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Die evangelische Dorfkirche Neukunkendorf ist eine Saalkirche in Neukunkendorf einem Ortsteil der Stadt Angermunde im brandenburgischen Landkreis Uckermark Die Kirche gehort der Kirchengemeinde Crussow im Pfarrsprengel Angermunde des Kirchenkreises Uckermark der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz an Das Gebaude steht unter Denkmalschutz Dorfkirche in Neukunkendorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Aussenhaut 2 2 Innenraum 2 3 Ausstattung 3 Literatur 4 WeblinksLage und Baugeschichte BearbeitenDie Kirche steht im Ortskern von Neukunkendorf mitten auf dem Friedhof welcher quer auf dem kaum noch erkennbaren Anger platziert ist Ursprunglich wurde Neukunkendorf als Mutterkirche bezeichnet und spater als Tochterkirche von Dobberzin 1543 1950 dann von Parstein 1970 und heute von Angermunde Im Jahr 2002 fusionierte die Kirchengemeinde mit Crussow Neukunkendorf war Teil der Sedes Angermunde im Bistum Brandenburg und spater der Inspektion bzw Superintendentur Angermunde Es gab vier Pfarrhufen im Jahr 1543 und das Patronatsrecht gehorte Ende des 14 Jahrhunderts der Familie von Arnsdorff Im Jahr 1467 kam es an die Familie von Buch zu Stolpe 1577 an den Rat von Angermunde und seit 1875 wurde es nacheinander von den jeweiligen Rittergutsbesitzern Siemssen Osterroth Sack und Scholz ausgeubt bis 1945 Die Kirche wurde in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts als Feldsteinbau mit einem eingezogenen Rechteckchor errichtet Da der Ort im Jahr 1459 als wustes Kirchdorf bezeichnet wird ist anzunehmen dass auch die Kirche verfiel Die Wiederbesiedlung begann im Jahr 1509 und in diesem Zusammenhang wird vermutet dass die Kirche instand gesetzt wurde Anfang des 17 Jahrhunderts wurde das Innere der Kirche neu gestaltet und die Ausstattung bereichert Die Kanzel das Gestuhl und die Lichtkronen wurden im Jahr 1608 verziert das Innere wurde 1613 ausgemalt und 1614 wurde die Wand am Glockenturm mit zierlichen Historien bemalt Auf der Sudseite des Chores wurde ausserdem eine Sakristei mit einem Renaissancegiebel angebaut Das Chordachwerk von 1671 weist auf Restaurierungsarbeiten nach dem Dreissigjahrigen Krieg hin Im Jahr 1715 wurde wahrend einer Visitation berichtet dass die Kirche noch im Bau sei Moglicherweise wurde zu dieser Zeit die Dachkonstruktion des Schiffs errichtet und vielleicht auch der barocke Turm Die Glocke stammt aus dem Jahr 1704 es ist jedoch auch moglich dass es einen Zusammenhang mit der im Jahr 1760 gegossenen nicht erhaltenen zweiten Glocke gibt In den Jahren 1867 bis 1868 erfolgte eine gotisierende Umgestaltung bei der die grossen Spitzbogenfenster des Schiffs und der barocke Altar entfernt und die Ausstattung in schlichten Formen erneuert wurde Es konnte einen Zusammenhang mit der ebenfalls purifizierenden Renovierung der Angermunder Marienkirche in derselben Zeit geben Das Innere der Kirche wurde 1911 12 neu ausgemalt da es nun wohl als zu schlicht empfunden wurde Dabei erhielt der Triumphbogen eine ornamentale Gestaltung Im Jahr 1934 wurde das Kirchendach repariert und 1956 erfolgte eine erneute Renovierung des Inneren u a Anstrich und Einbau einer Winterkirche unter der Orgelempore Bei Instandsetzungsarbeiten Anfang der 1980er Jahre wurde das Schiffsdach und die Deckenbalken aufgrund von Schwammbefall saniert und mit Kunststoffplatten abgehangt Im Jahr 1983 wurde der Turm der Kirche neu verputzt wie durch die Jahreszahl auf der Wetterfahne belegt wird Vier Jahre spater im Jahr 1987 fanden Reparaturarbeiten am Dach und am Turm statt Aufgrund eines Schwammbefalls musste im Jahr 1991 die holzerne Empore abgebaut werden die im Folgejahr durch einen grosseren massiven Neubau mit erneuerter Winterkirche ersetzt wurde Zu den weiteren Sanierungsarbeiten gehorten die Neudeckung des Chordachs die Reparatur von Deckenbalken und Dachwerk sowie die neue Verbretterung der Chordecke im Jahr 1997 Im Jahr 2001 wurden bei einer Sanierung Reparaturen am Mauerwerk und an geschadigten Holzteilen Decken Turm Dielung Emporenbrustung durchgefuhrt Ausserdem wurde der Turm neu verputzt und der Turmhelm neu gedeckt Des Weiteren wurden die Bleiglasfenster erneuert und eine neue Farbfassung des Kirchenraums angebracht Baubeschreibung BearbeitenAussenhaut Bearbeiten Die Kirche hat eine Gesamtlange von 25 3 Metern und eine Breite von 11 5 Metern und besteht aus einem Schiff einem fast quadratischen Chor mit gleicher Traufhohe und einer Renaissance Sakristei auf der Sudseite Ausserdem gibt es einen massiven ca 20 Meter hohen barocken Turm der in den Westteil des Schiffs integriert wurde Das Mauerwerk besteht aus quaderartigen Feldsteinen mit einem einfachen Sockel der nur im Westen sichtbar ist Die Laibungen der Offnungen und die Gebaudeecken sind durch besonders sorgfaltige Steinbearbeitung abgesetzt wobei die Eckquader oft grosser sind als die anschliessenden Mauerschichten Auf der Westseite gibt es ein gestuftes aus grossen Quadern in ausgesuchten Farben gefugtes relativ schmales Spitzbogenportal sowie ein daruber sitzendes kleines Rundfenster Die Portale auf beiden Schiffsseiten wurden zugemauert ihre Laibungen wurden von den neogotischen Fenstern uberschnitten Die stumpfspitzbogige Priesterpforte ist vermauert aber als Nische im Sudanbau erhalten geblieben Die bauzeitlichen gedruckt spitzbogigen Chorfenster sind erhalten geblieben je drei auf den Langsseiten westliches im Suden vermauert sowie ostliche Dreifenstergruppe deren Offnungen spater unten verkurzt die Mittlere zugesetzt Im Schiff gab es ursprunglich je drei Fenster jetzt gibt es auf beiden Seiten zwei grosse Spitzbogenfenster mit gestuftem Gewande aus gelblichen Ziegeln Die mittelalterlichen Fenster lagen mutmasslich an Stelle der neuen Das jeweils westliche Fenster ist vermauert und als Nische im Inneren erhalten geblieben Ein deutlich grosserer langsrechteckiger dunkelvioletter Stein auf der Nordseite der Westseite fallt besonders auf und hat vermutlich eine besondere Bedeutung nbsp SudportalDie Kirche verfugt uber ursprungliche Offnungen mit Scheitelstein im Bogen wobei die Portale zusatzlich durch eine Bogenbegleitschicht aus roten Backsteinen gekennzeichnet sind Dies ist am deutlichsten beim Sudportal zu erkennen wahrend nur geringe Reste beim Nord und Westportal erhalten geblieben sind Sowohl der Schiffs als auch der Chorgiebel bestehen aus kleinteiligem Findlingsmauerwerk das von Anfang an auf Verputz ausgelegt war Im Chorgiebel sind Putzreste und eine Rundbogenblende zu erkennen daruber befinden sich Schlitzfenster Der ostliche abgefaste Eckstein der Schiffstraufe wurde erhalten Der verputzte leicht querrechteckige westliche Dachturm ist aus Ziegelmauerwerk gefertigt und weist an der Westseite Ecklisenen und Flachbogenluken auf wahrend im Suden und Norden die Zifferblatter der Turmuhr zu finden sind Der Dachturm wird durch ein geschweiftes Pyramidendach und eine Wetterfahne von 2002 abgeschlossen Innenraum Bearbeiten Das Kircheninnere ist schlicht gehalten und weist einen spitzbogigen Triumphbogen auf Den Chor uberspannt eine Bretterdecke wahrend im Schiff anstelle einer Putzdecke eine Holzimitation angebracht ist Der Westteil des Schiffs mit dem Turmunterbau ist durch eine 95 Zentimeter starke massive Mauer vom Kirchenraum getrennt Im Eingangsraum verdecken seitliche Bretterwande die massiven Untermauern des barocken Turms in denen flachbogige Turoffnungen zu den seit langem ungenutzten Eckraumen fuhren In diesen Eckraumen sind die vermauerten westlichen Schiffsfenster und alter Wandputz erhalten geblieben Die Winterkirche unter der Westempore erhielt 1991 eine massive Decke sowie eine neue Durchfensterung und eine schlicht gefelderte holzerne Emporenbrustung Der Raum wird ansonsten vom gotisierenden Umbau von 1866 67 bzw der Erneuerung von 1911 12 gepragt Aus dieser Zeit stammen die beiden westlichen Eingangsturen mit teilweise bunt verglasten Oberlichtern und Holzfullungsturen sowie der Fussboden aus Tonplatten mit kleinen quadratischen Einlegern im Lauf und Chorbereich Links und rechts vom Altar befinden sich Patronats und Predigergestuhl mit neogotischen Brustungen Der Predigerstuhl verfugt uber einen Gitteraufsatz Auf der Empore gibt es sechs einfache barocke Banke sowie zwei im Westen des Schiffs Das Gemeindegestuhl stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1912 Die beiden ostlichen Chorfenster sind mit vegetabilen Ornamenten verziert teils in Grisaille teils farbig Sie wurden 1911 12 von den Patronatsinhabern gestiftet und 2001 restauriertDas Kehlbalkendach uber dem Chor stammt aus dem Jahr 1671 und ist gut erhalten Es verfugt uber einen doppelt stehenden Stuhl der durch Spannriegel Kopfbander Riegel und Streben zwischen den Stuhlsaulen und Rahmen verstarkt wird Die Sparren sind auf Gehrung versetzt Der Dachstuhl uber dem Schiff ist junger und weist ungewohnlich hoch sitzende Kehlbalken sowie Riegel und Streben zwischen den Stuhlsaulen auf Er wurde spater mit Stahlunterzugen verstarkt Im Westen der Chorsudseite ist eine Sakristei angebaut die ursprunglich verputzt war und aus Mischmauerwerk Findlinge und Ziegel besteht An der Sudseite gibt es eine korbbogige Pforte und einen schlichten geschweiften Renaissancegiebel uber einem Viertelstabgesims mit pilasterartigen Aufsatzen an den Ecken und in der Giebelspitze Seitlich gibt es jeweils ein kleines Flachbogenfenster Die Dachkonstruktion wurde erneuert Der Bau wurde wahrscheinlich tatsachlich als Sakristei errichtet da zur Entstehungszeit 1610 20 der Angermunder Rat und kein adliger Gutsherr das Patronatsrecht besass Ausstattung Bearbeiten In der Kirche befindet sich ein Kanzelaltar aus dem Jahr 1867 der neogotisch gestaltet und mit Masswerkblenden verziert ist Davor steht eine Altarmensa mit holzernen Altarschranken und einem kleinen gusseisernen Altarkruzifix aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts bei dem jedoch die Christusfigur fehlt Das Altarbild von 1974 stammt von Karl Strache und wurde nach dem Motiv des Zinsgroschens von Tizian gestaltet Ein Abendmahlrelief aus Holz gehorte vermutlich zur Predella des fruheren Altaraufsatzes und wird zusammen mit dem auferstandenen Christus und den vier Evangelisten im Stadtmuseum Angermunde aufbewahrt Eine segnende Christusfigur aus Gips stammt aus dem 19 Jahrhundert und wurde vor 1945 an der Westempore aufgestellt Die Taufe aus dem Jahr 1867 ist aus Kunststein gefertigt und mit neugotischen Schmuckelementen verziert Zur Orgelausstattung gehort eine 1852 von Carl August Buchholz aus Berlin gefertigte mechanische Schleifladenorgel mit einfachem dreiteiligem Prospekt die gesondert unter Denkmalschutz steht Ein Standleuchter Paar und ein Kronleuchter aus Messing stammen ebenfalls aus dem 19 Jahrhundert Die Turmuhr wurde vermutlich 1911 12 erbaut und im Jahr 2006 restauriert Eine Gedenktafel fur Kampfer der Befreiungskriege 1813 bis 1815 sowie eine Glocke aus dem Jahr 1704 von Johann Heinrich Schmidt aus Stettin komplettieren die Ausstattung Eine kleinere 1760 von Johann Heinrich Scheel aus Stettin gegossene Glocke wurde 1917 abgeliefert und eingeschmolzen Ein Kriegerdenkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurde nordlich der Kirche um 1926 aus rotlichem Kunststein errichtet Es steht gesondert unter Denkmalschutz Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Bearbeitet von Gerhard Vinken durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel Deutscher Kunstverlag 2012 S 743 Denkmaltopographie Uckermark Band 18 1 2003 Bearbeitet von Ilona Rohowski S 350 ff Orgelhandbuch Brandenburg Band 2 Uckermark 2008 S 206 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Neukunkendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09130573 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg52 972859 14 039998 Koordinaten 52 58 22 3 N 14 2 24 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Neukunkendorf amp oldid 236616224