbert Bamberger Constanze Baruschke Thomas Baumel Shani Ben Canar Krista Birkner Paulo Bitencourt Andreas Bittl Vera Blaha Andreas Buchele Claudia Buhlmann Werner Chalubinski Thomas Clemens Roberta Cortese Claudia Durstberger Christian Ebner Ulrich Eh Hartmut Ehler Florian Emmerich Susanna Ensthaler Jorg Espenkott Eva Fichte Heinz Filar Franz Frickel Isolde Friedel Krum Galabov Anton Gisler Kai Peter Glaser Susanne Gohr Ralf Grawe Markus Haase Margit Hadrawa Gerhard Hanfling Christine Hartenthaler Siegfried Hasler Brigitte Haupt Thorsten Heidel Swantje Henke Zoe Herman Gertraud Hierner Andreas Hirsch Aina Holtz Konrad Huber Waltraut Kamilarov Karin Kofler Martin Kollin Gabriele Konwalinka Andrea Kranner Thomas Kunne Tobias Kupka Florian Kromer Sebastian Kutsche Walter Lenertz Christian Lessiak Dario Lindes Markus von Lingen Michel Lys Ernst Meissl Isabelle Eva Molnar Hans Ulrich Muller Schwefe Harald Nagl Stefan Ortis Christine Panuska Gottfried Pesau Johannes Pichelmayer Beate M Pomberger Herbert Prasch Axel Praun Dierk Prawdzik Inge Prosel Sigrid Puxbaum Sabine Reich Hubertus Reim Gerhard Ringhofer Claudia Rohnefeld Friedrich Rossipaul Anneke Sarnau Johannes Sawerthal Inge Schlogelhofer Claudia Scholl Regina Schweighofer Susanne Silverio Brigitte Soraperra Dolly Spoerhase Brigitte Staar Regina Stotzel Robert Stuc Irene Sturdik Christoph Theussl Rita Thiele Martin Thoma Susan Todd Claudia Vallant Vladimir Vassilev Agata Vincze Raimund Wallisch Georg Wagner Benno Wand Silvia Weixelbaum Marcus Widmann Walter Wilke Martin Woldan Dagmar Zach Herbert Zehetner Helen ZellwegerZitate aus dem Stucktext Bearbeiten Der Sinn des Sports ist dass es den Menschen nichts mehr ausmacht sterben zu mussen weil sie ja ohnehin fur den raschen Verzehr erzeugt scheinen Sportler sind wie Soldaten ein jeder legt sein Bestes ins Trikot Olympia wiederum ist dazu da sie zu lehren ein Glied in einer Maschinerie zu sein Wie wollen Sie einem jungen Mann klarmachen dass er in den Krieg ziehen soll wenn er vorher keinen Sport getrieben hat Literatur BearbeitenElfriede Jelinek Ein Sportstuck Rowohlt Reinbek 2004 ISBN 3 499 22593 X Kritiken BearbeitenIrene Bazinger Hoher Schneller Jelinek Einar Schleef macht Weltrekord Theater In Jungle World 27 Mai 1998 online Memento vom 28 Juni 2008 im Internet Archive Reinhard Wengierek Meine Worte sind deine Hiebe In Die Welt 26 Januar 1998 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ein Sportstuck im Katalog der Deutschen NationalbibliothekV DRomane Theatertexte Drehbucher und Horspiele von Elfriede JelinekRomane Die Liebhaberinnen 1975 Die Klavierspielerin 1983 Lust 1989 Die Kinder der Toten 1995 Gier 2000 Neid 2007 2008 Theatertexte Was geschah nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stutzen der Gesellschaft 1979 Totenauberg Ein Stuck 1991 Ein Sportstuck 1998 Der Tod und das Madchen 2002 2003 Ulrike Maria Stuart Koniginnendrama 2006 Rein Gold Ein Buhnenessay 2000 Bambiland 2003 Winterreise Ein Theaterstuck 2011 Die Schutzbefohlenen 2014 Wut 2016 Drehbucher Texte fur Filme Malina 1991 Horspiele Texte fur das Radio Sportchor 2006 Die Schutzbefohlenen 2014 Normdaten Werk GND 4643300 4 lobid OGND AKS VIAF 294521308 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ein Sportstuck amp oldid 235660136