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Der Variationskoeffizient auch Abweichungskoeffizient ist eine statistische Kenngrosse in der deskriptiven Statistik und der mathematischen Statistik Im Gegensatz zur Varianz ist er ein relatives Streuungsmass das heisst er hangt nicht von der Masseinheit der statistischen Variable bzw Zufallsvariablen ab Er ist nur sinnvoll fur Messreihen mit ausschliesslich positiven oder ausschliesslich negativen Werten oder Messreihenvergleichen 1 Die Motivation fur diesen Kennwert ist dass eine statistische Variable mit grossem Mittelwert bzw eine Zufallsvariable mit grossem Erwartungswert im Allgemeinen eine grossere Varianz aufweist als eine mit einem kleinen Mittel bzw Erwartungswert Da die Varianz und die daraus abgeleitete Standardabweichung nicht normiert sind kann ohne Kenntnis des Mittelwerts nicht beurteilt werden ob eine Varianz gross oder klein ist So schwanken beispielsweise die Preise fur ein Pfund Salz das im Durchschnitt wohl etwa 50 Cent kostet im Cent Bereich wahrend Preise fur ein Auto das im Mittel beispielsweise 20 000 Euro kostet im 1000 Euro Bereich variieren Der Variationskoeffizient ist eine Normierung der Varianz Ist die Standardabweichung grosser als der Mittelwert bzw der Erwartungswert so ist der Variationskoeffizient grosser 1 Der Quartilsdispersionskoeffizient ist eine robuste Version des Variationskoeffizienten Inhaltsverzeichnis 1 Variationskoeffizient fur eine Zufallsvariable 1 1 Definition 1 2 Beispiel 2 Quadrierter Variationskoeffizient fur eine Zufallsvariable 3 Empirische Variationskoeffizienten 4 Empirischer Quartilsdispersionskoeffizient 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVariationskoeffizient fur eine Zufallsvariable BearbeitenDefinition Bearbeiten Der Variationskoeffizient VarK displaystyle operatorname VarK nbsp fur eine Zufallsvariable X displaystyle X nbsp mit Erwartungswert E X 0 displaystyle operatorname E X neq 0 nbsp ist definiert als die relative Standardabweichung das heisst die Standardabweichung dividiert durch den Erwartungswert der Zufallsvariablen in Formeln VarK X S t a n d a r d a b w e i c h u n g X E r w a r t u n g s w e r t X Var X E X displaystyle operatorname VarK X frac mathrm Standardabweichung X mathrm Erwartungswert X frac sqrt operatorname Var X operatorname E X nbsp Der Variationskoeffizient wird haufig in Prozent angegeben Beispiel Bearbeiten Die reelle Zufallsvariable X displaystyle X nbsp sei standardnormalverteilt das heisst Erwartungswert und Standardabweichung von X displaystyle X nbsp haben den Wert 0 bzw 1 Der Variationskoeffizient kann fur diese Zufallsvariable gar nicht definiert werden Division durch Null Die verschobene Zufallsvariable X 1000 displaystyle X 1000 nbsp hat ebenso die Standardabweichung 1 aber den Erwartungswert 1000 Hier errechnet sich ein Variationskoeffizient von 1 1000 0 001 displaystyle 1 1000 0 001 nbsp Quadrierter Variationskoeffizient fur eine Zufallsvariable BearbeitenDie Varianz der Zufallsgrosse X E X displaystyle X operatorname E X nbsp wird als quadrierter Variationskoeffizient SCV displaystyle operatorname SCV nbsp bzw c X 2 displaystyle c X 2 nbsp bezeichnet Er hangt wie der Variationskoeffizient nicht von der Dimension ab in der die Grosse X displaystyle X nbsp gemessen wird SCV c X 2 Var X E X E X 2 E X 2 E X 2 E X 2 E X 2 1 displaystyle operatorname SCV c X 2 operatorname Var left frac X operatorname E X right frac operatorname E X 2 left operatorname E X right 2 left operatorname E X right 2 frac operatorname E X 2 left operatorname E X right 2 1 nbsp Empirische Variationskoeffizienten BearbeitenLiegt an Stelle der Verteilung der Zufallsvariablen eine konkrete Messreihe von Werten x 1 x n displaystyle x 1 dots x n nbsp vor so bildet man analog den empirischen Variationskoeffizienten als Quotienten aus empirischer Standardabweichung s displaystyle s nbsp und arithmetischem Mittel x displaystyle bar x nbsp v s x x gt 0 displaystyle v frac s bar x bar x gt 0 nbsp Gilt x i 0 displaystyle x i geq 0 nbsp so kann ein normierter Variationskoeffizient definiert werden als v v n displaystyle v frac v sqrt n nbsp fur den gilt 0 v 1 displaystyle 0 leq v leq 1 nbsp 2 Wird die empirische Standardabweichung stattdessen nicht aus der korrigierten Stichprobenvarianz berechnet also s displaystyle tilde s nbsp statt s displaystyle s nbsp verwendet dann ist statt n displaystyle sqrt n nbsp im Nenner von v displaystyle v nbsp der Wert n 1 displaystyle sqrt n 1 nbsp zu verwenden Empirischer Quartilsdispersionskoeffizient BearbeitenDer Quartilsdispersionskoeffizient ist eine robuste Version des Variationskoeffizienten v r x 0 75 x 0 25 x 0 5 displaystyle v r frac x 0 75 x 0 25 x 0 5 nbsp also der Interquartilsabstand dividiert durch den Median Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Variationskoeffizient Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Hartung Statistik Lehr und Handbuch der angewandten Statistik 7 durchges Auflage Oldenbourg 1989 ISBN 3 486 21448 9 S 47 Wolfgang Kohn Statistik Datenanalyse und Wahrscheinlichkeitsrechnung Springer 2004 ISBN 978 3 540 21677 3 S 81 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Variationskoeffizient amp oldid 203852744