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Edward Stuart McDougall selten auch MacDougall 25 September 1886 in Montreal Quebec Kanada 14 Februar 1957 ebenda war ein kanadischer Politiker und Richter unter anderem am Internationalen Militargerichtshof fur den Fernen Osten dem Gericht der Tokioter Prozesse McDougall wahrend seiner Zeit in Tokio Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nominierung als Richter fur Tokio 1 2 Ankunft in Tokio 1946 1 2 1 Kritik an Webb und Schreiben an die kanadische Regierung 1 2 2 Versuch einer ersten Gruppe 1 3 Verfassen des endgultigen Urteils 2 Darstellung in Medien 3 Publikation 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr wurde am 25 September 1886 1 in Montreal geboren 2 Das Studium der Rechtswissenschaften an der McGill University in Montreal schloss er mit einem Bachelor in Civil Law ab BCL 3 und wurde Barrister 1 Am 17 Februar 1915 trat er in Ottawa seinen Armeedienst im Regiment Princess Patricia s Canadian Light Infantry der Canadian Army an 2 Sein hochster Rang war Major 4 Eine andere Quelle spricht von einer Dienstzeit von Juni 1915 bis November 1918 3 1936 wurde er Finanzminister in der Regierung von Adelard Godbout in Quebec 3 5 Diese Regierung hielt jedoch nur knapp ein Jahr und mit Ende der Regierung endete auch seine Amtszeit als Finanzminister 6 Im August 1940 war er Deputy Chief Warden des Civilian Protection Commitee von Montreal 7 Von 1941 bis 1943 war er Mitglied der Royal Commission on Labour disputes 8 Im Jahr 1942 wurde er zum Richter am Court of Appeal of Quebec ernannt was er bis zu seinem Tode 1957 blieb 9 Nominierung als Richter fur Tokio Bearbeiten 1945 endete der Krieg Kanada hielt sich bei der juristischen Aufarbeitung der Kriegsverbrechen in Europa sehr zuruck Als Grunde dafur werden genannt dass Kanada sich als zu weit von Europa weg empfand und der damalige Premier William Lyon Mackenzie King eine Gefahr in der Involvierung Kanadas in Konflikte ausserhalb seiner Grenzen sah Auch habe es keine Berichte uber Misshandlungen kanadischer Kriegsgefangener aus Deutschland gegeben Dies war jedoch anders im Bezug zu Japan Der Verlust zweier Bataillone in Hongkong hatte fur die Kanadier einen grossen Verlust dargestellt und die Behandlung in japanischen Kriegsgefangenenlagern war aussergewohnlich schlecht gewesen Am 18 Oktober 1945 versandten die USA ein Memorandum in dem das Vereinigte Konigreich China und die Sowjetunion um die Nominierung von funf Richtern und Australien Kanada Frankreich die Niederlande und Neuseeland um die Nominierung von drei Richtern gebeten wurden aus denen Douglas MacArthur dann die Richter des Tribunals aussuchen sollte Grossenteils wurde darauf jedoch nicht geantwortet bis die USA im November bei einem Treffen zwischen dem als Chefanklager in Tokio vorgeschlagenen Joseph B Keenan sowie C M A Strathy und R D Jennings in Washington mitteilten dass die USA bereit seien auch ohne die Unterstutzung anderer Nationen zu beginnen Am 14 Dezember setzten die USA allen genannten Staaten ein Ultimatum bis zum 5 Januar 1946 einen Richter zu benennen Eine der geforderten Qualifikationen war dass der Nominierte den Rang eines Majorgenerals oder hoher bekleiden sollte Das kanadische Verteidigungsministerium konnte jedoch keinen geeigneten Kandidaten finden und beschloss nach dem Vorbild von Neuseeland und China die Juristen ausserhalb des Militars nominiert hatten einen ehemaligen Offizier zu wahlen und diesem einen Ehrenrang zu verleihen Zunachst wurden zwei Namen diskutiert John Andrew Hope und John Keiller MacKay Am 7 Januar schlug der stellvertretende Justizminister F P Varcoe Premierminister King Hope als Nominierten vor Der kanadische Privy Council empfahl jedoch den Chief Justice of Ontario zu konsultieren Am 8 November beschloss das Kabinett King die Nominierung Hope war bereits von Toronto nach Ottawa aufgebrochen als der Chief Justice von Ontario ein Veto einlegte Die Verwaltung der Justiz in Ontario konnte eine monatelange Abwesenheit von Hope nicht schadenfrei uberstehen Spater beschrieb Hope in einem Brief dass er mit dem Chief Justice gesprochen hatte dieser zwar die Schwierigkeiten der Personalsituationen im Justizwesen angesprochen hatte er jedoch nicht davon ausging dass die Nominierung beendet sei Hope bat die Regierung um eine Fortfuhrung seiner Ernennung 3 Innerhalb weniger Tage wurde dann McDougall Mitglied der King s Bench of Quebec von der kanadischen Regierung als Nominierter bekanntgegeben Es gibt keine Dokumentation wieso er gewahlt wurde Zum einen wird vermutet dass zum Ende der Nominierung Hopes die Frist bereits abgelaufen war und man schnell u a per Telefonabsprache einen Kandidaten finden musste Es gibt eine Notiz vom 11 Januar 1946 an den kanadischen Botschafter in Washington in der davon gesprochen wird dass die Ernennung von McDougall per Telefon abgeklart wurde 3 McDougall galt als Experte fur Berg und Unternehmensrecht er hatte weder Expertise im Strafrecht noch im internationalen Recht Er war bis zu seiner Nominierung an die King s Bench 1942 privater Anwalt Sein Lebenslauf enthielt zu diesem Zeitpunkt nur eine kurze Zeit als Provinzfinanzminister und Mitglied einer koniglichen Kommission ansonsten nur Vereinsmitgliedschaften und Nebenbeschaftigungen McDougall war sich wohl selbst bewusst dass er im Vergleich zu Hope der eine lange aussergewohnliche Karriere durchlaufen hatte die schlechtere Wahl war da er um eine Kopie des Urteils im Prozess gegen Yamashita Tomoyuki auf den Philippinen und das Strafgesetzbuch bat Seine Nominierung wird von Patrick Brode damit erklart dass er Mitglied der Godbout Regierung war und diese hatte King und Kings Liberale Partei 1944 wahrend der Kontroverse um die Einziehung ins Militar und die Autonomiefrage Quebecs unterstutzt Auch habe eine Verbindung zwischen King und McDougall darin bestanden dass beide in der Bergbauindustrie beschaftigt waren Es besteht daher die Spekulation dass King und McDougall sich kannten womoglich sogar Freunde oder zumindest politisch Alliierte waren 3 Ankunft in Tokio 1946 Bearbeiten nbsp McDougall in seinem Buro in Tokio wahrend einer SitzungspauseAm 20 Januar 1946 wurde er dann als kanadischer Richter in Tokio offentlich durch Pressemitteilung bekanntgegeben 7 Am 22 Februar startete er mit einer Douglas C 54 Skymaster vom Hamilton Army Airfield in Kalifornien in Begleitung des amerikanischen Richters Higgins und des niederlandischen Richters Roling von Amerika in Richtung Tokio 3 Trotz seiner spontanen Nominierung und seines kurzen Lebenslaufs wurde McDougall in Tokio von seinen Kollegen geschatzt und von einem Anwalt in der Anklage und in der Verteidigung als einer der besseren Richter genannt Er gehorte zu den Richtern die am wenigsten fehlten er fehlte nur an 14 Tagen 3 Alle Richter beschrieben die Situation in Tokio als chaotisch wobei sie dies auf die Arbeit von Chefanklager Joseph B Keenan zuruckfuhrten Die Anklage wurde deshalb erst am 29 April 1946 verlesen 10 Nach Ansicht der Commonwealth Anklager Arthur Comyns Carr Alan Mansfield und Ronald Henry Quillian war Joseph B Keenan darauf aus fur sich selbst Aufmerksamkeit zu generieren Als Konsequenz dieser Ansicht bemuhten sich die Commonwealth Richter McDougall William Donald Patrick und Erima Harvey Northcroft in mindestens drei Situationen um Keenans Entlassung 11 McDougall sandte am 3 Mai 1946 kurz vor der Eroffnung des Tribunals zwei Briefe an Norman Robertson im Aussenministerium wobei er im ersten die Arbeit unter den Richtern als exzellent beschrieb aber auch die Gefahr andeutete dass der Prozess langer als drei Monate andauern wurde und daher um weitere Finanzierung bat Im zweiten Brief beschrieb er Anderungen an der Tokio Charter 3 Am 6 Mai versuchte die Verteidigung die Anklage fur unzulassig erklaren zu lassen da nach ihrer Ansicht die Anklagepunkte zum Zeitpunkt der japanischen Kapitulation kein Teil des internationalen Rechtes gewesen seien Das Gericht verschob diese Frage und diskutierte sie spater Zu diesem Zeitpunkt waren es immer noch nur neun Richter da Radhabinod Pal und Delfin Jaranilla noch nicht angekommen waren Diese neun Richter entschieden einstimmig den Antrag der Verteidigung abzulehnen Die Richter waren sich jedoch nur uber die Ablehnung einig nicht uber die Grunde fur die Entscheidung Nach der Meinung von Patrick hatte es die Moglichkeit gegeben dass sich alle Richter auf ein Urteil geeinigt hatten wenn der Gerichtsprasident William F Webb zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen hatte ein Urteil vorzubereiten Webb wollte jedoch nicht damit beginnen bevor er das Ergebnis aus Nurnberg erfahren hatte Patrick hatte den Verdacht dass Webb sich selbst seiner Meinung bezuglich der Rechtsgrundlagen nicht sicher war 10 Im Juni 1946 begannen dann die eigentlichen Gerichtsverhandlungen 10 Die Richter sollten wahrend des Prozesses Noten an Webb senden Dabei war die simultane Ubersetzung aus dem Japanischen nur ausserst schleppend Allein Webb konnte sich durch ein Mikrofon verstandigen Nach Ansicht der Richter war Webb ausserst ablehnend und feindlich gesinnt gegenuber den Anregungen der anderen Richter und nach Ansicht Northcrofts sogar unfahig die Anregungen zu verstehen 12 Kritik an Webb und Schreiben an die kanadische Regierung Bearbeiten Im September 1946 wurde das Urteil in Nurnberg gesprochen und nach Ansicht der Richter sollte nun eine Begrundung fur die Ablehnung des Antrags der Verteidigung folgen Webb bereitete daraufhin ein Dokument vor Die vereinte Kritik an dem Dokument argerte Webb jedoch bereitete er daraufhin ein neues Dokument mit funf unterschiedlichen Begrundungen vor wieso der Antrag der Verteidigung abgelehnt werden solle McDougall hingegen lehnte das Dokument ab Diese Ansicht teilte er mit Erima Harvey Northcroft dem neuseelandischen Richter und William Donald Patrick dem britischen Richter wobei Patrick und Northcroft ein Memorandum sandten in dem sie einfach ausdruckten dass sie mit dem Dokument nicht zufrieden seien wahrend McDougall bekannt als diplomatische und taktvolle Person eine detailliertere Antwort schrieb Die Antwort Webbs an Northcroft und Patrick war nur ein gereizter Brief McDougalls Antwort hingegen schickte er ungelesen zuruck und strafte ihn mit Beschimpfungen mit der Begrundung dass McDougall ja ein unabhangiges Dokument vorbereite Webb machte klar dass er von nun an alleine arbeiten wurde Die drei Richter waren der Meinung dass das Ergebnis von Tokio das sich zu diesem Zeitpunkt abzeichnete nutzlos wertlos oder schlimmer sein konnte und dem internationalen Recht eher schaden konnte als helfen Alle schrieben ihren Regierungen und schlugen Massnahmen vor Einig waren die drei dass Webb die Fahigkeit zu fuhren und das Gericht zu kontrollieren fehlte wobei Northcroft sogar darum bat zurucktreten zu durfen und McDougall taktvoll um Entlassung bat da das befurchtete Urteil niemandem nutzen wurde 12 McDougall schrieb spater am 19 Marz 1947 an St Laurent seinen Arger uber Webb Er beschrieb dass er in Webb kein Vertrauen habe und monierte Webbs fehlende Erfahrung und Fahigkeit sowie die fehlende Bereitschaft mit den anderen Mitgliedern des Tribunals zu diskutieren Jedoch beschrankte er seine Kritik nicht auf den Charakter von Webb sondern kritisierte auch dessen Rechtsansichten McDougall monierte die Anwendung von Naturrechtstheorie fur die Ermittlung der Strafbarkeit der Handlungen der Angeklagten In dem Brief kritisierte er jedoch auch drei andere Richter obwohl er deren Namen nicht nannte zum Ersten Roling den er fur die Ansicht dass aggressive Kriegsfuhrung kein Verbrechen sei kritisierte zum Zweiten Radhabinod Pal den er fur die gleiche Ansicht kritisierte Ihn nannte er nur das Mitglied aus Indien Zum Dritten kritisierte er Henri Bernard der ebenfalls ein Vertreter des Naturrechts war In dem Brief bat er ebenfalls um seine Entlassung da er nicht wollte dass Kanada an einem Urteil beteiligt sei das am Ende keiner Nation zu Ruhm verhelfen wurde Tatsachlich war dies bereits das zweite Mal dass McDougall impliziert hatte dass er aus seinem Amt entlassen werden mochte Neun Monate zuvor als der amerikanische Richter John Higgins seinen Rucktritt eingereicht hatte und dieser von MacArthur angenommen war vertraute sich McDougall ihm an dass er auch einen Rucktritt in Betracht ziehe Higgins schrieb daruber in sein Tagebuch dass McDougall zwar viel rede aber den Worten keine Taten folgen 3 Laurent war uber diesen Brief McDougalls besorgt andere hingegen insbesondere der kanadische Botschafter in Washington der von seinen Kollegen dem britischen oder neuseelandischen Vertreter in der Far Eastern Commission keine solche Berichte gehort hatte teilten diese Besorgnis uber die Leitung des Tribunals durch Webb nicht Alle drei Richter hatten ja Briefe geschrieben Takatori erklart den Umstand dass der kanadische Botschafter zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon gehort hatte damit dass der kanadische Brief zuerst zugestellt wurde Die britische Regierung dachte zu diesem Zeitpunkt uber die Umstande und Beratungen in der kanadischen Regierung dass es sich auf die Arbeit von Keenan zuruckzufuhren liesse und implizierte dass die kanadische Regierung nicht uber den neuesten Stand informiert sei 3 Der Vorsitzender der kanadischen Mission in Japan E H Norman der sowohl Englisch als auch Japanisch die beiden Gerichtssprachen sprach zeigt weniger Sympathie fur McDougall als fur Webb Webb musse die gesamte Zeit die elf Richter zusammenhalten Ein Ruckzug McDougalls insbesondere nach dem von Higgins wurde das Prestige des Gerichtes beschadigen und nur schwierig zu rechtfertigen sein 3 Nach den Briefen zwischen Januar und April 1946 immerhin sechs an der Zahl existieren keine weiteren Briefe zwischen McDougall und der kanadischen Regierung Takatori vermutet dass die Funkstille damit zu erklaren sein konne dass McDougall es fur unangemessen gehalten haben mag als Richter mit der Regierung zu kommunizieren Als Beispiel fur sein Einhalten von Verschwiegenheitsvereinbarungen nennt Takatori Folgendes McDougall habe bereits fruh die Regierung gebeten die Nominierung offentlich zu machen Als Grund hierfur habe er angegeben dass er bereits auf die Nominierung angesprochen worden war als unautorisierte Veroffentlichungen aufgetaucht seien McDougall meinte sich insoweit zu beschamen weiterhin das Geheimnis zu bewahren wahrend die Geruchte sich verbreiteten Ohne eine Erlaubnis der Regierung sei es fur ihn keine Option die Nominierung aufzudecken Weiterhin schrieb McDougall in einem Brief an Jopkins dass er Ablehnung bzgl der Menschen verspure die geheime Informationen nicht fur sich behalten konnten McDougall kritisierte Pal der die Verschwiegenheitserklarung nicht unterschrieben hatte Norman der kanadische Vertreter bat 1947 um Meinungen von McDougall bzgl der Regierung in Ottawa Dies impliziert dass McDougall selbst ihm nichts sagte und zukommen liess und er von der Regierung in Ottawa mehr Informationen erwartete McDougall schrieb sogar nach einem Bericht in Los Angeles uber eine angebliche Wahrheit uber das Urteil in Tokio ein Memo an Webb in dem er Massnahmen forderte um die Verschwiegenheit zu wahren Webb stimmte ihm zwar zu gab aber zu selbst standig mit seiner Regierung in Kontakt zu stehen Seine eigenen engeren Kollegen Patrick und Northcroft schrieben regelmassig an ihre Regierungen so sei es aufgrund dieser standigen Nachrichten laut Takatori auch zweifelhaft dass die neuseelandische Regierung von Northcrofts Bitte um Entlassung uberrascht war Auch der chinesische Richter Mei Ju ao der niederlandische Richter Roling und der indische Richter Pal standen mit ihren Regierungen in standigem Kontakt Henri Bernard stand sogar mit seinem Counterpart auf der Anklageseite in Kontakt was in einem normalen Prozess zu Schwierigkeiten hatte fuhren konnen Da fur zahlreiche Personen der Prozess so mit politischen Implikationen verbunden war wurde diese Kooperation nicht als Verletzung von rechtlicher Ethik gesehen McDougall galt unter den Richtern durch sein Verhalten laut der Einschatzung von Takatori als der neutralste und unabhangigste Richter von allen 3 Versuch einer ersten Gruppe Bearbeiten Als McDougall nominiert worden war gingen viele davon aus dass er den Anforderungen des komplexen Strafprozesses nicht gewachsen sei Er bewies jedoch das Gegenteil er galt als einer der aktivsten Richter Wahrend der Verhandlungen geriet er bspw in einen Disput mit Bernard uber die Legitimitat der japanischen Kolonialherrschaft in der Mandschurei und den Wert des Lytton Berichtes Ansonsten wurde zu einem Zeitpunkt vorgeschlagen dass jeder Verteidiger der nicht Japanisch oder Englisch als Muttersprache spricht in seiner Muttersprache Statements vorlesen durfen soll Er warnte Webb dass dies eine Verletzung der Charta des Tribunals ware 13 Ein Versuch von Patrick Northcroft und McDougall im Jahr 1946 eine Gruppe zu organisieren die eine Mehrheitsmeinung schreiben wurde scheiterte jedoch Im Januar 1947 beendete die Anklage ihre Prasentation und es wurde dabei klar dass ein gemeinsames Urteil in Bezug auf Fakten und Recht sehr unwahrscheinlich wurde Fast alle Richter begannen eigene Vorschlage zu erarbeiten nicht nur fur die Begrundung der Ablehnung des Verteidigungsantrages sondern auch fur die Verurteilung Patrick McDougall und Northcroft arbeiteten zusammen wobei sie ihre Arbeit auf der Begrundung des Nurnberger Urteils aufbauten und auf der Annahme dass die Tokio Charta internationales Recht darstelle und es nicht in der Kompetenz des Gerichtes lage dies zu uberprufen Die Charta sei gerechtfertigt bei den Deklarationen des Volkerbundes von 1920 bis 1928 wobei laut Patricks Ansicht die Praxis Recht geworden sei Diesen Vorschlag sandten die drei an ihre Kollegen wobei nur Iwan Sarjanow bereit zu sein schien das Dokument zu unterzeichnen Webb hatte nun als Begrundung die Kapitulationserklarung aufgetan und den so mit den Alliierten geschlossenen Vertrag Patrick hielt diese Begrundung aber fur vollkommen wertlos fur die Zukunft da es halt nur ein spezieller Vertrag sei 12 Henri Bernard der franzosische Richter beschrankte sich auf Naturrecht als Begrundung und Bert Roling der niederlandische Richter sowie der indische Richter Pal lehnten den Angriffskrieg als Begrundung ab Bezuglich Jaranilla des philippinischen Richters ging Patrick davon aus dass dieser die Angelegenheiten nicht verstanden habe aber aufgrund seiner Erfahrung als Uberlebender des Bataan Todesmarschs die Angeklagten verurteilen wurde Da immer noch keine mehrheitsfahige Begrundung fur die Ablehnung der Antrage der Verteidigung gefunden worden war wurde diese Entscheidung vertagt bis zum endgultigen Urteil 12 In Neuseeland sprach Northcroft nachdem er bereits mit beiden korrespondiert hatte mit dem Chief Justice von Neuseeland und dem damaligen Premierminister Peter Fraser uber Webb Fraser ausserte den Vorschlag sich an den stellvertretenden Aussenminister Evatt zu wenden jedoch wurde aus dieser Sache erkennbar nichts Im August 1947 ausserte Fraser seinen Missmut uber Webb auf der Canberra Konferenz Im Oktober 1947 berief Australien diesen zuruck offiziell um bei gewissen Angelegenheiten des australischen High Court zu assistieren MacArthur war daruber erzurnt und versuchte dies bei den Australiern zu verhindern 12 Die Richter gingen davon aus dass Northcroft als erfahrenster Richter geschaftsfuhrend agieren wurde und auch Patrick dass in diesem Fall ein Urteil nach den Nurnberger Grundsatzen sehr wahrscheinlich gewesen ware Jedoch entschied MacArthur ohne Rucksprache mit Patrick diesen zum Ersatz von Webb zu ernennen Patrick lehnte diese Entscheidung jedoch ab und fur die wenige Zeit die Webb dem Prozess fernblieb blieb Myron C Cramer geschaftsfuhrender Prasident 12 Verfassen des endgultigen Urteils Bearbeiten nbsp Alle elf Richter McDougall ist in der oberen Reihe der dritte von links Im Januar 1947 beendete die Anklage ihre Beweisfuhrung und im April 1948 endete der Prozess Es war zu diesem Zeitpunkt fur die drei Richter Patrick Northcroft und McDougall unwahrscheinlich dass Webb ein angemessenes Urteil schreiben wurde und daher entschieden sie nachdem sie bereits fruher gemeinsam geschrieben hatten um eine mogliche Entscheidung fur die Ablehnung der Antrage der Verteidigung zu erreichen ein gemeinsames Urteil fur den gesamten Prozess zu schreiben Northcroft merkte an dass der Prozess eine Menge an Themen behandelt und Massen an Beweisen produziert habe Daher werde die Urteilsfindung keineswegs schnell abgeschlossen sein Zu einem fruhen Zeitpunkt schlossen sich der philippinische Richter Jaranilla und der amerikanische Richter Cramer der Gruppe an Diese arbeitete in der Weise dass sie die Arbeit in kleine Texte aufteilte die von einem Richter einzeln geschrieben und dann in der Gruppe diskutiert wurden Diese Gruppe wurde von Cramer geleitet Wurden die Teile fur gut befunden wurden sie an die anderen Richter weitergeleitet Northcroft dachte dabei optimistisch dass die anderen Richter mit Ausnahme Pals der ein Dissent schrieb zustimmen wurden Jedoch bewahrheitete sich dieser Optimismus nicht da zahlreiche Richter andere Meinungen verfassten und so horte die Gruppe um McDougall auf ihre Resultate an die anderen zu senden Die Diskussionen der Gruppe zogen sich zum Teil sehr in die Lange Das war aber auch nicht verwunderlich da die Mitglieder aus unterschiedlichen Rechtssystemen stammten Ein Beispiel war die Frage aus welchen Merkmalen das Konzept der Verschworung zum Angriffskrieg eigentlich bestehen sollte Fur Patrick konnte Verschworung nach englischem Common Law zwei Dinge bedeuten einmal die unausgefuhrte Verschworung unexecuted oder naked conspiracy oder zum anderen die ausgefuhrte Verschworung executed conspiracy wo das Verbrechen auch ausgefuhrt worden war Dieser Konzeption standen in der Gruppe Northcroft und auch die spater dazugekommenen Mei Ju ao William Webb und Iwan Sarjanow ablehnend gegenuber Patrick setzte sich jedoch durch und es blieb bei seiner Konzeption im finalen Urteil 12 McDougall schrieb mit William Donald Patrick gemeinsam ein Papier The Law in welchem sie festlegten wieso die Antrage der Verteidigung abgelehnt werden sollten Dies wurde spater in Kapitel elf des Urteils fast vollkommen ubernommen Eine weitere Sache die man im Urteil der Arbeit von McDougall zuschreiben konnte ist seine Ablehnung zahlreicher Anklagepunkte So schlug er vor die Punkte 6 bis 17 die sich mit dem Planen von Angriffskriegen beschaftigen und 18 bis 26 die sich mit dem Fuhren dieser Kriege beschaftigten nicht zu berucksichtigen Auch liess er 45 bis 50 in Punkt 54 integrieren und beschrieb dass Punkt 27 und 28 welche sich jeweils mit Handlungen gegen die Republik China beschaftigten jedoch mit unterschiedlichem Beginn so zu interpretieren sein konnten als ob Japan gleichzeitig zwei verschiedene Kriege gegen China gefuhrt hatte Am Ende folgte ihm die Mehrheit und nur Punkt 27 wurde berucksichtigt Insgesamt wurden die Anklagepunkte von 55 auf zehn reduziert 13 Ein Teil der Arbeit der Richter wurde auch von ihren Assistenten ausgefuhrt der Hauptteil der Aufgabe jedoch von Patrick McDougall und Northcroft innerhalb von sieben Monaten 14 Der aus der Arbeit der Richter entstandene Entwurf wurde stark vom franzosischen Richter Henri Bernard kritisiert da er nach seiner Meinung nicht akkurat genug mit der Faktenlage umgehe und auch die Interpretation der Fakten nicht akkurat genug sei Der Entwurf wurde jedoch spater Teil des endgultigen Urteils des Gerichtes Der Vorschlag war am Ende teilweise die Arbeit der Richter von Australien Neuseeland dem Vereinigten Konigreich Kanada China der Philippinen und der Vereinigten Staaten Die Hauptbegrundung basierte auf den Argumentationen von Nurnberg und aufgrund der Charta wurden die Antrage der Verteidigung nun auch mit Begrundung abgewiesen denn es wurde bekraftigt dass die Charta internationalem Recht folge insbesondere dem Punkt des Kellog Briand Paktes von 1928 als einem Bezugspunkt Webb und Jaranilla verfassten concurring opinions Roling der niederlandische Richter eine teilweise dissenting opinion und Bernard und Pal erliessen dissents Jedoch wurde nur die Mehrheitsmeinung vor Gericht verlesen Im Dezember 1948 wurden die Strafen ausgefuhrt 14 Nach Ende des Prozesses bat das Alliierte Kommando in Japan um eine Zusammenfassung des Urteils fur die Presse Mindestens sieben Richter stimmten dem zu einige hatten zwar Bedenken ausserten sich aber nicht umfassend McDougall war der einzige Richter der sich in einem Memorandum dagegen aussprach Fur ihn sprachen vier grosse Punkte dagegen Erstens wurde eine Zusammenfassung auch die Fakten zusammenfassen die einen grossen Teil des Urteils ausmachten und das Weglassen von Fakten ware gefahrlich Zweitens wurde jeder Fehler dem Tribunal angelastet und drittens sei die Zusammenfassung und eine Ubersetzung erst moglich wenn das gesamte Urteil ubersetzt worden sei und das wurde sehr lange Zeit beanspruchen Viertens wurde das Urteil aus der Presse schnell verschwinden das Urteil aber eines sein in welchen sich Geschichte wahrscheinlich wiederholen werde Webb gab jedoch seine Zustimmung zur Zusammenfassung jedoch nur unter der Auflage dass gleichzeitig mit der Lekture des Urteils begonnen werde und nur im Zusammenhang mit den entsprechenden Teilen des Urteils Es gibt jedoch keinen Beweis dass es je zu einer Zusammenfassung fur die Presse gekommen ist Dies mag daran liegen dass das 1 445 Seiten lange Dokument zu lang fur eine Ubersetzung und Zusammenfassung war aber auch dass das Urteil nach und nach den Ubersetzern gegeben wurde 13 McDougall starb an einem Herzinfarkt am 14 Februar 1957 in der Universitat in Montreal Er hinterliess neben seiner Frau eine Tochter eine Schwester und zwei Bruder 6 McDougall war im 21 Jahrhundert auf einer Liste von 600 nominierten Kanadiern als mogliches Konterfei fur die kanadische 5 Pfund Banknote 15 Darstellung in Medien BearbeitenIn der Serie Die Tokioter Prozesse wurde er vom Kanadier Stephen McHattie gespielt Die Serie zeigt insbesondere die Diskussionen der Richter untereinander Ebenso ist Lord Patrick in den aus Archivmaterial erstellten Dokumentationen Death by hanging Der Kriegsverbrecherprozess von Tokio 16 und der pramierten Tokyo saiban zu sehen 17 Publikation BearbeitenMining law of the Province of Quebec containing the Quebec mining act chapter 80 of the Revised statutes of Quebec 1925 with amendments up to and including 2 Geo VI c 44 1938 with introductory chapters annotations forms regulations and the text of other statutes relating to the mineral industry Montreal 1938 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edward Stuart McDougall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite mit Dokumenten auf der Seite der University of VirginiaLiteratur BearbeitenYuki Takatori Little Useful Purpose Would be Served by Canada Ottawa s View of the Tokyo War Crimes Trial in Kerstin von Lingen Transcultural Justice at the Tokyo Tribunal The Allied Struggle fur Justive 1946 1948 Brill Verlag 2018 Einzelnachweise Bearbeiten a b Library and Archives Canada MCDOUGALL EDWARD STUART Abgerufen am 11 Juni 2023 a b Library and Archives Canada Personnel Record FWW Item 29 Juni 2016 abgerufen am 11 Juni 2023 a b c d e f g h i j k l m Yuki Takatori Little Useful Purpose Would be Served by Canada Ottawa s View of the Tokyo War Crimes Trial In Kerstin von Lingen Hrsg Transcultural Justice at the Tokyo Tribunal The Allied Struggle for Justice 1946 1948 Brill 2018 S 148 160 Major Edward Stuart McDougall CGWP Record Detail Abgerufen am 11 Juni 2023 Chronologie parlementaire depuis 1764 1935 1936 Assemblee nationale du Quebec Abgerufen am 15 Juni 2023 franzosisch a b The Ottawa Citizen 15 Februar 1957 S 45 a b McGill University Archives Edward Stuart McDougall In McGill University Archives McGill Remembers 11 November 2012 abgerufen am 10 Juni 2023 Neil Boister Robert Cryer Documents on the Tokyo International Military Tribunal Charter Indictment and Judgments OUP Oxford 2008 ISBN 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