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Bei den 115 Dogenportrats im Dogenpalast die auch Sprechende Portrats ritratti parlanti genannt werden handelt es sich um Darstellungen der Dogen Venedigs der Zeit zwischen nach 800 und 1797 Sie entstanden zwischen dem 14 und dem fruhen 19 Jahrhundert Die alteren von ihnen mussten nach einem Brand im Jahr 1577 ersetzt werden Als sprechend werden sie bezeichnet weil alle mit je einem Spruchband ausgestattet sind uberwiegend in der Ich Form geschrieben Diese fassen pragnant die Bedeutung des jeweiligen Herrschers bzw Reprasentanten Venedigs zusammen 76 von ihnen wurden ab dem 14 Jahrhundert im Saal des Grossen Rates Sala del Maggior Consiglio und ab Mitte des 16 Jahrhunderts die ubrigen Gemalde in der Sala dello Scrutinio angebracht Eines der 38 Doppel Dogenportrats im Saal des Grossen Rates von Domenico Tintoretto hier Pietro II Orseolo und seinen Sohn Ottone Orseolo II darstellendGiovanni Battista Brustoloni Serenissimus electus Dux in Consilio Majori pro sibi collata summa Reipublicae Dignitate de gratiarum actione adlocutionem instituit Gemalde von 1766 nach Canaletto RijksmuseumGrundriss des Dogenpalasts mit den beiden Salen links in denen sich die Dogenportrats befindenDie Anordnung der Dogenportrats im Saal des Grossen Rates Inhaltsverzeichnis 1 Serie ab dem 14 Jahrhundert 2 Zwei weitgehend verschollene Portratserien im Dogenpalast 3 Feuer von 1574 und 1577 Wiederherstellung 4 Spruchbander Selbstbild des Staates und seiner Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenSerie ab dem 14 Jahrhundert BearbeitenDort wurde erstmals auf Wunsch des Dogen Marco Corner eine Serie angefertigt wie Marin Sanudo berichtet 1 Ahnlich berichtet der Verfasser einer Chronik die Donato Contarini zugeschrieben wird 2 Offenbar erfolgte die Ausfuhrung recht zugig denn 1366 wurde das Portrat des Marino Falier das offenbar bereits vollendet war wegen des Hochverrats von 1355 wieder ubermalt Heute existiert im Dogenpalast nur noch eine einzige Reihe namlich die Nachfolgerin der im 14 Jahrhundert angeordneten Portratserie Die Vielzahl der Dogen die dort in Bildform festgehalten werden sollten sprengte bald den Platz im Saal des Grossen Rates Als 1545 nur noch drei Platze im Saal des Grossen Rates frei waren beschloss man die Serie in der angrenzenden Sala dell Scrutinio fortzufuhren Die Werke sollten neben Tizian die Bruder Giovanni und Gentile Bellini ausfuhren Zwei weitgehend verschollene Portratserien im Dogenpalast BearbeitenOffenbar war Corner nicht der erste der Portrats seiner Amtsvorganger anlegen liess So berichtet Marin Sanudo dass ein Brand im Palast der 1483 ausgebrochen war die Bilder in einem besonderen Raum zerstort habe una camera con tuti li Doxi depenti con li soi brievi come e in Gran Conseio et si chiamava la Camera d i Doxi Diese Kammer der Dogen mit ihren Gemalden analog zum Saal des Grossen Rates barg nicht die einzige Serie von Dogenportrats Francesco Sansovino erwahnt eine weitere Portratserie in dem Gebaude diesmal in der Sala del Consiglio dei XXV im Saal des Rates der XXV Nach ihm hatte Lazaro Sebastiani die Portrats angefertigt Laut Giulio Lorenzetti ist es wahrscheinlich dass zwei Dogenportrats die sich heute im Museo Correr befinden und die Antonio Venier 1382 1400 und Michele Steno 1400 1413 darstellten zu dieser Serie gehorten 3 Feuer von 1574 und 1577 Wiederherstellung BearbeitenNachdem 1574 ein Feuer die Sale der Pregadi des Senats des Collegio des Anticollegio und der Cancelleria ducale ruiniert hatte vernichtete ab dem 20 Dezember 1577 zwei Tage lang ein Feuer die Sale des Maggior Consiglio und dello Scrutinio Daraufhin wurde beschlossen die Sale moglichst exakt so wiederherzustellen wie sie vor dem Brand ausgesehen hatten Den Auftrag dazu erhielt Jacopo Tintoretto und seine Werkstatt Die Ausfuhrung sollte bei Domenico Tintoretto liegen Ohne jeden veristischen Anspruch wurde in einem hofischen Stil grosse Einheitlichkeit angestrebt Im Zentrum stand der Transport der etatistischen Ideologie des Staates ebenso wie die wenig individuelle Darstellung der Dogen als blosse Reprasentanten der Republik Venedig Diejenigen Dogen die spater den Staat reprasentierten malten andere Kunstler namlich Pietro Muttoni ca 1605 1678 Joseph Heintz 1600 1678 Girolamo Forabosco 1605 1679 Pietro Liberi 1605 1687 Antonio Zanchi 1631 1722 Andrea Celesti 1637 1712 Sebastiano Bombelli 1635 1719 Louis Dorigny 1654 1742 Gregorio Lazzarini 1655 1730 Antonio Balestra 1666 1740 Girolamo Brusaferro 1679 1745 Francesco Fontebasso 1709 1769 Jacopo Guarana 1720 1808 und Girolamo Prepiani 1780 1820 4 Die Portrats im Saal des Grossen Rates beginnen mit Beatus Beato Antenoreo lange fur seinen Bruder Obelerio erklart der fur die Umsiedlung der Hauptstadt von Alt Malamocco nach Rialto gesorgt haben soll und enden mit Francesco Venier 1554 1556 Die insgesamt 76 Portrats wurden immer paarweise angelegt wobei man ausschliesslich der zeitlichen Abfolge der zu dieser Zeit anerkannten Dogen folgte die Paarungen sind also rein zufallig Die ubrigen 39 Portrats entstanden in der Sala dello Scrutinio beginnend mit Lorenzo Priuli 1556 1559 und endend mit den letzten Dogen Paolo Renier 1779 1789 und angefertigt bereits unter den Osterreichern Ludovico Manin 1789 1797 Spruchbander Selbstbild des Staates und seiner Geschichte Bearbeiten nbsp Teil der Decke im Saal des Grossen Rates mit etwa 26 sichtbaren Dogenportrats nbsp Andrea Dandolo und Marino Falier letzterer schwarz ubermalt mit der Inschrift Hic est locvus Marini Faletro decapitati pro criminibus Wahrend sich die insgesamt 115 Portrats weder stilistisch noch als Individuen allzu sehr unterscheiden stellen die Spruchbander die sie umflattern die wesentlichen Aspekte der venezianischen Geschichte ab etwa 810 dar Allerdings bieten die jungsten Portrats kaum mehr derartige Hinweise nbsp Domenico Tintoretto Portrat der beiden Dogen Beatus und Agnello Particiaco nbsp Auch in der Sala dello Scrutinio wo sich die ubrigen Dogenportrats befinden erinnert ein Gemalde an den Angriff Pippins auf VenedigDer einzige Doge der nicht auf den ersten Blick zu identifizieren ist ist gleich der erste in der Reihe Heute lautet der Text seines Spruchbandes Fratris ob invidiam rex Pipinvs in Rivo altvm venit defendi patriam sibi gratificatvs Der Auffassung dass es sich um den Mitdogen und Bruder des Obelerius eben jenen Beatus handelt waren bereits Marin Sanudo und Francesco Sansovino Damit habe daran erinnert werden sollen dass es Obelerius war der es mit den Franken hielt wahrend es unter der Fuhrung des Beatus gelang die Invasion unter dem Befehl des Sohnes Kaiser Karls des Grossen abzuwehren namlich die Konig Pippins Dies geschah im Zusammenhang mit dem Umzug des Herrschaftssitzes nach Rialto und damit gleichsam der Grundung Venedigs Pippin war es gelungen wichtige Inseln in der Lagune zu erobern darunter die alte Hauptstadt Malamocco jedoch soll er an Rialto gescheitert sein Ahnlich wie die Eroberung Roms durch die Kelten dessen Kapitol den Belagerern standhielt so habe auch Rialto erfolgreich Widerstand geleistet Venedig so die Deutung gelang es aus eigener Kraft nicht nur die byzantinischen Kaiser zu besiegen wie spatestens 1204 unter Enrico Dandolo sondern bereits vier Jahrhunderte zuvor auch den frankischen Kaiser Leibniz war nicht der Erste der die eigenartige sprachliche Form erkannte und der sie als barbarum quidem et obscurum sed ob antiquitatem non spernendum erkannte Die grammatikalische Unsicherheit des Schreibers zeigt sich nicht nur beim Spruchband des Beatus sondern auch bei den Spruchbandern anderer Dogen bis zu denjenigen der Renaissance die ein klares korrektes Latein aufweisen vielfach in Form von Hexametern oder Distichen Marin Sanudo der die Spruchbander vielfach zitiert greift mehrfach grammatikalisch korrigierend ein wahrend das Spruchband des Andrea Dandolo besonders elegant formuliert Alta trivm probitas mihi qvarto svggerit instar qvi de Dandvlea prole fvere dvces Moglicherweise geht dieser Text auf den Grosskanzler Benintendi de Ravegnani zuruck der auch das Geschichtswerk des Dandolo fortsetzte vielleicht auf Francesco Petrarca selbst der mit dem Dogen befreundet war Literatur BearbeitenPaolo Mastandrea Sebastiano Pedrocco I dogi nei ritratti parlanti di Palazzo Ducale a Venezia Cierre Sommacampagna 2017 online PDF ISBN 978 88 8314 902 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dogenportrats von Domenico Tintoretto Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Sotto questo Doge fu fatta dipingere la Sala grande del maggior Consiglio attorno di sopra tutti i Dogi co brevi in mano e coll arme in fin della sua vita fo pricipiado a depenzer la Sala Grande del Gran Consegio Fo depento m esier Marco Corner in la Sala del Ducal Palazzo insieme coi altri Dosi foli messo uno Brieve in man in el qual dise cusi Giulio Lorenzetti Ritratti di dogi in Palazzo Ducale In Rivista di Venezia 1933 S 387 398 Paolo Mastandrea Sebastiano Pedrocco I dogi nei ritratti parlanti di Palazzo Ducale a Venezia Cierre Sommacampagna 2017 S 9 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dogenportrats im Dogenpalast amp oldid 239157214