Der Interquartilsabstand, auch kurz Quartilsabstand genannt und mit IQA oder IQR (nach der englischen Bezeichnung interquartile range) abgekürzt, ist ein Streuungsmaß in der deskriptiven Statistik. Sortiert man eine Stichprobe der Größe nach, so gibt der Interquartilsabstand an, wie breit das Intervall ist, in dem die mittleren 50 % der Stichprobeelemente liegen.
Definition Bearbeiten
Gegeben sei eine Stichprobe
mit Elementen, die der Größe nach sortiert sind. Es gilt also
Des Weiteren sei das untere Quartil und das obere Quartil. Diese sind definiert als
Hierbei bezeichnet die Abrundungsfunktion. Sie rundet jede Zahl auf die nächste ganze Zahl ab. Es gilt also beispielsweise und .
Der Interquartilsabstand ist dann definiert als
und ist somit genau die Differenz zwischen dem oberen und dem unteren Quartil.
Beispiel Bearbeiten
Betrachte die Stichprobe
mit Elementen. Sortiert man die Elemente der Größe nach, so erhält man
Zur Bestimmung des unteren Quartils berechnet man , was nicht ganzzahlig ist. Daher ist gemäß der oben angegebenen Definition
Analog folgt
Damit erhält man für den Interquartilsabstand
Aufbauende Begriffe Bearbeiten
Aufbauend auf dem Interquartilsabstand wird der mittlere Quartilsabstand definiert, der mit MQA oder QD (nach der englischen Bezeichnung quartile deviation) abgekürzt wird. Er ist definiert als
Im obigen Beispiel wäre der mittlere Quartilsabstand somit
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Thomas Cleff: Deskriptive Statistik und Explorative Datenanalyse. Eine computergestützte Einführung mit Excel, SPSS und STATA. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer Gabler, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-8349-4747-5, S. 54, doi:10.1007/978-3-8349-4748-2.
- Norbert Henze: Stochastik für Einsteiger. Eine Einführung in die faszinierende Welt des Zufalls. 10. Auflage. Springer Spektrum, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-03076-6, S. 32, doi:10.1007/978-3-658-03077-3.
- Eric W. Weisstein: Interquartile Range. In: MathWorld (englisch).
- Eric W. Weisstein: Quartile Deviation. In: MathWorld (englisch).