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Die Seherin und die Horerin ist eine im zweiten Jahrhundert n Chr niedergeschriebene Tierfabel die im Rahmen einer altagyptisch demotischen Erzahlung im Papyrus Die Heimkehr der Gottin geschildert wird Die Erzahlung fusst auf einer alteren Vorlage deren Abfassungsdatum jedoch schwer einschatzbar ist Einige altere Sprachformen die der Schreiber dem Leser wegen der Unverstandlichkeit erklaren muss lassen die Moglichkeit zu dass Teile des Originaltextes bis in die Zeit des Neuen Reiches 1550 v Chr bis 1070 v Chr zuruckreichen Seherin und Horerin in HieroglyphenNeues Reich Nut Nwt Die sieht 1 Demotisch Innut Iirif 1 Inhaltsverzeichnis 1 Mythologische Verbindungen 2 Inhalt 2 1 Vorgeschichte 2 2 Die Vergeltung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenMythologische Verbindungen BearbeitenDie Gottin Tefnut die im Mythos Die Heimkehr der Gottin als Sonnenauge sowie Tochter des Re und Schwester des Schu auftritt nahm vor Beginn der Erzahlung der Tierfabel Die Seherin und die Horerin in einem Wutanfall die Gestalt eines zornigen Lowen an als ihr Begleiter Thot der in der Erscheinungsform eines Affen auftrat Tefnut an einer zugigen Ruckkehr nach Agypten mit seinen Geschichten hinderte Sie verwandelte sich in die Gestalt einer wutenden Lowin die sechs Gottesellen lang war Sie schlug ihren Schweif nach vorne vor sich Ihr Unterleib rauchte von Feuer Ihr Rucken hatte die Farbe von Blut Ihr Gesicht hatte den Glanz der Sonne Ihre Augen gluteten von Feuer Ihre Blicke loderten wie eine Flamme Sie schlug mit ihrer Pranke da staubte der Berg Sie fletschte die Zahne da loderte Feuer aus dem Berg hervor 2 Thot der Tefnut als zornige Lowin mit Sachmet verglich entschuldigte sich fur seinen Zeitverzogerungsversuch und bat sie wieder die vorherige Gestalt einer Katze anzunehmen Nachdem Tefnut die Entschuldigung angenommen hatte und sich wieder als schnurrende nubische Katze prasentierte leitete Thot die zweiteilige Tierfabel ein Inhalt BearbeitenDie Fabel beschaftigt sich mit dem Funktionsprinzip der Vergeltung Wer totet den totet man Wer zu toten befiehlt dessen Vernichtung befiehlt man Ein bedeutender Herr beraubt einen Herren oder Grossen nicht in seinen Hausern Insbesondere wird darauf verwiesen dass keine Handlung dem Sonnengott Re verborgen bleibt Tefnut als Sonnenauge musse sich vor keinem Gott hinsichtlich der vollbrachten Taten rechtfertigen Ihr wird als Tochter des Re deshalb auch keine gottliche Vergeltung fur alle ihre Taten folgen wobei sie selbst unter anderem auch die Erscheinungsform der gottlichen Vergeltung darstellt Vorgeschichte Bearbeiten In der Vorgeschichte geht es um zwei Geierinnen die sich gegenseitig ihre besonderen Fahigkeiten bewundernd erzahlen Es waren einmal die zwei Geierinnen Seherin und Horerin die auf den Spitzen der Berge sassen und sich uber ihre besonderen Eigenschaften unterhielten Die Seherin sprach zur Horerin Vollkommener sind meine Augen und meine Blicke als deine Das was mir geschieht geschieht keinem anderen fliegenden Vogel Ich sehe bis zur Finsternis und kenne das Meer bis zum Urabgrund Es geschieht weil ich im Silberhaus verweile und mir meine Nahrung aussuche Ich esse nichts nach Sonnenuntergang Die Horerin antwortete Vollkommener sind deine Augen und Blicke als meine Was mir aber geschieht geschieht keinem anderen fliegenden Vogel ausser mir Siehe ich durchquere den Himmel so dass ich hore was in ihm ist Ich hore was Re das Licht die Vergeltung der Gotter taglich uber die Erde entscheidet Es geschieht mir weil ich tagsuber nicht schlafe Ich esse nichts nach Sonnenuntergang Ich schlafe am Abend wenn mein Kopf leer ist Die Seherin legte sich diese Worte in ihr Herz 3 Die Vergeltung Bearbeiten Eines Tages erzahlte die Horerin der Seherin dass eine gottliche Horerin zu ihr auf die Erde gekommen sei und uber das mit der gottlichen Seherin Iirif 1 gefuhrte Gesprach im Himmel berichtet habe Ein Skink verschluckte eine Eidechse eine Schlange verschluckte danach den Skink Der Falke nahm die Schlange zum Meer Da die Horerin jedoch nicht in das Meer schauen konnte bat sie die Seherin den Fortgang dieser Handlungen zu erzahlen Die Seherin bestatigte dass sie die geschilderten Dinge beobachtet habe und berichtete uber den weiteren Verlauf Die Schlange und der Falke fielen in das Meer Beide frass eine Meerasche ein Wels verschlang die Meerasche als er am Ufer landete Ein Lowe kam vorbei und zog den Wels an Land Ein Greif hatte Witterung vom Lowen und Wels aufgenommen und zerfetzte sie mit seinen Klauen wobei er das Licht des Himmels trug Wenn du mir nicht glaubst so will ich dir zeigen wie sie zerstreut und zerfetzt vor ihm liegen wahrend der Greif sich von ihnen ernahrt 4 Die Seherin und Horerin flogen zum Berg und sahen das was zuvor geschildert wurde Die Seherin erklarte der Horerin dass Re Harachte die Entscheidungen treffe Wer eine gute Tate vollbringt dem wird ebenfalls Gutes gegeben werden Eine schlechte Tat sucht jedoch denjenigen heim der sie begangen hatte Die Horerin fragte nun die Seherin neugierig was jetzt wohl mit dem Greif geschehen werde der den Lowen und den Wels getotet hatte Die Seherin antwortete Weisst du nicht dass der Greif das Abbild des Todes und der Vergelter ist Er ist der Hirte von allem was auf Erden ist Er ist der dem man nicht vergelten kann Sein Schnabel ist der eines Falken seine Augen die eines Menschen seine Glieder die eines Lowen seine Ohren die eines Fisches sein Schwanz der einer Schlange Die funf belebten Wesen sind in ihm weil er Macht ausubt uber alles 4 Die Seherin erklarte der Horerin ausserdem das Gleichheitsprinzip der Vergeltung Der Sonnengott Re nimmt Vergeltung fur jede Tat auch das geringste Geschopf der Erde unterliegt dem Gleichheitsprinzip Gutes wird mit Gutem vergolten Schlechtes mit Schlechtem Keine Tat keine Handlung kann vor dem Sonnengott geheim gehalten werden alles wird gesehen Abschliessend weist die Seherin auf die Kennzeichnung eines Morders hin damit das Geschopf erkannt wird das diese Tat beging und sich jeder von ihm fernhalten moge Der Makel dieses Mals verfolgt ihn in alle Ewigkeit auch uber den Tod hinaus es lasst sich nicht abwaschen oder anderweitig entfernen Siehe auch BearbeitenDer Lowe und die Maus Die zwei SchakaleLiteratur BearbeitenFriedhelm Hoffmann Joachim Friedrich Quack Anthologie der demotischen Literatur Einfuhrungen und Quellentexte zur Agyptologie Band 4 LIT Berlin 2007 ISBN 3 8258 0762 2 Weblinks BearbeitenDarstellung des Sonnenauges mit den Fussen eines Greifs daneben zwei Schlangenhalspanther beim Toten einer Gazelle Anmerkungen Bearbeiten a b c Christian Leitz u a Lexikon der agyptischen Gotter und Gotterbezeichnungen Band 3 Orientalia Lovaniensia analecta Band 112 Peeters Leuven 2002 ISBN 90 429 1148 4 S 540 Friedhelm Hoffmann Joachim Friedrich Quack Anthologie der demotischen Literatur Berlin 2007 S 215 216 Friedhelm Hoffmann Joachim Friedrich Quack Anthologie der demotischen Literatur Berlin 2007 S 217 a b Friedhelm Hoffmann Joachim Friedrich Quack Anthologie der demotischen Literatur Berlin 2007 S 218 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Seherin und die Horerin amp oldid 213903222