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Der Dornteufel Moloch horridus oder Moloch ist eine in Australien heimische Art der Agamen Er ist die einzige Art der Gattung Moloch Die recht kleine orangerote Echse ist aufgrund ihres komplett von Stacheln bedeckten Korpers unverwechselbar DornteufelDornteufel Moloch horridus Systematikohne Rang Toxicoferaohne Rang Leguanartige Iguania Familie Agamen Agamidae Unterfamilie AmphibolurinaeGattung MolochArt DornteufelWissenschaftlicher Name der GattungMolochJ E Gray 1841Wissenschaftlicher Name der ArtMoloch horridusJ E Gray 1841Der Dornteufel bewohnt die Trockengebiete von Zentral und Westaustralien wo er sich als Versteck einen kleinen Bau anlegt in dem er die Nacht die komplette Trockenzeit und die heissen Sommermonate verbringt Im Fruhling und Herbst ist er vormittags und nachmittags aktiv und geht auf Nahrungssuche Der Dornteufel ernahrt sich ausschliesslich von Ameisen Myrmekophagie dazu stellt er sich neben eine Ameisenstrasse und leckt die Insekten mit der Zunge auf Da es in der Wuste nur wenig Trinkwasser gibt entwickelte sich ein System aus mikroskopischen Rillen in seiner Haut die durch Kapillarkrafte Wasser aus Regenfall und Nebel zu seinem Maul transportieren Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 2 1 Verhalten 2 2 Ernahrung 2 3 Wasserhaushalt 2 4 Fortpflanzung und Entwicklung 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Naturliche Feinde und Feindvermeidung 5 Systematik 6 Phylogenie 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp nbsp Die Farben des Dornteufels sind an den Untergrund des Lebensraumes des jeweiligen Individuums angepasst Ausgewachsene weibliche Dornteufel haben eine Kopf Rumpf Lange von 8 11 cm und wiegen bis zu rund 89 g wahrend Mannchen mit maximal 9 6 cm und hochstens 49 g deutlich kleiner bleiben 1 Die Art ist generell recht stammig gebaut und hat nur einen kurzen Schwanz Das auffalligste Merkmal sind die ausgepragten dornartigen Stacheln an Kopf Rumpf Beinen und Schwanz Auf dem Nacken findet sich ein auffalliger stacheliger Hocker 2 Alle Stacheln des Dornteufels sind aus Keratin gebildet 3 Die Tiere sind orangerot bis gelb gefarbt und weisen schwarze Flecken und helle Langsstreifen auf 2 Die Grundfarbe wird von der Farbe des Sands bestimmt Individuen aus Gebieten mit rotlichem Sand sind z B tendenziell rotlicher gefarbt als andere Populationen 1 Ausserdem besitzt der Dornteufel die Fahigkeit zum physiologischen Farbwechsel der sich in der helleren Farbung von aktiven Dornteufeln aussert 4 Der Kot von Dornteufeln ist glanzend schwarz eiformig verhaltnismassig gross und praktisch unverwechselbar Dornteufel legen in ihren Aktionsraumen oft spezielle Stellen an an denen sie regelmassig ihren Kot absetzen solche Ansammlungen von bis uber 20 Kotballchen deuten auf die Prasenz von Dornteufeln hin 1 5 Der Dornteufel lauft mit ruckartigen Bewegungen und halt seinen Schwanz kurvenartig nach oben 2 Lebensweise BearbeitenVerhalten Bearbeiten Dornteufel sind tagaktive Einzelganger Sie nutzen selbst gegrabene Baue von 5 bis 10 cm Tiefe als Versteck 4 oder aber sie verstecken sich zwischen Grasern 1 Wahrend der kaltesten Juni Juli und der warmsten Januar Februar Monate bleiben Dornteufel weitestgehend inaktiv in ihrem Versteck Aktiv sind sie im Herbst und insbesondere von spatem Winter bis fruhen Sommer wenn Paarung und Eiablage stattfinden 1 Wahrend des restlichen Jahres ist das Aktivitatsmuster bimodal Die Nacht ruhen sie in ihrem Versteck um sich dann am Morgen zu sonnen Am spaten Morgen suchen sie nach Nahrung verbringen die heisse Mittagszeit in ihrem Unterschlupf und gehen Nachmittags wieder auf Nahrungssuche 4 Bei radiotelemetrischen Untersuchungen in der Grossen Victoria Wuste legten mannliche Dornteufel im Schnitt 66 6 m pro Tag zuruck Weibchen hingegen nur 31 7 m In einem Einzelfall legte ein Mannchen rund 300 m an einem Tag zuruck Es ist nicht bekannt ob Dornteufel einen uber lange Zeit genutzten Aktionsraum haben da Ameisen raumlich oft ungleich und wechselnd verteilt sind handelt es sich beim Dornteufel vielleicht um einen Halbnomaden 4 Ernahrung Bearbeiten Der Dornteufel ernahrt sich ausschliesslich von kleinen schwarzen Ameisen aus der einstigen Iridomyrmex Gruppe die nun auf zahlreiche weitere Gattungen verteilt ist 1 6 Normalerweise werden etwa 750 Ameisen taglich erbeutet die dann im Magen 1 2 cm einnehmen 1 5 Im Magen des Dornteufels konnen bis zu 2500 Ameisen gefunden werden welche dann um die 5 cm einnehmen 1 Zur Jagd auf Ameisen positionieren sich Dornteufel neben einer Ameisenstrasse diese braucht nicht am Boden zu verlaufen Dornteufel erbeuten auch baumbewohnende Ameisen Dazu lauern sie an Baumstammen stehen dabei manchmal aufrecht und stutzen sich mit den Vorderbeinen am Stamm ab 5 Die Tiere platzieren sich sehr nahe an den Ameisenstrassen und fangen die Ameisen mit der Zunge Der Dornteufel ist der schnellste bekannte Fresser unter den Leguanartigen 1 Ameise 350 ms was sich mit einer Reihe von Anpassungen erklaren lasst Die meisten Echsen sturzen sich in einer Vorwartsbewegung auf ihre Beute und offnen ihr Maul anfangs langsamer als zum Ende hin Der Dornteufel hingegen muss sich nicht auf die Ameisen sturzen da er sich nahe an Ameisenstrassen begeben kann und einen verhaltnismassig langen Hals hat Statt anfangs sein Maul langsam zu offnen offnet er es gleich mit maximaler Geschwindigkeit und lasst dabei die Zunge hervorschnellen Auch braucht der Dornteufel nur wenig Zeit zum Schlucken 7 Freilebende Dornteufel verzehren Ameisen mit Raten von bis zu zwolf Ameisen min uber kurze Zeitraume auch eine Ameise sec 5 Wasserhaushalt Bearbeiten nbsp Schuppen des Dornteufels im REM Aus Comanns et al 2011 Beilstein J Nanotechnol Die Mikrostruktur seines Schuppenkleides ermoglicht ihm Wassertropfen aus Tau Nebel und dem sehr seltenen Regen aufzunehmen die von der Struktur seiner Korperoberflache zum Mund geleitet werden Die oberste Keratinschicht der Schuppen ist wabenformig skulpturiert diese Waben haben Durchmesser von 10 20 Mikrometern und sind 5 mm tief Diese Oberflachenstruktur macht die Korperoberflache des Dornteufels stark hydrophil und Wassertropfen verlaufen auf der Haut eines Dornteufels zu einem dunnen Wasserfilm und nicht vom Tier herunter Das Wasser lauft dann in einem System mikroskopisch kleiner Rillen zwischen den Schuppen durch Kapillarkraft zum Mund des Dornteufels 8 9 Stehendes Wasser ist oft nicht verfugbar und wird nicht getrunken Der Dornteufel verstoffwechselt taglich 0 3 ml Wasser was fur eine Echse seiner Grosse vergleichsweise wenig ist 5 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Uber die Fortpflanzung des Dornteufels in der Natur ist nur wenig bekannt Es wird nur ein Gelege pro Jahr produziert Nach Untersuchungen von Ovarialfollikeln und Hoden scheint es dass Paarungen sowohl im Fruhling Mai als auch im Herbst August und September stattfinden Die Eiablage erfolgt jedoch nur im spaten Fruhling einige Weibchen speichern Sperma von Paarungen aus dem letzten Herbst Es ist nicht bekannt wie sich Partner finden es wurden jedoch schon Paarungsansammlungen von zwei Mannchen und zwei Weibchen beobachtet 1 In der Grossen Victoria Wuste wurden drei Weibchen bei der Eiablage beobachtet sie legten ihre Eier im September Oktober oder November in selbst gegrabene Nistkammern Hohlraume als Nest sind unter Reptilien ungewohnlich die meisten Arten legen ihre Eier in loses Substrat Die Gelege umfassten sechs bis sieben Eier und machten 34 2 41 7 des Korpergewichts der trachtigen Weibchen aus Die Jungtiere schlupften nach 124 bis 127 Tagen und besassen im Schnitt eine Kopf Rumpf Lange von 3 57 cm Die Jungtiere fressen nach dem Schlupf die Eierschalen eine fur Schuppenkriechtiere ungewohnliche Verhaltensweise Dies dient wahrscheinlich zur Kalziumversorgung Das Auffinden der Eierschalen wird durch eine luftgefullte Nistkammer erleichtert 10 Dornteufel wachsen bis zu ihrem sechsten Lebensjahr Mannchen bleiben kleiner als Weibchen da ihre Wachstumsgeschwindigkeit fruher abnimmt Die Lebenserwartung liegt bei maximal 20 Jahren 1 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des DornteufelsDer Dornteufel bewohnt insbesondere die Trockengebiete Zentralaustraliens in SW Queensland South Australia das S Northern Territory und Western Australia Ungesichert aber moglich sind Vorkommen in der Nullarbor Wuste sowie in NW New South Wales Im Grossteil seines Verbreitungsgebietes bewohnt der Dornteufel Sandwuste mit Spinifex Bewuchs Akazien Mulga und Eukalypten insbesondere in SW Western Australia sind auch Vorkommen im Mallee bekannt Auf Steinboden ist die Art selten 1 Naturliche Feinde und Feindvermeidung BearbeitenZu den Jagern von Dornteufeln gehoren Greifvogel Schlangen Dingos Fuchse 1 und Warane Wenn sich ein Rauber nahert erstarren Dornteufel in ihrer momentanen Position oft mit noch einem angehobenen Bein So sind sie kaum zu erkennen insbesondere durch ihre Stacheln sind sie gut getarnt Die Stacheln verletzen jedoch nicht die Magenwande von Beutegreifern 3 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung des Dornteufels erfolgte 1841 durch den Zoologen John Edward Gray 1800 1875 11 der sich auf ein 1840 von John Gould 1804 1881 in London ausgestelltes Exemplar bezog Den Gattungsnamen Moloch leitete Gray vom Moloch Kult ab horridus konnte auf Lateinisch sowohl fur die raue stachelige Korperbedeckung des Dornteufels als auch fur schrecklich stehen 3 Vom Dornteufel sind keine Unterarten anerkannt 2 Phylogenie BearbeitenDie Phylogenie der australischen Agamen wurde durch kladistische Analysen sowohl von mtDNA 12 als auch von nuklearer DNA aufgeklart Demnach kommt dem Dornteufel in der mesischen feuchtigkeitsliebenden oft im Regenwald Radiation der australischen Agamen die Sonderstellung als einzige trockenheitsliebende xerische Art zu Wahrend alle anderen in Trockengebieten lebenden australischen Agamen z B Pogona in einem als Amphibolurinae bezeichneten Taxon vereinigt sind stellt die evolutionare Linie zum Dornteufel eine unabhangige Anpassung an die Trockenheit Australiens dar Der Dornteufel ist wahrscheinlich der letzte Uberlebende einer basalen mesischen Gruppe die sich laut molekularer Uhr bereits vor 18 Millionen Jahren von den Regenwaldbewohnern abspaltete 13 Der Dornteufel gilt als australisches Aquivalent der Krotenechsen Phrynosoma in den Trockengebieten Nordamerikas die sich ebenfalls durch Stacheln und eine Ernahrung von Ameisen auszeichnen Es handelt sich um konvergente Evolution die Gattungen Moloch und Phrynosoma sind nicht naher verwandt 1 Weblinks BearbeitenAustralia s Thorny Devil der Herpetologe Eric Pianka uber seine Arbeit am Dornteufel digimorph com anatomische Scans und Beschreibung des Korperbaus Vergleich zwischen Dornteufel und Krotenechsen Phrynosoma nbsp Commons Moloch horridus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Moloch horridus In The Reptile Database Moloch horridus Eintrag in der GenBankLiteratur BearbeitenP J Bentley F C Blumer 1962 Uptake of water by the lizard Moloch horridus Nature 194 699 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