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Dorrit Claire Cohn als Dorrit Zucker auch Dorli gerufen 9 August 1924 in Wien 10 Marz 2012 in Durham North Carolina war eine osterreichisch amerikanische Literaturwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft Das zentrale Thema ihrer Forschung war die Analyse der Erzahlstruktur fiktionaler Literatur 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Veroffentlichungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie wurde als Tochter des Geschaftsmanns Herbert Zucker 1883 1960 und Emma Zucker geborene Hirsch 18 Marz 1899 Februar 1984 geboren ihre altere Schwester war Hanni Kraus 30 Marz 1919 2 3 Ihre Familie verliess Osterreich kurz vor der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1938 Sie wurde 1939 Burgerin der Vereinigten Staaten und besuchte das Lycee Francais in New York City Danach studierte sie Physik und Vergleichende Literaturwissenschaft am Radcliffe College Sie begann ein Studium der Literaturwissenschaft an der Yale University und promovierte in Germanistik an der Stanford University Ihre Dissertation beschaftigte sich mit Hermann Brochs 1930 32 entstandener Romantrilogie Die Schlafwandler Ab 1964 lehrte sie an der Indiana University bevor sie im Juni 1971 einen Lehrauftrag in Harvard erhielt wo sie als eine der ersten weiblichen standigen Professoren vergleichende und deutschsprachige Literaturwissenschaft lehrte Sie verbreitete die erzahltheoretischen Vorstellungen von Franz Karl Stanzel in den USA 4 Daruber hinaus setzte sie sich in ihren Poetics Today 1981 kritisch mit dem Stanzelschen Modell auseinander und entwarf ein eigenes Modell Dorrit Cohn ging 1995 in den Ruhestand und verbrachte ihre verbleibende Lebenszeit in Durham North Carolina Im Jahr 2000 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Wirken BearbeitenIhr hauptsachliches Wirkungsfeld war die Erzahltheorie In ihrem 1978 erschienenen Buch Transparent Minds untersucht sie wie das Bewusstsein von fiktionalen Charakteren in verschiedenen Erzahlsituationen so etwa in Ich Erzahlungen und in auktorialen oder personalen Erzahlsituationen dargestellt wird Sie berucksichtigte hierbei vor allem Literatur des Realismus im 19 Jahrhundert sowie des Modernismus im 20 Jahrhundert Ihre Arbeit wurde massgeblich beeinflusst durch Gerard Genette und Franz Stanzel mit denen sie sich uber die Frage austauschte wie eine Analyse der Darstellung von Bewusstseinsinhalten in fiktionaler Literatur aussieht In ihrer spateren Zeit wandte sie sich der Frage zu welche Unterschiede es zwischen fiktionalen und nicht fiktionalen Erzahlungen gibt Ihr 1999 erschienenes Buch The Distinction of Fiction behandelt Werke von Sigmund Freud ebenso wie die von Marcel Proust aber auch die fiktionale Biografie Marbot von Wolfgang Hildesheimer und Thomas Manns Der Tod in Venedig sowie Erzahlungen von Stendhal und Tolstoi Veroffentlichungen BearbeitenThe Sleepwalkers Elucidations of Hermann Broch s trilogy Mouton Den Haag Paris 1966 K Enters The Castle On the Change of Person in Kafka s Manuscript In Euphorion 62 1968 S 28 45 Kleist s Marquise von O The Problem of Knowledge In Monatshefte 67 1975 S 129 144 Transparent Minds Narrative Modes for Presenting Consciousness in Fiction Princeton University Press 1978 The Encirclement of Narrative On Franz Stanzel sTheorie des Erzahlens In Poetics Today 2 1981 S 157 182 mit Gerard Genette Nouveaux nouveaux discours du recit In Poetique 61 1985 S 101 109 Wilhelm Meister s dream reading Goethe with Freud In German Quarterly 62 1989 S 459 472 Ein eigentlich traumerischer Doppelsinn telling timelessness in Der Zauberberg In Germanisch Romanische Monatsschrift 44 1994 S 425 439 The Distinction of Fiction Johns Hopkins University Press 1999 Weblinks BearbeitenNachruf Harvard Gazette Marz 2012 Nachruf Women in Academia Modern Language Association Aldo and Jeanne Scaglione Prize for Comparative Literary Studies Jan Albert Monica Fludernik Mediacy and Narrative Mediation In The Living Handbook of Narratology Fotografie von Dorrit Cohn 4 Einzelnachweise Bearbeiten Dorrit Cohn Memorial Minute Faculty of Arts and sciences The Harvard Gazette June 3 2013 1 Genealogie 2 Beatrix Muller Kampel Lebenswege und Lekturen Osterreichische NS Vertriebene in den USA und Kanada Band 30 Conditio Judaica Walter de Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 093555 4 S 255 f 3 auf books google de Monika Fludernik Erzahltheorie Eine Einfuhrung WBG Darmstadt 2006 3 Auflage 2010 ISBN 978 3 534 16330 4 S 109 Normdaten Person GND 121116891 lobid OGND AKS LCCN nr89012124 VIAF 27204285 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cohn DorritALTERNATIVNAMEN Zucker Dorrit Claire Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichisch amerikanische LiteraturwissenschaftlerinGEBURTSDATUM 9 August 1924GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 10 Marz 2012STERBEORT Durham North Carolina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorrit Cohn amp oldid 212735269