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Dieser Artikel befasst sich mit dem Politiker Eduard Blumer Zum Alpinisten und Autor siehe Eduard Naef Blumer Eduard Blumer 10 Februar 1848 in Thon Gemeinde Schwanden 7 Oktober 1925 in Schwanden war ein Schweizer Politiker Er war ein Mitglied der Demokratischen Partei des Kantons Glarus und Landammann von Glarus 1887 1925 Eduard Blumer Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Politische Karriere 2 1 Beginn als Landrat und Aufstieg zum Standerat und Landesstatthalter 2 2 Tatigkeit als Standerat 2 3 Glarner Verfassungsreform und Wahl zum Landammann 2 4 Eduard Blumer als Landammann 2 5 Erneute Tatigkeit auf Bundesebene als Nationalrat 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenBlumer entstammte einer Unternehmerfamilie der Textilbranche Sein Vater Peter Blumer Zweifel war Industrieller und gehorte dem Appellationsgericht an Die Familie wohnte im Obern Blumerhaus im Thon oberhalb von Schwanden 1 Blumer besuchte die Schule in Schwanden und anschliessend die Kantonsschule in St Gallen Dort schloss er Freundschaft mit Theodor Curti der spater Regierungsrat und Nationalrat wurde und dem er lebenslang verbunden blieb Fur das Handelshaus P Blumer amp Jenny war er anschliessend bis 1867 in Ancona tatig bis er mit seinen beiden Brudern die Baumwolldruckerei Gebr Blumer amp Cie im Wyden in Schwanden grundete 1 2 Politische Karriere BearbeitenBeginn als Landrat und Aufstieg zum Standerat und Landesstatthalter Bearbeiten Als 24 Jahriger wurde Blumer in den damaligen dreifachen Landrat gewahlt Mit seinem Schwager Peter Jenny Nationalrat und spater Standerat 3 Daniel Tschudi Landrat und Richter 4 und anderen grundete er 1874 die Zeitung Der Freie Glarner 5 2 Im gleichen Jahr stellte er den Antrag zur Abschaffung der Todesstrafe 2 1877 wurde er im Alter von 29 Jahren von der Landsgemeinde zum Standerat gewahlt Blumer war damals der jungste Parlamentarier in der Bundesversammlung und stand in Opposition zum einflussreichen Zurcher Nationalrat Alfred Escher 1 1884 wahlte die Landsgemeinde Blumer in die Standeskommission Diese Kommission des dreifachen Landrates gehorte zwar dem Parlament an war aber die eigentliche Regierung des Kantons Glarus Blumer wurde direkt als Landesstatthalter gewahlt und wurde damit Stellvertreter des damaligen Landammanns Esajas Zweifel der den zweiten Glarner Sitz im Standerat bekleidete 2 Damit war Blumer in den hochsten Landesamtern angekommen Er fuhrte die Opposition gegen das Ratsherrentum welches von den Altliberalen dominiert wurde 2 Tatigkeit als Standerat Bearbeiten Im Standerat setzte sich Blumer fur das eidgenossische Fabrikgesetz ein welches massgeblich durch die Fabrikgesetzgebung des Kantons Glarus gepragt wurde Er gehorte keiner Fraktion an und politisierte mit seinen demokratisch sozialpolitischen Anliegen eher links 6 Daneben galt er als Experte in Handels und Zollfragen was dazu fuhrte dass er 1881 und spater 1886 und 1890 vom Bundesrat mit Verhandlungen mit dem Deutschen Reich beauftragt wurde 2 Glarner Verfassungsreform und Wahl zum Landammann Bearbeiten Blumer war ein entschiedener Gegner des Ratsherrentums dem seit der Glarner Verfassung von 1837 geltenden System Die Verfassung von 1837 brachte zwar die Uberwindung der konfessionellen Teilung des Landes Glarus und fuhrte Glarus ins liberale Lager enthielt aber viele Konzessionen an die vorher geltende Ordnung So bestand der damalige dreifache Landrat neben den 68 Landraten aus 34 Ratsherren die von den Tagwen gewahlt wurden und den neun Mitgliedern der Standeskommission als eigentliche Regierung 2 Bereits 1863 1864 1875 1876 und 1881 waren Antrage auf Revision der Verfassung eingereicht worden aber jeweils gescheitert 1886 reichte Blumer immerhin selbst schon Landesstatthalter einen Memorialsantrag auf eine Totalrevision ein Dasselbe tat Nationalrat Niklaus Tschudi Es folgte eine ausserst hitzige Auseinandersetzung zwischen den Altliberalen die gegen die Verfassungsrevision eintraten angefuhrt von Landammann Esajas Zweifel und der demokratischen Opposition um Blumer Erstere wurden publizistisch von der Neuen Glarner Zeitung unterstutzt wahrend die Demokraten den Freien Glarner hinter sich wussten Die Sitzung des Landrates ergab 49 Stimmen fur und 49 Stimmen gegen die Revision Mit Stichentscheid von Landammann Esajas Zweifel der damals von Amtes wegen auch dem dreifachen Landrat vorstand wurde die Revision im ablehnenden Sinn der Landsgemeinde vorgelegt Die Landsgemeinde von 1887 hiess die Verfassungsrevision dann jedoch gut und schaffte damit den Regierungsrat der fortan nicht mehr dem Parlament angehorte und den Landrat bestehend aus 67 Mitgliedern Der Rath als Relikt von vor der Verfassung von 1837 wurde abgeschafft 2 Die neue Verfassung von 1887 stellte den bis dahin grossten Erfolg Blumers dar Unerwartet erklarte Landammann Esajas Zweifel noch an der Landsgemeinde seinen Rucktritt Als Nachfolger wurde umgehend Blumer vorgeschlagen der nach einhelliger Wahl annahm und fortan und bis zu seinem Tod Landammann war 2 Dieses neue Amt veranlasste Blumer 1888 als Standerat zuruckzutreten um sich voll den kantonalen Aufgaben widmen zu konnen 1 Eduard Blumer als Landammann Bearbeiten Blumer blieb anschliessend bis zu seinem Tod 1925 Landammann Er leitete 39 Landsgemeinden und pragte die Glarner Politik uber Jahrzehnte Wahrend seiner Zeit als Landammann und damit oberstem Chef der Verwaltung des Kantons Glarus erfolgte die Grundung der Glarner Kantonalbank 1883 umgesetzt und die Grundung der kantonalen Krankenanstalt 1888 umgesetzt Neben der Verfassungsrevision von 1887 war jedoch eindeutig die Einfuhrung der obligatorischen kantonalen Alters und Invalidenversicherung AIV von 1916 das grosste Vermachtnis Blumers Der Kanton Glarus war damit Vorreiter fur die eidgenossische AHV 2 7 Die AIV war das erste Sozialwerk dieser Art in der Schweiz 1 Am Ende seiner Amtszeit wurde obwohl Blumer ausserst popular war seine lange Amtszeit thematisiert Die neue Opposition der Sozialdemokraten kritisierte den fruheren Reformer Blumer trotz grossem Respekt fur dessen Verdienste dafur Die Landsgemeinde 1919 fuhrte eine Amtszeitbeschrankung ein die jedoch bewusst um Blumer zu schonen erst ab der nachsten Amtszeit gelten sollte Blumer konnte damit bis 1925 im Amt bleiben und verstarb in diesem Jahr als Landammann nachdem er einen Hirnschlag erlitten hatte 2 Erneute Tatigkeit auf Bundesebene als Nationalrat Bearbeiten1899 wurde Blumer als Nachfolger seines verstorbenen Parteifreundes Kaspar Schindler 8 zum Nationalrat gewahlt Dort setzte sich Blumer fur eine Alters und Hinterlassenenversicherung ein und befurwortete Monopole des Bundes im Eisenbahnwesen 5 Blumer schloss sich keiner Fraktion an was 1902 wohl seine Wahl zum Bundesrat verhinderte Er wurde von der sozialpolitischen Gruppe vorgeschlagen unterlag aber relativ knapp mit 78 gegen 85 Stimmen dem liberalen Ludwig Forrer 1 Die Freiburger Liberte schrieb dazu Wie hatte er sich von seiner Landsgemeinde trennen konnen an der er Konig ist Prediger und Prophet 1 Blumer war Befurworter der Volkswahl des Bundesrates und lehnte den Beitritt zum Volkerbund entschieden ab Ebenso war er ein Gegner der Einfuhrung des Proporzes bei den Nationalratswahlen weil er zu starke Parteien und den Ruckgang der Unabhangigkeit der Ratsmitglieder furchtete 1 5 Den ersten nach Proporz gewahlten Nationalrat prasidierte er jedoch da er fur die Amtsperiode 1919 20 zum Nationalratsprasidenten gewahlt wurde 5 Die Wiederwahl im Proporzsystem schaffte er 1919 und 1922 Er gehorte dem Nationalrat bis 1925 an und verstarb im Amt kurz vor Ablauf der damals dreijahrigen Legislatur Weblinks BearbeitenVeronika Feller Vest Hans Laupper Blumer Eduard In Historisches Lexikon der Schweiz Darin Stummfilm von Willy Leuzinger der Bestattung von Eduard Blumer 10 Oktober 1925 Markus Burgi Demokratische Partei In Historisches Lexikon der Schweiz Publikationen von und uber Eduard Blumer im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Hans Thurer Grosse Glarner Tschudi Druck und Verlag AG Glarus 1986 ISBN 3 85948 009 X S 265 274 a b c d e f g h i j k Hansruedi Mazzolini Eduard Blumer 1848 1925 ein Glarner Landammann Selbstverlag des Autors 2015 ISBN 978 3 85948 154 1 Jenny Peter Abgerufen am 20 November 2021 Tschudi Daniel Abgerufen am 20 November 2021 a b c d Blumer Eduard Abgerufen am 20 November 2021 Blumer Eduard Abgerufen am 20 November 2021 Blumer Eduard Abgerufen am 20 November 2021 Schindler Kaspar Abgerufen am 20 November 2021 Normdaten Person GND 116209917 lobid OGND AKS VIAF 42583593 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blumer EduardKURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 10 Februar 1848GEBURTSORT Thon Gemeinde SchwandenSTERBEDATUM 7 Oktober 1925STERBEORT Schwanden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Blumer amp oldid 236611633