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Der Dienst fur Deutschland DD war ein freiwilliger kasernierter Arbeitsdienst der in der DDR im Jahr 1952 eingerichtet wurde Eroffnung eines Lagers im Kreis Pasewalk Gruppe des Lagers Pasewalk mit der Wanderfahne des Zentralrates fur gute Arbeit vom Dienst fur Deutschland Der Lagerleiter Haupttruppenfuhrer Martin Ebert rechts uberreicht dem stellvertretenden Leiter der Hauptverwaltung Otto Findeisen Selbstverpflichtungen der Mitglieder eines Lagers im Kreis Pasewalk zu Ehren der feierlichen Eroffnung Er ging auf eine Empfehlung der Sowjetunion vom April 1952 zuruck und orientierte sich vorrangig an sowjetischen Vorbildern sowie an der polnischen Organisation Sluzba Polsce deutsch Dienst fur Polen Die Ahnlichkeit mit dem Reichsarbeitsdienst des Deutschen Reiches war unverkennbar Genauso wie die im gleichen Jahr erfolgte Grundung der Gesellschaft fur Sport und Technik GST sollte der DD der Wiederbewaffnung in der DDR dienen Der DD entstand als eine FDJ Initiative auf Beschluss des SED Zentralkomitees nach einem Vorschlag des FDJ Vorsitzenden Erich Honecker Der DD wurde daraufhin als eine Art Arbeitsdienst fur 17jahrige Jungen und Madchen auf freiwilliger Basis eingerichtet 1 Die offizielle Grundung erfolgte am 24 Juli 1952 durch eine Verordnung des DDR Ministerrats zur Schaffung des DD Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 2 Einsatze 3 Auflosung des DD 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOrganisation BearbeitenDer DD unterstand dem Ministerium des Inneren es gab dort eine am 1 August 1952 gebildete Hauptverwaltung DD unter Leitung von Gerhard Balzer welcher zwei Brigaden zugeordnet waren die weiter in Brigadeleitungen Lagerleitungen Abteilungen je Abteilung 3 Zuge mit je 3 Gruppen gegliedert waren Dienstgradvergleich DD Deutsche Volkspolizei und Kasernierte Volkspolizei 1952 Dienst fur Deutschland DVP KVPMannschaftenBrigademann Brigadistin Anwarter SoldatBrigadier Unterwachtmeister GefreiterTruppfuhrer Unterfuhrer UnteroffiziereTruppfuhrer Wachtmeister UnteroffizierObertruppfuhrer Oberwachtmeister FeldwebelHaupttruppfuhrer Hauptwachtmeister OberfeldwebelFeldmeister Fuhrer OffiziereUnterfeldmeister Unterkommissar UnterleutnantFeldmeister Kommissar LeutnantOberfeldmeister Oberkommissar OberleutnantHauptfeldmeister Rat HauptmannBrigadefeldmeister Oberrat MajorBrigadeoberfeldmeister Kommandeur OberstleutnantBrigadehauptfeldmeister Inspekteur OberstGeneralfeldmeister Inspekteure GeneraleGeneralfeldmeister Chefinspekteur GeneralmajorGeneraloberfeldmeister Generalinspekteur GeneralleutnantGeneraloberfeldmeister als Chef der Hauptverwaltung Chef der Deutschen Volkspolizei GeneraloberstEinsatze BearbeitenAm 8 August 1952 traten die ersten Vorauskommandos ihren Dienst an Die freiwillige Verpflichtung galt fur die Dauer von sechs Monaten In der gesamten DDR waren 66 Lager geplant pro Durchgang sollten 100 000 Jugendliche zwischen 17 und 21 Jahren den Arbeitsdienst absolvieren Einsatze erfolgten fur Erdarbeiten und als Handlanger auf Grossbaustellen im Zuge des Aufbaus der NVA wie Prora und Eggesin sowie beim Bau des Eisenhuttenkombinats in Stalinstadt Neben den Arbeiten war auch eine vormilitarische Ausbildung vorgesehen Die Ausbildungskonzeption beinhaltete eine militarische Grundausbildung Schiessubungen Topographieunterricht taktische Gelandespiele und fur weibliche Angehorige des DD eine Sanitatsgrundausbildung Der angesprochene Umfang der Planungen wurde nie erreicht Lager wurden vor allen im dunnbesiedelten Nordosten der DDR errichtet Am weitesten kam der Aufbau der Brigade 1 im Land Mecklenburg Im Herbst 1952 existierten hier die Lager Prora Altwarp Karpin Spechtberg Neuhaus Drogeheide Stallberg sowie die zeitweiligen Nebenlager Gumnitz Scharfbruck Spechthausen Jagen an der Jugendhochschule am Bogensee und auf dem Bahnhof Ferdinandshof Die Brigade 2 wurde im Raum Furstenberg Oder Eisenhuttenstadt ins Leben gerufen Auflosung des DD BearbeitenInsgesamt erwies sich der DD als unwirtschaftlich Der DD blieb insgesamt weit hinter den Erwartungen zuruck und rechtfertigte zu keiner Zeit den betriebenen materiellen Aufwand Bei der Grundung im Sommer 1952 war man vom DD als einer sich selbst finanzierenden Organisation ausgegangen durch die Arbeitsleistungen sollten alle Ausgaben bis hin zu den Gehaltern der Funktionare bewaltigt werden 1952 gab die DDR 64 Mill DM 1953 noch einmal 7 4 Mill DM fur den DD bzw ADD aus 3 5 Mill Mark kostete allein das Stammpersonal mit 0 3 Mill DM kamen nur 4 der Ausgaben uber das Tagesgeld von 1 DM den Jugendlichen direkt zugute Die Erlose des Arbeitsdienstes 1952 53 beliefen sich insgesamt auf lediglich 384 000 DM Das entsprach einem Prozentsatz von nur 0 54 an den Gesamtausgaben Wegen dieser Unwirtschaftlichkeit und nicht zu bewaltigender organisatorischer und disziplinarischer Schwierigkeiten erfolgte zunachst im November 1952 die Auflosung aller Madchenlager im Januar 1953 die Auflosung des gesamten DD Es folgte im Marz 1953 ein erneuter Versuch in Form des ADD Arbeitseinsatz Dienst fur Deutschland Dieser Dienst war direkt an Wirtschaftsvorhaben und Betriebe angebunden Einsatzorte waren u a das Eisenhuttenkombinat in Stalinstadt Niederschachtofenwerk Calbe Saale die Grosskokerei Lauchhammer und die Maxhutte Unterwellenborn Aber auch hier konnten die Probleme nicht bewaltigt werden zumal den Betrieben die lieber qualifizierte Arbeiter beschaftigt hatten Organisation und Bezahlung der rund 2000 Teilnehmer oblag Drei Monate spater ordnete Walter Ulbricht am 7 Juni 1953 per Telefonanruf die Auflosung des ADD an die sich daraufhin in aller Stille vollzog 2 Weitere Uberlegungen fur einen Arbeitsdienst wurden mit Einfuhrung der Allgemeinen Wehrpflicht 1962 obsolet Literatur BearbeitenMichael Buddrus Die Organisation Dienst fur Deutschland Arbeitsdienst und Militarisierung in der DDR Juventa Weinheim Munchen 1994 ISBN 3 7799 1124 8 Torsten Diedrich Im Dienste der Partei Handbuch der bewaffneten Organe der DDR Links Verlag Berlin 1998 ISBN 3 86153 160 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dienst fur Deutschland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausstellung 17 JuniEinzelnachweise Bearbeiten Michael Buddrus Die Organisation Dienst fur Deutschland Lit Torsten Diedrich Im Dienste der Partei S 165 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dienst fur Deutschland amp oldid 223452491