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Die Kunst und die Revolution ist eine der Hauptschriften Richard Wagners und eng verbunden mit seinem Pamphlet Die Revolution Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalte 2 1 Die Revolution 2 2 Die Kunst und die Revolution 3 QuellenEntstehung BearbeitenWagner hat seine Revolutionsschriften in den Jahren 1848 und 1849 in Dresden bzw in Zurich geschrieben Wagner stellt darin die These auf dass eine neue wahre Kunst Das Kunstwerk der Zukunft nur dann entstehen kann wenn zuvor alles Alte zerstort wird und zwar durch eine Revolution Zu dieser radikalen Auffassung kam er nachdem er unter dem Einfluss von Michail Bakunin Gottfried Semper und August Rockel sich in Dresden den Zielen der Republikaner angeschlossen hatte und die Chance sah durch eine grundlegende Veranderung der politischen und sozialen Verhaltnisse auch die Theater verandern zu konnen Er strebte danach die Theater von den allzu seichten Unterhaltungsdarbietungen hin zu einer anspruchsvolleren und ernsthafteren Kunst zu bewegen Wagner war davon uberzeugt nur eine richtige Revolution und zwar eine von unten kann die Menschen aus der Not befreien Nach seiner Auffassung hatten sich die Menschen im Laufe der Geschichte vom gottlichen Ursprung der Natur entfernt und sich Eigentum und Gesetze geschaffen Statt Naturzustand gibt es nun den Staat mit einer Un Rechtsordnung Zu Gunsten der Reichen sei Gott zur Industrie mutiert attackiert Wagner die Zustande der Zeit und dieser inzwischen etablierte Industriegott wurde den armen christlichen Arbeiter gerade nur so lange am Leben erhalten bis himmlische Handelskonstellationen die gnadenvolle Notwendigkeit herbeifuhren diesen in eine bessere Welt zu entlassen Diese unchristlichen Zustande galte es durch den freien Menschen zu uberwinden der auch ohne Gesetze glucklich werden kann denn Gesetze schliessen das Ubertreten derselben unweigerlich ein Seine erste Schrift Die Revolution veroffentlichte er anonym in den Volksblattern seines Freundes August Rockel in Dresden Spater ubernahm er das Traktat in seine gesammelten Werke Band 12 Inhalte Bearbeiten nbsp Wagner als gefahrliches Individuum Steckbrief von 1853Die Revolution Bearbeiten Sehen wir hinaus uber die Lander und Volker so erkennen wir uberall durch ganz Europa das Garen einer gewaltigen Bewegung deren erste Schwingungen uns bereits erfasst haben deren volle Wucht bald uber uns hereinzubrechen droht Wie ein ungeheurer Vulkan erscheint uns Europa aus dessen Innerem ein bestandig wachsendes beangstigendes Gebrause ertont aus dessen Krater dunkle gewitterschwangere Rauchsaulen hoch zum Himmel emporsteigen und alles rings mit Nacht bedeckend sich uber die Erde lagern wahrend bereits einzelne Lavastrome die harte Kruste durchbrechend als feurige Vorboten alles zerstorend sich ins Tal hinabwalzen Eine ubernaturliche Kraft scheint unsern Weltteil erfassen aus dem alten Geleise herausheben und in eine neue Bahn schleudern zu wollen So beginnt Wagner seine erste Revolutions Schrift Im weiteren Text lasst er seine Revolutionsgottin mit den Worten grussen Ich bin das ewig verjungende das ewig schaffende Leben Wo ich nicht bin da ist der Tod Ich bin der Traum der Trost die Hoffnung des Leidenden Ich vernichte was besteht und wohin ich wandle da entquillt neues Leben dem toten Gestein Ich komme zu euch um zu zerbrechen alle Ketten die euch bedrucken um euch zu erlosen aus der Umarmung des Todes und ein junges Leben durch eure Glieder zu ergiessen Alles was besteht muss untergehen das ist das ewige Gesetz der Natur das ist die Bedingung des Lebens und ich die ewig Zerstorende vollfuhre das Gesetz und schaffe das ewig junge Leben Als der Dresdner Maiaufstand von 1849 an dem sich Wagner aktiv beteiligte zerschlagen worden war und der steckbrieflich verfolgte Wagner in Zurich Asyl gefunden hatte konkretisierte er seine Vorstellungen und brachte weitere Gedanken zu Papier auch in der Hoffnung damit Geld fur seinen Unterhalt verdienen zu konnen Fur die darauffolgende Schrift Die Kunst und die Revolution bekam er immerhin von einigen Rezensenten Beifall und vom Leipziger Verleger Otto Wigand ein stattliches Honorar was ihn nach eigenen Aussagen zur weiteren schriftstellerischen Tatigkeit ermutigt habe Er schrieb in dieser Zeit auch Briefe u a an Franz Liszt und Theodor Uhlig in denen er seinem revolutionaren Spleen freien Lauf liess so in einem Brief vom 22 Oktober 1850 an Uhlig wie wird es uns aber erscheinen wenn das ungeheure Paris in Schutt gebrannt ist wenn der Brandt von Stadt zu Stadt hinzieht wir selbst endlich in wilder Begeisterung diese unausmistbaren Augeasstalle anzunden um gesunde Luft zu gewinnen Mit volligster Besonnenheit und ohne allen Schwindel versichere ich Dir dass ich an keine andere Revolution mehr glaube als an die die mit dem Niederbrande von Paris beginnt Erschrickst Du denke redlich und besonnen nach Du kommst zu keinem anderen Schluss Starker Nerven wird es bedurfen und nur wirkliche Menschen werden es uberleben d h solche die durch die Not und das grossartigste Entsetzen erst zu Menschen geworden sind Lass einmal sehen wie wir uns nach dieser Feuerkur wiederfinden Ich konnte es mir zur not ausmalen ich konnte mir sogar vorstellen wie da oder dort ein begeisterter Mann die lebendigen Uberreste unsrer alten Kunst zusammenruft und ihnen sagt wer hat Lust mir ein Drama auffuhren zu helfen Nur die werden antworten die wirklich Lust dazu haben denn jetzt setzt es kein Geld mehr dafur und die so sich einfinden werden in einem schnell hergerichteten Holzbauwerke plotzlich den Leuten zeigen was Kunst ist Die Kunst und die Revolution Bearbeiten Wagner war beseelt von Gottern und Helden und erkannte vor allem in der Welt der Griechen und in ihrer Kunst das Ideal einer zukunftigen Menschheitskultur Mit grosser Emotionalitat forderte er die Revolution der Kunste und des Menschen im gleichen Zug Er vermischt dabei Kunstideale mit Zeit und Sozialkritik und traumt von einer revolutionaren Erneuerung die zu einem starken schonen Menschen ein moglicher Vorfahre des Ubermenschen aus Friedrich Nietzsches Also sprach Zarathustra fuhren sollte Im ersten Teil der Schrift beschreibt Wagner sehr ausfuhrlich die Ideale der griechischen Kunst und beklagt dann leidenschaftlich ihren Zerfall Seither wurde die Kunst nur ab und zu ihre blitzenden Strahlen in die Nacht des grubelnden Wahnsinns der Menschheit senden und ware nie wieder Ausdruck einer freien Allgemeinheit geworden Schuld daran seien neben den Philosophen vor allem die Romer und die Christen wobei er die Religionskritik Ludwig Feuerbachs adaptierte dessen Abhandlung Das Wesen des Christentums geschrieben 1841 er zuvor intensiv studiert hatte und dem er wenig spater auch seine nachste Schrift Das Kunstwerk der Zukunft widmete Fur Wagner war die wahre Kunst die ursprungliche griechische Kunst der Ausdruck absoluter Freiheit und die hochste Tatigkeit eines im Einklang mit sich und der Natur befindlichen Menschen Im Gegensatz hierzu schrieb Wagner dem Christentum zunehmend Negatives zu insbesondere mangelnde Kunstkompetenz Sarkastisch leitet er ab Wenn es das Christentum wirklich das seinem Glauben entsprechende Kunstwerk schaffen wollte konne es nicht die sinnliche Schonheit der Welt welche fur den Christen ja eine Erscheinung des Teufels ist darstellen Weiter fuhrt er aus dass sich die Kunst mehr und mehr mit Haut und Haar verkauft habe Ihr wirkliches Wesen ist die Industrie ihr moralischer Zweck der Gelderwerb ihr asthetisches Vorgeben die Unterhaltung der Gelangweilten Aus dem Herzen unserer modernen Gesellschaft aus dem Mittelpunkte ihrer kreisformigen Bewegung der Geldspekulation im Grossen saugt unsere Kunst ihren Lebenssaft borgt sich eine herzlose Anmut aus den leblosen Uberresten mittelalterlich ritterlicher Konvention und lasst sich von da mit scheinbarer Christlichkeit auch das Scharflein des Armen nicht verschmahend zu den Tiefen des Proletariats herab entnervend entsittlichend entmenschlichend uberall wohin sich das Gift ihres Lebenssaftes ergiesst Die Kunst sei zu einer Ware verkommen einzig zum Geld und Ruhmerwerb schreibt Wagner weiter und vergleicht das kunstlerische Handwerk das dem schaffenden Kunstler dem das Produzieren seiner Arbeit eine Freude macht und ihn befriedigt mit der Tatigkeit des Handwerkers der meist ohne Freude und mit dem Zwang namlich fremde Bedurfnisse gegen Geldzahlungen zu befriedigen sein Tun nur als Muhe als traurige saure Arbeit sieht Er konne auch mehr und mehr durch Maschinen ersetzt werden und ware somit ein Sklave der Industrie deren Fabriken ein jammervolles Bild tiefster Entwurdigung des Menschen ein bestandiges geist und leibtotendes Muhen ohne Luft und Liebe oft fast ohne Zweck uns zeigen Quellen Bearbeitenhttps users utu fi hansalmi texts revoluti html Sven Friedrich Hrsg Richard Wagner Werke Schriften und Briefe Digitale Bibliothek Berlin 2004 Richard Wagner Samtliche Schriften und Dichtungen Leipzig 1911 Josef Lehmkuhl Der Kunst Messias Richard Wagners Vermachtnis in seinen Schriften Wurzburg 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Kunst und die Revolution amp oldid 208778087