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Edgar Dacque 8 Juli 1878 in Neustadt an der Weinstrasse damals Neustadt an der Haardt 14 September 1945 in Munchen war ein deutscher Palaontologe Geologe und Naturphilosoph Er gilt als Erneuerer der idealistischen Morphologie und vertrat eine teleologische Evolutionstheorie 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Werk 4 Rezeption 5 Mitgliedschaften 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSein Vater Eugen Dacque 5 April 1848 30 Marz 1922 war Bankier Seine Mutter Martha 18 September 1851 15 Dezember 1887 war eine Tochter des Theologen Hermann Victor Andreae und eine Nichte des Geologen Achilles Andreae Leben BearbeitenDacque kam 1897 nach Munchen um dort Palaontologie und historische Geologie zu studieren 1903 wurde er bei Karl Alfred von Zittel promoviert und 1914 als ausserordentlicher Professor fur Palaontologie an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen berufen In dieser Funktion ubernahm er zudem die Leitung der Palaontologischen Sammlung des bayerischen Staates Werk BearbeitenDacques Werk lasst sich in zwei Perioden untergliedern eine erste rein naturwissenschaftliche und eine zweite ab 1924 in der er sich auch naturphilosophisch metaphysischen und religionsphilosophischen Fragen zuwendete 2 Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tatigkeit in der ersten Periode waren die Palaontologie der Wirbellosen und die Palaogeographie 2 Der hypothetische Sudkontinent Gondwana leuchtete ihm auf Grund der Verbreitung wichtiger Pflanzen und Tiergruppen fossil und rezent besonders ein Da die 1915 von Alfred Wegener publizierte Kontinentaldrift Hypothese noch wenig bekannt war und nicht plausibel erschien nahm Dacque entsprechend der herrschenden Landbrucken Hypothese den Einsturz riesiger Landbrucken etwa zwischen Afrika Indien und Australien im Erdmittelalter an Die evolutionstheoretischen Ansatze Lamarcks und Darwins betrachtete Dacque als einseitig und erganzungsbedurftig 2 Er erganzte sie daher indem er die Idealistische Morphologie des fruhen 19 Jahrhunderts aufgriff und eine Metaphysik des Stammbaums konzipierte Die Idealistische Morphologie war eine von Johann Wolfgang von Goethe entwickelte Methode mit welcher dieser die ersten Grundlagen der vergleichenden Morphologie legte 3 4 Sie fuhrte die Ahnlichkeiten der Organismen auf einen ideellen Typus zuruck In Dacques evolutionstheoretischen Entwurfen ging es vor allem um die Abstammung des Menschen und um seine Stellung in der Natur 2 Er betrachtete den Menschen teleologisch zugleich als Urform und als Ziel der Evolution 1 Die gesamte Evolution des Lebens deutete er als Offenbarung der Entelechie des Menschen 5 In aller naturhistorischen organischen Entwicklung liegt der Mensch grundsatzlich und von Anfang an 5 Dacques Religionsphilosophie handelte vom Abfall des Menschen von Gott und seiner Erlosung durch Christus 2 Darin finden sich Einflusse des Mystikers Jakob Bohme und der Philosophen Arthur Schopenhauer und Friedrich Wilhelm Schelling Entsprechend der Bedeutung die er dem Menschen fur die ganze Natur zuschrieb betrachtete Dacque die Evolution allen Lebens als Wille zur damonischen Selbstverwirklichung als einen entweihten Zustand der nach der Erlosung durch die sich selbst entaussernde n Liebe Gottes verlange 5 Rezeption BearbeitenDacques Vergleichende biologische Formenkunde der fossilen niederen Tiere 1921 gilt als einer der bedeutendsten Beitrage zur vergleichenden Anatomie fossiler Tiere 6 Sein typologischer Ansatz beeinflusste etwa Adolf Remane und Otto Schindewolf in hohem Masse 6 Daneben verfasste er einige der erfolgreichsten popularen Darstellungen der Naturgeschichte seiner Zeit 6 Seine metaphysischen Ansichten wurden in der Wissenschaft allgemein abgelehnt 2 Eine bedeutende Resonanz fand er jedoch bei Thomas Mann der im Vorspiel seines Romans Joseph und seine Bruder 1933 Dacques Ideen aufgriff und schon 1929 in einem Vortrag klar fur dessen Anliegen Stellung bezogen hatte 7 Mitgliedschaften BearbeitenEdgar Dacque wurde noch im Grundungsjahr 1912 Mitglied der Palaontologischen Gesellschaft 8 Schriften BearbeitenDer Descendenzgedanke und seine Geschichte vom Altertum bis zur Neuzeit Ernst Reinhardt Munchen 1903 Archive Grundlagen und Methoden der Palaogeographie Verlag von Gustav Fischer Jena 1915 Archive Geographie der Vorwelt Palaogeographie B G Teubner Leipzig und Berlin 1919 Archive Geographie 2 Stratigraphie De Gruyter Berlin und Leipzig 1920 Vergleichende biologische Formenkunde der fossilen niederen Tiere 1921 Urwelt Sage und Menschheit 1924 zahlreiche Neu Auflagen Digitalisat Natur und Seele 1927 Leben als Symbol Metaphysik einer Entwicklungslehre 1928 Die Erdzeitalter 1930 Natur und Erlosung 1933 Vom Werden des Erdballs 1934 Organische Morphologie und Palaontologie 1935 Das verlorene Paradies Zur Seelengeschichte des Menschen 1938 Die Urgestalt Der Schopfungsmythus neu erzahlt 1940 Aus den Tiefen der Natur 1944 Literatur BearbeitenWerner Quenstedt Manfred Schroter Dacque Edgar Viktor August In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 465 467 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Edgar Dacque im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Dacque Edgar Lexikon der Biologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 online a b c d e f Werner Quenstedt Manfred Schroter Dacque Edgar Viktor August In Neue Deutsche Biographie 3 1957 S 465 467 online Idealistische Morphologie in Lexikon der Biologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 online Siehe auch Kay Meister Metaphysische Konsequenz die idealistische Morphologie Edgar Dacques in Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlungen Band 235 Heft 2 S 197 233 2005 a b c Zitiert nach Werner Quenstedt Manfred Schroter Dacque Edgar Viktor August In Neue Deutsche Biographie 3 1957 S 465 467 online a b c Georgy S Levit und Uwe Hossfeld A bridge builder Wolf Ernst Reif and the Darwinisation of German paleontology Historical Biology 25 S 297 303 2013 hier S 303 Dierk Wolters Zwischen Metaphysik und Politik Thomas Manns Roman Joseph und seine Bruder in seiner Zeit Max Niemeyer Tubingen 1998 S 94 99 Palaontologische Zeitschrift 1 Heft 1 Marz 1914Normdaten Person GND 116011564 lobid OGND AKS LCCN n87814442 VIAF 41923081 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dacque EdgarKURZBESCHREIBUNG deutscher Palaontologe und NaturphilosophGEBURTSDATUM 8 Juli 1878GEBURTSORT Neustadt an der WeinstrasseSTERBEDATUM 14 September 1945STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edgar Dacque amp oldid 232464878