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Karl August Rockel 1 Dezember 1814 in Graz 18 Juni 1876 in Budapest war ein deutscher Dirigent und Komponist Er war der Sohn von Joseph August Rockel und der Neffe von Elisabeth Rockel August Rockel anonyme Fotografie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Ring Brief Richard Wagners 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenRockels Vater Joseph August Rockel war Tenor Chorleiter und Theaterunternehmer der unter anderem den Florestan in der Urauffuhrung der 2 Fassung des Fidelio 1806 sang Mit ihm lernte er schon fruh das Theaterleben in Wien Paris und London kennen und wurde auf einer dieser Reisen Augenzeuge der Julirevolution von 1830 Nach Beendigung seiner musikalischen Ausbildung unter seinem Onkel Johann Nepomuk Hummel war er 1839 bis 1842 Kapellmeister am Weimarer Hoftheater Hier komponierte er auch seine Oper Farinelli Danach war er kurzzeitig Musikdirektor im Bamberg und kam 1843 nach Dresden wo er unter Richard Wagner am Hoftheater ebenfalls Musikdirektor wurde Unter dem Eindruck der Musik Wagners verzichtete er auf eine Auffuhrung seiner eigenen Oper die er nach Dresden eingesandt hatte Zu Wagner entstand eine enge Freundschaft vor allem in der Phase des Dresdner Maiaufstandes Rockel war ein leidenschaftlicher Republikaner freundete sich unter anderem mit Michail Bakunin an und gab in Dresden die Volksblatter als Sprachrohr der Republikaner heraus in denen auch Wagner Artikel platzierte so den Aufruf Die Revolution Nach dem gescheiterten Aufstand in Dresden wurde Rockel gemeinsam mit Bakunin gefangen genommen und zum Tode verurteilt wahrend Wagner nach Zurich entkommen konnte Die Todesurteile wurden spater in Haftstrafen umgewandelt Wahrend Bakunin nach einem Jahr Haft auf der Festung Konigstein nach Osterreich und Russland ausgeliefert wurde musste Rockel eine dreizehnjahrige Haftstrafe auf der Festung Konigstein und im Zuchthaus Waldheim absitzen und wurde erst im Januar 1862 als letzter Maigefangener entlassen Seine Frau Caroline und die gemeinsamen Kinder lebten wahrend der Haftjahre August Rockels in Weimar bei seiner Tante Elisabeth Hummel 1 Am 31 Mai 1849 veranstaltete Franz Liszt dort mit der Hofkapelle ein Benefizkonzert zu Gunsten Caroline Rockels das insgesamt 120 Reichstaler erbrachte Rockel selbst empfing in dieser Zeit viele Briefe von Wagner in denen dieser aufschlussreiche Aussagen zum Ring des Nibelungen machte die als Hintergrundinformationen den revolutionaren und sozialkritischen Charakter von Wagners Hauptwerk verdeutlichen Daneben schrieb Rockel wahrend der Haft das Buch Sachsens Erhebung und das Zuchthaus zu Waldheim Im Jahre 1862 sahen sich beide in Wiesbaden Biebrich wieder wo sich Wagner fur etwa ein Jahr aufhielt um die Die Meistersinger von Nurnberg zu komponieren Rockel verliess Sachsen 1862 war danach nur noch schriftstellerisch und als Redakteur tatig und lebte ab 1863 in Frankfurt am Main 1866 zog er nach Munchen spater dann nach Wien Im Jahre 1872 ereilte ihn ein Schlaganfall von dem er sich nicht mehr erholte Er verstarb schliesslich nach langer Krankheit 1876 bei seinem Sohn in Budapest Im Villenviertel des Dresdner Stadtteils Kleinzschachwitz sowie im Pirnaer Stadtteil Graupa ist jeweils eine Strasse nach ihm benannt Familie BearbeitenRockel heiratete am 1 Dezember 1840 in Weimar Caroline Henriette Charlotte Lortzing eigentlich Elstermann 26 Juni 1809 5 Juni 1871 eine Adoptivtochter von Friedrich Lortzing dem Onkel von Albert Lortzing Das Paar hatte drei Kinder Die Tochter Louisabeth Rockel die eine erfolgreiche Schauspielerin wurde Den Sohn Eduard Rockel 22 Marz 1843 Die Tochter Caroline Doris Wilhelmine Rockel 18 Marz 1844 bei deren Taufe Richard Wagner die Patenschaft ubernahm Ring Brief Richard Wagners BearbeitenAm 25 Januar 1854 schrieb Richard Wagner aus seinem Exil in Zurich wahrend er an seinem Hauptwerk Der Ring des Nibelungen arbeitete an den Gefangenen August Rockel einen seiner wichtigsten Briefe Er kritisierte darin die allgemeinen sozialen Zustande und die Ohnmacht des Einzelnen und gelangte zu der Auffassung dass man nur mit Hilfe der Kunst der Menschheit die Augen offnen konne und das Kunstwerk das ich in diesem Sinne entwerfen musste ist eben mein Nibelungen Gedicht Fur mich hat mein Gedicht nur folgenden Sinn Wir mussen sterben lernen und zwar sterben im vollstandigsten Sinne des Wortes Die Furcht vor dem Ende ist der Quell aller Lieblosigkeit und sie erzeugt sich nur da wo selbst bereits die Liebe erbleicht Wie ging es zu dass diese hochste Beseligerin alles Lebenden dem menschlichen Geschlechte so weit entschwand dass dieses endlich alles was es tat einrichtete und grundete nur noch aus Furcht vor dem Ende erfand Mein Gedicht zeigt es Es zeigt die Natur in ihrer unentstellten Wahrheit mit all ihren vorhandenen Gegensatzen die in ihren unendlich mannigfachen Begegnungen auch das gegenseitig sich Abstossende enthalten Nicht aber dass Alberich von den Rheintochtern abgestossen wurde was diesen ganz naturlich war ist der entscheidende Ouell des Unheils Alberich und sein Ring konnten den Gottern nichts schaden wenn diese nicht bereits fur das Unheil empfanglich waren Wo liegt nun der Keim dieses Unheils Siehe die erste Szene zwischen Wotan und Fricka die endlich bis zu der Szene im 2 Akte der Walkure fuhrt Das feste Band das beide bindet entsprungen dem unwillkurlichen Irrtum der Liebe uber den notwendigen Wechsel hinaus sich zu verlangern sich gegenseitig zu gewahrleisten dieses Entgegentreten dem ewig Neuen und Wechselvollen der Erscheinungswelt bringt beide Verbundene bis zur gegenseitigen Qual der Lieblosigkeit Der Fortgang des ganzen Gedichtes zeigt demnach die Notwendigkeit den Wechsel die Mannigfaltigkeit die Vielheit die ewige Neuheit der Wirklichkeit und des Lebens anzuerkennen und ihr zu weichen Wotan schwingt sich bis zu der tragischen Hohe seinen Untergang zu wollen Dies ist alles was wir aus der Geschichte der Menschheit zu lernen haben das Notwendige zu wollen und selbst zu vollbringen Das Schopfungswerk dieses hochsten selbstvernichtenden Willens ist der endlich gewonnene furchtlose stets liebende Mensch Siegfried Das ist alles nbsp Richard Wagner um 1860Des Naheren verdichtet sich die unheilstiftende Macht das eigentliche Gift der Liebe in dem der Natur entwendeten und gemissbrauchten Golde dem Nibelungen Ringe Nicht eher ist der auf ihm haftende Fluch gelost als bis es der Natur wiedergegeben das Gold in den Rhein zuruckversenkt ist Auch dies lernt Wotan erst ganz am Schlusse am letzten Ziele seiner tragischen Laufbahn erkennen Das was Loge ihm im Anfang wiederholt und ruhrend vorhielt ubersah der Machtgierige am meisten Zunachst lernte er an Fafners Tat nur die Macht des Fluches erkennen erst als der Ring auch Siegfried verderben muss begreift er dass einzig diese Wiedererstattung des Geraubten das Unheil tilgt und knupft daher die Bedingung seines gewunschten eignen Unterganges an diese Tilgung eines altesten Unrechtes Erfahrung ist alles Auch Siegfried allein der Mann allein ist nicht der vollkommene Mensch Er ist nur die Halfte erst mit Brunnhilde wird er zum Erloser nicht einer kann alles es bedarf Vieler und das leidende sich opfernde Weib wird endlich die wahre wissende Erloserin Denn die Liebe ist eigentlich das ewig Weibliche selbst So viel von den allgemeinsten und grossten Zugen 2 Im weiteren Verlauf des langen Briefes gibt Wagner weitere Interpretations Hilfen vor allem die Beziehungen zwischen Wotan Siegfried Brunnhilde Abschliessend verdeutlicht er wie wichtig fur ihn das Zusammenwirken von Text und Musik in Form der Leitmotive sei Wie vieles bei dem ganzen Wesen meiner dichterischen Absicht erst durch die Musik deutlich wird das habe ich nun wieder ersehen Ich kann jetzt das musiklose Gedicht gar nicht mehr ansehen Mit der Zeit denke ich Dir auch die Komposition mitteilen zu konnen Fur jetzt nur so viel dass sie zu einer fest verschlungenen Einheit geworden ist Das Orchester bringt fast keinen Takt der nicht aus vorangehenden Motiven entwickelt ist 2 Werke Auswahl BearbeitenZwei Lieder mit Begleitung des Piano Forte s zum Namenstag seiner geliebten Tante Elisabeth Hummel componirt von A Rockel Weimar 19 November 1834 Dusseldorf Goethe Museum KM 1130 Neun Klavierstucke Mein Deutschland was willst du mehr fur Solo und Chor Leipzig Matthes 1848 Die Organisation der Volksbewaffnung in Deutschland mit besonderem Bezuge auf Sachsen Eine Denkschrift an die deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt und an alle deutschen Regierungen Dresden Adler und Dietze 1848 Digitalisat Sachsens Erhebung und das Zuchthaus zu Waldheim 2 Aufl Frankfurt am Main Edelmann 1865 Digitalisat Literatur BearbeitenBriefe an August Rockel von Richard Wagner hrsg von La Mara Leipzig Breitkopf u Hartel 1894 Hubert Ermisch Aus den Jugendjahren des Dresdner Musikdirektors August Rockel in Deutsche Rundschau Jg 33 1907 S 229 249 Digitalisat Hugo Riemann Musiklexikon 8 Aufl Berlin Leipzig Max Hesses Verlag 1916 S 936 Jorg Heyne Karl August Rockel 1814 1876 Musikdirektor und Revolutionar Ein Beitrag zur Dresdener Musikgeschichte des 19 Jahrhunderts Diss Halle Saale 1978 Jorg Heyne Das Richard Wagner Museum in Graupa bei Dresden Dresden 1982 Jorg Heyne Richard Wagner und Karl August Rockel in weltanschaulicher und kunstlerischer Auseinandersetzung unter den Bedingungen des kleinburgerlichen Demokratismus der nachrevolutionaren Periode 1849 bis 1876 Halle Wittenberg Univ Diss B 1985 Jorg Heyne Karl August Rockel Musikdirektor und Revolutionar von 1848 49 in Der Dresdner Maiaufstand von 1849 hg vom Dresdner Geschichtsverein Dresdner Hefte Band 13 Dresden 1995 S 77 83 Karl Heinz Probst Mit Richard Wagner auf Du und Du in Mittelbayerische Zeitung 28 August 2013 Friedemann Schreiter August Rockel in ders Strafanstalt Waldheim Geschichten Personen und Prozesse aus drei Jahrhunderten Berlin Christoph Links 2014 S 62 68 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Rockels Bemerkung in seiner autobiographischen Skizze Linchen Caroline wohnt bei der Tante Original in Dresden Sachsisches Staatsarchiv Nachlass A Rockel Nr 4 a b Richard Wagner Samtliche Briefe Band 6 Briefe Januar 1854 bis Februar 1855 hrsg von Hans Joachim Bauer und Johannes Forner Leipzig 1986Weblinks Bearbeiten nbsp Commons August Rockel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber August Rockel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber August Rockel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Nachlass von August Rockel im Hauptstaatsarchiv Dresden Digitale Bibliothek Berlin Richard Wagner Werke Schriften und BriefeNormdaten Person GND 118083929 lobid OGND AKS LCCN no2002059177 VIAF 20468146 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rockel AugustALTERNATIVNAMEN Rockel Karl August vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und DirigentGEBURTSDATUM 1 Dezember 1814GEBURTSORT GrazSTERBEDATUM 18 Juni 1876STERBEORT Budapest Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Rockel amp oldid 232050024