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Ein Dispersionsmass 1 auch Streuungsmass 2 oder Streuungsparameter 3 genannt ist in der Stochastik eine Kennzahl der Verteilung einer Zufallsvariable beziehungsweise eines Wahrscheinlichkeitsmasses Anschaulich ist es die Aufgabe eines Dispersionsmasses ein Mass fur die Streuung der Zufallsvariable um einen typischen Wert anzugeben Dabei wird der typische Wert durch ein Lagemass angegeben Dichtefunktionen zweier normalverteilter Zufallsvariablen und mit gleichem Erwartungswert aber unterschiedlichen Varianzen Die Varianz stellt das bekannteste Dispersionsmass dar Der Begriff des Dispersionsmasses wird in der Literatur nicht immer eindeutig verwendet So spricht man auch in der Statistik von Dispersionsmassen von Stichproben Eine genaue Abgrenzung erfolgt im unten stehenden Abschnitt Inhaltsverzeichnis 1 Typische Dispersionsmasse 1 1 Um den Erwartungswert 1 2 Um den Median 2 Mehrdeutigkeiten des Begriffes 3 Beziehung zu den Kennzahlen der deskriptiven Statistik 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseTypische Dispersionsmasse BearbeitenUm den Erwartungswert Bearbeiten Haufig werden Dispersionsmasse um den Erwartungswert E X displaystyle operatorname E X nbsp angegeben sie beruhen meist auf den Momenten zweiter Ordnung selten auch auf denen erster oder hoherer Ordnung Bekannteste Beispiele sind Die Varianz als zentriertes zweites Moment Var X E X E X 2 displaystyle operatorname Var X equiv operatorname E left X operatorname E X 2 right nbsp Die Standardabweichung als Wurzel der Varianz s X Var X displaystyle sigma X sqrt operatorname Var X nbsp Der Variationskoeffizient als Verhaltnis von Standardabweichung und Erwartungswert VarK X Var X E X displaystyle operatorname VarK X frac sqrt operatorname Var X operatorname E X nbsp Dies sind alles Dispersionsmasse die auf das zweite Moment zuruckgreifen Eines das nur auf das erste Moment zuruckgreift ist der mittlere absolute Abstand mad X E X E X displaystyle operatorname mad X operatorname E X operatorname E X nbsp Der mittlere absolute Abstand ist also das absolute zentrierte erste Moment Um den Median Bearbeiten Dispersionsmasse um den Median werden meist uber die Quantilfunktion Q displaystyle Q nbsp definiert da der Median auch ein Quantil ist das 0 5 Quantil Gangig ist der Interquartilabstand d Q Q 0 75 Q 0 25 displaystyle delta Q Q 0 75 Q 0 25 nbsp Dieser entspricht naiv der Breite des Intervalls in dem sich die mittleren 50 der Wahrscheinlichkeit befinden Der Interquartilabstand lasst sich verallgemeinern indem man fur beliebiges p 0 0 5 displaystyle p in 0 0 5 nbsp die Differenz von Q 1 p displaystyle Q 1 p nbsp und Q p displaystyle Q p nbsp bildet Dies liefert die Breite des Intervalls in dem sich die mittleren 200p der Wahrscheinlichkeit befinden Dieses Dispersionsmass wird Interquantilsabstand genannt Mehrdeutigkeiten des Begriffes BearbeitenAn zwei Stellen ist die Verwendung des Begriffs des Dispersionsmasses zweideutig Bei Verwendung von Verteilungsklassen die durch ein oder mehrere reelle Parameter naher bestimmt werden konnen Im Ubergang zur deskriptiven Statistik in der Stichproben Kennzahlen zugeordnet werden sollen im Gegensatz zu WahrscheinlichkeitsmassenBeispiel fur den ersten Fall ist die Normalverteilung Sie wird durch zwei Parameter m s 2 displaystyle mu sigma 2 nbsp bestimmt Dabei bestimmt der Parameter s 2 displaystyle sigma 2 nbsp die Varianz und wird dementsprechend auch der Streuparameter genannt Allerdings existiert nicht zu jeder Verteilung ein Parameter der die Streuung bestimmt Selbst wenn solch ein Formparameter fur die Breite der Verteilung existiert muss er nicht mit dem gewahlten Dispersionsmass zusammenfallen Im zweiten Fall sind Dispersionsmasse Kennzahlen einer Stichprobe wohingegen die hier besprochenen Dispersionsmasse Kennzahlen von Wahrscheinlichkeitsmassen also Mengen funktionen sind So ware ein Dispersionsmass in der despriptiven Statistik beispielsweise die Spannweite Sie ist die Differenz des grossten und des kleinsten Messwertes in der Stichprobe Dieses Konzept kann nicht ohne Weiteres auf Wahrscheinlichkeitsmasse ubertragen werden Zusatzlich verwirrend ist oft dass dieselbe Bezeichnung fur Kennzahlen von Stichproben und von Wahrscheinlichkeitsverteilungen verwendet werden Interquartilabstand Standardabweichung etc Beziehung zu den Kennzahlen der deskriptiven Statistik BearbeitenDie Beziehung zwischen den Kennzahlen einer Stichprobe und denen eines Wahrscheinlichkeitsmasses wird durch die empirische Verteilung hergestellt Ist x x 1 x 2 x n displaystyle x x 1 x 2 dots x n nbsp eine Stichprobe so gilt Die Varianz der empirischen Verteilung zu ist die unkorrigierte Stichprobenvarianz von der Stichprobe x displaystyle x nbsp s 2 1 n i 1 n x i x 2 displaystyle tilde s 2 frac 1 n sum i 1 n x i bar x 2 nbsp dd ebenso ist die Standardabweichung und der Variationskoeffizient der empirischen Verteilung die empirische Standardabweichung und der empirische Variationskoeffizient von x displaystyle x nbsp Da sich auch die Quantile entsprechend ubertragen ist der Interquartilsabstand Interquantilsabstand der empirischen Verteilung der Interquartilsabstand Interquantilsabstand der Stichprobe Weblinks BearbeitenV V Sazonov Dispersion In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Literatur BearbeitenChristian Hesse Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Auflage Vieweg Wiesbaden 2003 ISBN 3 528 03183 2 doi 10 1007 978 3 663 01244 3 Norbert Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Einfuhrung 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 45386 1 doi 10 1007 978 3 642 45387 8 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 Einzelnachweise Bearbeiten Hesse Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie 2003 S 153 Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2011 S 286 Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie 2014 S 241 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dispersionsmass Stochastik amp oldid 222708433